Aussetzer bei Patronenfüllern

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ddss
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von ddss »

Hallo Daniel,

dann scheint Dein Problem in der Tat andere Ursachen zu haben. Bei mir ist der Grund für die Aussetzer sofort erkennbar, wenn man den Schaft abschraubt: Die Tintenblase "klebt" am Kolben; über dem Tintenleiter befindet sich nur Luft. Wenn man dann die Blase mit dem Finger nach unten schnippt, kann man immer noch weiteres Pech haben: Die Blase teilt sich, die eine Hälfte wird weggeschrieben, die zweite Hälfte bleibt in der Mitte des Tanks hängen.

Denkbar bei Dir wäre eventuell, dass der Konverter so voll ist, dass Du die Luft über dem Tintenleiter gar nicht siehst, weil sie vom Griffstück verdeckt wird.

VG
Michael
Barbara HH
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Barbara HH »

Moin,

dass man an Patronen herumschnippt und -schüttelt, wenn das Problem besteht, kann ich ja verstehen, aber warum macht ihr das denn mit euren Konvertern? Ich halte dann immer den Füller mit der Feder nach oben und drehe die Luft aus dem Konverter einfach raus, vielleicht halte ich sicherheitshalber noch ein Taschentuch um die Feder, damit nicht versehentlich Tinte herausspritzt, und dann drehe ich solange, bis ich sehe, dass sich die Lamellen des Tintenleiters füllen, dann einen kleinen Tick wieder zurück und gut is.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Thom

Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Thom »

Die Tinte wandert ja nicht bergauf, jedenfalls meistens. Die kommt an das Konverterende, weil der Füller so lag, dass sie dahin gelaufen ist. Bei einem Stift mit einem Standardkonverter schüttele ich mal das Handgelenk und dann ist die Tinte wieder vorne.

V.G.
Thomas
Barbara HH
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Barbara HH »

Wenn Du den Konverter zudrehst, wandert die Tinte nach oben, es sei denn, Du hältst die Feder nach unten :geek:
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Thom

Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Thom »

Ich drehe ja nicht am Konverter, ich drehe zum Tinte einfüllen und gut ist. :)

V.G.
Thomas
Thom

Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Thom »

Ich habe mal rumgesucht, was gar nicht so einfach war, ob ich einen etwas schmaleren Konverter finde. Da ist so eine Kugel drinnen:

Konverter.JPG
Konverter.JPG (249.88 KiB) 4139 mal betrachtet
V.G.
Thomas
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ddss
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von ddss »

Es ist eben leider nicht ganz so einfach wie Barbara schreibt: Wenn ich einen Waterman-Dreh-Konverter auftanke, ist die Tinte natürlich zunächst einmal direkt über dem Tintenleiter (gleichgültig, ob ich die Luft ausdrücke oder nicht). Der Füller schreibt etliche Seiten und hört plötzlich auf. Man schraubt den Schaft ab und ist völlig verblüfft (ich bedaure noch heute, dass niemand ein Foto von meinem Gesicht gemacht hat als ich zum ersten Mal die "hängende Blase" gesehen habe). Ich habe während der Ausbildung zehntausende Seiten mit einem MB VIP2 mit MB-Drehkonverter (der war damals nahezu baugleich mit dem Pelikan-Konverter) geschrieben und niemals etwas Ähnliches erlebt. Wer es nicht gesehen hat, glaubt es nicht.

Ich bin leider kein Physiker (und einen solchen bräuchten wir), aber nach meiner laienhaften Vorstellung wirken im Wesentlichen drei Kräfte auf die Tinte: die Schwerkraft und die Kapillarkraft des Tintenleiters ziehen nach unten, aber die Kapillarkraft des Röhrchen (Tank des Konverters) zieht nach oben. Die zuletzt genannte Kraft wird umso größer je dünner das Röhrchen ist.

VG
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Mesonus
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Mesonus »

ddss hat geschrieben:
23.01.2020 18:16
Ich bin leider kein Physiker
Ich leider auch nicht, daher bin ich mir auch nicht sicher, wie sehr hier tatsächlich die Kapillarkraft im Röhrchen eine Rolle spielt. Nach meinen Erfahrungen sind es eher Adhäsion und Kohäsion, die einem hier in die Quere kommen. Liegt der Füller, verteilt sich die Tinte im Röhrchen. Nimmt man ihn in die Hand, bleibt die Tinte gerne oben "kleben" und lässt sich eben erst durch einen Agitator oder durch Schütteln dazu bewegen, der Schwerkraft zu folgen.
Gefühlt neigen einige Tinten mehr dazu - ggf. sehr farbstoffreiche Boutique-Tinten, Tinten, die schon länger im Füller und dehydriert sind - als andere eher wässrige Standard-Tinten.

Ich hatte auch schon Tinten, die dieses Verhalten - die Tinte fließt nach einer Bewegung nicht wieder zurück, wie man es anhand der Schwerkraft erwarten würde - sogar in einem TWSBI-Eco gezeigt haben.

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Tenryu
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Tenryu »

Wie schon oben erwähnt, ist es in vielen Fällen das Schmiermittel. Silikonöl bildet einen wasserabweisenden Film auf der Wand des Konverters.
Nehmt den Konverter auseinander, reinigt ihn gründlich mit einem alkoholgetränkten Wattestäbchen und vergleicht die Fließeigenschaften der Tinte danach. :idea:
Barbara HH
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Barbara HH »

ddss hat geschrieben:
23.01.2020 18:16
Es ist eben leider nicht ganz so einfach wie Barbara schreibt
Doch. Es ist genau so einfach :D Wenn während des Schreibens der Tintenfluss abreißt, weil die Tinte im unteren Teil des Konverters ist und sich eine Luftblase zwischen die Öffnung des Konverters und die Tinte geschummelt hat, hält man die Feder nach oben und dreht die plöde Plase eben raus. Das schlimmste, was dabei passieren kann, ist, dass ein paar kleine Tröpfchen, die doch noch im Tintenleiter steckten, am Tintenleiter rauskommen, vielleicht kleine Blasen bilden und platzen. Um sich und das Papier davor zu schützen, hält man eben ein Taschentuch um die Feder. Oder man lebt wild und gefährlich und läßt das Taschentuch weg, in 99% der Fälle passiert da nix. Ich mach das seit ungefähr 40 Jahren so und es ist überhaupt kein Problem. Aber ihr könnt natürlich auch gerne schütteln oder mit dem Füller in der Hand einen Kopfstand machen.

Schöner wärs natürlich, wenn das Problem gar nicht erst entstünde, da hat Daniel natürlich Recht.
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Thom

Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Thom »

Barbara HH hat geschrieben:
24.01.2020 1:42
... mit dem Füller in der Hand einen Kopfstand machen.
Davon kriegt man vielleicht wirklich eine hängende Blase, aber natürlich kann man die Luft auch aus dem Konverter rausdrehen. :)

V.G.
Thomas
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ddss
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von ddss »

Mesonus hat geschrieben:
23.01.2020 19:14
Nach meinen Erfahrungen sind es eher Adhäsion und Kohäsion, die einem hier in die Quere kommen.
Auch das könnte eine Ursache sein. Ich bin mir bei meiner "Kapillar-Idee" nämlich auch nicht sicher, ob sie stimmt, weil die Röhre (der Tank) oben durch den Kolben verschlossen ist. Haben wir hier im Forum denn wirklich keinen Physiker, der uns helfen könnte?
Barbara HH hat geschrieben:
24.01.2020 1:42
...hält man die Feder nach oben und dreht die plöde Plase eben raus.
Genau das würde mich aber in den Wahnsinn treiben. Außerdem sieht es doch bei einem längeren Text völlig unmöglich aus, wenn der Leser merkt, dass der Tintenfluss alle paar Seiten nachgelassen und der Schreiber "nachjustiert" hat.

VG
Michael
Thom

Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Thom »

"Kapillarkraft" ist eine Resultierende aus Adhäsion und Kohäsion, weiter ist da ja nichts, es sei denn, jemand bringt noch die Gravitation in's Spiel.

V.G.
Thomas
Barbara HH
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Re: Aussetzer bei Patronenfüllern

Beitrag von Barbara HH »

ddss hat geschrieben:
24.01.2020 13:24
Genau das würde mich aber in den Wahnsinn treiben. Außerdem sieht es doch bei einem längeren Text völlig unmöglich aus, wenn der Leser merkt, dass der Tintenfluss alle paar Seiten nachgelassen und der Schreiber "nachjustiert" hat.
Ich hab ja auch nirgendwo behauptet, dass das die Lösung des Problems wäre... es geht darum, sich den Workaround nicht komplizierter zu machen als nötig. Meine Güte...

Und damit jetzt hoffentlich zurück zum Thema :)
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