Für den Füller nur die passende Markentinte ?

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rote_pappkiste
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Für den Füller nur die passende Markentinte ?

Beitrag von rote_pappkiste »

Hallo liebe Füllerfreunde,
mir stellt sich da immer wieder eine Frage, wenn ich so beginne hochwertige Füller sammle.
Ist es eigentlich techn. notwendig für einen Pelikan, MB, Waterman ,OMAS oder ähnl, die passende Hersteller-Tinte zu gebrauchen?#
Anders gefragt, kann einem hochwertigen Füller etwas passieren,wenn ich (hochwertige) "Dritttinte" wie Private Reserve oder Noodlers Ink benutze?

LG
Marcel
isegrimmgo
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Beitrag von isegrimmgo »

Hallo Marcel,
wenn du den Hersteller fragst, wirst du auf deine Frage eine eindeutige Antwort bekommen! Insbesondere dann, wenn er auch Tinten vertreibt. (ob die vertriebenen Tinten aus eigener Produktion sind, möchte ich bezweifeln)
Durch keine meiner Füllfedern fließt das "Blut der Mutterfirma". Probleme hatte ich bis dato noch nie! Ich konnte eher Probleme(z.B Tintenfluss) dadurch vermeiden, dass ich nicht die Tinte des Fülfederhalterherstellers verwendet habe.
Vereinzelt habe ich hier im Forum gelesen, dass z.B. MB diverse Probleme mit den Füllfedern auf die Verwendung der "falschen" Tinte zurückführt.

Bei manchen Tinten ist Vorsicht geboten, da sie entweder nicht für Füller geeignet sind oder unangenehme Nebenwirkungen haben. Bestimmte Tinten sollten z.B nicht mit Ebonitgeräten verwendet werden, weil diese gefärbt werden.
Für die Eigenschaft, oft kaum behebbare Spuren - nicht nur in Ebonitfüllfedern - zu hinterlassen ist z.B "Baystate Blue" von Noodlers berühmt berüchtigt.
Einer meiner Füller stinkt - ja ich schreibe bewusst stinkt - seit zwei Jahren nach Weihnachten, nachdem ich der Verlockung nicht wiederstehen konnte und die Weihnachtspost mit MB-Tinte beduftet habe.
Vorsichtig wäre ich beim Mischen von Tinten. Dies kann sich ungewollt auch dadurch ergeben, dass man die vorher verwendete Tinte nicht sorgfältig ausgespült hat.
Tinte, mit der ich noch keinerlei Erfahrung habe, verwende ich nicht unbedingt gleich in meinen (teureren) Lieblingsfüllfedern, sondern ggf. im Konverter oder in einem meiner alten M200.

ohne Gewähr aber mit freundlichem Gruß
Wolfgang
Zuletzt geändert von isegrimmgo am 08.02.2009 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
Lutz D
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Beitrag von Lutz D »

Hallo,

wenn ich Pelikan königsblau in meinen Pelikanfüllern benutzen müsste, hätte ich keinen Pelikan.

Da du Private Reserve ansprichst, die Farbe Lake Placid Blue benutze ich seit einem Jahr ohne Probleme. Ebenso Aurora blau. Von den Originaltinten verwende ich Waterman floridablau, aber nicht nur in Waterman Füllern, auch in Pelikan.

Gruss Lutz
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Christian OSB
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Beitrag von Christian OSB »

Hallo Marcel,
der mutigste Tintenprobierer bin ich nicht. Aber ich vertraue darauf, daß die Tinten von Füllhalter-Herstellern auch für Füllhalter geeignet sind und undabhängig von der Marke keinen Schaden im Füllhalter oder Zuführsystem verursachen. "Exoten" habe ich noch nicht ausprobiert.
Schwierigkeiten hatte ich mit roter Pelikan-4001-Tinte, die sich unansehnlich am Hartgummi-Zuführer eines 400NN absetzte. Da verwende ich nun Sheaffer rot und habe diese Sorge nicht mehr. (Die Pelikan-Tinte hat den Halter aber nicht beschädigt).
Ansonsten verwende ich die "normalen" Marken Pelikan 4001, Montblanc, Lindauer und Aurora. Damit gab es keine Probleme. Im Zweifelsfall würde ich mich beim Fachhändler vor dem Kauf bzw. der Bestellung vergewissern, ob die Tinte für Füllhalter geeignet ist.
Viele Grüße!
Christian
DrG
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Beitrag von DrG »

Hallo Marcel,

ich besitze bis auf das mitgelieferte Visconti Blau keine Originaltinten von Herstellern meiner FH`s und vertraue ganz auf die Qualität verschiedener renommierter Hersteller wie Private Reserve, Diamine, JHerbin, Noodler und Levenger. Mit all diesen Tinten habe ich ein ähnlich schönes Schreibgefühl. Signifikante Unterschiede bei Verwendung in verschiedenen FH konnte ich nicht feststellen.

Die einzigen schlechten Erfahrungen habe ich mit 2 Tinten von Jansen De Atramentis gemacht. Hier hatte ich bei allen verwendeten FH´s nach 1,2 Tagen ohne Gebrauch Anschreibprobleme und so habe ich sie aus meinem FH verbannt. Ob das jetzt Pech ist, an der Tinte oder an den FH liegt vermag ich nicht zu sagen.

Ciao
Claus
Das Leben ist eine riesige Lotterie, bei der nur die Gewinnerlose sichtbar sind! (J.Gaarder)
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Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Claus,

Anschreibprobleme mit Jansen (De Atramentis) Tinten hatte ich auch mal - insbesondere bei den Wein-Tinten. Ich hatte aber mal vor mehr als einem jahr mit Herrn Jansen telefoniert und da meinte er, dass er die Zusammensetzung der Tinten optimiert hat ... ich habe danach noch einmal Tinte von ihm getestet und diesmal gab es keine Probleme mehr.

... naja und das Problem von Wolfgang kenne ich sehr gut.
Vielleicht kennt Ihr ja eine Weihnachtstinte von 2008 ... die duftet nach Erkältungsbad... ich hab sie trotzdem gekauft und benutzt, denn der Grünton war einfach zu schön. Inzwischen habe ich schon lange andere Tinten in dem Füllhalter ... der Duft nach Erkältungsbad bleibt :oops:

Ansonsten bleibe ich lieber bei europäischen Tinten, Rolf Thiel (missing-pen) hat da ja ein sehr schönes und umfangreiches Angebot :-)

Viele Grüße
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Allerseits,

ich benutze auch generell jede Tinte in jedem Füller. Allerdings bin ich manchmal wie von euch schon gesagt vorsichtig, wenn ich besondere Materialien oder Tinten einsetzen möchte - aber dazu finden sich hier im Forum dann auch immer entsprechende Tipps.

Besonderheiten, die mir aufgefallen sind, sind die (zu) leichtflüssige Diamine Orange und einige De Atramentis-Tinten, wobei ich auf letztere dann eher verzichte. Und meinen Cross Verve aus der "Karstadt-Edition" kann ich nur mit den etwas dick-flüssigeren Cross-Tinten nutzen, weil sonst hinten an der Feder Tinte austritt und die Finger einsaut. Diese Eigenschaft wird auch von Cross-Techniker bestätigt.

Viele Grüße
Dieter
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Bluebird
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Beitrag von Bluebird »

Hallo Tintenfische,

ich mische und ich habe bis dato noch keine Probleme gehabt.
Aber ich halte mich dabei an ein paar Spielregeln.
Wenn ihr Tinten vom selben Hersteller mischt ist das sicher schon mal besser, als wild durcheinander zu panschen.
Dann den PH-Wert nicht völlig ignorieren. Zwei saure Tinten vertragen sich chemisch besser als eine Saure und eine Alkalische. Der PH Wert dient der Tinte zur chemischen Stabilisierung. Würde sie durch eine andere Tinte gepuffert, besteht die Gefahr der chemischen Veränderung. Benötigt ein Ton ein saures Millieu, gebt keine Farbe hinzu die es lieber alkalisch hat. Und nicht zuletzt ein Bisschen das Augenmerk auf die Farbpigmente in der Tinte.
Aromatisierte Tinten (bäh..) würde ich hingegen nie an meine Lieblinge lassen. Die Brühe diffundiert in kürzester Zeit in den Kunststoff und setzt sich dann die nächsten hundert Jahre wieder frei.
Deshalb sind Chemikalienbehälter auch aus Glas und nicht aus Zelluloseacetat oder Bakelit etc.
Never ever !
Für die weniger mutigen unter euch,..... mischt doch mal Waterman Florida blue mit South Sea blue im Verhältnis 2:1. Ihr werdet staunen.

Wie heißt es so schön ? Versuch macht klug..

Gruß,

Martin
every thing is changing
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Jetzt müßte man nur den ph-Wert einer Tinte bestimmen können...
Indikatorpapier scheidet bekanntermaßen aus; und diese elektronischen Meßfühler sind nicht gerade preiswert. :roll:
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Gehaha
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Beitrag von Gehaha »

Jetzt habe ich doch glatt ein paar Sekunden überlegen müssen,
warum Indikatorpapier ausscheidet... :lol:

Ein Lachen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...

Gruß,
Annette
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Hallo zusammen,

Ich glaube zwischen 50 und 100 Euro muss man für ein elektronisches pH-Meter rechnen, wobei nicht das Gerät sondern die sog. Glaselektrode das teure an der ganzen Geschichte ist. Das Gerät birgt außerdem gewisse Probleme bei der Lagerung weil die Elektrode immer eingetaucht in einer starken Kaliumchloridlösung gelagert werden muss, die nicht ganz ungefährlich ist (eine solche Lösung ist in den USA Bestandteil der berüchtigten "Giftspritze") und deswegen schwierig zu beschaffen sein dürfte. Ferner braucht man zum Kalibrieren der Elektrode auch noch genau eingestellte Pufferlösungen, die auch icht ganz leicht zu haben sind...

Einen Fingerzeig für den pH-Wert der Tinte zu bekommen ist trotzdem nicht besonders schwer. Es ist ja auch nicht so wichtig, den pH-Wert exakt zu kennen sondern man braucht nur einen Fingerzeig. Und dazu reichen eine Schüssel Wasser, ein paar Tropfen Tinte und zwei Chemikalien, die im Haushalt vorhanden sind: Essig und Backpulver.

Man gibt die Tinte ins Wasser und wartet erstmal ein paar Minuten ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich bestimmte schwarze Tinten in Wasser innerhalb einiger Minuten in der Farbe verändern. Das ist bei Lamy, Parker und Waterman der Fall. Der Grund ist, dass die Farbstoffe nur langsam auf die pH-Veränderung, die durch die Verdünnung mit Wasser meist ohnehin nicht so besonders groß ist, reagieren. Leitungswasser ist in der Regel schwach sauer weil es mit Kohlenstoffdioxid aus der Luft gesättigt ist ("Kohlensäure") und so extrem sind die pH-Werte von Tinten auch nicht. Sonst würden sie alles um sich herum angreifen und müssten mit Gefahrhinweisen versehen sein.

Eine Farbänderung im Wasser gibt einen Fingerzeig, dass der pH-Wert der Tinte deutlich von dem des Wassers abweicht. Jetzt muss man nur feststellen, in welcher Richtung das der Fall ist. Dazu nimmt man aus der Schüssel je eine Probe (sagen wir mal ein kleines Glas) und schüttet in eines davon etwas Essig, in das andere streut man Backpulver. Wenn die Tinte durch den Essig ihre ursprüngliche Farbe zurückbekommt, ist sie eher sauer. Wenn das beim Backpulver der Fall ist, ist sie eher alkalisch. Wenn sich die Tintenlösung durch Verdünnen mit Wasser gar nicht verfärbt, dürfte ihr pH-Wert neutral oder schwach sauer sein (oder der Farbstoff ist nicht pH-empfindlich). Dann kann man aber durch Versetzen mit Essig und Backpulver immer noch feststellen, ob der Farbstoff gegen saueren oder alkalischen pH empfindlich ist.

Wichtig ist, dass das nur einen Fingerzeig gibt, keinesfalls aber eine Garantie für das chemische Verhalten der Tinte beim Mischen.

Chemiker haben glaube ich manchmal komische Ideen...
absia
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Beitrag von absia »

DanielH hat geschrieben: Chemiker haben glaube ich manchmal komische Ideen...
Gut so! Wenn das nicht so wäre, würden wir wohl heute noch im Bärenfell durch die Fluren streifen und unser Leben mit 30 Lenzen in einer Seitenhöhle zu Ende hungern, weil uns die Gicht am Jagen hindert.

Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Du hast ja so recht, Peter... ;-) Eine meiner Professoren sagte in seiner ersten Erstsemestervorlesung mal "Die Beherrschung des Feuers - also einer chemischen Reaktion - ist ein wesentliches Merkmal, das den Menschen ausmacht. Der Mensch wurde also erst zum Menschen als er zum Chemiker geworden ist."

Bei den vielen Tinten ist es für mich oft nur etwas frustrierend, dass man so ohne Weiteres nicht an Informationen über die genaue Zusammensetzung kommt...
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