Farbabweichungen in unterschiedlichen Füllern

[deacon]

Als noch Neueinsteiger im Schreiben mit Tinte und Füllfederhalter mache ich die Beobachtung, dass Tinten in ihrer Farbe oft markant variieren, je nachdem, in welchem meiner Füller ich sie verschreibe.
Als Beispiel: Eine neue Tinte, die ich angebrochen habe ( hier Sailor Manyo Yomogi ) sieht in vier getesteten Füller sehr unterschiedlich aus. Das reicht von einem hellen, leuchtendem Blau bis zum gesättigtem Petrol.
Mir geht es mit diesem Post nicht darum, warum dies so ist ( verschiedene Federstärken, Tintenfluss ...), sondern wie mit diesem Phänomen umgehen.
Mir stellen sich einige Fragen, bei deren Beantwortung ich auf eure Beiträge gespannt bin:
Habe ich überhaupt die Möglichkeit, herauszubekommen, welchen Farbton der Hersteller präsentieren will?
Ist diese Variable im Farbbild eine Bereicherung oder ein mühsames Durchtesten?
Lohnt sich der Erwerb von ähnlichfarbenen Tinten, wenn es doch möglich wäre, nur den passenden, bereits voehandenen Füller zu finden, um diese Abweichung in einer Tinte zu erreichen?
Nutzen die Hersteller so etwas wie eine Referenzkombination, um einen Farbton zu kreieren?

Ich wüsste gerne um euren Umgang mit diesem Phänomen der Farbabweichungen.
Vielen Dank im Voraus für eure Erfahrungsberichte.

[24x30]

Auch das jeweils zum Einsatz kommende Papier, und die jeweilige Saisonale Stimmung spielen eine Rolle.

Du hast gefragt wie damit umgegangen wird - ich habe eine Vorstellung der Farbe, dann schaue ich hier im Forum und bei den üblichen Verdächtigen was es gibt, kaufe eine Tinte, jede 2te passt, die anderen gehen hier über das Forum in andere Hände . Andere Füller kommen nicht in Frage, da spielen ganz andere, vollständig irrationale Motive eine Rolle.

Manchmal überlege ich mir zu spät, daß die Tinte schön war, es gibt sie dann nicht mehr zu kaufen - dann frage ich hier im Forum, meist mit Erfolg.
2 gute Gründe hier mitzulesen und mitzuschauen.

Viele Grüße

[JulieParadise]

Das Wissen darum, dass so ziemlich jede Tinte je nach Federbreite, Druck beim Schreiben (beeinflusst die Tintenmenge auf dem Papier), Fluss, Zustand des Tintenleiters bzw. Reinigungs- oder Reifegrad (Wie lange ist die Tinte schon im Tank?), Alter der Tinte selbst im Glas usw. usf. anders aussehen kann, führt zu einer gewissen Gelassenheit, was das Tintenhorten angeht. Mir reicht oft manchmal ein "Ich habe so zumindest ähnlich in Erinnerung wie XY, die ich schon habe", um den sofortigen Kaufreiz zu unterdrücken.

Und ja, die Suche nach der perfekten Kombination nicht nur im Betragen, sondern auch im Aussehen, gehört zum Spiel dazu.

[Sabine]

Was der Hersteller präsentieren will, ist vielleicht noch am leichtesten zu beantworten - in der Regel gibt es Farbmuster oder Beschreibungen. Teilweise decken die sich mit Tintenvorstellungen hier im Forum. Die nehme ich jedoch nur noch als ganz grobe Orientierung, weil es mir nicht selten passiert ist, eine ganz andere Farbe als die - im doppelten Wortsinn - vorgestellte dann aufs Papier zu bringen. Manchmal führte das zur Verbannung der Tinte, gelegentlich entdeckte ich sie in einem anderen Füller wieder mit ganz neuen Qualitäten, oder sie darf eben weiterziehen.

[vanni52]

Ist diese Variable im Farbbild eine Bereicherung oder ein mühsames Durchtesten?

Eine immense Bereicherung und ein mit sehr viel Spaß verbundenes Durchtesten!

Dies beziehe ich sowohl auf bekanntermaßen für vielseitige Farbnuancen stehende Tinten wie etwa die
Iroshizuku Yama Budo als auch auf vermeintlich langweilige Tinten wie die Pelikan Königsblau.
Wobei diese vermeintliche Langeweile nicht aus der Tinte selber resultiert, sondern eher auf die Kappe
experimentierunfreudiger Nutzer geht.

[Kormoranfeder]

Die langweilige 4001 Königsblau ist meine meistgenutzte Tinte. Erstens mag ich das Blau und dazu kommt der günstige Preis. In manchen Füllern sieht das Blau absolut edel aus.