Pelikan Blau-Schwarz durch die Zeit. Ein kleiner Vergleich

[Timeodanaos]

Hallo alle,

Neulich habe ich ein Fässchen Pelikan Füllhaltertinte 4001 aus uralten Zeiten (halb voll) erworben sowie eine 1/4 Liter Flasche Füllhaltertinte Blau-Schwarz, die, wie ich schätze, aus den späteren Fünzigern stammt (2/3 voll).
Ein Paar Tage davor kaufte ich ein nagelneues Fass 4001 Blau-Schwarz, und was liegte dann näher, als die drei Generationen der EG-Tinte zu vergleichen? Lange habe ich Lust gehabt, mir anzusehen, wie die alte Tinte eigentlich aussah; durch Verdunsten und andere zietliche geschehnisse mag der Vergleich zwar seine Schwächen aufweisen, doch weil mir schon lange eine solche Vorstellung fehlte, wollte ich sie mir Ihr teilen. Am Rand, zum Farbvergleich, 4001 Königsblau.

Geschrieben habe ich alles mit Federhalter, da ich es noch nocht wagte, einen Füller mit den alten Fluida zu befüllen, daher mag der Tintenfluss wahrscheinlich grösser, die Farbe dunkler sein, als wäre es mit Füllhalter geschrieben.

EDIT: Weiss nicht warum, aber ich kann die Bilder nicht anhängen. Hier ein Link zur Google Drive: https://drive.google.com/drive/folders/ ... sp=sharing

[Timeodanaos]

EDIT: Fehler

[agathon]

Mal abgesehen von den sehr interessanten Tinteneindrücken: Deine Schrift hat es mir außerordentlich angetan. Und wenn ich fragen darf: Mit welcher Federstärke schreibst du da?

Grüße

agathon

[Timeodanaos]

Danke, agathon, fürs Kompliment. Die Überschrift ist mit dem abgebildeten 400NN geschrieben, Federstärke OB, die Tinte übrigens R&K Salix. Die Feder der Schriftproben ist eine Mitchell's "Mouche" Pen 0758, etwa 0,6 mm breit, gewählt weil sie die breiteste Federhalterfeder die ich habe; bis vor einigen Monaten glaubte ich, meine Schrift benötige eine sehr feine Feder ...

[agathon]

So geht es mir im Moment merkwürdigerweise auch: Ich ertappe mich seit ein paar Monaten dabei, immer mal wieder auf breitere Federn zurückzugreifen.
(Ich eigentlich sogar ein eef-Schreiber.)


Grüße

agathon

[Thom]

Timeodanaos, Du kannst die Bilder nicht anhängen, weil die 3 MB groß sind, die max. Dateigröße hier ist 400 kB.
Mich würde aber mal interessieren, falls das jemand weiß, ob diese Pelikan Blauschwarz (kleiner Flakon) tatsächlich aus den 1930ern stammt oder eine Sonderedition in rustikaler Aufmachung aus den 1990ern o.ä. ist?

V.G.
Thomas

[Timeodanaos]

Timeodanaos, Du kannst die Bilder nicht anhängen, weil die 3 MB groß sind, die max. Dateigröße hier ist 400 kB.
Mich würde aber mal interessieren, falls das jemand weiß, ob diese Pelikan Blauschwarz (kleiner Flakon) tatsächlich aus den 1930ern stammt oder eine Sonderedition in rustikaler Aufmachung aus den 1990ern o.ä. ist?

V.G.
Thomas

Hallo Thomas,
Erstens, ich habe versucht, die Bilder in reduzierter Größe anzuhängen, hatte auch dabei keinen Erfolg. Wenn es dann via Google sein musste, hatte es keinen Zweck, die kleineren Bilder hochzuladen.

Zweitens, der Flakon bzw. dessen Inhalt ist ganz sicher sehr alt. Die blaue Farbe ist völlig verdunstet, die Tinte hat einen unangenehmen Geruch, und am Rand war eine Masse von vertrockneter Tinte. Übrigens weist der Flakon mehrere kleine Irregularitäten auf, die man nicht von neueren Produkten erwarten würde. Ich habe allerdings keine Garantie, dass die Tinte wirklich so alt ist, wie sie scheint, und wenn jemand die sichere Probe das festzustellen habe, höre ich gerne zu.

[Thom]

Das ist schonmal interessant. Hast Du die Tinte vor dem Schreiben aufgeschüttelt oder nicht? Und wenn sie nicht aufgeschüttelt ist, mit welcher Farbe fließt die Tinte dann aus der Feder?

V.G.
Thomas

[Huly]

Ich habe auch eine ältere Packung Blau-Schwarz, allerdings aus der Patrone gefunden. Die Farbe scheint an Universitäten derart selten nachgefragt zu werden, dass man noch uralt-Päckchen bekommt...

[Thom]

Huly, danke! Der Eisen-Gallussäure-Tintenkörper hält durch, das muss man schon sagen. Wir haben im EG-Thread solche alten Tinten nicht in persona betrachtet. Ich habe immer gesagt, die sind eh schon zu sehr verändert. Was mit dem Farbstoff über so einen Zeitraum passiert, hatte ich aber vermutet

- es geht um das, was in der Tinte ist, wenn nach einem dreiviertel Jahrhundert in einer Brühe, gegen die die ob ihrer Säure vielbesungene Pelikan Königsblau geradezu "basisch" ist, die Farbstoffe in das zerlegt wurden, woraus sie zusammengebaut sind.

Deshalb würde ich solche alten Originaltinten nicht mehr verwenden.

V.G.
Thomas

[Huly]

Hatte ich auch nicht wirklich vor. Ich bade den Sportler gleich mal. Die Patronen sind ziemlich interessant: sie haben keinen Pelikan-Schriftzug auf der Patrone, sondern sind komplett glatt.

[HeKe2]

Uralt trifft es bei den Patronen vielleicht gar nicht. Ich habe keine Ahnung, wann die bei Pelikan die Verpackung geändert haben, aber das Profil der Pelikan-Füller sah tatsächlich mal so aus, wie auf der Schachtel abgebildet. Das war von 1965 bis 1970 die Modelle P12, P20, P25 und P30. Mag ja sein, dass die Schachteln in meiner Grundschulzeit noch so aussahen, aber viel länger nicht. Dachte ich zumindest, aber hier fand ich sie heute im Angebot.

[Thom]

Der Farbstoff könnte auch unlösliche Verbindungen bilden und ausfallen, da müsste er aber erstmal die Sulfongruppen loswerden. Das wäre die unproblematischere Variante. Und dann ginge auch beides. Anhand der Fotos kann man das nicht sagen, selbst anhand der Tinte wäre es meistens nicht so einfach.

[Huly]

Was das Bild angeht: das ist etwa zur Hälfte mit Leitungswasser (da unterwegs gekauft) verdünnt. Soweit ich das gesehen habe, floss aber in den anderen Patronen alles noch gut.

[Thom]

Wenn's ausfällt, geht's noch, ansonsten wird Dein Tintennapf Herr der Ringe. https://de.wikipedia.org/wiki/Anilin