"Korrekturtinte" rot, lichtstabil gesucht

[stefan-w-]

servus matthias,

das schaut ja tatsächlich vielversprechend aus. ich bin gespannt, wie du dich entscheiden wirst.

[mbf]

Ich bin auch gespannt. Aktuell schwanke ich zwischen Shaeffer Red und R.Foster Fire Engine Red, die sich nicht viel geben. Die DeAtramentis ist mir etwas zu ziegelfarbig. MB corn poppy red ist leider draußen, das ist mir -obwohl es ein wirklich sehr schöner warmer, satter Farbton ist- etwas zu dunkel und zu wenig auffällig im Dokument. Das gilt fast auch für meine beiden Fovoriten, ich muss wohl doch noch die vorgeschlagene wilde Erdbeere von Diamine testen. Dabei wollte ich einfach nur rote Tinte...

Immerhin habe ich auf diese Art und Wiese eine nette Rotsammlung im Regal... mal schauen, was ich damit mache. Schreiben? Aktuell ist die Sailor im Füller mit der Italic-Feder. Macht Spaß.

[jester]

Danke für die aufschlussreichen Ergebnisse!
Ich korrigiere jetzt seit einiger Zeit mit Lamy Ruby Red, aber über die Lichtbeständigkeit habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Mal testen, aber die De Atramentis werde ich mir wohl mal zulegen.

[mbf]

Naja, ich gebe gerne zu, dass das mit der Lichtbeständigkeit eine sehr spezielle Forderung von mir ist - die 4001 ist im Nachgang betrachtet diesbezüglich ein Totalausfall. Mit fast jeder anderen Tinte wäre ich wahrscheinlich nicht drauf gestoßen. Aber wenn ich mal auf so etwas anspringe, mache ich es recht konsequent (OK, nein, ich werde nicht alle verfügbaren Töne testen...). Jetzt gehts eigentlich nur noch darum, bei der Auswahl einer akzeptablen Tinte einen farblich geeigneten Kandidaten zu finden. Ich sagte ja bereits im Eingangspost, dass es wahrscheinlich ein Kompromiss wird. Den werde ich jetzt eher bei der Beständigkeit eingehen (es muss nicht "bulletproof" sein), aber weniger bei der Farbe.

Die Probe (fast noch 2 mL) der DeAtramentis kannste gegen Portoersatz haben, ich werde damit nicht warm. Die anderen Rottöne behalte ich.

[mbf]

Hier bin ich glaube ich noch einen Abschluss schuldig.

Zunächst mal Danke an alle Mitdiskutierenden für die Tintentipps.

Ich hatte in einer zweiten Runde nochmal ein paar weitere Tinten aufgenommen, hier mit Kurzkommentar, die Bebilderung spare ich mir.
KWZ Orange - Einen Tick zu orange, ansonsten aber stabil
MB Modena Red - Nicht sehr stabil, geht leicht ins Rosa, nicht meine Farbe
Diamine Wild Strawberry - Sieht hinreichend stabil aus, schöner Farbton

Parallel ging es an Schreibtests auf verschiedenen Papieren. Ich habe füllertaugliche Papiere als auch Alltagspapier verwendet, um einen großen Bereich abzudecken.
Rhodia 80 g
Clairefontaine Triomphe
Kopierpapier von TIP (real Eigenmarke, scheint umgelabeltes Löschpapier zu sein...)
Kopierpapier inapa techno star
Kopierpapier mondi Nautilus super white
Verschiedene "No-Name"-Blöcke (Konferenzenkonvolut)

So. Einen Abend mit roten Fingern später: "Hier steh ich nun, ich armer Tor und bin so schlau als wie zuvor". Nun, es ist nicht ganz so schlimm, aber ich wollte ein gelehrt klingendes Zitat einstreuen, um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Warum? Nun, die Farbe der Tinten war das erste. Ich hatte nach etwas Rotem mit leichtem aggressiven Orangeanteil gesucht, bin aber in dieser Richtung abschließend nicht fündig geworden. Das macht aber nicht viel, denn es gab Kandidaten wie R. Oster oder auch die Diamine, welche durchaus gut aussehen. Die Shaeffer ist mir einen Tick zu dunkel und die MB Corn Poppy Red erst recht. Das macht aber nicht viel, denn die MB ist so oder so eine gute Wahl und wird beim nächsten Einkauf mitgenommen, einfach, weil es ein so schöner satter Farbton ist. Ja, die Farben. Es gibt einige Tinten, die dicht beieinander liegen, wie die Diamine und die R. Oster. Bei denen hängt es stark vom Papier ab, ob mal die eine oder die andere dunkler oder heller oder oranger oder brauner wirkt. Das ist ein klassischen Unentschieden. Was auf Clairefontaine (ein Papier, das mir zu glatt ist, aber das nur am Rande) vielleicht klar differenziert, kann sich auf Kopierpapier sogar umdrehen. Sehr überrascht hat mich hier die De Atramentis. Meist eher ziegelfarben, wandelte sie sich auf einem Kopierpapier zu einem durchaus satten Rot (Richtung Shaeffer, aber mit leichtem Braunstich). Muss man nicht verstehen.

Jetzt zum eigentlichen Gebrauchstest, die Tinte muss auch funktionieren, sollte fließen und nicht ausfransen. Das oben erwähnte TIP ist echt harter Tobak (warum ich das habe? Ich brauchte Druckerpapier für daheim. War verfügbar. War billig. War doof.). Die beiden MB, KWZ und die Pelikan Edelstein liefern breite Striche mit unschönen Fransen. Etwas besser schlagen sich Schaeffer und Diamine, gut kommt die R. Oster damit klar. Zur Ehrenrettung: auf den anderen Papieren waren die Unterschiede im Vergleich dazu vernachlässigbar.

Was wird es nun werden? R. Oster, Fire Engine Red. Etwas heller als die Schaeffer, unempfindlicher beim Papier und hinreichend lichtbeständig. Aber das Gute ist: es gibt auch ausreichend Alternativen.

Geschafft.

[agathon]

Entscheidend bei Korrekturtinten ist m.E., dass sie sehr schnell trocken und trotzdem der offene Füller nicht zu schnell austrocknet. Das sind für mich die entscheidenden Qualitätskriterien.

Grüße

agathon

[Thom]

Moin agathon,

entscheidend bei Korrekturtinten ist m.E. für einen ambitionierten Pädagogen, dass man sie möglichst nicht benötigt.

V.G.
Thomas

[agathon]

Nicht ohne Grund habe ich mich daher in diesem Faden bislang auch so zurückgehalten ...


Grüße

agathon

[mbf]

Tja, bloß gut, dass ich kein Pädagoge bin und meine eigenen Kriterien anlegen kann.

[agathon]

Tja, bloß gut, dass ich kein Pädagoge bin und meine eigenen Kriterien anlegen kann.

Hälst du die Trocknungszeit nicht für relevant in diesem Zusammenhang?

Grüße

agathon

[mbf]

Durchaus, auch wenn es bei meiner Arbeitsweise nicht so kritisch ist. Da ist mir aber keiner der Kandidaten unangenehm aufgefallen.

[agathon]

Wenn du eine schnell trocknende Tinte hast, kannst du schneller umblättern ohne Gefahr zu laufen, dass die Tinte verschmiert.

Grüße

agathon

[Thom]

Lichtbeständig sind dafür schon die Azofarbstoffe ausreichend, das weniger beständige Eosin macht die typische Fluoreszenz am Tintenleiter. Bei expliziter Wasserfestigkeit kennst Du ja die Schwierigkeit, trocknet die Tinte durch Verdunstung, trocknet sie auch relativ schnell an der Feder. Und trocknet sie durch Wegschlagen, gibt es Einschränkungen bei der möglichen Randschärfe.

V.G.
Thomas

[vanni52]

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...und wie stellst Du Dir Positivkorrekturen vor?

[Thom]

Dann erkläre ich das nochmal langsam. Das Ziel sollte möglichst sein, dass die Studierenden möglichst wenige Fehler machen und nicht, dass sich der Lehrer über seine rote Tinte freut.

V.G.
Thomas