Was sind Eure "nassen" Füller?

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Inun-Ea
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Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Inun-Ea »

Hallöchen,

Auslöser für diesen Thread ist mein neuester Kauf: Als ich mir vor einiger Zeit endlich den Caran D'Ache Ecridor gegönnt habe, durfte ich einmal mehr feststellen, dass er mir mit fast allen meiner Tinten viel zu trocken schreibt. Das hat mich besonders enttäuscht, weil ich in letzter Zeit zunehmend bemerke, dass nicht nur die Suche nach der magischen perfekten Kombination aus Füller und Tinte, sondern auch mein ganz normaler "Schreiballtag" etwas dadurch beeinträchtigt wird, dass ich scheinbar sowohl v.a. eher trocken schreibende Füllhalter als auch eher trockene Tinten besitze.* Meine Füller mit befriedigendem Tintenfluss sind allesamt alte Hebel- & Druckknopffüllhalter, in die ich aber die schwerer auszuwaschenden Tinten nicht so gerne fülle, weil ich immer Angst habe, beim Auswaschen den Hebel abzubrechen. Wahrscheinlich bin das Problem letztlich ich, weil ich einfach gerne mit sehr viel Tintenfluss schreibe. Da ich jedenfalls manche Tinten einfach gerne habe und nicht einfach auf andere umsteigen möchte – bzw. nicht ausschließlich an dieser "Stellschraube" drehen möchte –, habe ich also mal versucht zu schauen, welche Füllhalter als besonders fließfreudig (mein PC korrigiert zu "fließreuig" :shock: ) gelten und bemerkt, dass quasi ausnahmslos Pelikane empfohlen werden. In der Tat ist der eine Pelikan den ich habe einer der nassesten Schreiber, aber ich frage mich trotzdem: Gibt es noch andere da draußen? Da meine Sammlung noch nicht soo riesig ist und ich vor allem ältere Füller besitze, habe ich noch nicht so viel zum Vergleichen. Mich also würde mal interessieren, was Eure jeweils fließfreudigsten Füllhalter sind :)

Grüßle,
Leo

*Ausgenommen vielleicht die Diaminetinten, mit denen ich aber irgendwie nicht zurechtkomme, oder die allein dass man den Sheen sieht eine ordentlich freigiebige Feder brauchen.
Grüßle, Hannes
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Buntschreiber
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Buntschreiber »

Ich mag Füller die richtig nass schreiben. Da gab es einige die ich gut fand - bis ich dann den Serieneinsatz gegen ein Bock 250 Triple getauscht habe. Das hat nochmal richtig draufgelegt. Das fand ich toll, bis ich meinen Jinhao x450 mit 0,7mm Feder richtig eingefahren hatte - das ist nochmal massiv besser als das Bock Triple. Es muss einem halt klar sein, dass damit die Tinte spürbar anders erscheint - sei es mit intensivem Sheen oder massig Shimmer oder einfach dadurch, dass eine normalerweise eher braune Tinte schon fast schwarz wirkt. Mehr Fluss geht nicht auf normalem Papier und mehr muss ich auch nicht haben.
HABERE et TENERE
Chia
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Chia »

Tja, also ich weiß grad gar nicht ob ich antworten soll... a) weil ich mir bzgl. Nass/Trocken von Füllern und Tinten selbst meist noch ziemlich unsicher bin und b) weil ich hauptsächlich Füller aus den niedrigeren Preisbereichen habe - keine Ahnung ob die für dich überhaupt interessant wären.

Naja, trotzdem:
Ein paar Füller die mir in letzter Zeit mit gutem bis fast schon zu gutem Tintenfluss aufgefallen sind:

- Faber-Castell Basic Perlmutt (M)
- Sellner Calligraphy Füller (0.85/1.1/1.6) (letztes Jahr beim Aldi erhältlich)
- ONLINE Air Stardust (M)
- ONLINE Bachelor Ice (0.8)
pokpok
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von pokpok »

Ich kann keine Erfahrungen mit Patroningern beisteuern, aber dafür mit Kolbenfüllern. Pelikan M1000 (>500 EUR) und Lindauer (ab 34 EUR) https://www.lindauer.li/schreibraritaet ... ueller?p=1. Schriftproben und sonstiges findest du in meinem heutigen Beitrag viewtopic.php?f=5&t=31031&p=339338#p339338, der erfreulicherweise zu deiner Frage passt. Die vier bringen ordentlich Tinte aufs Papier!
Liebe Grüße von
Matthias
Inun-Ea
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Inun-Ea »

Hi,
danke ihr drei schonmal! Keine Antwort ist überflüssig! :D
Was ist denn @Buntschreiber, was meint denn der Zusatz "triple"?
Und hab ich das bei den Lindauern richtig verstanden, dass die auf der Seite ältere Modelle ("Schreibraritäten der 50-er Jahre") anbieten? Oder sin das "Neuauflagen" von älteren Modellen? Das passt ja gut mit der Vorstellung :)
Grüßle, Hannes
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JulieParadise
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von JulieParadise »

*hust* Die Feder, wie sie vom Hersteller kommt, ist für mich letztlich nur das Ausgangsmaterial. Gerade den Tintenfluss kann man recht leicht beeinflussen, indem man die Federschenkel weitet ... so man sich das zutraut.

Konkret auf die Frage hin (nicht unbedingt Füller, weil ich Federn tausche, wir mir gerade ist): Sailor 14k Music, und Zoom-Feder, Pilot Custom Heritage 912 FA (ehemals zermanschte Feder), alte Montblanc 342 mit OBB-(Gold-)Federn, moderne Montblanc 114 Mozart mit IM- und BB-Feder. Die machen mir zur Zeit am meisten Spaß!
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
pokpok
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von pokpok »

Meine Lindauer, also auch das angeblich originale alte Modell, haben erfreulicherweise eine moderne Kolbenmechanik mit Kolbenstange, Kolben und Dichtungen aus Kunststoff. Das ist mir lieber als alte Korkdichtungen. Im Internet gibts einiges zu lesen über die Firma. Die Kolbenfüller dürften aus alten Beständen von Konkursfirmen stammen. Teilweise steht ERO und Rodur auf den Füllern. Diese alten Teile werden anscheinend mit neuer Kolbenmechanik und neuen Federn versehen. Sind also durchaus sehr gut zu gebrauchen und auf der nassen Seite, noch einen Hauch mehr als die Pelikans. Ich habe in allen vieren die B-Federn und kann daher nur ebendiese beurteilen. Es gibt aber insgesamt 11 Federn zum Aussuchen. Guxtu hier https://www.lindauer.li/lindauer-federbreiten
Liebe Grüße von
Matthias
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Tenryu
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Tenryu »

Meine Pelikan-Souveräne schreiben alle durchwegs ziemlich naß. Manche sogar zu naß, für meinen Geschmack. Die muß ich dann mit trockeneren Tinten im Zaume halten.
Grundsätzlich bevorzuge ich einen mittleren Tintenfluß. Da franst die Schrift auf saugfähigem Papier nicht so schnell aus, und auf glattem Papier dauert das Trocknen nicht ewig.
Inun-Ea
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Inun-Ea »

Das ist ja toll, dass sie die erhaltenen älteren Modelle mit neuerer Technik "auffrischen" und nochmal verkaufen! Cooles Prinzip! Und es sind auch ganz hübsche darunter.

Danke auch Dir Julie, auf die Idee bin ich noch gar nicht so gekommen, weil ich mich noch nicht getraut habe, an den teureren Modellen selbst Hand anzulegen. Das ist natürlich praktisch, wenn man hin- und her tauschen kann, aber das geht vermutlich am Besten unter Füllern desselben Herstellers, oder?
Grüßle, Hannes
Tintenfinger
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Tintenfinger »

Was die "Nässe" von Füllern angeht, bin ich anspruchsvoll. Einerseits schreibe ich fast ohne Druck, und da braucht man einen gewissen Tintenfluss damit die Feder schön übers Papier gleitet. Andererseits bin ich Linkshänderin und habe mich erst im frühen Erwachsenenalter von Hakenhand von Oben zu "Underwriter" umerzogen. Ich schaffe es immernoch manchmal, zu früh wieder über die Schrift zu wischen, also funktioniert zu viel Tintenfluss auch nicht, besonders dann nicht, wenn die Tinte auch noch eher langsam trocknet.

Unter zu nass fallen bei mir:

Pelikan Souverän M400 EF
Der geht zum Schönschreiben, aber als Alltagsfüller disqualifiziert ihn das leider, ausserdem ist die Feder auch recht breit für EF.

Lamy Safari
Da werden einige Leute wiedersprechen, aber für mich dürften sie weniger nass sein, insbesondere F und aufwärts; Mit den Kalligraphiefedern allerdings wunderbar

Alle M-Federn von Online
Der Vision und die No names gehen grad noch so, besonders auch wieder mit Stubfedern; der Air in M ist für mich unbenutzbar, mein Air mit EF ist trockener und für mich genau richtig, nur schade dass man die Onlines mit EF so selten bekommt. Mein Vision mit EF ist für mich auch eher auf der nassen Seite aber trockener als ein Lamy Safari und ich schreibe ihn gern. Ach und übrigens, der Online Air ist für mich ein toller, oft unterschätzter Füller, besonders die Versionen ohne Gummiteile. Wenn man mit dreieckigen Griffteilen klarkommt ein leichtgewichtiger und unkomplizierter Handschmeichler.

TWSBI Mini Aluminium (die bunten)
Schon mit EF-Feder ist er mir eigendlich zu nass, meine B-Feder ist der reinste Wasserschlauch. Ich hatte geplant, die B zu einer Stub umzuschleifen, jetzt überlege ich mir das ernsthaft, vielleicht soll ich sie doch eher verkaufen und mir eine EF besorgen. Die geht, wenn ich auf trockene Tinte achte.

Susi
Zuletzt geändert von Tintenfinger am 15.04.2021 20:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Buntschreiber
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Buntschreiber »

Triple ist ein fertiger Einsatz mit Tintenleiter. Passt z. B. problemlos in die Füller mit 6mm Tintenleiter wie eben die x750/x450. Wobei sich zweiteres nicht lohnt weil der serienmäßig schon den perfekten Fluss hat.
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Inun-Ea »

Sieht ja fast so aus, als sollte ich meinen alten Lamy reaktivieren. Habe ich bisher gelassen, weil er schon so ramponiert aussieht und ich etwas warten wollte, bis ich die Schulzeit wieder aufleben lasse =D Wo ich an Schule denke – mein bester Freund ist Linkshänder und hat in meiner Erinnerung die ganze Schulzeit lang mit Füller geschrieben und dann unbeirrt das eben Geschriebene beim Weiterschreiben mit dem Handballen verwischt. :D

Das mit dem Papier ist natürlich ein Argument. Wobei ich generell lieber mit Ausdauer ein Papier suche, was "meine Tinte kann" (oder ich greife halt doch auf einen der ja vorhandenen weniger "nassen" Füller zurück). Wenn es ganz doofes Papier ist, schreibe ich mit Eisegallustinte und Spitzfeder, was ich eigentlich ohnehin am liebsten mache. Auch weil da das "Schreiben ganz ohne Druck" funktioniert. Aber alltagstauglich ist es halt nicht (immer).

Und – aha! Danke "Buntschreiber"!
Grüßle, Hannes
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Buntschreiber
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Buntschreiber »

Irgendjemand meinte, die Diamine Writers Blood wäre violett-braun :)

Schon mit dem TWSBI ist sie dunkelbraun, mit dem Jinhao kann ich in Ruhe ein Foto der nassen Tinte machen
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Leider habe ich aktuell nur ein Exemplar zur Verfügung und das ist frisch mit Writers Blood befüllt aber ein Sheen-Monster kommt als nächstes rein.

Hier mal ein schöner Tintenspucker im Breitformat, der Jinhao 992 mit der 3mm Feder.
C3223C20-DA2C-4A15-95B7-191B2A3CDAB9.jpeg
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Inun-Ea
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Inun-Ea »

Okay, sieht überzeugend aus! Abgesehen davon am Rande: Wie vergleicht sich eigentlich die Night-in-Jodhpur mit der Skull&Roses? Überlegungen, sie mir zuzulegen, haben bislang zu nichts geführt, weil die beiden auf Bildern in Tests meist so ähnlich aussehen :?
Grüßle, Hannes
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Buntschreiber
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Re: Was sind Eure "nassen" Füller?

Beitrag von Buntschreiber »

Skull&Roses kann ich morgen gerne mal testen, die steht noch in der langen Reihe der zu testenden Tinten.

Im ersten Bild ist es KEIN Sheen sondern die Tinte die so lange flüssig bleibt, dass man entspannt Fotos von der Lichtspiegelung machen kann.
HABERE et TENERE
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