Stiftung Warentest

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agathon
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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von agathon » 02.08.2018 7:28

Wäre natürlich ein fachkundiges Spezialinstitut.


Grüße


agathon

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 02.08.2018 7:46

Es ist ja nicht so, dass ich die Bedenken nicht nachvollziehen könnte, Du weißt ja, dass die toxikologischen Eigenschaften immer der Schwerpunkt bei den EG waren. Man kann aber die meisten handelsüblichen Flakontinten, die buntes Wasser sind, nicht ohne Konservierungsmittel lassen (auch die Gerüchte über "konservierungsmittelfreie" Herbin Tinten sind falsch, Exaclair gibt's sogar im Händlerportal mit an).

V.G.
Thomas

P.S. Die Nachtblau ist aber garantiert isothiazolinonfrei. :)

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HeKe2
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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von HeKe2 » 02.08.2018 11:04

Mark \_o.o_/ hat geschrieben:
01.08.2018 20:01
Thom hat geschrieben:
01.08.2018 7:09
Die Schneider Tintenpatrone, blau hatte beim Test 2008 noch ein mangelhaft, da wurde auf alle Fälle die Zusammensetzung geändert.Bild
Benzisothiazolinon klingt auch nach Konservierungsmitteltausch. Haben die das für die einzelnen Marken genauer angegeben?
Also ich kann zitieren, welche Tinte den Grenzwert nach Kosmetikverordnung bei welchem der Stoffe überschreiten und der Kombination:
Überschreitung bei BIT und MIT gleichzeitig: Herlitz, Kreuzer, Pelikan,
Überschreitung bei MIT: Lamy, Online

An alle die sich für den Grund der Stiftung Warentest interessieren, aus dem heraus sie gerade auf diese Stoffe gerade nach diesen Verordnungen testen, denen empfehle ich die Lektüre des Test. Sonst tut man ihnen vielleicht Unrecht oder redet am Test vorbei. Aber muss man natürlich nicht...
Also den Test habe ich mir nun auch einmal angetan und muss feststellen, dass eine wirklich stichhaltige Begründung für die Vorgehensweise nicht gegeben wurde. Der Gesetzgeber hat in den meisten Fällen gute Gründe dafür, bestimmte Stoffe in bestimmte Regelungen hineinzunehmen oder dieses eben nicht zu tun. Genau deshalb hat er die Tätowiertinten separat geregelt.

So nachvollziehbar es zunächst klingt, bestimmte Konservierungsmittel in Tinten wie in "Rinse-off-Produkten" (=abpülbar) der Kosmetikverordnung zu behandeln, muss man dennoch die Vergleichbarkeit zuvor hinreichend begründen. Die Flächen die mit Tinten beaufschlagt werden, sind gemeinhin deutlich kleiner als bei einem Shampoo, selbst dann, wenn ein Schüler den ganzen und jeden Tag blaue Finger hat. Bei Shampoos wird davon ausgegangen, dass sie täglich und großflächiger eingesetzt werden. Der hohe Grad der Sensibilisierung (geschätzt bis zu 2,5% der Bevölkerung) wird demnach auch eindeutig auf Kosmetika zurückgeführt und nicht auf Tinten, weshalb diese Stoffe auch in der Kosmetikverordnung geregelt wurden bzw. in der Spielzeugverordnung, wenn die Gefahr besteht, dass die Produkte regelmäßig in den Mund genommen werden. Gleichzeitig wird hier genau das zugegeben, was ich schon erwähnt hatte: Das damals vermeintlich harmlosere Produkt Isotiazolinon hatte das gefährliche Paraben ersetzt, mit dem erst heute absehbaren Ergebnis.

Wenn das Ganze dann in einer Bewertung mit "mangelhaft" kulminiert, habe ich genau das Problem, dass ich auch schon genannt hatte: Die Note bleibt, die Begründung ließt in einem Monat keiner mehr. Tun ja jetzt schon die Wenigsten.

Ganz nebenbei muss sich die Stiftung Warentest die Frage gefallen lassen, wie sie es sich den vorstellt, wie es funktionieren soll, nicht nur alle gesetzlich vorgegebenen Bedingungen einzuhalten, sondern auch alle, die die irgendein Testinstitut plötzlich und obwohl dazu nicht berechtigt für gültig erklärt. Darüber hinaus versucht die Stiftung, ihren eigenen Bewertungen mit fragwürdigen Methoden mehr Bedeutung zukommen zu lasssen. Zum Beispiel wird bei den Azofarbstoffen in dem Heft getrickst. So wird behauptet: "Selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung äußert Bedenken", womit die Lesart in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Tatsächlich wird im Weiteren von dem Institut gesagt: "Es lasse sich nicht generell sagen, dass Buntstiftminen und -lacke unbedenklich seien", was tatsächlich gar nichts heißt, weder positiv noch negativ. In den allermeisten Fällen lassen sich Sachverhalte nicht "generell" beurteilen. Das kennen wir aus der Fahrprüfung: "Grundsätzlich ist grundsätzlich nicht anzukreuzen!" Man hat hier schlichtweg ausweichend geantwortet, wie so oft. Uminterpretiert hat die Stiftung Warentest den Satz um ihrer Bewertung eine behördliche Bestätigung zu geben.

Fazit: Jeden Test kritisch lesen und nicht jede Note einfach glauben. Und immer daran denken, dass es auch auf den eigenen Standpunkt ankommt. Schließlich ist die Gefahr, die von der Bewegung einens Kraftfahrzeuges ausgeht, weitaus größer, als die, die von den verschiedenen Stickoxiden ausgeht, aber die Gefahr, die von der Bewegung ausgeht, haben wir ja im Griff. ;)
Beste Grüße
Hermann

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 02.08.2018 11:27

Ja, und Pelikan hat jetzt bei der millionenfach langzeitgetesteten Königsblau bei den Schadstoffen ein "mangelhaft".

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Tenryu
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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Tenryu » 02.08.2018 11:53

Wozu benötigt die könisgblaue Tinte Konservierungsstoffe? :o Die ist doch ziemlich sauer. Sollte also bei weitem nicht so schimmelgefährdet sein wie etwa die schwarze.

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 02.08.2018 12:07

Ein pH von ca. 2,8 reicht vielleicht in der Schweiz gegen Schimmel. Im Test 2008 war aber gerade die schwarze Tintenpatrone MIT-frei.

V.G.
Thomas

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Tenryu
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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Tenryu » 02.08.2018 13:56

Vielleicht schimmelt die schwarze deshalb so leicht. :?

2,8 entspricht dem Wert von Essig, oder noch weniger. Ich habe noch nie schimmeligen Essig gesehen. Nimmt man den nicht sogar, um Schimmelflecke zu entfernen?

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HeKe2
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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von HeKe2 » 01.09.2018 12:02

Nur so als kleinen Nachtrag:
In der aktuellen Ausgabe werden Mittel gegen Läuse getestet. Dabei werden munter Produkte mit verschiedenem Rechtsstatus (apothekenpflichtiges Arzneimittel vs. Medizinprodukt) miteinander verglichen. Der Rechtsstaus sagt zwar nichts über die Qualität des Produktes aus, wenn man aber die Einwirkzeit in die Bewertung nimmt, diese aber unter anderem vom Rechtsstatus abhängig ist, weil der Rechtsstatus die Voraussetzungen für die Angabe der Einwirkzeit unterschiedlich definiert, dann ist das schon relevant und sollte erwähnt werden. Wird es aber nicht. So lange die verschiedenenen Produkte eines Herstelles die gleiche Angabe der Inhaltsstoffe haben, aber mit verschiedenen Einwirkzeiten vertrieben werden und sowas nicht bemerkt oder bemängelt oder quantitativ untersucht wird, frage ich mich, was ein solcher Test soll. Sinnigerweise wurden die auffälligsten derartigen Unterschiede bzw Übereinstimmungen nicht untersucht. Na denn man weiter so .....
Beste Grüße
Hermann

Tintenklex

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Tintenklex » 01.09.2018 14:43

HeKe2 hat geschrieben:
01.09.2018 12:02
Sinnigerweise wurden die auffälligsten derartigen Unterschiede bzw Übereinstimmungen nicht untersucht.
Das könnte die Käufer des Tests überfordern... und man will ja Umsatz generieren.

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 01.09.2018 19:14

Verbraucherschutz hat natürlich einen hohen Stellenwert und nix gegen Läuse, die Stiftung Warentest ist aber auch marktwirksam.
Ich würde niemals behaupten, dass sowas potentiell geschäftsschädigend ist.

V.G.
Thomas

Tintenklex

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Tintenklex » 01.09.2018 19:56

Umsatz in eigener Sache meinte ich...
Die Testlektüre kostet immer Geld: Entweder muss ich das Heft kaufen, oder eine Gebühr für Online-Kenntnisnahme zahlen.

Die "Stiftung Warentest" ist ein Kind des Kapitalismus, das wie alle diese Kinder nur eines im Sinn hat: Den eigenen Vorteil!

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 01.09.2018 20:20

Hab' ich schon verstanden, das bezieht sich auch nicht nur auf die Läuse.

V.G.
Thomas

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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von karlk » 01.09.2018 22:38

> "Die "Stiftung Warentest" ist ein Kind des Kapitalismus, das wie alle diese Kinder nur eines im Sinn hat: Den eigenen Vorteil!"

...trifft das nicht auf alle NGOs (und sonstige Organisationen) zu?
Karl

Thom

Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Thom » 01.09.2018 23:26

Na ja, die Sachen müssen sich langfristig wirtschaftlich "rechnen", sonst muss man damit aufhören. Dann haben wir gleich wieder die DDR und das hat auch nicht so richtig funktioniert. Der Kritikpunkt hierbei ist, die Stiftung Warentest verliert das nötige Maß.
Messen wir doch gleich Staucherfett nach der Lebensmittelverordnung, dann fällt womöglich alles durch. Mal davon abgesehen, dass es kaum jemand isst.

V.G.
Thomas

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Re: Stiftung Warentest

Beitrag von Tenryu » 01.09.2018 23:42

Läuse? Gibt es so etwas immer hoch? :shock:
Ich dachte, die wären mit dem Lumpenproletariat des 19. Jahrhunderts ausgestorben; wie Krätze, Flöhe, Bandwürmer, Bettwanzen und Cholera.
Thom hat geschrieben:
01.09.2018 23:26
Na ja, die Sachen müssen sich langfristig wirtschaftlich "rechnen", sonst muss man damit aufhören. Dann haben wir gleich wieder die DDR und das hat auch nicht so richtig funktioniert.
Wenn man die Ökonomie an die erste Stelle stellt, kann sich das aber auch ganz böse rächen.
Ich habe neulich gehört, daß es in Deutschland mittlerweile keine einzige Fabrikation von Antibiotika mehr gibt. Das wird inzwischen alles in einer Handvoll Betriebe in China und Indien produziert und hier nur noch abgefüllt.
Sollte der Nachschub von dort aus irgend einem Grund mal ausfallen, reichen die Vorräte für knapp drei Monate. :|

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