"Luftloch" in der Kappe

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OliverBonn
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"Luftloch" in der Kappe

Beitrag von OliverBonn »

Hallo zusammen,
zunächst: Ich hoffe, dass ich mit meiner Frage in dieser Rubrik richtig bin. Da sie meiner Meinung nach mit dem "Austrocknen" zusammenhängt, könnte es passen.

Ich bin irgendwo in diesem Forum darauf aufmerksam gemacht worden, dass einige Kappen Luftlöcher haben (meistens unter dem Clip). Diese Löcher finde ich rätselhaft, denn die Kappe soll ja einen Füllhalter vor dem Austrocknen schützen.

Meine Frage: Weshalb werden die Löcher gebohrt? Und darf man sie beispielsweise mit Tesa-Film abdichten?

Der Hintergrund: Ich benutze in einem Lamy cp1 die dokumentenechte, pigmentierte [?] Tinte Sailor "Kiwa-Guro". Würde diese Tinte regelmäßig eintrocknen, wären Ablagerungen nicht zu vermeiden.


Viele Grüße

OliverBonn
oberst
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von oberst »

Könnte mir nur vorstellen, dass diese Löcher die Luft beim schließen der Kappen entweichen lassen sollen.
Wenn du sonst du Kappen schließt könnte ein Überdruck entstehen der u.U. so in den Tintenleiter wandert.
Ist aber nur eine Vermutung.
MfG
Oli
Saarländerin
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von Saarländerin »

in einem Thread hier von 2007 über den Parker Frontier hat sich das Forenmitglied Diogenes zu dem Loch in der Kappe geäußert:
diogenes hat geschrieben:...Was das Loch betrifft, so wird Parker dieses nicht entfernen, weil es eine Funktion hat. Schließt man dieses Loch nämlich, dann spritzt beim Öffnen Tinte aus der Füllfeder heraus. Außerdem gibt es einen Industriestandard (ISO 11540), wonach Füllfedern, mit denen Kinder (bis zu einem Alter von 14 Jahren) schreiben, ein Loch in der Kappe haben müssen, damit sie beim versehentlichen Verschlucken eine Chance haben, nicht daran zu ersticken, bevor ihnen geholfen werden kann. Diesen Industriestandard gibt es seit 1993. Parker hält sich halt auch bei den besseren Füllfedern an diesen Industriestandard
Vielleicht hilft dies weiter?
Weihnachtliche Grüße von der Saarländerin
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Tenryu
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von Tenryu »

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß man durch solch ein winziges Löchlein genug Luft bekommen kann, um nicht daran zu ersticken.
Aber die Amis haben ja die verrücktesten Sciherheitsvorschriften. Da werden auch Haartrockner verkauft, auf denen der Hinweis zu finden ist, daß man sie nicht im Schlaf benutzen darf. :lol:

Bei Parker-Füllhaltern kann ich mir hingegen noch einen anderen Grund für das Kappenloch vorstellen. Meines Wissens (ich bin kein Parker-Sammler) haben viele Parker-Modelle einen Tintensack oder-Schlauch. Bei Luftdruckveränderungen könnte so leicht Tinte herausgepreßt werden, wenn es keinen Druckausgleich an der Feder gibt. Bei Kolbenfüllern besteht dieses Problem nicht, weshalb Pelikane auch kein Kappenloch benötigen.
OliverBonn
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von OliverBonn »

Meine "gelochte" Kappe gehört zum Parker I.M., einem Patronenhalter für 20 Euro. Bei den preiswert erstellten Modellen muss ja bekanntlich in der Produktion gespart werden. Das "Loch" hat man nicht wegrationalisiert, deswegen vermutete ich, dass es eine unverzichtbare Bewandnis damit hat (und ich es besser nicht einfach zukleben sollte, um den Halter vor dem Eintrocknen zu bewahren).

Was die Erstickungsgefahr betrifft: Vielleicht reicht es ja, dass das Loch dem Gesetz Genüge tut und "guter Wille" gezeigt wird. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich daran denke, was man alles noch verschlucken könnte und was deshalb durchbohrt, mit Notventilen oder anderen Rettungssystemen versehen werde müßte.

Man könnte durchaus einen eigenen, nicht ganz ernstgemeinten Faden eröffnen: Welche Sicherheitshinweise und Vorkehrungen fehlen bei den von uns genutzten Füllhaltern? :lol:
Thomas Baier
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von Thomas Baier »

Beim Duofold kann man bedenkenlos das Luftloch in der Kappe mit Tesafilm zukleben. Dann trocknet er wenigstens nicht so schnell aus.
Ansonsten ist mir die Sache mit diesem Luftloch bis heute schleierhaft geblieben.

Viele Grüße
Thomas
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Tenryu
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von Tenryu »

Der Level L5 von Pelikan hat ein Luftloch in der Kappe; der L65 nicht. Bis auf das Design sind die Modelle technisch identisch. :|
hotap

Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

das Loch oder die Löcher in der Kappe hat/haben schon ihre Funktion(en), denn die Füllerbauer haben sich schon etwas dabei gedacht und nicht aus lauter Langeweile einfach die Kappe(n) gelöchert.
Jedenfalls haben diese Löcher mit eventuellem Kondenswasser, Tintenfluß etc. zu tun um irgendwelche klecksenden, auslaufenden, eintrocknenden Sauereien zu verhindern.
Unsere Experten werden und können das besser erklären, ich als Nichtexperte kann es jedenfalls nicht.

Entweder hier oder in der Fountainpen.de Community wurde dies schon mal genau erklärt. Nur…ich weiß nicht mehr wo.
Wird wohl auch irgendwo in „unseren schlauen Fachbüchern“ stehen. Mal schauen, vielleicht finde ich das mal alles wieder…

Meine älteren (oder soll ich lieber „historische“ schreiben?) Schreibgeräte hier auf und über meinem Schreibtisch wie De La Rue – Onoto, Parker Duofold - Senior Size, Waterman Ideal 52 - Red Ripple, Sheaffer – Balance. OWA, Peter Jungmann, (sowie mein Pelikan 100 aus den 40er Jahren in der Jacken- bzw. Manteltasche) aus den Jahren von 1915 bis 1948 haben alle mindestens ein Luftloch in der Kappe.
Ältere (historische) Montblanc, Faber, Osmia, Böhler, GeHa, Kaweco und wie die Schätzken alle heißen, besitzen auch zumindest immer ein Luftloch.

Viele Grüße
Günter
hotap

Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

da bin ich schon wieder… :D

Im Pelikan Buch „Pelikan Schreibgeräte 1929 – 1997“ (also im AT) auf Seite 68 habe ich folgendes gefunden.
Überschrift: Die Kappenformen des alten Pelikan-Füllhalters 100.
Zitat: „Um einen Überdruck beim Aufschrauben der Kappe zu verhindern, wurde die Kappenhülse mit zwei gegenüberliegenden Luftlöchern in Höhe des Kappenkopfendes versehen“. Zitatende.
Dieses bezogen auf das Jahr 1929.

Weiter heißt es auf Seite 69:
Zitat: „Die Kappe wies weiterhin die beiden gegenüberliegenden Luftlöcher auf. Das bedeutete, dass das Griffstück nicht belüftet wurde. Die Kappe war innen häufig durch das Auf- und Abschrauben verschmutzt. Durch die fehlende Belüftung konnte sich bei Temperaturschwankungen Kondenswasser bilden – und der Benutzer hatte beim nächsten Öffnen des Halters farbige Finger“. Zitatende:
Dieses bezogen auf das Jahr 1930.

Dann kommen noch Hinweise, warum manche Kappen 4 Luftlöcher hatten und dann später nur noch eines und wie und wo sie angebracht waren.

Ich denke diese Pelikanhinweise auf die Kappenlöcher können wir ruhig auf die Kappenlöcher anderer Hersteller übernehmen.

Viele Grüße
Günter
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von G-H-L »

Tenryu hat geschrieben:Der Level L5 von Pelikan hat ein Luftloch in der Kappe; der L65 nicht. Bis auf das Design sind die Modelle technisch identisch. :|
Also beim Ceramic finde ich kein Loch. Trotzdem kommt irgendwo Luft raus, wenn man in die Kappe pustet. Beim L65 ist es genauso, aber der Luftwiederstand ist wesentlich größer.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Tenryu
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von Tenryu »

Bei meinem (silbernen) L5 befindet sich ein deutlich sichtbares Loch unter dem Clip genau oberhalb der dritten kleinen Kugel.

Der L65 hat kein Loch, sondern ist nur nicht ganz dicht. Die Luft entweicht durch den feinen Spalt zwischen dem Rand und der Platte am Koppenkopf
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stift
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von stift »

hallo
wenn du eine füllerkappe schon zerlegt hast dann wirst du sehen das es damit nichts zu tun hat.
den wenn du den füller zuschraubst schließt der an den kappenkopf und sollte dicht sein.
ich habe füller die trocknen nie aus und welche die trocknen schon nach ein paar tagen aus.
warum das so ist ??
mein freund hat es mir einmal erklärt warum die löcher da sind,sind wegen dem druckausgleich und was weiß ich was da.
bei den alten pelikan sprich 100er serie wurden sie öfters verändert,wenn man bei pelikan experte ist so wie mein freund kann mann den füller genau datieren.
mlg
harald
#Non, je ne regrette rien#
gremmel
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von gremmel »

Hallo
Ich habe einen Parker Sonnet und der ist mir so nach zwei bis drei Tagen immer ausgetrocknet und war manchmal nur schwer wieder zum schreiben zu bewegen.
Ich habe dann hier gelesen das der eben so eine undichte Kappe hat und ich habs dann auch probiert, ich konnte ohne Probleme durch die Kappe atmen. ;)
Da die Kappe von meinem Pelikano absolut luftdicht ist habe ich die Kappe von meinem Sonnet kurzerhand in flüssiges Paraffin getaucht, gerade soweit das es in das Loch vom Clip geflossen ist (also noch genug platz bis zur Federspitze).
Seit dem habe ich keinerlei anschreibprobleme mehr. :) Auch nach zwei Wochen schreibt er jetzt vom Fleck weg an. Irgendwelche Verschmutzungen auf der Feder vom Kappe runter-ziehen wegen Unterdruck oder sowas kann ich keine feststellen.
Das sind natürlich nur meine Erfahrungen mit nur einem Füller von Parker, inwieweit das auf andere übertragbar ist kann ich nicht beurteilen.

mfg
gremmel
OliverBonn
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von OliverBonn »

Herzlichen Dank einstweilen an alle Experten für die Erklärungen und Tipps zum Thema "Luftloch" - und allen einen guten Start in ein gesundes, schönes Jahr 2010!

OliverBonn
G_Paesold
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Re: "Luftloch" in der Kappe

Beitrag von G_Paesold »

gremmel hat geschrieben:...habe ich die Kappe von meinem Sonnet kurzerhand in flüssiges Paraffin getaucht, gerade soweit das es in das Loch vom Clip geflossen ist (also noch genug platz bis zur Federspitze).
Hallo gremmel

Wow, da habe ich doch ein paar Fragen... Meinst Du mit 'flüssiges Paraffin' geschmolzenes Paraffin? Ist das nicht ein bisschen warm für so einen FH? Oder gibt's irgendeine Form von Paraffin die man nur wenig erwärmen muss?
Nächste Frage: Wie hast Du die Paraffinreste innen und aussen an der Kappe wieder weg bekommen (besonders innen)? Einfach poliert?

Naja, ein wenig viele Fragezeichen... Trotzdem schon mal Danke für Deine Erläuterungen.

Beste Grüsse
Günther
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