Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

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Downfall
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Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 21.07.2020 20:23

Guten Abend!

Über die letzten Jahre sind immer mehr meiner Verwandten gestorben, was mich dazu veranlasst hat, überhaupt mal darüber nachzudenken, wer überhaupt mit wem wie verwandt war.
Daraufhin wurde ich etwas neugierig und habe angefangen, in den Sachen der Verstorbenen (zumindest bei den nahen Verwandten) zu stöbern, wo schnell alte Briefe und dergleichen auftauchen. Ich wurde immer neugieriger, wer eigentlich meine Vorfahren waren und habe daher beschlossen, etwas "Ahnenforschung" zu betreiben und versuche daher so viel wie möglich über jeden Namen herauszufinden (Beruf, besondere Vorkommnisse im Leben und eigentlich alles, was ich an besonderen Sachen finden kann) und in einer Art sehr detailliertem Stammbaum festzuhalten.

Ich finde den Gedanken, dass meine Nachfahren sich das anschauen können, sehr interessant. Daher möchte ich gerne, dass es etwas Beständiges ist. Dazu hab ich mir Papier von Clairefontaine genommen (mit ISO Zertifizierung zur Alterungsbeständigkeit) und überlege gerade, welche Tinte es werden soll.
Die Tinte muss nicht zwangsläufig zertifiziert sein, das schränkt mich ja eigentlich auch auf R&K bzw. Montblanc ein. Die Carbon Black von Platinum zum Beispiel ist ja auch extrem beständig ohne Zertifizierung.

Ich würde gerne nur eine Tinte verwenden, da mir der Anblick von nur einer Farbe besser gefällt. Das bedeutet allerdings, dass Schwarz ausscheiden muss - ich mag Schwarz, aber exklusiv wird mir das sicher zu langweilig. Mit einem guten, dunklen Blau bin ich da sicher besser bedient. Tinten wie die Midnight Blue von Montblanc gefallen mir farblich zum Beispiel sehr gut.

Natürlich habe ich die dunkelblaue Dokumentus in Betracht gezogen, weiß aber nicht, wie problematisch die Tinten im Bezug auf Reinigung sind und wie schlimm ein Eintrocknen im Füller ist. Sollte ich mal eine Woche oder sogar zwei nicht mit dem Füller schreiben, dann möchte ich ihn nicht direkt entsorgen müssen.

Welche Tinte würdet ihr benutzen und warum? Kann jemand mehr zu den Dokumentus sagen?

Als Füller würde ich vermutlich einen Pilot mit Goldfeder benutzen, welchen genau, muss ich noch schauen.

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 22.07.2020 2:00

Gute Nacht! :)

Die dokumentus braucht ein dichte Kappe und ich würde den R&K Füllerreiniger für alle Fälle im Haus haben. Es gehen aber genausogut blaue und schwarze Pigmenttinten ohne Zertifizierung, die japanischen sind vielleicht etwas weniger empfindlich bzgl. der dichten Kappe. Eine Goldfeder ist dafür nicht erforderlich. Die Midnight Blue von Montblanc ist eine Farbstofftinte, damit erreicht man keine gleichwertige Beständigkeit.

V.G.
Thomas

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 22.07.2020 11:47

Vielen Dank für deine Antwort!

Ja, die Midnight Blue hab ich auch eher als Farbreferenz angegeben. Wäre zu schön, wenn die beständiger wäre.

Die Sou Boku von Sailor habe ich mal probiert, aber die war farblich leider nicht mein Fall. Die Tinte wirkte für mich so grün. Das mag ich bei einer blauen Tinte leider nicht. Die Carbon Black von Platinum dagegen fand ich toll. Aber wie gesagt, exklusiv schwarz zu verwenden wird mich irgendwann stören. Ich schreibe einfach lieber mit blau.

Alternativ hab ich aber gesehen, dass die Sketch Ink von R&K ja auch pigmentiert sind. Und die dunkelblaue (Frieda) gefällt mir zumindest von den Bildern her ganz gut.
Ich vermute, dass die Beständigkeit vielleicht nicht ganz so gut ist, wie bei der Dokumentus Reihe? Jedenfalls gibt R&K nichts dazu an, ob die Tinten pH-neutral sind oder nicht, was bei Dokumentus ja explizit dabei steht. Aber ob das für mich einen Unterschied bezüglich dem Langzeitverhalten auf dem Papier macht weiß ich nicht.

Ich verwende ja sehr gerne EG-Tinten, aber bin immer etwas zögerlich was die Verwendung in teuren Füllern angeht, wo eventuelle Metallteile vorhanden sind, die eben nicht aus Gold oder lediglich vergoldet sind. Sonst würde ich einfach die ESSRI nehmen. Aber ich weiß auch nicht, ob das Eintrocknen von Pigmenten nicht wenigstens genau so schlimm ist. Wobei R&K angibt, dass man dann einfach den Reiniger nehmen könnte.

Hat denn jemand Erfahrungen, speziell mit eingetrockneten Pigmenttinten?
Soweit ich das sehe, sind die Kappen meiner Füller alle sehr dicht. Die meisten Pilot-Füller haben meiner Erfahrung nach eine sehr, sehr dichte Kappe.

Also Thom, die R&K Tinten sind bei dir so günstig zu bekommen, das ist ja schon fast konkurrenzlos zu anderen Tinten!

V-Li
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von V-Li » 22.07.2020 12:26

So lange die Kappe dicht ist, stellt die dokumentus kein Problem dar. Durch meinen Essentio sind jetzt über 100ml gelaufen und er ist definitiv noch nicht dazu bereit, weggeworfen zu werden.

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 22.07.2020 13:21

Die Pigmenttinten sind im Allgemeinen beständiger als Eisengallustinten. Ausnahmen können einzelne Farben sein (Rot ist etwas problematisch) und sehr glatte Schreibuntergründe. Bei den dokumentus ist jede Farbe einzeln hinsichtlich der Echtheitskriterien geprüft worden, die sind alle dokumentenecht in Anlehnung an die DIN für dokumentenechte Kugelschreiber. Die sketchINK sind nicht entsprechend geprüft und ich versuche hier schon seit Jahren irgendjemanden zum Lichttest zu überreden, klappt aber nicht.Bild :)

V.G.
Thomas

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 22.07.2020 13:34

Das klingt ja super! Ich habe mal ein paar Proben geordert, ich werde dann einen Lichttest auf dem Balkon unter Härtebedingungen durchführen.

Ich hatte dazu ja schon im anderen Thread etwas geschrieben, leider sind mir die Bilder abhanden gekommen. Ich sage nur soviel:
Nach drei Wochen war außer der Platinum Carbon Black, der KWZ IG Blue Black und (überraschenderweise) der Pilot Schwarz und Asa Gao nichts mehr übrig. Die Platinum sah immernoch aus wie frisch geschrieben, die KWZ super lesbar, aber stark ins bräunliche übergegangen, und die beiden Piloten hatten ihre Farbe weitestgehend behalten. Obwohl die Asa Gao einen Regenschauer abbekommen hat, der sie durch verwischen unlesbar machte: die Farbe war immernoch voll da! Die Schwarze von Pilot war gut lesbar, die ist aber generell auch recht wasserfest. Licht scheint sie auch wenig zu beeindrucken.

Da ich keine Bilder mehr habe, denn die wollte ich mit besserer Qualität neu hochladen, und das Blatt leider etwas gelitten hat, werde ich dann mit den Proben einen neuen Test machen. Ich habe einige der Dokumentus und einige der Sketch Ink bestellt. Allerdings nicht das gesamte Sortiment.

Besonders gespannt bin ich auf die Sketch Ink. Ich überlege mir dann mal, wie ich das Blatt auf dem Balkon etwas witterungsbeständiger anbringen kann.

Der Vorteil an dieser Art Test ist, dass durch den starken direkten Sonnenschein schon nach wenigen Tagen sehr gut Tendenzen beobachtbar sind. Im Gegensatz zum Aushang im Fenster.

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 22.07.2020 16:40

Danke! sketchINK wird wirklich mal Zeit. Für diese Pigmenttinten wirst Du aber
höchstwahrscheinlich deutlich mehr als 3 Wochen brauchen.

V.G.
Thomas

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 22.07.2020 17:00

Das denke ich auch!
Allerdings wird man nach drei Wochen sicherlich sehen, dass sich da im Vergleich zu einigen anderen Testkandidaten, die ich daneben bringe, nichts tun wird :)

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 22.07.2020 17:14

Hinter Glas haben sie schon 4 Jahre durchgehalten.

V.G.
Thomas

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 22.07.2020 17:34

Ich denke, die hätten auch weitere vier Jahre gemacht.
Das ist schon faszinierend, wie gut die sich halten. So wie ich das sehe fehlt bei der sketchINK Serie ja lediglich die Zertifizierung.

Was ich aber bemerkenswert finde, ist die Beschleunigung, die das Ganze auf dem Balkon erfahren hat:
Die Pilot Blue Black wird im englischsprachigen Raum auch wegen ihrer Lichtbeständigkeit gut gelobt. Im fountainpennetwork schnitt die Tinte im Vergleich zu vielen anderen Tinten oftmals sehr gut ab. Da waren auch einige Tests dabei, wo das Blatt einen ganzen Sommer in Las Vegas über im Fenster hing. Viele Tinten sind da verschwunden, die war allerdings nach ein paar Monaten immernoch sehr gut im Rennen.

Hier haben drei Wochen gereicht, um die verschwinden zu lassen.

Das ist natürlich alles sehr unwissenschaftlich und ich bin immernoch nicht sicher, inwiefern das überhaupt die Alterung auf dem Papier unter guten Lagerbedingungen nachstellt. Aber spannend finde ich das allemal :)

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 23.07.2020 0:10

Downfall hat geschrieben:
22.07.2020 17:34
So wie ich das sehe fehlt bei der sketchINK Serie ja lediglich die Zertifizierung.
Die Zertifizierung fehlt da auf alle Fälle, die würde sich aber auch beim Preis bemerkbar machen.
Darüberhinaus kann ich mich vorläufig nur wiedermal selbst zitieren.
Thom hat geschrieben:
20.07.2013 0:05
... der entscheidende Fehler beim "Zu-früh-frohlocken" ist, dass man zu früh frohlockt.
:)

V.G.
Thomas

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 23.07.2020 9:02

Ja, das stimmt wohl.

Vorraussichtlich treffen die Tinten morgen ein, dann kann ich ein entsprechendes Blatt Papier vorbereiten.

Eine Frage habe ich aber: Sollte die Tinte wirklich mal eintrocknen und der Füller schreibt nicht mehr, ist der Reiniger dann noch in der Lage, das wieder zu beheben? Oder ist sowas ein irreparabler Schaden?
Die Hinweise auf der Seite von R&K klingen so, als könnte der das wieder beheben...

Viele Grüße

Thom

Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Thom » 23.07.2020 9:35

Wann es irreparabel werden könnte, kann ich Dir auch nicht sagen. Der Reiniger kann aber auf alle Fälle Ablagerungen dieser Tinten entfernen, die mit Wasser nicht mehr weggehen.

V.G.
Thomas

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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von agnoeo » 23.07.2020 11:51

Ich bin da die Tage auf einen Tusche-Füllhalter gestoßen IndiGraph. Hab mich aber weiter nicht näher mit beschäftigt. Könnte aber für so einen Anwendungsfall von Interesse sein.
- David

Downfall
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Re: Geeignete Tinte für Familienstammbaum/Ahnenforschung

Beitrag von Downfall » 23.07.2020 15:26

Prinzipiell klingt das interessant.

Ich versuche nur, meine Sammlung auf einen Füller zu verkleinern und wollte dazu auch eine beständige Tinte haben. Fraglich ist eben, ob die Pigmenttinten dazu die beste Wahl sind, was die Langzeitgesundheit des Füllers angeht.

Als Hauptschreibgerät hab ich einen Pilot Custom 823 auserkoren. Da will ich mit EG nicht dran, mit Pigment hoffe ich halt, dass ich keine Reinigungsschwierigkeiten habe.

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