Tintenchromatogramme

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MarkIV
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Tintenchromatogramme

Beitrag von MarkIV »

eine Zusammenfassung, zusammengestellt um die Suche zu vereinfachen:

eine große Zusammenfassung

und hier die Liste aller Abbildungen:
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vanni52
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Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Tintenchromatogramme in einem eigenen Faden zusammenzuführen, eine Idee, die sich aus einer Diskussion im Faden
„Kleine Fragen, schnelle Antworten“ entwickelt hat. Aus Spaß an der Sache oder um zu vergleichen. Oder zur Ermittlung der einzelnen Farbstoffe, aus denen ein Tintenfarbstoff zusammengesetzt ist.
Ob man die Chromatogramme einfach hintereinander einstellt oder systematisch nach Hersteller oder Farbe sortiert, müsste man diskutieren. Hängt auch von der Anzahl ab, wobei natürlich alle herzlich eingeladen sind, hier mitzumachen.

Als Einstieg ein Beispiel eines Vergleiches zur Iroshizuku Murasaki-Shikibu. Hierzu ein Streifendiagramm von Tenryu neben einem Runddiagramm:


A49E6D42-5D86-487C-9287-77FCCC2C3E4B.png
A49E6D42-5D86-487C-9287-77FCCC2C3E4B.png (645.1 KiB) 12749 mal betrachtet
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E26E2742-98A9-494A-8DC3-FA9E10DBE66A.jpeg (441.98 KiB) 12749 mal betrachtet
In beiden Chromatogrammen kann man die einzelnen Farbstoffe nachvollziehen.
Besser auschromatografiert ist das Streifendiagramm, bei dem der äußere rote Farbstoff besser zu erkennen ist.

Vielleicht gibt es zum Procedere weitere Ideen und Vorschläge ?
LG
Heinrich
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JulieParadise
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von JulieParadise »

Was selten genannt wird, für mich aber Hauptgrund für die Erstellung von Chromatogrammen ist, ist das manchmal etwas gefühlige oder spekulative Ahnen von Nebenfarben: "Da steckt doch ein Hauch von ... drin?!?"

Ein Chromatogramm -- manchmal reicht es auch schon, die Feder kurz an einem feuchten Taschentuch abzutupfen -- klärt dann schnell darüber auf, dass sich etwa in einer grünen Tinte ein Hauch Pink versteckt, der nicht direkt sichtbar, aber doch irgendwie wahrnehmbar ist. ;)

Dieser Faden ist jedenfalls eine tolle Idee, danke!
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

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DD3B28DE-3E04-416F-9755-9D7DC258E9E7.jpeg (618.79 KiB) 12632 mal betrachtet

Die Chromatogramme der ersten 6 Tinten, die ich im Frühlingsevent-Faden gezeigt habe.
Dort geht es ja weniger um die technische Seite der Tinten.

Robert Oster Cherry Blossom / Montblanc Golden Yellow / Rohrer & Klingner Helianthus/ / Robert Oster Copper /
Kyo No Oto Adzuki Iro / Akkerman Rood Haags Pluche
LG
Heinrich
Chia
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Chia »

vanni52 hat geschrieben:
06.05.2021 12:08
Die Chromatogramme der ersten 6 Tinten, die ich im Frühlingsevent-Faden gezeigt habe.
Dort geht es ja weniger um die technische Seite der Tinten.
Wobei die Chromatogramme in runder Forme ja ein wenig an Blüten erinnern (mich jedenfalls) und dadurch für ein Frühlingsevent eigentlich doch ganz gut passen würden ;)
DanielH
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von DanielH »

Könnt Ihr mal posten, wo Ihr das Filterpapier für die Chromatogramme bekommt? Bei mir haben Apotheken bei entsprechenden Anfragen immer abgewunken...
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Edelweissine
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Edelweissine »

Ich nehme weiße Kaffeefilter.
https://www.melitta.de/produkte/filtert ... Lw_wcB&p=1
Die kleinen, runden sind am hübschesten, aber sie stammen bei mir aus uralten Beständen; ob sie noch erhältlich sind, weiß ich nicht.
Gruß,
Heike
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

DanielH hat geschrieben:
06.05.2021 15:12
Könnt Ihr mal posten, wo Ihr das Filterpapier für die Chromatogramme bekommt? Bei mir haben Apotheken bei entsprechenden Anfragen immer abgewunken...
1E3981F0-D8CA-49F1-8ED2-B017D32EFE7A.png
1E3981F0-D8CA-49F1-8ED2-B017D32EFE7A.png (93.64 KiB) 12562 mal betrachtet
An diesem großen Fluss.
LG
Heinrich
Chia
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Chia »

Edelweissine hat geschrieben:
06.05.2021 15:28
Ich nehme weiße Kaffeefilter.
https://www.melitta.de/produkte/filtert ... Lw_wcB&p=1
Die kleinen, runden sind am hübschesten, aber sie stammen bei mir aus uralten Beständen; ob sie noch erhältlich sind, weiß ich nicht.
Ich ebenso.
(Bei mir sind's die 102er - und schon für die musste ich mehrere Supermärkte abklappern, die meisten hatten nur braune.)

vanni52 hat geschrieben:
06.05.2021 15:40
DanielH hat geschrieben:
06.05.2021 15:12
Könnt Ihr mal posten, wo Ihr das Filterpapier für die Chromatogramme bekommt? Bei mir haben Apotheken bei entsprechenden Anfragen immer abgewunken...
1E3981F0-D8CA-49F1-8ED2-B017D32EFE7A.png

An diesem großen Fluss.
Günstiger (und einfacher zu bekommen) als ich gedacht habe.

Wenn meine Kaffeefilter aufgebraucht sind, probier ich die vielleicht auch mal :)
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Bei dem Vergleich der Chromatogramme der Iroshizuku Murasaki-Shikibu ganz oben ist ja deutlich geworden, dass sich die einzelnen Farbstoffe entsprechend zeigen. Unabhängig von den Bedingungen, etwa dem Laufmittel ( Leitungswasser beim Runddiagramm und ein Gemisch aus destilliertem Wasser und Alkohol beim Streifendiagramm von Tenryu).

Auch die Untersuchung der Abhängigkeit anderer Faktoren bietet sich an, z.B. Menge und Geschwindigkeit bei der Zugabe des Laufmittels (s. Vergleichschromatogramme am Beispiel der Montblanc Golden Yellow) oder die Filterpapiersorte bei der Diamine Grape:


9C65240D-2562-49BC-8674-CC5EBDA139CD.jpeg
9C65240D-2562-49BC-8674-CC5EBDA139CD.jpeg (493.56 KiB) 12479 mal betrachtet
Die Ergebnisse auch hierbei bestätigen die Reproduzierbarkeit der Chromatogramme.

Weitere interessante Fragestellungen:
Zusammenhang zwischen der Sättigung einer Tinte und ihrer Eignung zum Sheen-Effekt, oder ob die sogenannten „Sheen-Monster“ eher aus einem Farbstoffgemenge oder einem Reinstoff bestehen.
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Die Papierchromatographie ist geeignet zur Trennung von Farbstofftinten in die Einzelfarbstoffe. Mithilfe von Wasser als Laufmittel, aber u.U. auch mit organischen Lösungsmitteln.
Wie schaut es bei Nano-Pigment-Tinten aus?
Stellvertretend die Sailor Storia Fire:

3F6E7AF3-1CFD-4029-97DD-2E6A4A10FD32.png
3F6E7AF3-1CFD-4029-97DD-2E6A4A10FD32.png (700.57 KiB) 12228 mal betrachtet
Auch die Pigmente werden vom Wasser transportiert. Die konzentrischen Strukturen resultieren möglicherweise aus einer unregelmäßigen Wasserzugabe.
Zumindest für diese Tinte werden Pigmente eines Reinstoffes verwendet.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob dies für alle Nanotinten zutrifft.
LG
Heinrich
Sabine
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Sabine »

Vielen Dank für diese Zusammenstellung! was Wasser als Laufmittel betrifft, habe ich noch eine Frage: in welcher Reihenfolge werden Tinte und Wasser auf das Papier aufgebracht? (ich unterteile die Frage mal in zwei Hälften: gebe ich erst die Tinte aufs das Papier und beträufle es dann vorsichtig mit Wasser, oder bringe ich die Tinte auf das nasse Papier auf?)
K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

Hallo Sabine,

Du trägst erst die Tinte auf. Wenn Du möchtest, kannst Du sie noch trocken lassen. Dann gibst Du vorsichtig wenig Wasser auf die Tinte. Das Wasser wäscht die Farben aus dem Papier und trägt sie nach außen. Wenn eine Farbe gut wasserlöslich ist, wandert sie weit nach außen. Wenn die Farbe gut an dem Papier haften bleibt, dann wandert sie nur wenig oder gar nicht.

Viele Grüße, Daniel
K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

Liebe Foristi,

ich habe einen Stapel weißes Löschpapier geschenkt bekommen. Das ist das ideale Chromatographiepapier - genau das richtige für ein paar Chromatographieläufe. Ich freue mich, dass ich endlich diesen Thread gefunden habe. Ich hatte ihn eher in der Rubrik "Tintenvergleiche" erwartet.

Ich mache am liebsten aufsteigende Chromatogramme. Als erstes gebe ich ein wenig Wasser in ein großes Glasgefäß mit Deckel. Gerade genug, damit ein halber Zentimeter Wasser auf dem Boden steht. Den Deckel mache ich zu, damit sich die Luft im Gefäß mit Wasser sättigen kann.

Statt Wasser könnte ich natürlich jedes andere Lösungsmittel nehmen, aber spätestens seitdem ich vor ein paar Tagen ein Glas Wasser auf meinem Schreibtisch umgestoßen habe ist mir klar, dass Wasser für Tinte ein richtig gutes Lösungsmittel ist :D

Auf dem Papier mache ich mit Bleistift eine Linie ungefähr 2,5 cm über dem unteren Ende. Auf diese Linie trage ich die Tinte auf. Dann lasse ich die Tinte eine halbe Stunde trocknen und stelle das Papier aufrecht in das Glasgefäß. Das Wasser saugt sich hoch und nimmt die wasserlöslichen Bestandteile mit. Je besser die Farbe an das Papier haftet, umso weniger weit wandert sie. Wasserfeste Anteile der Tinte bleiben auf der Linie. Die Anteile der Tinte, die sehr wasserlöslich sind, wandern mit der Oberkante der Wasserlinie nach ganz oben. Das sind dann übrigens auch die Anteile, die sich von einem Regentropfen als erstes abwaschen lassen. Oder vom Wasser, das sich über meinen Schreibtisch ergießt :D

Irgendwann, so nach 10 Minuten, hole ich das Papier aus dem Glasgefäß und markiere die Wasserfront. Allerdings trocknet das Wasser so langsam ab, dass es noch ein wenig weiter wandert. Ideal wäre es, das Papier mit einem Fön zu trocknen, aber das ist mir dann doch zuviel Aufwand. Und bei meinem Löschpapier zeigt sich nach dem Trocknen ein Wasserrand. Daran lässt sich gut erkennen lässt, wie weit die Wasserfront gelaufen ist. Auf alle Fälle ist auch dann genug zu erkennen, wenn ich die Chromatogramme auf der Rückseite fotografiere. Dann stören die Bleistiftstriche nicht so :D

Je nach Tinte entstehen schöne Bilder! Allerdings nicht so schön wie die blütenartigen, runden Chromatogramme mit dem Kaffeefilter-Papier. Der Vorteil von den geraden aufsteigenden Chromatogrammen hier ist, dass sich die Wasserlöslichkeit der Tintenanteile untereinander vergleichen lassen.

Viele Grüße, Daniel

PS: Für einen Größenvergleich habe ich beim Fotografieren ein Schreibblock untergelegt. Die Abstände der Linien sind 7 mm.
Dateianhänge
Chromatogramm-ueberblick.jpg
Chromatogramm-ueberblick.jpg (763.16 KiB) 12103 mal betrachtet
Zuletzt geändert von K15 am 24.06.2021 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

Und hier das erste Chromatogramm in der Nahaufnahme. Wenn ich Zeit habe, zeige ich demnächst mehr: Parker Quink Schwarz. Beim Schreiben sieht sie für mich eher wie eine dunkelblau-graue Tinte aus. Im Chromatogramm bleibt sehr viel Farbe auf der Startlinie liegen. Dieser Anteil ist also wasserfest. Der Rest ist ein dunkeles Blaugrau. Und fast an der Lauffront findet sich eine Mischung aus Orange und leuchtendes Gelb. Interessant, dass sich daraus ein Schwarz ergibt.

Viele Grüße, Daniel
Dateianhänge
Parker-Quink-Schwarz-Chromatogramm-Wasser.jpg
Parker-Quink-Schwarz-Chromatogramm-Wasser.jpg (301.34 KiB) 12100 mal betrachtet
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