Sind zeitweilige Aussetzer normal?

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LinksKlex
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Sind zeitweilige Aussetzer normal?

Beitrag von LinksKlex » 06.03.2009 19:01

Hallo zusammen,
nachdem ich schon ein paar Tage in diesem Forum geblättert habe, nun mein erster Beitrag, von dem ich hoffe, dass er hier richtig aufgehoben ist...

Also, ich habe einen Pelikan-Füller, der dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. Bisher schrieb er immer problemlos, aber seit einiger Zeit macht er "Zicken": plötzlich uns aus mir unerfindlichen Gründen schreibt er nicht mehr. :(
Wenn ich ihn dann umdrehe und mit der Feder flach übers Papier ziehe (alternativ die Tinte mittels Tempotuch ansauge), schreibt er wieder völlig normal. Das kommt so 1 bis 2mal die Woche vor.
Der Füller ist täglich im Gebrauch, mit der blauen Tinte 4001 von Pelikan. Wenn ich nicht schreibe, liegt er flach auf dem Tisch, oder steckt in der Hemdtasche.
Die Feder scheint nicht verbogen etc. zu sein, auch schreibt eigentlich niemand anderes mit dem Füller.
Da ich eigentlich täglich mit dem Füller schreibe, glaube ich auch nicht, dass irgendwo Tinte angetrocknet ist, die den Tintenfluss stört.

Habt ihr eine Idee, woran dieses Problem liegen könnte und was man da tun kann? :roll:

Vielen Dank,
Oliver
:)
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 06.03.2009 19:38

Hallo!

Das ist natürlich schwer zu sagen. Vor allem, wenn man nicht weiß, um was für ein Modell es sich handelt. Ich würde einfach mal den Füller gründlich reinigen, danach am besten über Nacht in Wasser einlegen und so lange durchspülen, bis nur noch farbloses Wasser rauskommt.
Auch wenn die Tinte nicht ganz eingetrocknet ist, können sich doch mit der Zeit gewisse Ablagerungen bilden.

So eine gründliche Tiefenreinigung sollte man ohnehin alle paar Monate machen.

LinksKlex
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Beitrag von LinksKlex » 07.03.2009 12:34

Hallo,
durch deine Hilfe im anderen Thread weiß ich jetzt, dass ich einen Pelikan M250 benutze.
Ich dachte bisher, dass, wenn der Füller ständig genutzt wird, die Tinte keine Ablagerungen bildet!
Dann werde mich mal an einer Reinigung versuchen, das Wochenende ich dazu ja gut geeignet, denn da schreibe ich nicht so viel. ;)
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Dieter N
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Beitrag von Dieter N » 07.03.2009 14:48

Hallo, Oliver,

willkommen im Forum.

Ich fürchte, dass sich auch bei Dauergebrauch etwas ablagern kann. Ich vergleiche den Tintenkanal mit einem normalen Kanal draußen in der Gegend. Solange du schreibst, wird er mit voller Strömung durchflossen. Sowie du ihn aber liegen lässt, kann Wasser verdampfen und der Tintenspiegel sinkt ein wenig - auch über Nacht. Damit kann zumindest am oberen Rand des Kanals ein wenig Farbe ansetzen und verhärten. Es müssen ja keine Mengen sein, aber auf Dauer mag sich das bemerkbar machen.

Viele Grüße
Dieter
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DanielH
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Beitrag von DanielH » 07.03.2009 18:08

Ich verwende einen M200, der ja sehr ähnlich ist und um dessen Tintenleiter vollständig von Tintenresten zu reinigen mache ich nach gründlichem Spülen (hochziehen und ausdrücken von Leitungswasser) folgendes: Ich fülle den Füller vollständig mit Wasser (unter Umständen durch mehrmaligen Ausdrücken und hochziehen, um möglichst viel Luft auszustoßen) und stelle ihn dann mit der Feder nach oben und (ganz wichtig) nassem Tintenleiter (also die Lamellen mit Wasser gefüllt) in ein Glas. Dann kann man sehen, wie sich nach kurzer Zeit ein farbiger "Faden" aus dem Tintenleiter in das Wasser im Tank bewegt. Dann werden also Tintenreste aus dem Leiter ausgespült. Beim ersten Mal kann man dann den Füller schon nach ein paar Minuten wieder spülen und wird sehen, dass das Wasser wieder deutlich Farbe angenommen hat. Das sollte man aber noch ein, zweimal wiederholen und dabei jedes Mal den Füller länger so stehenlassen (bis zu mehreren Stunden, evtl. auch über Nacht). Ich glaube, so lassen sich ganz Ablagerungen lösen.

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 07.03.2009 19:16

Bei den Kolbenfüllern von Pelikan läßt sich der Tintenleiter mit der Feder einfach heraus schrauben. Dann kann man ihn noch leichter und bequemer reinigen.
Ideal wäre ein Ultraschall-Reinigungsgerät. So etwas bekommt man inzwischen bei Aldi oder Tchibo für wenig Geld. (~20€)

LinksKlex
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Beitrag von LinksKlex » 07.03.2009 19:54

Kurzer Zwischenstand:
heute morgen habe ich begonnen, den Füller zu reinigen. Zunächst ein paar Mal durchgespült bis sich keine Tinte mehr im "Spülwasser" zeigte. Danach dann in lauwarmen Wasser eingelegt.
Die Feder samt Tintenleiter habe ich auch rausgeschraubt.
Eben habe ich mir den Füller wieder vorgenommen und siehe da: es kam wieder leicht bläuliches Wasser raus. Ich habe ihn wieder ein paar Mal durchgespült und wieder in lauwarmen Wasser eingelegt.
Morgen schaue ich dann wieder nach.

Wie lange muss der Füller dann nach dem Reinigen trocknen? Lasse ich ihn mit herausgeschraubter Feder oder zusammengebaut trocknen?

Aufgefallen ist mir übrigens, dass sich die Füllmechanik mit Wasser deutlich sehr viel schwerer bewegen lässt als mit Tinte. Ist das normal?

Viele Grüße,
Oliver
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Beitrag von isegrimmgo » 07.03.2009 21:14

Hallo,
trocknen lassen?
ich wickle die Feder nach dem Reingen kurz in stark saugendes Küchenpapier ein - man sieht hier sehr leicht, ob noch Flüssigkeit in der Feder ist.
Wenn noch Wasser im Leiter ist, dann ist schlimmstenfalls beim ersten Schreiben der Ton der Tinte halt etwas wässriger.
Die M-Modelle lassen sich ohne Federaggregat wunderbar reinigen.
Ich verwende (vorausgesetzt, es ist nichts eingetrocknet) dazu eine Spritze mit einer abgestumpften Nadel (lässt sich wunderbar an einer Fliesenfuge stumpf schleifen) und spüle vorsichtig, damit ich nichts verkratze den Tintentank. Das Innengewinde des Mundstückes lässt sich gut mit etwas zusammengezwirbeltem Küchenpapier auswischen.
Wenn der Kolben in vorderster Position ist, ist damit auch fast der ganze Füller innen trocken. Noch ein paar Schleuderbewegungen und die Fliehkraft nimmt sich des, im Füller verbliebenen Wassers an. (vorsicht Füllfeder gut festhalten - und nicht in der Nähe eines Möbels oder der Wand)
Früher gab es diese Quecksilberthermomether, die man wieder auf Normaltemperatur "runterschlagen" bzw. schütteln musste. So kann man sich diese Bewegung auch vorstellen.
Wenn man dabei das Federaggregat schon eingeschraubt hat, wird dieses auch schön trocken. (und bei mir im Bad die Wand schön gesprenkelt (-:

Tinte soll wohl auch den Reibungswiderstand zwischen Feder und Papier verringern - dies lässt natürlich auch den Kolben leichter gleiten, als dies bei Wasser der Fall ist.
hoffe geholfen zu haben
Gruß
Wolfgang

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 07.03.2009 21:19

LinksKlex hat geschrieben: Wie lange muss der Füller dann nach dem Reinigen trocknen? Lasse ich ihn mit herausgeschraubter Feder oder zusammengebaut trocknen?
Wenn du ihn sogleich wieder befüllst, brauchst du ihn gar nicht zu trocknen. Einfach mit einem fusselfreien Papiertuch abtrocknen, zusammenschrauben und neu mit Tinte befüllen. Da du beim Kolbenfüller die Tinte durch die Feder aufziehst, wird die Schrift auch nicht so verwässert, wie bei einem Patronenfüller, wo sich nach dem Spülen noch Wasser im Tintenleiter befindet, das von der Tinte verdrängt werden muß.

Wenn du ihn einlagerst, einfach gut ausschütteln (Papiertuch drumwickeln, wegen der Spritzer) zusammenschrauben, Kappe innen austrocken und fertig. Die restliche Feuchtigkeit kann von allein verdunsten.
Aufgefallen ist mir übrigens, dass sich die Füllmechanik mit Wasser deutlich sehr viel schwerer bewegen lässt als mit Tinte. Ist das normal?
Das ist mir nicht aufgefallen. Kann aber schon sein, daß Tinte etwas besser schmiert.

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Beitrag von LinksKlex » 11.03.2009 17:00

Hallo,
nachdem ich den Füller am Wochenende gereinigt habe, komme ich erst jetzt dazu, wieder über das Schreibverhalten zu berichten.
Leider hat sich da nichts verändert. Immer wieder kommt es zu Anschreibproblemen (ich glaube, so wird das wohl genannt), wo ich erst wieder Tinte an die Feder bekommen muss.
Dann schreibt der Füller aber ohne weitere Aussetzer völlig problemlos weiter.
Ich habe den Verdacht, dass dies evtl. daran liegt, dass ich den Füller idR. in der Hemdtasche "hochkant" mit mir führe. Vermutlich läuft dabei die Tinte wieder zurück von der Feder in den Kolben, so dass es zu diesen Problemen kommt.
Denn an der Feder selber kann man keine Beeinträchtigung erkennen, auch unter der Lupe nicht.
Haben auch andere hier im Forum solche Probleme (gehabt) und wenn ja, welches Lösungsmöglichkeiten gibt es da evtl.?
(Was mich wundert: Ich behandle den Füller "schon immer" so, die Probleme treten aber erst seit neuestem auf...)

Viele Grüße,
Oliver
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Beitrag von Tenryu » 11.03.2009 19:22

Es könnte u.U. auch daran liegen, daß sich die Feder im Laufe der Zeit etwas verbogen hat, bzw. beim Aufdrücken sich etwas vom Tintenleiter abhebt. Dadurch kann der Tintenfluß abreißen. Oder daß sich die Befestigung der Feder gelockert hat und sie zu weit vorne liegt. Das sind aber Probleme, die eher selten auftreten und durch ein Neujustieren der Feder zu beheben sind. Das kann man theoretisch selber machen (wenn man weiß, was man tut, oder die Feder so alt ist, daß es keine Rolle mehr spielt, wenn man etwas kaputt macht).

Wenn die Feder bereits zwanzig Jahre alt ist, und oft gebraucht wurde, liegt es nahe, daß es gewisse Abnutzungserscheinungen gibt.

Insofern hast du zwei Möglichkeiten:
1.) vorsichtig ein bißchen an der Feder herumbiegen, und schauen ob es etwas hilft oder
2.) die Feder an den Pelikan-Service schicken und um Justierung bzw. ggf. Austausch derselben ersuchen.
(Wenn du die Feder ohnehin austauschen lassen willst, kannst du natürlich unbesorgt erst mal selber ein bißchen an der alten manipulieren.)

Oder, du probierst einfach mal eine andere Tinte aus.

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Neue Tinte, neues Glück

Beitrag von LinksKlex » 18.03.2009 20:08

Hallo zusammen,
nachdem ich weder an der Feder herumbiegen noch den Pelikanservice bemühen wollte, habe ich das Nahe liegende getan: Andere Tinte ausprobiert...
Da ich sowieso auf der Suche nach einem schönen Blauton war, habe ich meinen Füller mal mit Éclat de Saphir betankt.
Nicht nur, dass mir die Farbe ausnehmend gut gefällt, auch die Probleme sind wie weggehext. (Zumindest in dieser Woche...) 8)
Auf diese Weise ist das Problem doch auf die denkbar eleganteste Weise gelöst worden... ;-)

Viele Grüße,
Oliver
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