Ich finde es interessant, wie vielfältig Füller sein können. Neben From, Material, Farbe und sonstiger Gestaltung gibt es auch eine Vielzahl von Füllsystemen, die zum Teil auf völlig unterschiedlichen Prinzipien beruhen, wenn man über „Luft raus, Tinte rein“ hinausgeht.
Hier habe ich eine Übersicht aufgestellt, die versucht, die verschiedenen Variationen nach Funktionsprinzip zu ordnen. Manche Systeme sind bekannt und weit verbreitet, manche führen ein Nischendarsein. Teilweise ist die Funktionsweise sehr ähnlich, bloß anders genug, um den Patentschutz des Vorbilds umgehen zu können. Und manchmal erkennt man ganz gut, daß das System zu Recht wieder verschwunden ist.
Ich habe, soweit möglich, Links zu anderen Seiten eingebunden. Die Betreiber dieser Seiten kennen sich damit viel besser aus als ich. In erster Linie sind es Richard Binder und Dirck de Lint:
http://www.richardspens.com/ref/fillers/fillers.htm
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=34
A: Ohne eigenes Füllsystem
- Umsteckfüller (eyedropper)
Befüllung mit Pipette (engl. eyedropper = Augentropfenpipette), Spritze o. ä.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=157
http://www.richardspens.com/ref/fillers/ed.htm
- Sicherheitsfüller (safety filler)
Zurückziehbare Feder, im geschlossenen Zustand werden Feder und Tintenleiter von Tinte umspült, nach dem Öffnen der Kappe muß der Schaft durch Vorschieben der Feder verschlossen werden. Löst eine Reihe von Problemen, die später anders besser gelöst werden konnten:
→ Füller schreibt sofort an (Alternative bessere Tintenleiter, Innenkappe, um Volumen klein zu halten)
→ Öffnen der Kappe saugt keine Tinte aus dem Füller in die Kappe (Alternative Innenkappe)
→ Gewinde in derTiefe der Kappe hält die Kappe fest und bricht nicht (Alternative Verstärkung des Gewindes durch Kappenband)
- Dichtung weniger anfällig als Tintensack-Systeme
Waterman-System schiebt die Feder durch Drehung am Ende vor, ähnlich einem Lippenstift, beim Moore-System Schieben. Bis Mitte der 30er Jahre in Deutschland und Italien noch in regulärer Produktion, anderswo nach dem 1. Weltkrieg deutlicher Bedeutungsverlust.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=801
http://www.richardspens.com/ref/anatomy/safeties.htm
Es gibt mittlerweile auch andere Füller, bei denen die Feder zurückgezogen wird, die sind aber völlig anders aufgebaut. Pilot Capless und Lamy Dialog 3 z. B. sind Patronenfüller, bei denen bloß die Feder auf andere Art vor dem Austrocknen geschützt wird. Montblanc stellt Kolbenfüller her, bei denen die Feder zurückgezogen werden kann – die sollen zwar an die alten Safeties erinnern, sind aber eben doch Kolbenfüller und keine Eyedroppper.
- security eyedropper
Verschluß des Tintentanks durch Drehknopf am Schaftende. Typischerweise verwendet bei japanischen eyedroppern, auch noch bei gegenwärtigen Modellen.
- Patronenfüller
Das eigentliche Abmessen der Tintenportion ist hier schon im Werk des Patronenherstellers geschehen. Für die meisten, nicht alle, Patronenfüller gibt es Konverter, kann damit er zum Selbstfüller umgewandelt werden. Manche können zu Eyedroppern umgewandelt werden.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=310
http://www.richardspens.com/ref/fillers/cart.htm
B Übergangsform
Pelikan Level
Verwendet eine Art Docking-Station als Tintenglas. Der Füller hat keinen selbständigen Füllmechanismus, sondern ist zwingend auf ein passendes Tintenglas angewiesen und unterscheidet sich so von den Selbstfüllern. Andererseits hat der Füller lediglich einen Ventilmechanismus, um die Befüllung der Tanks zu kontrollieren. Eine Befüllung aus einem beliebigen Glas ist also auch nicht möglich, was den Unterschied zu den eydroppern ausmacht. Die Tintengläser sind spezifisch und nicht Alltagsgegenstände (s. u.). Produktion 1996-2001.
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=8319
http://www.richardspens.com/ref/design/ ... inking.htm
Hier das hintere Ende des Stiftes und der passende Deckel des Tintenglases beim Pelikan Level.
Andere Übergangsformen sind mir nicht bekannt.
C Selbstfüller:
1. Tintensacksysteme
Eine große Gruppe von Füllsystemen, die wahrscheinlich 1898 mit dem Conklin Crescent Filler begannen. Ein Tintensack aus Gummi wird zusammengedrückt und wieder losgelassen, dabei wird Tinte angesaugt. Der Tintensack stellt den Tintentank dar. Nachteilig ist einerseits, daß Gummisäcke undurchsichtig sind und man daher den Tintentstand nicht ablesen kann. Durchsichtige Tintensäcke kamen spätestens mit dem Parker 51 Aerometric auf den Markt. Außerdem wird Gummi nach einigen Jahren spröde und reißt, was dann zu Flecken führen kann, vor allem, wenn sich im Schaft noch ein Schlitz für den Füllmechanismus befindet.
1.a mechanische Kompression
- direkte Kompression des Tintensacks mit den Fingern. Die denkbar einfachste Methode, aber ich bin mir nicht sicher, ob es in Füllern eingebaut wurde. Existiert jedoch als Konverter.
Minimalvariante eines Tintensack-Systems: Kaweco Quetschkonverter in einem Patronenfüller. Keine Teile außer dem Tintensack selbst.
- Externer Griff: Crescent Filler, Hump, Side Button. An der Druckplatte ist ein Griff befestigt, der aus dem Schaft herausragt und der durch eine Sicherungsbügel vor unabsichtiger Kompression geschützt ist. Der Griff verhindert auch, daß der Stift vom Tisch rollt.
Moderner Nachbau des Crescent. Die Druckplatte (gold) ragt mit mit dem namensgebenden halbmondförmigen Füllgriff durch einen Schlitz in der Wand des Schafts (grün), darunter ist der hier durchsichtige Tintensack zu sehen. Der Sicherungsring (rot) verhindert aktuell Bewegungen der Druckplatte. Wenn der Ring so gedreht wird, daß die Druckplatte sich in der Lücke drehen kann, kann der Füller gfüllt werden.
Der Hump-Filler ist wahrscheinlich in erster Linie ein Versuch, das Conklins Patent des Crescent Fillers zu umgehen, und stellt meines Erachtens keine echte Innovation dar.
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... m#crescent
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... s.htm#hump
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=442
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=451
- Kompression durch Alltagsgegenstände: Statt eines herausragenden Griffs wird die Druckplatte durch ein Streichholz oder eine Münze betätigt. Coin und matchstick filler.
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... s.htm#coin
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... matchstick
- Hebelfüller: Die Druckplatte wird durch einen Hebel betätigt, der mit einem Ende aus dem Schaft herausgeklappt wird und mit dem anderen auf die Druckplatte drückt. Die Drucplatte kann lose auf dem Tintensack aufliegen oder Dadurch eine Feder unter Spannung stehen (j-bar). Bessere j-bars sind zweiteilig, der gefederte Anteil ist an einer Druckplatte befestigt, die in ganzer Länge auf den Tintensack drückt. Relativ einfache Konstruktion, die vor allem in den angelsächsischen Ländern beliebt und bis in die 50er Jahre hergestellt wurde. Nachteilig ist die Gefahr, daß man mit dem Hebel irgendwo hängenbleibt, z. B. beim Einstecken in die Tasche, und dadurch Tinte in die Kappe spritzt.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=354
http://www.richardspens.com/ref/anatomy/lever.htm
Als Variante davon Kombination mit Steigrohr (s. u.), z. B. Wahl-Eversharp Skyline
Als weitere Variante Hatchet Filler: Hier kann der externe Füllgriff in den Schaft zurückgeklappt werden. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... tm#hatchet
- Button filler: Parkers Alternative zum Hebelfüller, aber auch z. B. von einigen deutschen Herstellern verwendet. Unter einem Deckel am Schftende befindet sich ein Druckknopf, der eine Feder im Schaft betätigt und die wiederum den Tintensack komprimiert. Vorteil ist, daß man den Knopf nicht so leicht versehentlich betätigt und daß es keine Öffnung in der Seite des Schafts gibt. Sollte der Tintensack reißen, ist erst einmal die Öffnung am Ende des Schafts durch den Deckel verschlossen, wenn man den Deckel zum Füllen öffnet, hat man wahrscheinlich ohnehin ein Tuch zum Abwischen bereit. Nachteil ist, daß der Deckel verloren gehen kann.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=377
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... htm#button
Als Variante Aurora Bottom Lever: http://www.fountainpen.it/Sistemi_di_ca ... ver_filler
- press bar
Mit einem Finger wird direkt auf die Druckplatte gedrückt. Das Füllsystem ist durch den Schaft oder ein verdeckbares Fenster darin geschützt. Oft, aber fälschlich 'Aerometric' genannt. Sleeve-Filler sind Varianten davon.
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... queeze_bar
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... htm#sleeve
Das echte Aerometric-System von Parker hat dazu ein Steigrohr mit einem kleinen Loch zum Druckausgleich (s a. unten).
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... aerometric
- andere Varianten der mechanischen Kompression:
Beim Twist Filler wird der Tintensack durch Drehung quasi ausgewrungen.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=555
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... .htm#twist
http://www.richardspens.com/ref/fillers/twist.htm
Mabie-Todd Leverless: http://www.richardspens.com/ref/fillers ... #leverless
Saddle: http://www.richardspens.com/ref/fillers ... htm#saddle
Servo: http://www.richardspens.com/ref/fillers ... .htm#servo
Spoon und Parker 51 Red Band: http://www.richardspens.com/ref/fillers ... #spoon_nib
Hier wird der Tintensack nicht mechanisch, sondern durch Überdruck der Umgebung ausgedrückt. Es gibt verschiedene Varianten, wie der Überdruck erzeugt wird. Bei der einfachsten Form, dem blow filler, bläst der Benutzer in das hintere Ende des Füllers (oder benutzt eine Gummiball dazu), bei der komplexesten Form, dem Sheaffer Touchdown, muß man nur den Füllgriff nach hinten und dann wieder nach vorn schieben und warten.
Die Vorteile gegenüber den damals üblichen Hebelfüllern lagen im Wesentlichen darin, daß kein Hebel heraussteht und sich verfangen kann. Die ursprünglichen blow filler und das Chilton-System sind recht einfach, Touchdown uns Snorkel dagen recht komplex. Die Reinigung it relativ problemlos.
Im Allgemeinen: http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=387 und http://www.richardspens.com/ref/fillers/pneumatic.htm
- Chilton: Hier wird der Druck aufgebaut, indem eine Hülse nach hinten gezogen und dann wie eine Luftpumpe nach vorn geschoben wird, ein Finger verschließt dabei ein Lüftungsloch. Auch von Montblanc als 'Kompressor'-System verwendet. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... tm#chilton Animation eines Chilton-artigen Pneumatic Filler: http://edisonpen.com/userfiles/image/ed ... 2Final.gif
- Touchdown: Sheaffer-Design, die Ventilfunktion wird dabei von einer Sicke im Schaft übernommen. Damit sich der Tintensack nicht beim Herausziehen der Hülse überbläht, gibt es eine Schutzhülse („sack guard“) um den Tintensack. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... #touchdown
- Snorkel: Eine Weiterentwicklung des Touchdown-Systems, die vermutlich das komplizierteste Füllsystem darstellt, das entwickelt worden ist. Zusätzlich zu allen Eigenschaften des Touchdown-Systems ist derFüllmechanismus beweglich gelagert und wird beim Lösen des Füllknopfes nach vorne ausgefahren, gleichzeitig damit ein Röhrchen, der Schnorchel, der unter der Feder nach vorn über das Schreibkorn herausragt. Damit kann der Füller befüllt werden, one den Griff mit Tinte zu verschmutzen. Verwendet beim Snorkel und beim PFM. http://www.richardspens.com/ref/anatomy/snorkel.htm
- Esterbrock pneumatic filler: Hier ist der Pumpmechanismus hinter dem Tintensack und nicht darum herum. Die Art, wie ein Druckgefälle auf- und abgebaut wird, erinnert an den Vakuum-Füller (s. u.). Vermutlich wenig Tintenkapazität.
2. Steigrohrsysteme
Die Steigrohrsysteme haben miteinander gemeinsam, daß im Tintentank ein Steigrrohr als Ventil wirkt. Ein flexibles Teil wird als Pumpe mehrfach zusammengedrückt, die Luft wird durch das Steigrohr nach draußen gedrückt und beim Loslassen der Pumpe wird statt dessen Tinte angesogen. Der Kanal vom Tintentank zur Feder ist dünner als das Steigrohr und nimmt daher kaum am Füllvorgang teil. Meist sind mehrere Pumpvorgänge notwendig, bis der Füller komplett gefüllt ist. Die Reinigung ist in der Regel eher schwierig, weil die Tinte nicht ohne weiteres aus dem Tank gepumpt werden kann – es gibt Anleitungen, wie man eine Salatschleuder umbauen kann, um einen Parker 51 o. ä. zu leeren. Da kein Kolben an der Wand entlangwischt, gibt es eine gewisse Neigung zur Verfärbung, was beim Parker Vacumatic ein regelmäßiges Problem ist.
Ein weiterer Nachteil ist die Empfindlichkeit gegenüber Luftdruckschwankungen: Wird ein Füller mit der Feder nach oben transportiert (z. B. in der Hemd- oder Westentasche) sammelt sich die Tinte am hinteren Ende. Beim Öffnen der Kappe kommt es zu einen Druckausgleich zwischen Füllerinnerem und Umgebung, die Tinte ist dabei nicht im Wege – oder zumindest nur ein geringer Teil im Tintenleiter. Bei Steigrohrsystemen wird aber die Luft vorne gefangen. Wenn der Luftdruck der Umgebung abgefallen ist, z. B. bei einem Flug oder einer Eisenbahnfahrt im Gebirge, drückt die Luft im Tintentank die Tinte aus dem Füller, sobald die Kappe geöffnet wird. Hier eine Illustration des Problems.
Auch wenn zum Beispiel Parker bewarb, daß der Vacumatic keinen Tintensack hat, stimmt das nur teilweise. Der Gummibalg, der als Pumpe dient, altert trotzdem wie ein Tintensack und ist im Kontakt mit der Tinte, sodaß die Probleme mit Lecks weiterbestehen.
2.a Schaft als Tank
Hier kann der gesamte Querschnitt des Füllerschafts als Tank genutzt werden und hat eine entsprechend große Kapazität, mehr als die damals üblichen Tintensacksysteme. Als in den 20er Jahren Zelluloid anfing, Hartgummi als Material von Füllern abzulösen, war auch die Möglichkeit entstanden, durchsichtiges Material als Tintensichtfenster zu verwenden. Meist wird in irgendeiner Weise ein Gummisack als Pumpe verwendet, aber der nicht zur Kapazität des Tintentanks beiträgt.
- Bulb filler: Das einfachste Konzept. Der Schaft dient als Tank, am Ende befindet sichunter einer Blindkappe ein Gummiballon ähnlich einer Pipette, mit der Luft hinausgedrückt und Tinte angesaugt werden kann. Das Steigrohr dient als Ventil. Die Blindkappe ist in der Regel relativ lang im Vergleich zu Button- oder Kolbenfüllern. Animierte Grafik des Bulb-Filler: http://edisonpen.com/userfiles/image/ed ... mation.gif
http://www.richardspens.com/ref/fillers/bulb.htm
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=415
- Vacumatic: Parker-Entwicklung, in mancher Hinsicht lediglich eine kompliziertere Version des Bulb-Fillers. Der Gummiballon („diaphragm“) ist halb auf Links gedreht und wird mit einem gefederten Stößel bewegt.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=418
http://www.richardspens.com/ref/anatomy/vac.htm
Animierte Grafik: Pump-Filler (Edison Pen Co.): http://edisonpen.com/userfiles/image/ed ... mation.gif
- Vacumatic-artige: Neuere Version des Vacumatic-Systems, bei dem der Gummisack durch eine Kolben ersetzt wurde, der bis an die Schaftwand reicht. Z. B. Edison „Draw filler“, ungefedert, Wing Sung 601, gefedert. Draw Filler: http://edisonpen.com/wp-content/uploads ... tion-1.gif
- Waterman Ink Vue: Ein weiterer Versuch, den Bulb Filler mit einem komplexen mechanischen System zu bewegen, hier bedient ein ausklappbarer, mehrteiliger Hebel den Gummiballon. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... tm#ink_vue
- Blackbird Topfiller: Anscheinend eine weitere Variante.
https://penpractice.com/page12.html
- Dunn: Hier wird als Pumpe eine Röhre aus dem Schaft gezogen, ohne Gummisack. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... s.htm#dunn, ähnlich wohl der Stantuffo tuffante: http://www.fountainpen.it/Sistemi_di_ca ... o_tuffante
2.b Tintensack bzw. flexibler Schlauch als Speicher
- Tintensack mit Steigrohr: Z. B. Eversharp Skyline. Mischform von Tintensack- und Steigrohrsystem.
- Parker Aerometric: Im eigentlichen Sinn ebenfalls Tintentsack mit Steigrohr, aber mit einer Verbesserung, die beiLuftdruckschwankungen das Kleckern verhindert. Am vorderen Ende des Steigrohrs findet sich eine kleine Bohrung, die den Druckausgleich zwischen Kappe und Tintensack erlaubt, die aber einen so kleinen Durchmesser hat, daß sie beim Füllen keine wesentliche Rolle spielt. Im weiteren Sinn werden Tintensack-Systeme mit „press bar“ so bezeichnet, die aber weder Steigrohr noch Ausgleichsbohrung haben. http://www.richardspens.com/ref/fillers ... aerometric http://www.richardspens.com/ref/anatomy/51.htm
- Akkordion-Füller: Der Tintentank ganz oder teilweise ist balgenartig gefort ung flexibel, am Hinterende ist ein Druckknopf befestigt, mit dem man pumpen kann. Im Prinzip ist hier der Bulb Filler umgedreht mit dem flexiblen Teil vorn und dem starren Abschnitt hinten.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=492
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... #accordion
Der Swan Visofil ist eine Variante des Akkordion-Füllers. Bei der V-Serie dient der durchsichtige Füllknopf als Tintensichtfenster. https://www.penhero.com/PenGallery/Mabi ... System.htm
https://penpractice.com/page9.html
3. Kolbensysteme (im weiteren Sinn)
Hier bewegt sich ein Kolben im Schaft, wobei Vakuum-Füller ein völlig anderes Prinzip benutzen als die anderen Kolbenfüller.
- Vakuum-Füller (plunger): Die älteste der 3 Gruppen. Zum Füllen wird der Kolben nach hinten gezogen, die Luft hinter dem Kolben entweicht dabei neben der Dichtung. Der Füller wird dann in die Tinte getaucht und der Kolben rasch nach vorn geschoben. Dabei entsteht hinter dem Kolben ein Unterdruck, da die Dichtung so geformt ist, daß jetzt keine Luft an der Dichtung vorbei strömt. Im vorderen Abschnitt des Schafts erweitert dieser sich glockenartig, so daß die Dichtung den Kontakt mit der Schaftwand verliert. Dadurch wird jetzt die Tinte in den Schaft gesaugt, am Kolben vorbei.Das System nutzt den Schaft in fast voller Länge, vor und hinter dem Kolben. Je nach Qualität der Dichtungen etc. werden dabei in der Regel etwa 2/3 des Volumens tatsächlich genutzt.
Diese Füller sind in der Regel mit einem Verschlußmechanismus ausgerüstet, ganz vorne isoliert der Kolben den Tintentank vom Tintenleiter. Der Kolben muß etwas gelockert werden, um längere Texte zu schreiben.
Dieses System ist eher schwer zu reinigen, da bei jedem Füllvorgang Tintenreste um den Kolben gespült werden.
Sheaffer hat sowohl peumatische Touchdown-Füller und Vakuum-Füller hergestellt. Man kann die Mechanismen unterscheiden, weil bei Vakuum-Füllern ist am Füllkopf eine dünne Stange befestigt ist, bei Touchdown-Füllern eine Hülse, die kaum dünner als der Schaft ist.
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=430
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... htm#vacfil
http://www.richardspens.com/ref/anatomy/vacfil.htm
http://www.richardspens.com/ref/fillers/plunger.htm
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=339
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... htm#piston
http://www.richardspens.com/ref/fillers/piston.htm
- Pelikan-Differentialkolben: Der klassische Kolbenfüller seit der Einführung des Pelikan 100, aber letztlich nur eine Variante innerhalb der Drehkolbenfüller: Beim Vorschrauben des Kolbens bewegt sich der Füllknopf gleichzeitig langsam vom Schaft weg, Grund ist ein Gewinde mit niedrigerer Steigung als die des Kolbens. Das bringt im Vergleich zu anderen Kolbenfüllern keinen nennenswerten Vorteil – man ahnt, wann der Kolben wohl wieder hinten angekommen ist, aber bei anderen Kolbenfüller wird darauf verzichtet, ohne daß ein echter Nachteil entsteht (z. B. Lamy 2000).
- Montblanc Teleskopkolben: Eine weitere Variante des Drehkolbenfüllers. In älteren Kolbenfüllern der Meisterstück-Serie verwendet, hier ist die Kolbenstange zweiteilig und fährt beim Füllen teleskopartig ineinander. Damit kann prinzipiell etwa 2/3 des Schaftvolumens als Tank genutzt werden, aber das System ist wohl empfindlicher.
- Syringe filler: Das Prinzip ist ähnlich wie bei den klassischen Kolbenfüllern mit drehbarem Füllgriff, aber vereinfacht – der Schaft dient als Tank, der Kolben wird nach hinten gezogen und saugt die Tinte an. Beim syringe filler wird die Kolbenstange lediglich nach hinten gezogen, statt durch einen Drehmechanismus bewegt zu werden. In der Regel ein einfacherere und günstigere Bauweise als die Drehkolben-Systeme.
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... tm#syringe
http://www.richardspens.com/ref/fillers/syringe.htm
- Gefederter syringe filler: Verwendet beim TWSBI Go – eine Feder um die Kolbenstange hilft beim Füllen und schützt teilweise vor ungewollter Bedienung. des Kolbens. Der Kolben wird wiederum von einer Kappe geschützt.
- Conid Bulk Filler: Eine andere, interessante Variante des syringe fillers. Nach dem Füllen kann die Kolbenstange vom Kolben selbst gelöst und wieder nach vorne in den Schaft geschoben werden. Damit steht fast der gesamte Schaft als Tintentank zur Verfügung.Einziger Nachteil sind die wenigen zusätzlichen Bewegungen, um den Kolben vor dem Füllen zusammenzubauen und danach wieder abzubauen. Video zum Füllen:
https://www.youtube.com/watch?v=cRpgaSH4Bp8
https://youtu.be/9AjXZIF07VU
- Ford: Dieses System habe ich nicht völlig verstanden – anscheinend wird beim Pumpen mit dem Kolben auch Tinte hinter den Kolben gelassen, von wo es dann über einen Kanal wieder vor den Kolben fließen kann. Der Kolben ist daher nicht ganz dicht und es müssen mehrere Hübe für eien komplette Füllung vorgenommen werden, dafür steht prinzipiell praktisch das gesamte Volumen des Schafts zur Verfügung. Anscheinend hier sehr selten.
https://penpractice.com/page10.html
Kapillarfüller: Die Tinte wird nicht von einem Füllmechanismus in einem Tank geaugt und dort frei gelagert, sondern saugt sich durch Kapillarkräfte in eine enges Geflecht.Hergstellt von Parker, JiF-Waterman und Platignum. Parker verwendete ein ein gerolltes und gelochtes Blatt, das mit Teflon beschichtet ist. Bei Parker wird der Schaft abgeschraubt und der Füller mit dem hinteren Ende in die Tinte gestellt, Waterman X-Pen und Platignum 100 saugen die Tinte über die Feder an.
http://www.richardspens.com/ref/fillers ... #capillary
http://www.richardspens.com/ref/fillers/capillary.htm
http://dirck.delint.ca/beta/?page_id=1956
Diese Liste ist sicher nicht vollständig oder abschließend und es gibt auch andere Arten, die verschiedenen Füllsysteme zu klassifizieren, z. B. hier:
http://www.fountainpen.it/Sistemi_di_caricamento/en
https://penpractice.com/page6.html
Manche fragen sich angesichts der Vielfalt: Welches System ist das Beste? Alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Die heute noch gängigen Systeme sind in der Regel ausgereift und erfüllen ihren Zweck. Wirkliche Gründe für Glaubenskriege gibt es nicht (das geht auch ohne Grund ), aber persönliche Vorlieben kann jeder haben. Hier noch ein Artikel dazu von Edison Pen:
Let’s Reevaluate Converter Filling Fountain Pens: http://edisonpen.com/reevaluate-converters
Viele Grüße,
Volker