Caran d’Ache-Tinten – doppelte Frage: Verträglichkeit der Tinte und Kompatibilität der Patronen

[Martine4]

Liebe Freunde der besonderen Tinten,

nachdem ich schon drei Füller (Waterman Exception Night&Day Slim und Waterman Exclusive) mit Private Reserve-Tinten kaputt gemacht habe – die Dichtungen haben es offenbar nicht überlebt, und die Vergoldung des Griffstücks ist völlig zerstört – , bin ich etwas „ängstlich“ geworden und möchte meinen Lieblingsfüller (Waterman Torsade) nicht auch noch verlieren. Ich verwende bisher in diesem Füller Waterman-Patronen in Schwarz, bin aber von der Farbe enttäuscht: So richtig pechschwarz und glänzend ist sie nicht.
Mein Kandidat war erst Herbin in einem ganz anderen Farbton, nämlich „Café des îles“, von dem ich ganz begeistert bin, aber die Patronen lassen sich nur mit größtem Kraftaufwand einführen, was auf Dauer ja nicht gesund wäre, und Torsade lässt keinen Konverter zu. Also dachte ich an Caran d’Ache „Carbon“, die wirklich schön glänzend schwarz und elegant ist.
Daher meine doppelte Frage:
-Weiß jemand, ob die Patronen mit alten Waterman-Reihen kompatibel sind?
- Ist es sinnvoll, Caran d’Ache-Tinten in einem über alles geliebten Füller, dem nichts passieren darf, zu verwenden, oder ist eher davon abzuraten?
Danke im Voraus an alle, die sich die Mühe machen werden, zu antworten.
Schönen Gruß
Martine

[K15]

Liebe Martine,

Du schreibst von einem über alles geliebten Füller, dem nichts passieren darf. Dann ist die Antwort einfach: Keine Experimente!

Viele Grüße Daniel

[Strombomboli]

Solange dir, liebe Martine, niemand qualifiziert Auskunft geben kann, könntest du, wenn du eine passende Patrone hast, die mit einer Spritze mit deiner bevorzugten Tinte befüllen. Ist zwar nervig, aber es gibt Schlimmeres. Ich habe ungefähr zehn Jahre lang meinen damals einzigen Füller mit ein und derselben regelmäßig nachgefüllten Patrone betrieben.

[Martine4]

Ganz herzlichen Dank Euch beiden!! Ich werde mal sehen, wo ich eine solche Spritze auftreiben kann (gibt es dabei irgendetwas zu beachten?)
Viele Grüße
Martine

[SpurAufPapier]

Optimal sind Spritzen mit stumpfer Kanüle:
https://www.amazon.de/dp/B071XHZYQK/ref ... P2CJHHT7DE

Aber wenn Du sie vorsichtig in die Patrone einführen kannst, ohne hängenzubleiben, tut es auch eine ganz normale mit spitzer Kanüle, und die gibt es in jeder Apotheke für weniger als einen Euro. Ich benutze die für 2 oder 5 ml und lasse die Tinte gleich drin, damit ich sie nicht jedesmal spülen muss, sie hält wochenlang dicht. Schlimmstenfalls setzt sich die Kanüle zu, lässt sich aber durch Einweichen wieder freispülen.
Man muss nur ein bisschen vorsichtig einfüllen (sonst gibt es eine Tintenfontäne ), und in der Patrone 5 mm Luft lassen, wie es bei gekauften der Fall ist.

[K15]

Du kannst sogenannte Aufziehnadeln verwenden. Die sind weniger spitz als normale Nadeln. Oder Du stumpfst eine scharfe Nadel ab. Das geht mit Schmirgelpapier.

Viele Grüße Daniel

[Sabine]

Liebe Martine,
inhaltlich schließe ich mich Daniel und Iris vol an! und auch Vikka: stumpfe Kanülen sind sicherer (für die Benutzerin) im Gebrauch. Je dicker die Kanüle, desto weniger leicht trocknet sie ein, d. h. verstopft. Und je dünner die Spritze, desto geringer der Druck, den man aufwenden muß.
Viel Glück und gutes Gelingen!
P.S. beim Zahnarzt bekam ich mal eine solche stumpfe Kanüle geschenkt, die heißt „Salbenkanüle".

[Martine4]

Wow, ich staune ... So viele präzise, kundige und hilfereiche Antworten in so kurzer Zeit! Ganz, ganz herzlichen Dank Euch allen! Und ... das Vorhaben wird gleich in die Tat umgesetzt.
Noch einmal ganz lieben Dank und
viele Grüße
Martine

[mbf]

Ja, und noch eine Variante: man nimmt eine "Nadelflasche". Da kann man einen guten Schwung Tinte reingeben und ohne die Frickelei mit den Spritzen die Patronen befüllen. Man muss nur üben, vorsichtig zu dosieren.

[Entschleuniger]

Moin, mich würde jetzt mal interessieren ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Schäden und den PR Tinten besteht...
Die Schreibgeräte gehören ja nicht unbedingt in die Liga preiswerter Chinesen...

Nachdenkliche Grüsse

Martin

[Killerturnschuh]

@Martine4

Leider sind die Tintenpatronen anderer Fabrikate nicht kompatibel mit Waterman Füllhaltern.
Dir bleibt also tatsächlich nur das manuelle befüllen der Patronen via Spritze. wenn du keine original Waterman Tinte benutzen möchtest.

Bei hochwertigen und/oder lieb und werten Füllhaltern wäre ich in der Tat etwas achtsam bei der Wahl der verwendeten Tinte, und würde dem Schreibgerät zu Liebe lieber zu qualitativ hochwertiger Tinte greifen. Caran d'Ache Tinten sind in der Regel völlig problemlos.

Regelmäßige Reinigung und Pflege verhindern Chorosionsschäden

@Martin,

drücken wir es einmal diplomatisch aus. In einem Chinafüller oder anderen preiswerten Füllhaltern hätte ich keinerlei Bedenken PR, RO, oder andere Manufakturtinten einzusetzen.

[Martine4]

@Martin/Entschleuniger
Ich fürchte, dass es der Fall sein muss. Ich hatte erst eine PR in einem Exception Night&Day Slim, und nach einigen Wochen fing er an zu lecken, und zwar im ganz großen Stil. Ich hatte ihn damals erst seit einem halben Jahr und hatte bis dahin nur Waterman-Patronen darin gehabt. Ich schimpfte erst auf Waterman (nach dem Motto: "Sie sind auch nicht mehr das, was sie mal waren) und nahm einen zweiten Exception Night&Day Slim, den ich eigentlich für einen ganz anderen Zweck verwendet wollte. Nach 4 Wochen das gleiche Spiel, und bei beiden war auch die Vergoldung des unteren Rings am Griffstück zerfressen. Also griff ich zu einem älteren Exclusive, der nach vielen Jahren und vielen Tintensortenwechseln tadellos schrieb. Nach einer Woche ... Leck, die Vergoldung des unteren Rings ist ebenfalls völlig zerstört.

[Martine4]

@Angi
Ganz herzlichen Dank für diese Auskunft zu Caran d'Ache.
Herbin-Patronen passen in neueren Waterman-Füllern eigentlich problemlos. Mein Torsade ist allerdings vermutlich zu alt und deshalb ein wenig anders.
Reinigen usw. war bei den anderen Füllern sicher nicht das Problem, das kann nicht der Grund sein. Nur bei diesem Torsade will ich eben nichts aufs Spiel setzen, ich hänge zu sehr daran. Er begleitet mich immerhin wirklich jeden Tag seit 44 Jahren, hat 6 Umzüge in verschiedene Länder überlebt und war ein Geschenk meines Großvaters. Und kein anderer lag mit je so gut in der Hand (die meisten Füller mit Goldfeder sind für meine winzige Hand zu schwer, zu dick oder haben die falsche Balance, und mit Stahlfedern, auch vergoldet, komme ich nach all meinen Erfahrungen aus einem unerfindlichen Grund überhaupt nicht zurecht). Er ist also aus vielen Gründen ganz und gar unersetzlich.

[G-H-L]

Also, vom wiederbefüllen von Patronen nehme ich mittlerweile Abstand.
Nach nur wenigen Füllungen platzt bei manchen Patronen das Mundstück. Ergebnis ist ein sehr üppiger Tintenfluß.

Lieber benutze ich in Füllern einen Konverter.

Gruß

[Reorx]

Hallo Martine,

der Waterman Torsade stammt meines Wissens aus den 70er Jahren, da müsste eigentlich ein Quetschkonverter wie im Waterman Directeur General passen:

https://www.amazon.de/Waterman-S0112870 ... 117&sr=8-7

Dieser fasst zwar nicht sehr viel Tinte aber funktioniert problemlos (selbst nutze ich aktiv drei davon).

Viele Grüße
Harald