Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
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Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Hallo Leute, ich habe mit Avocadokernen eigene Tinte gemacht. Ich teile mal das Prozedere.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache und ich lerne immer weiter (vermutlich ohne Ende). Ich wäre froh, wenn ihr meine falsche, komische oder unnatürliche Ausdrücke anmerken würdet.
Zuerst ließ ich mit Zahnbürste sauber geputzte Kerne in der Küche ca. 2 Wochen lang stehen. Danach konnte ich die Kerne per Hand schälen. Dann sehen die Kerne so wie im folgenden Bild aus.
Dann habe ich den Kern mit der Käsereibe gerieben.
Da gieße ich etwas Wasser. Ich schlage 300ml oder etwas mehr vor. Später wird das Wasser erhitzt und durch Verdunsten weniger. Aber zuerst braucht man genügendes Wasser, damit der nötige Stoff aus den Kernen ausreichend ins Wasser gelöst wird.
Schon nach ein paar Minuten wird das Wasser orange. Es ist gut, das Wasser ein bisschen zu erwärmen. Aber macht es nicht zu heiß! Der Grund wird im Folgenden erzählt.
Mit der Zeit kann man sehen, dass die Farbe intensiver wird.
Nach 10-15 Minuten sinken kleine Teilchen, die das Wasser bzw. die Lösung trüb machten, und somit wird die Lösung klarer und durchsichtiger.
Bei diesem Schritt habe ich einen Fehler begangen. Ich habe die Lösung zu viel erhitzt! Dadurch bildet sich eine Nasenschleim ähnliche Substanz. Das könntet ihr im Bild unten einigermaßen erkennen.
Ich habe mich entschieden, die Lösung einmal mit Kaffeefilter zu filtern.
Der Rest im Topf sah dann so aus:
Vielleicht könntet ihr im obigen Bild die schleimige Substanz besser sehen.
Ich habe der Kaffeefilter über die Nacht stehen lassen. Nach dem Filtern blieb diese Substanz auch auf dem Filterpapier.
Ich habe die gefilterte Lösung zwei Tage lang einfach stehen, nicht weil ich es so geplant habe, sondern weil ich arbeitsbedingt keine Zeit hatte. Danach habe ich die Lösung fotografiert:
Für den nächsten Schritt habe ich die Lösung wieder in den Topf gegossen. Ich konnte anschließend feststellen, dass eine weiße Substanz auf dem Boden des Glasbehälters blieb.
Ich glaube, es war gut, dass ich die Lösung zwei Tage lang stehen gelassen habe. Vermutlich dadurch sind die weiße Substanz gesunken und wurde die Lösung noch klarer.
Nun sah die Lösung wie im unterem Bild aus.
Jetzt brauche ich Natron. Indem man Natron mit einer Kerze erhitze, bekommt man Natriumcarbonat.
Dieser Schritt ist wahrscheinlich nicht unbedingt nötig, weil einige Video- und Textbeiträge im Netz zeigen, dass man mit Natron anstatt Natriumcarbonat auch ähnliches Ergebnis bekommt. Aber ich habe Natriumcarbonat gemacht, weil das Rezept, das ich als erstes gesehen habe, diesen Schritt gezeigt hat.
Wenn man eine relativ große Menge von Natron erhitzt, kann man sehen, dass Kohlendyoxid herauskommt. Ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=0aNK2whzeIo Aber wenn die Menge klein ist, kann man so etwas nicht sehen. Dennoch kann man optisch erkennen, ob das Natron Nartiumcarbonat geworden ist, weil die Konsistenz sich ändert. Wenn man genau anschaut, kann man merken, dass die Oberfläche des Natriumcarbonat-Haufens anders aussieht als die des Natrons.
Was ihr im obigen Bild seht, ist Natriumcarbonat. Das wird in die Lösung gegeben und darin aufgelöst.
Dann wird die Lösung langsam dunkler. Die Lösung soll erhitzt werden, damit die Reaktion gefördert wird.
Im obigen Bild könnt ihr trotz des Dampfes sehen, dass sich die Farbe ändert.
Bei diesem Schritt braucht man Geduld. Die Farbe ändert sich langsam. Nach ungefähr einer Viertelstunde sah die Lösung so aus:
Leider kann ein Foto nicht immer die Farbe exakt richtig wiedergeben. Die Farbe des Fotos ist etwas rötlicher als die echte Farbe. Die echte Farbe war etwas brauner.
Ein paar Stunden lang habe ich der Topf in der Küche stehen lassen. Danach sah die Lösung so aus:
Es wurde viel rötlicher. Man kann und soll testen, ob die Lösung nun genügend intensive Farbe zeigt. Wenn die Farbe zu blass ist, kann man die Lösung noch weiter erhitzen und somit dicker machen.
Wenn die Farbe intensiv genug ist, ist die Tinte nun fertig gemacht. Ich habe sie in Flaschen verteilt.
Danach sah der Topf so aus:
Da sieht die Farbe wie Wein aus.
Aber auf dem Papier ist die Farbe etwas anders:
Um die Farbe möglichst präziser erkennbar zu machen, habe ich das Papier in unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografiert.
Ich hoffe, dass mein Beitrag für euch interessant war.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache und ich lerne immer weiter (vermutlich ohne Ende). Ich wäre froh, wenn ihr meine falsche, komische oder unnatürliche Ausdrücke anmerken würdet.
Zuerst ließ ich mit Zahnbürste sauber geputzte Kerne in der Küche ca. 2 Wochen lang stehen. Danach konnte ich die Kerne per Hand schälen. Dann sehen die Kerne so wie im folgenden Bild aus.
Dann habe ich den Kern mit der Käsereibe gerieben.
Da gieße ich etwas Wasser. Ich schlage 300ml oder etwas mehr vor. Später wird das Wasser erhitzt und durch Verdunsten weniger. Aber zuerst braucht man genügendes Wasser, damit der nötige Stoff aus den Kernen ausreichend ins Wasser gelöst wird.
Schon nach ein paar Minuten wird das Wasser orange. Es ist gut, das Wasser ein bisschen zu erwärmen. Aber macht es nicht zu heiß! Der Grund wird im Folgenden erzählt.
Mit der Zeit kann man sehen, dass die Farbe intensiver wird.
Nach 10-15 Minuten sinken kleine Teilchen, die das Wasser bzw. die Lösung trüb machten, und somit wird die Lösung klarer und durchsichtiger.
Bei diesem Schritt habe ich einen Fehler begangen. Ich habe die Lösung zu viel erhitzt! Dadurch bildet sich eine Nasenschleim ähnliche Substanz. Das könntet ihr im Bild unten einigermaßen erkennen.
Ich habe mich entschieden, die Lösung einmal mit Kaffeefilter zu filtern.
Der Rest im Topf sah dann so aus:
Vielleicht könntet ihr im obigen Bild die schleimige Substanz besser sehen.
Ich habe der Kaffeefilter über die Nacht stehen lassen. Nach dem Filtern blieb diese Substanz auch auf dem Filterpapier.
Ich habe die gefilterte Lösung zwei Tage lang einfach stehen, nicht weil ich es so geplant habe, sondern weil ich arbeitsbedingt keine Zeit hatte. Danach habe ich die Lösung fotografiert:
Für den nächsten Schritt habe ich die Lösung wieder in den Topf gegossen. Ich konnte anschließend feststellen, dass eine weiße Substanz auf dem Boden des Glasbehälters blieb.
Ich glaube, es war gut, dass ich die Lösung zwei Tage lang stehen gelassen habe. Vermutlich dadurch sind die weiße Substanz gesunken und wurde die Lösung noch klarer.
Nun sah die Lösung wie im unterem Bild aus.
Jetzt brauche ich Natron. Indem man Natron mit einer Kerze erhitze, bekommt man Natriumcarbonat.
Dieser Schritt ist wahrscheinlich nicht unbedingt nötig, weil einige Video- und Textbeiträge im Netz zeigen, dass man mit Natron anstatt Natriumcarbonat auch ähnliches Ergebnis bekommt. Aber ich habe Natriumcarbonat gemacht, weil das Rezept, das ich als erstes gesehen habe, diesen Schritt gezeigt hat.
Wenn man eine relativ große Menge von Natron erhitzt, kann man sehen, dass Kohlendyoxid herauskommt. Ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=0aNK2whzeIo Aber wenn die Menge klein ist, kann man so etwas nicht sehen. Dennoch kann man optisch erkennen, ob das Natron Nartiumcarbonat geworden ist, weil die Konsistenz sich ändert. Wenn man genau anschaut, kann man merken, dass die Oberfläche des Natriumcarbonat-Haufens anders aussieht als die des Natrons.
Was ihr im obigen Bild seht, ist Natriumcarbonat. Das wird in die Lösung gegeben und darin aufgelöst.
Dann wird die Lösung langsam dunkler. Die Lösung soll erhitzt werden, damit die Reaktion gefördert wird.
Im obigen Bild könnt ihr trotz des Dampfes sehen, dass sich die Farbe ändert.
Bei diesem Schritt braucht man Geduld. Die Farbe ändert sich langsam. Nach ungefähr einer Viertelstunde sah die Lösung so aus:
Leider kann ein Foto nicht immer die Farbe exakt richtig wiedergeben. Die Farbe des Fotos ist etwas rötlicher als die echte Farbe. Die echte Farbe war etwas brauner.
Ein paar Stunden lang habe ich der Topf in der Küche stehen lassen. Danach sah die Lösung so aus:
Es wurde viel rötlicher. Man kann und soll testen, ob die Lösung nun genügend intensive Farbe zeigt. Wenn die Farbe zu blass ist, kann man die Lösung noch weiter erhitzen und somit dicker machen.
Wenn die Farbe intensiv genug ist, ist die Tinte nun fertig gemacht. Ich habe sie in Flaschen verteilt.
Danach sah der Topf so aus:
Da sieht die Farbe wie Wein aus.
Aber auf dem Papier ist die Farbe etwas anders:
Um die Farbe möglichst präziser erkennbar zu machen, habe ich das Papier in unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografiert.
Ich hoffe, dass mein Beitrag für euch interessant war.
Viele Grüße
Bandabi
Bandabi
- Edelweissine
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Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Vielen Dank für den interessanten Beitrag!
Soviel Mühe für ein bisschen Tinte, Hut ab!
Und ich konnte alles bestens verstehen, losprusten müsste ich beim Begriff "Nasenschleim" .
SITB, Slime in the bottle, gibt es auch bei gekauften Tinten.
Bei uns heißt der Nasenschleim "Schnodder", auch ein nettes Wort, oder?
Soviel Mühe für ein bisschen Tinte, Hut ab!
Und ich konnte alles bestens verstehen, losprusten müsste ich beim Begriff "Nasenschleim" .
SITB, Slime in the bottle, gibt es auch bei gekauften Tinten.
Bei uns heißt der Nasenschleim "Schnodder", auch ein nettes Wort, oder?
Gruß,
Heike
Heike
Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Vielen Dank. Sehr interessanter Beitrag.
Benutzt du die Tinte mit Dip-Pen oder im Füller?
Benutzt du die Tinte mit Dip-Pen oder im Füller?
LG
Andrea
Andrea
Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Auch von mir schönen Dank für den Beitrag und die vielen Fotos. Auch wenn ich das bestimmt nicht nachmachen werde, fand ich es sehr interessant.
Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Danke! Sehr gut gemachter Beitrag. Schöne Tinte. Einwandfreies Deutsch!
Liebe Grüße von
Matthias
Matthias
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Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Das Wort Schnodder kannte ich nicht. Danke!Edelweissine hat geschrieben: ↑04.03.2022 21:46Vielen Dank für den interessanten Beitrag!
Soviel Mühe für ein bisschen Tinte, Hut ab!
Und ich konnte alles bestens verstehen, losprusten müsste ich beim Begriff "Nasenschleim" .
SITB, Slime in the bottle, gibt es auch bei gekauften Tinten.
Bei uns heißt der Nasenschleim "Schnodder", auch ein nettes Wort, oder?
Viele Grüße
Bandabi
Viele Grüße
Bandabi
Bandabi
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Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Ich habe Avocadokerntinte schon ein paar mal gemacht und sie bisher nur mit Dip-Pen benutzt. Aber die Tinte, die ich diesmal gemacht habe, werde ich mal in einen Füller setzen. Sie sieht aus, dass sie kaum kleine Partikeln hat, die den Tintenleiter verstopfen kann. Jedoch werde ich dafür nur einen Füller benutzen, den ich leicht auseinandersetzen und reinigen kann.
Viele Grüße
Bandabi
Viele Grüße
Bandabi
Bandabi
Re: Selbstgemachte Tinte aus Avocadokern
Da du extra darum gebeten hast: Es heißt "auseinanderbauen" und dann kannst du anschließend wieder "zusammensetzen"dkdlelpenexchange hat geschrieben: ↑05.03.2022 14:08...
Jedoch werde ich dafür nur einen Füller benutzen, den ich leicht auseinandersetzen und reinigen kann.
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