Grüner, dicklicher Ausfluss statt brauner Tinte

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Hannes
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Grüner, dicklicher Ausfluss statt brauner Tinte

Beitrag von Hannes »

Liebe Forumsteilnehmer,

seit etwas mehr als einem Jahr nutze ich leidenschaftlich gerne meinen Stipula Da Vinci. Ich befülle ihn immer mit brauner Tinte, anfangs nur von Stipula, später von Herbin und jetzt mit der Havana Ink von Waterman. Bei jedem Markenwechsel habe ich ihn gründlich durchgespült, was beim Da Vinci im Gegensatz zum Montblanc Boheme ja sehr gut geht.

Nun habe ich ihn einige Tage, mit Havana Ink befüllt, in der Schublade liegen lassen. Als ich ihn heute heraushole und damit zu schreiben beginne, schreibt er - grün! Als ich mir die Feder genau anschaue, erkenne ich zwischen Feder und Tintenleiter einen grünlichen Schleim. Ich habe den Füller sofort mehrfach durchgespült und hoffe, das kommt nicht wieder vor.

Aber was um Himmels willen war das? Ich die braune Tinte vergammelt und grün geworden? Oder hat sie irgendeinen Stoff im Füller gelöst? So, wie Kupfer ja auch mit der Zeit grün wird? Und was kann man dagegen tun, dass so etwas wieder passiert?

Viele Grüße
Hannes
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Das ist merkwürdig. Ich habe auch eine Zeitlang die Havannabraune Tinte von Waterman benutzt, aber nie irgendwelche Probleme damit gehabt. Schon gar nicht mit grünem Schleim. :shock:

Riecht die Tinte denn irgendwie faulig oder unangenehm?
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Schimmel in der Tinte ist nichts Unmögliches. Ich hatte das gerade erst im Büro. Das ist eine sehr unerfreuliche Angelegenheit, zumal das Pilzgeflecht den Tintenleiter verstopft und man das da wahrscheinlich nur sehr schlecht wieder rausbekommt. Ich würde den Füller als erste Maßnahme mal sehr gründlich spülen und mir mal die betreffende Tinte anschauen.
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Hannes,

ich hatte auch schon verschimmelte Tinten als abschrenkende Anschauungsobjekte (sehr extrem Visconti schwarz). Allerdings haben sich die Schimmelfäden nie grün gezeigt. Vielleicht haben hier doch zwei verschiedene Tinten miteinander reagiert?

Es scheint daher empfehlenswert, zu klären, ob der "grüne Schleim" tatsächlich von der Tinte herrührt oder ob dieser Effekt mit der besonderen Mechanik des daVinci zusammen hängt. Vielleicht muss diese gereinigt oder gangbar sauber gehalten werden (ich habe leider keinen daVinci)?

Viel Erfolg bei der Ursachensuche und Beseitigung und noch viel Spass mit Deinem daVinci (Habe leider keinen und meine Erfahrungen mit einer besonderen Ausfahrmechanik beschränken sich auf den Pilot Capless mit seiner "Trapdoor" vor der Feder.).

MfG

Michael
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Moin, Hannes,

Havanna ist eine Tinte, die sich bei mir gerne bei Lagerung im Füller in Ihre Bestandteile trennt. Das heißt nicht, dass die Tinte unbrauchbar wird, aber ich habe das Anschreiben schon in deutlich veränderter Farbe erlebt und auch grünliche Ablagerungen an Füllerstellen, an denen Kappe und Mundstück immer etwas Tinte austauschen, kenne ich. Ich rede aber nur von einem Farbschimmer und keiner Schicht oder gar einem Schleim. Aber vielleicht hat etwas Anderes diese Verfärbung bei deinem Füller gelöst und wurde davon grünlich - das eine schleimt, das andere färbt.

Viele Grüße
Dieter
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass auf der Feder grünliche Farbwülste zurückbleiben, wenn Watermans Havanna-Braun etwas eintrocknet (z. B. bei schlecht schließender Kappe). Deshalb habe ich mich von der Tinte auch wieder getrennt.
Von der grünen Farbe beim Anschreiben habe ich schon öfter gelesen, ist wohl kein Grund zur Sorge (nervt aber trotzdem).

Freundliche Grüße
Mathias
J-E-P
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Beitrag von J-E-P »

Guten Abend,

in meinem Waterman Kultur, dem blau-transparentem Demonstrator, habe ich auch etwas grüne Tinte im Griffstück entdeckt. Er ist aber nur mit blauer Tinte - Floridablau von Waterman - benutzt worden. Lediglich eine Patrone Schwarzblau wurde vor ein paar Monaten leer geschrieben. Habe dann aber weil dieses Modell gern eintrocknet auf Floridablau umgestellt. Vorher natürlich gut durchgespült. Scheint aber noch ein Rest von Blauschwarz drin gewesen zu sein.

Mfg
J-E-P
werner
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Beitrag von werner »

Hallo zusammen,

seit einigen Monaten habe ich auch Havannabraune Tinte von Waterman im Einsatz, z. Zt. in einem M400. Ich konnte bisher keine Veränderung bei dieser Tinte in irgendeiner Form feststellen. Nachdem ich mehrere Füller unter Tinte habe, wird er auch nicht regelmäßig benutzt. Vielleicht liegt oder lag es nur an einer bestimmten Charge.

Ich hatte bisher nur die Erfahrung gemacht, dass die braune Farbe meiner Ansicht nach nachdunkelt. Liegt vielleicht daran, dass Feuchtigkeit verdunstet, aber ich bin hier nur Laie.

Viele Grüße
Werner
Hannes
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Vielen Dank!

Beitrag von Hannes »

Vielen Dank für Eure Antworten! Der Füllhalter funktioniert wieder einwandfrei, nachdem ich ihn mit Wasser mehrmals durchgespült habe. Jetzt ist er allerdings mit blauer Jensen-Tinte befüllt.

Ich habe übrigens mal die Havana Ink von Waterman auf Löschpapier getropft - am Rand des Flecks entsteht ein grüner Ring, die Tinte hat also tatsächlich grüne Bestandteile. Vielleicht ist es aber auch Schimmel... Ich habe sie jetzt jedenfalls entsorgt.
diogenes
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Beitrag von diogenes »

Das sollte kein Schimmel sein, auch bei einem frischen Glas erhält man beim Test mit dem Löschpapier dasselbe Ergebnis...
Dieter N
Beiträge: 757
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Allerseits,

ich habe jetzt einen etwas längeren Versuchslauf hinter mir und kann berichten:

Versuchsfüller: Ein Waterman 100 mit der "Globusfeder" in OGL. Tinte natürlich Waterman Havanna-Braun.

Ich habe den Füller zwar täglich benutzt, aber nur für Zeit-Eintragungen auf meiner Stempelkarte. Das hat natürlich gedauert, bis ein Konverter leer war, aber dafür hatte ich absolut regelmäßige Benutzung mit geringem Tintendurchlauf.

Ergebnis:

- Am Anfang nichts Besonderes. Etwas braune Tinte am Feder-Schlitz.

- Als der Konverter leer wurde, bildete sich ein grünlicher Tintenbelag um das feder-mittige Ende des Schlitzes, der kontinuierlich wuchs, je weniger Tinte vorhanden war. Gegen Ende des Tintenvorrates war die gesamte Erdkugel und der Schlitz auf über 1 mm Breite parallel dazu mit einer dicken und deutlich grünen Tintenschicht versehen. Die Schicht hatte eine Höhe von bestimmt einem halben Millimeter und war rauh strukturiert. Sie wirkte hart und dauerhaft, was ich aber meiner Feder zuliebe nicht überprüft habe.

- Dann habe ich den Konverter im ausgebauten Zustand wieder befüllt und in den Füller gesteckt - die Feder wurde also nicht eingetaucht. In Laufe einer guten Woche ist der Belag fast vollständig wieder verschwunden. Er hat sich wieder beginnend am feder-mittigen Ende des Schlitzes in den typischen braun-feuchten Tintenfilm reduziert, den man üblicher Weise vorfindet und letztlich sieht der Füller wieder normal aus.

Fazit:

Die Schicht scheint (auch?) durch eine geringe Tintenmenge im Füller begünstigt zu werden, löst sich aber problemlos wieder auf, wenn der Tank voll ist. Ich vermute, dass die Sache mit dem Nachschub der Tinten-Flüssigkeit korrespondiert.
Auf jeden Fall ist es harmlos!

Viele Grüße von eurem Hobby-Forscher
Dieter
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