Anschreibeprobleme mit OMAS

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Sascha A
Beiträge: 14
Registriert: 08.07.2008 8:34

Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von Sascha A »

Hallo,
gestern habe ich etwas Neues versucht:
ich nahm meinen OMAS (360 F) mit in die Uni, um ihn einem Härtetest zu unterziehen. Leider ist er durchgefallen -

a) er schreibt sehr schlecht an; ich musste den Füller sehr steil halten, damit er überhaupt anschreibt. (Das Papier ist allerdings ziemlich glatt)
b) der Tintenfluss ist zum Einen etwas unregelmäßig, zum Anderen lässt er im Laufe des Schreiben immer mehr nach. (Tinte: Omas "grey").

Das ist sehr schade, da die Feder wunderbar schwingt und meine Schrift ausgesprochen passabel macht.

Auf Druckerpapier habe ich die Probleme nicht, liegt es denn zwingend an der Glätte des Papiers oder habt ihr Tipps, wie ich den OMAS "unitauglich" machen kann?

Beste Grüße,
Sascha
M. Richter
Beiträge: 473
Registriert: 21.09.2003 11:35

Re: Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von M. Richter »

Hallo Sascha,

schade, dass Du Probleme mit Deinem neuen Füller hast.

(Leider) muss ich auch die meisten neuen Füller, die ich gekauft habe, neu justieren oder neu justieren lassen und da ist Omas auch keine Ausnahme (eher im Gegenteil).

Omas Schreibgeräte habe ich immer verteidigt, da ich finde, dass sie zu den modernen Schreibgeräten gehören welche sehr gut schreiben WENN sie richtig justiert sind.

Leider müssen die meisten Omas Füller auf irgendeine Art neu justiert werden; die Fertigungs-Toleranzen sind sowohl in Bezug auf die einzelnen, verwendeten Teil als auch in Bezug auf das zusammengesetze Endprodukt sehr hoch (bes. bei Schreibgeräten von ca. 1990-2005).

Handelt es sich bei Deinem Omas 360 um einen Kolbenfüller oder Patronenfüller?



Da es verschiedene Ursachen gibt hier eine kurze Zusammenfassung der Probleme, welche auftreten können (nicht nur bei Omas):

- Federspitze falsch geschliffen (schreibt nicht oder schwer an; Füller schreibt nur an wenn in einem bestimmten Winkel gehalten) >>> Abhilfe: Feder muss umgeschliffen werden

- Federschenkel sind zu weit gespreizt (schreibt schlecht an), so dass die Tinten gar nicht bis zur vorderen Spitze des Schreibkorns vorläuft (die Tinten steht im Schlitz, läuft aber nicht bis zur Spitze) >>> Abhilfe: die Feder mus neu justiert werden, so dass die Schenkel näher beisammen stehen

- Die Feder liegt nich nahe genug auf dem Tintenleiter auf (Tintenfluss reißt bei schnellen Schreibbewegungen ab; durch den Druch wird die Feder soweit vom Tinteleiter weggedrückt, dass der Tintenfluss abgreißt) >>> Abhilfe: Position der Feder auf dem Tintenleiter ändern (siehe unten) oder den Tintenleiter (wenn aus Hartgummi) durch Hitze neu justieren (im erwärmten Zustand vorsichtig von unten gegen die Feder drücken)

- Der Tintenleiter ist schlecht gefertigt; es kann passieren, dass der Tintenschlitz im Tintenleiter zu schmal, zu ungleichmäßig, zu kurz,.... geschnitten ist (Tintenfluss ist ungleichmäßig, setzt nach einige Zei aus oder wird schwächer) >>> Abhilfe: Tintenleiter austauschen lassen oder von einem Profi nacharbeiten lassen

Der häufigste Mangel bei Omas Schreibgeräten ist meiner Ansicht nach, wie die Feder auf dem Tintenleiter montiert ist:

Für meinen Schreibstil ist die Feder häufig zu weit vorne auf dem Tintenleiter montiert (Füller schreibt schlecht an, Tintenfluss ist schlecht und setzt aus); in diesem Fall montierre ich die Feder auf dem Tinteleiter neu, so dass sie insgesamt tiefer im Griffstück steckt und auch weiter auf den Tintenleiter geschoben ist. Liegt keines der oben beschrieben Defekte beim Tinteleiter oder Feder vor, bringt diese Massnahme in der Regel eine verbesserung des Tintenflusses und der Füller schreib besser an. Das Schreibgefühl ändert sich allerdings etwas, da die Feder weniger stark gespreizt werden kann, da sie tiefer im Griffstück steckt. Das Schreibgefühl ist etwas härter.


Alle oben genannten Justierungen sollten nur selber vorgenommen werden, falls man die nötigen Erfahrungen hat; zu schnell geht hier etwas zu Bruch.

Mit dem Omas Service in Deutschland habe ich leider nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Ich empfehle den Füller zu einem Omas Experten (wie z.B. Tom Westerich) zu schicken oder am besten auf einem Sammlertreffen vorzuführen.


Mit freundlichem Gruß

Michael
yoda
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Registriert: 19.07.2004 20:04
Wohnort: Heidelberg

Re: Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von yoda »

Hallo Michael
Einen Punkt in Deiner Aufzählung hast Du noch vergessen, der mir als "ohne-Druck-Schreiber" regelmäßig Ärger macht.

Die Federschenkel sind zu nahe beisammen haben also einen gewissen Druck gegeneinander.

In diesem Fall schreibt der Füller nur wenn man ihn ordnetlich drückt. Bei vielen Leuten scheint das kein Problem zu sein, speziell wenn sie so und so mit Druck schreiben. In meinem Fall muss auch dann die Feder neu gesetzt werden.

Leider kann ich das nicht selbst machen weswegen ich schon öfter Füller einschicken musste. Das Problem: Die Fehlerbeschreibung wird gar nicht richtig gelesen und der Füller kommt ohne Änderung zurück ("der geht doch...."). Bei meinen Omas habe ich diese Problem eher weniger gehabt, das ist mehr ein Problem von Waterman und Delta. Ich würde es bei Omas aber nicht ausschliessen.

Gruß
Hugo
M. Richter
Beiträge: 473
Registriert: 21.09.2003 11:35

Re: Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von M. Richter »

Hallo Hugo,

das stimmt; den Punkt habe ich nicht erwähnt.

Das Problem, dass die Federschenkel zu dicht beieinander sind habe ich bis jetzt nur bei einigen Sheaffer (bes. Crest Füllern mit der runder "Crest-Feder") und älteren Parker Modellen (besonders 51, 61 und 75) gehabt.

Normalerweise wird dies auch nur zum Problem wenn die Feder sehr steif und unflexibel ist.


Michael
Sascha A
Beiträge: 14
Registriert: 08.07.2008 8:34

Re: Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von Sascha A »

Lieber Michael,

vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme,
das weiß ich sehr zu schätzen!

Der Omas ist ein Kolbenfüller.

Deiner Beschreibung nach ist:
- die Federspitze korrekt geschliffen
(ich habe viele Refferenzfüller ausprobiert, darunter auch die
gängigen "höherdatiereten" Geräte wie MB usw.: die Omas Feder ist ein Traum,
da kommt z.Z. keine andere ran)

- die Federschenkel sind optimal eingestellt

- die Verbindung zwischen Tintenleiter und Feder kann ich nicht abschätzen,
da ich nur ein Laie bin. Aber gerade bei schnellen Bewegungen schreibt der Omas besonders gut und satt.

- die letzte Alternative, dass der Tintenleiter zu schmal ist, kann ich nicht ausschließen: der Tintenfluß nimmt mit der Zeit immer mehr ab, wenn ich ihn einige Minuten nicht nutze, schreibt er wieder mit voller Kraft.

- ein ähnliches Problem mit dem Anschreiben, wie du und yoda es beschrieben habem, habe ich auch; da ich mit sehr wenig Druck schreibe (genau das war ja der Grund für mich, auf Füller umzusteigen) muss der Tintenfluß sofort einsetzen. Allerdings liegen die Schenkel nicht zu dichht beieinander.

Ich habe den Füller nochmals sorgfältig gereinigt und ihn mit einer etwas flüssigeren Tinte befüllt (Caran d'Ache); damit konnte ich die "Aussetzerquote" deutlich verringern und nutze ihn jetzt überwiegend in der Uni.

Als Perfektionist lässt mir das Problem allerdings keine Ruhe; auf der nächsten Messe werde ich die Leute dort mit meinem Problem gängeln ^^^

ein dankbarer Sascha
Zuletzt geändert von Sascha A am 07.05.2009 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
M. Richter
Beiträge: 473
Registriert: 21.09.2003 11:35

Re: Anschreibeprobleme mit OMAS

Beitrag von M. Richter »

Hallo Sascha,

manchmal kommt man auf die offensichtlichste Fehlerbehebung gar nicht: die Tinte!

Gerade mit Omas Grau hatte ich in der Vergangenheit schon öfter Probleme (dass Du diese Tinten verwendest hatte ich beim ersten Mal überlesen); die Farbe ist wunderschön nur der Tintenfluss war in eingen Füller mehr als bescheiden...

Omas hat die graue Tinten vor einigen Jahren umgestellt. Die neuere graue Tinten hat einen eher bräunliche warmen Farbton während die ältere graue Tinten einen eher kühlen, blau-grauen bis violetten Farbton hat.

Bei Fässchen der alten Rezeptur konnte ich of "gummiartige"-Gebilde aus dem Tintenfass fischen (ob dies nun mikrobioloigischer Verderb oder eine chemische Änderung der Inhaltsstoffe war vermag ich rückwirkend nicht beurteilen).

Kontrollier doch mal Dein Fass Tinten (mit einem sauberen Stäbchen umrühren).

Falls Dein Fass auch diese gummiartigen Gebilde enthält ist klar das die Tinten nicht gut läuft, sich der Tintenleiter auch schnell zusetzt.

Falls Du Deinen Omas perfektionieren möchtest - das kenn' ich; geht mir mit meinen Füllern auch so. Wenn der Stift nicht so schreibt wird solange daran rumgebastelt bis er entweder ganz kaputt ist oder perfekt schreibt... :mrgreen: - versuch mal mit Tom Westerich Kontakt aufzunehmen. Er nimmt an vielen Sammlertreffen teil und könnte er nach Vorankündigung einen Tintenleitertausch höchstwarscheinlich direkt vor Ort durchführen (falls er die notwendigen Austauschteile da hat).

Bis jetzt war es noch immer möglich, jeden meiner Omas Füller so zu justieren, dass er sehr gut schreibt!

Liebe Grüße

Michael
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