creepy nib creep

[Strombomboli]

Ein paar Tage nicht benutzt, und plötzlich sah die Feathertouch-Feder meines niedlichen kleinen Sheaffers so aus:

Lucky Orange nib creep 01

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Lucky Orange nib creep 02

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Lucky Orange nib creep 03

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Die Tinte ist Montblanc Lucky Orange.
Ich habe die Feder unter fließendem Wasser gereinigt, auch den Tintensack ein paarmal mit Wasser durchgespült. Darauf sah die Feder so aus:

Lucky Orange nib creep 04

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Furchtlos habe ich dieselbe Tinte wieder eingefüllt. Zwei Minuten später sah der Tintenleiter so aus:

Lucky Orange nib creep 05

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Nun frage ich mich, warum das so ist. Ich habe dieselbe Tinte auch in einem meiner Silvexas, und bei dem ist nichts passiert, obwohl der genauso lange nicht benutzt wurde, weil ich ein paar Tage nicht da war. Die Füller liegen auch beieinander, das heißt, die äußeren Bedingungen sind die gleichen.

[TomSch]

Hallo Iris.

Ouaha! Schmodderitis hatten wir hier im Forum schon mit mehreren, zumeist roten, orangenen und rötlich-braunen Tinten von Diamine und Noodler's, diskutiert und beklagt. Aber das sieht echt abenteuerlich aus, fast wie ein "Schwamm"!

Was sagt der Müffel-Test? Vielleicht umgekippt oder mit einem infizierten Füller versport oder verpilzt?

Gesichert sind meine Erkenntnisse keinesfalls, doch hängt es einerseits von den Komponenten der Tinte ab, andererseits aber auch von denen des Füllers. Ich nehme stark an, dass dein kleiner Sheaffer's aus Celluloid besteht und wahrscheinlich einen Ebonit-Tintenleiter hat. Die Silvexas sind bei den betroffenen Komponenten komplett aus Plaschtick!

Gute Besserung deinen Schätzchen.
Thomas

[agathon]

Dass das nach der Reinigung dann wieder so schnell losging, wundert und erschreckt mich. Das macht ja die Tinte zumindest für diesen Füller unbrauchbar. Ich hatte das mal bei einem Pelikan 800, aber das zig sich über Stunden hin, war aber auch nicht feierlich.

Grüße


agathon

[Linceo]

Hallo Iris,

unabhängig von den "Auswüchsen" an Feder und Tintenleiter wäre ich mit anderen als blauen und vielleicht noch schwarzen Tinten sehr vorsichtig mit Zelluloid-Füllern.
Erfahrene Füllerdoktoren haben mich ausdrücklich z.B. vor der Verwendung der nicht-blauen Edelstein-Tinten in solchen Füllern gewarnt.

Ich hatte übrigens auch keine Probleme mit der Lucky Orange in meinen Silvexas.

Liebe Grüße,
Donate

[Strombomboli]

Was sagt der Müffel-Test? Vielleicht umgekippt oder mit einem infizierten Füller versport oder verpilzt?

Der Riechtest ergibt: tutto bene, oder, wie wir hier weiter nördlich sagen: alles paletti.

Dies hier indes:

Erfahrene Füllerdoktoren haben mich ausdrücklich z.B. vor der Verwendung der nicht-blauen Edelstein-Tinten in solchen Füllern gewarnt.

macht mir Sorge. Wurdest du gewarnt, damit du diesen unschönen Anblick nicht ertragen mußt, oder ging es um die Unversehrtheit des Füllers selbst, d. h., kann der von sowas kaputtgehen?

Ich habe die Nib-creep-Threads nicht noch einmal gelesen, weil ich mich dunkel erinnerte, daß außer unschönem Anblick nichts passiert; ich war vielmehr begeistert, daß ich auch einmal zu diesen Threads beitragen kann.

Edit: kein Grund zur Sorge!

3. Nib-creep [...] is when ink gets onto the surface of the nib. It's not 'dangerous'. I very much doubt that it would cause the nib permanent damage, but it is messy and it is unsightly. Sometimes nib-creep can be tackled successfully with tissue-paper, but otherwise, it'll be up to you to do some chopping and changing to find the best nib & ink combo to prevent this.

[agathon]

Hallo Iris,

das ist schon richtig, dass die alten Zelluliod-Füller nicht unbedingt bedenkenlos mit modernen Tinten zurecht kommen, auch kenne diese Empfehlungen, von denen Donate berichtet hat. Das geht von der Fragestellung auch über diese „creepy nib“- Problematik hinaus und betrifft daher nicht nur orangene Tinten.

Grüße

agathon

[Strombomboli]

dass die alten Zelluloid-Füller nicht unbedingt bedenkenlos mit modernen Tinten zurecht kommen

Kann ich so zusammenfassen: man kann die modernen Tinten in alten Füllern verwenden, nur gibt das gelegentlich Schmodder --?

[Linceo]

Herr Grahofer in Wien meinte, viele moderne, nicht-blaue Tinten griffen Materialien wie Zelluloid an. Ich war gerade im Begriff, zwei alte Zelluloid-Füller bei ihm zu kaufen. Es ging definitiv nicht solche "Gewächse" an Feder und Tintenleiter.
Da GRahofer davon lebt, dass er alte Füllhalter repariert und restauriert, habe ich ihm das einfach mal geglaubt.
Zudem bestätigte es auch mein Bauchgefühl, das mich immer schon davon abgehalten hatte, meine alten Schätzchen mit anderen als blauen Tinten zu betanken. Bei den Silvexas fand ich das aus oben schon erwähnten Gründen unproblematisch.

Liebe Grüße,
Donate

[Mr. No]

[...]
Furchtlos habe ich dieselbe Tinte wieder eingefüllt. Zwei Minuten später sah der Tintenleiter so aus:

P1050451.JPG

Nun frage ich mich, warum das so ist. Ich habe dieselbe Tinte auch in einem meiner Silvexas, und bei dem ist nichts passiert, obwohl der genauso lange nicht benutzt wurde, weil ich ein paar Tage nicht da war. Die Füller liegen auch beieinander, das heißt, die äußeren Bedingungen sind die gleichen.

Wenn es bereits nach zwei Minuten wieder so aussah, würde ich nicht unbedingt auf ein "biologisches Problem" wie Pilzwuchs tippen, dafür wäre mir die Zeit zu kurz (korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liege!)

Für mich sieht es eher so aus, als ob die Tinte evtl. Ablagerungen im Füller oder auch Bestandteile des Materials herauslöst, die von Wasser nicht gelöst werden. Das würde bedeuten, dass einfaches Spülen mit Wasser nicht reicht um den Schmodder aus dem Füller zu bekommen. Füllt man den Füller dann wieder mit Tinte, sagt der restliche Schmodder guten Tag.
Andere Möglichkeit wäre eine chemische Reaktion der Tinte bzw. einzelnen Bestandteilen der Tinte mit den Materialien des Füllers. Ich würde testen, wie die spezifische Tinte auf einen Tropfen Säure (Essig erst 1:9 verdünnt, falls keine Reaktion dann pur) oder Base (z.B. Salmiakgeist - erst verdünnt, dann pur oder ein paar Krümel Hirschhornsalz) reagiert. Evtl. kriegt man ja so einen Hinweis darauf, ob es sich um ein Säure / Base Problem handelt. Bei Ebonite könnte noch Schwefel eine Rolle spielen.

Gruß
Mr. No

[Killerturnschuh]

Liebe Iris,

wenn dieses unschöne verschmoddern, wie ich nenne, bereits nach 2 Min. sichtbar wird schließe ich mich Mr No an, dann hat die Reinigung nicht ausgereicht.

Ich habe festgestellt das die Schmodderbildung bei einigen Tinten nicht zwangsläufig bei allen Schreibgeräten auftritt.

Bei machen Tinten, hier sei Robert Oster genannt, ist die Gefahr das Ablagerungen an Feder und Tintenleiter entstehen deutlich höher als bei anderen.

Ich nehme auch an dass das auf Inhaltsstoffe der Tinten zurückzuführen ist die dann zu einer chemischen Reaktion mit der Legierung der Federn führen....

[desas]

Lucky Orange schmodderte, so meine Erfahrung, bei jenen Füllern schnell, deren Kappe Luftlöcher haben, bzw. Verdunstung ermöglichen.

Mein Eindruck ist, dass die Verdunstung fröhlich Tinte nachzieht und der Schmodder der unverdunstete Rest ist.

Die schnelle Nachverschmodderung halte ich auch für eine Folge unvollständiger Reinigung.

Die ist nämlich ziemlich arbeitsintensitiv, wenn sie vollständig ausfallen soll.

[NicolausPiscator]

Hmmm... Lucky Orange habe ich zwar zurzeit nicht getankt, in diesem Jahr aber in einem Füller dauerbetankt. Da war alles in Ordnung, auch wenn sich der Füller über ein paar Tage und Wochen mit Lucky Orange gesättigt ausruhen durfte.

Wirklich creepy nib creep habe ich bisher zum einen bei Vintagefüllern gehabt und zwar mit Robert Oster Peach und zweitens - aber weniger creepy - mit verschiedenen Kaweco Sport befüllt mit Herbin Rouge hématite. Einen Schaden habe ich bisher nicht feststellen können. Aber: Ich kann sowas wie nib creep einfach nicht ausstehen (hässlich und lästig).

Den Hinweise auf die Luftlöcher finde ich interessant und plausibel.

[Strombomboli]

Den Hinweis auf die Luftlöcher finde ich interessant und plausibel.

Ich auch!

Ich habe gestern später am Abend einfach eine andere Tinte eingefüllt (Diamine Burnt Sienna), und bis jetzt ist nichts passiert. Und weil ich braune Tinte in einem braunen Füller sowieso irgendwie einleuchtend finde, werde ich das jetzt erst mal so lassen.

Der Schmodder machte keinen giftigen Eindruck, sondern war mehr wie eine Creme oder Sahne, also aufgeschlagene Tinte. Fand ich am Ende eigentlich recht interessant.

[Thom]

Kann ich so zusammenfassen: man kann die modernen Tinten in alten Füllern verwenden, nur gibt das gelegentlich Schmodder --?

Das ist eine interessante Frage, die ganze Threads füllt. Im EG-Thread hatte ich mir einzelne chem. Komponenten hinsichtlich Materialverträglichkeit angeschaut und muss sagen, auch moderne Komponenten können ggf. moderne Materialien angreifen, also Druckertinten würde ich in keinen Füller reingeben.

V.G.
Thomas

[Killerturnschuh]

Ich habe mir zu Versuchszwecken einen Kasten Sharks bestellt und mir von Regina einen kleinen Passporto dazu geordert.

Caffee Crema von Robert Oster war meine erste Versuchstinte.... in meinem geliebten Conway Stewart Duro hat diese Tinte einen nachhaltig schlechten Eindruck hinterlassen...ein Bild des Schreckens bot sich da.

Nicht besser sah es beim Nakaya Midori-Ishime aus. Auch dort zeige sich die Robert Oster Tinte von ihrer übelsten Seite.

Der Shark war nach ein paar Tagen derart von Ablagerungen überwuchert das die Feder gar nicht mehr zu erkennen war. Ich erspare euch diesen abstoßenden Anblick. Das reinigen habe ich mir bei dem billigen Teil erspart, und es entsorgt.

Erstaunlicherweise zeigt die Caffee Crema im Stipula jedoch keinerlei Auffälligkeiten, selbst nach zwei Wochen ist alles vollkommen normal...