Nachdunkeln von (blauer) Tinte

[pelikanjog]

Hallo Chia,

was ist denn "sheen" genau?


Hansjürgen

[rubicon]

Die Königsblau hat auf dem richtigen Papier in hoher Konzentration einen dunkelroten metallischen Glanz (=Sheen). Den siehst du am Besten in der Schrägsicht. Entweder das Papier schräg zu Lichtquelle halten oder mit einer Taschenlampe schräg anleuchten. Auch ein bißchen mit dem Winkel spielen.

[Chia]

^ Genau

(Möchte nur noch anmerken, dass natürlich auch andere Tinten Sheen zeigen können - und ggf. auch in anderen Farben.)

[pelikanjog]

Danke ihr zwei - ich habe begriffen.

Hansjürgen

[Thom]

es ist auch kein Methylenblau

In der 4001 Königsblau ist Methylenblau enthalten (Quelle Pelikan).
So wie auch in jeder blauen Tinte, die sich mithilfe eines Tintenkillers entfärben lässt....

Die Quelle möchte ich gerne sehen, dann müsste ich nämlich mal wieder mit Pelikan reden.

V.G.
Thomas

[Thom]

Ich habe mal gegoogelt, was man so findet. Und da lande ich doch im Penexchange bei Robert, der ist da ziemlich fit
(und man sollte genau auf alle Buchstaben achten). viewtopic.php?t=16520&start=60#p161338

V.G.
Thomas

[Matthias MUC]

Also wenn sich Tinte in einem Litergebinde befindet, da würde ich, wenn der Verschluß einigermaßen gut dicht ist, Änderungen rein durch Verdunstung ausschließen, da müßte was in der Chemie/Physik passieren, daß sich Farbstoffe chemisch ändern und/oder Pigmente verklumpen/ausfallen etc.
IM Füller nachdunkeln kenne ich bei den klassischen königsblauen (4001 und das Lamy-Pendant) zur Genüge, das ist in den Fällen aber ganz klar mit Verdunstung = Ein"dicken" = Konzentrationserhöhung einhergegangen. Soweit, daß ich den Füller spaßeshalber nicht entleert und gereinigt hatte, sondern den halbvollen Tank wieder mit Leitungswasser voll aufgezogen habe und diese rückverdünnte Plörre sich dann wunderbar so blau wie sie sein soll wie 4001er frisch aus dem Faß verschreiben hat lassen.

lG Matthias

PS.: Weil pelikanjog einen "leverfiller" erwähnt (Hebelfüller?) - meinen Level5 (Sammelthema "abgedrehte, ausgestorbene Konstruktionen") ist, weil ich ihn kaum benutze, der Eindickungs-Vizekönig, diese 4001er da drin ist inzwischen blauschwarz, auch wenn ich gelegentlich nachfülle, und irgendwann muß ich mich bei dem entscheiden, ihn doch zu zerlegen, zu reinigen und ihn trockenzulegen...
Und meinen nicht Hebel- sondern Druckknopffüller MB224 vom Opa als Eindickungskönig durch reine Austrocknung hab ich deswegen schon wieder trockengelegt und gespült, obwohl der mein schönster Flexfüller wäre...

[Chia]

IM Füller nachdunkeln kenne ich bei den klassischen königsblauen (4001 und das Lamy-Pendant) zur Genüge, das ist in den Fällen aber ganz klar mit Verdunstung = Ein"dicken" = Konzentrationserhöhung einhergegangen. Soweit, daß ich den Füller spaßeshalber nicht entleert und gereinigt hatte, sondern den halbvollen Tank wieder mit Leitungswasser voll aufgezogen habe und diese rückverdünnte Plörre sich dann wunderbar so blau wie sie sein soll wie 4001er frisch aus dem Faß verschreiben hat lassen.

Yep. Einer meiner älteren Kolbenfüller, dem ich Reinigungsprozeduren lieber ersparen möchte, ist nun schon seit einigen Auffüllungen auf reiner Wasserdiät - der Tintenfarbe sieht man das bislang allenfalls direkt nach der (Wasser)Betankung an, nach ein paar Zeilen ist sie schon wieder ganz normal blau und ein paar Tage später wird's auch schon wieder intensiver..

[pelikanjog]

Hallo,

vielen Dank für die Hinweise. Thom danke ich für den Verweis auf alte Beiträge (2016).
Nun habe ich schon wieder Hoffnung, dass mein Liter nicht dem Untergang geweiht werden muss, sondern dass eine bestimmte Menge destiliertes Wasser Wunder wirkt.

4001 ist und bleibt wegen seines einfachen handlings (Genitiv statt Dativ ! ) meine Alltagstinte. Alternative: braun in vintage Füllern, damit ich sofort sehe, was ich mit den alten Füllern geschrieben habe.

Über die Farbe kann man so oder so denken - ich habe schon ein Schultrauma (gehabt), aber nicht wie Freunde von mir wegen des Blaus oder Rots, sondern wegen Personen ...

Hansjürgen

[vanni52]

es ist auch kein Methylenblau

In der 4001 Königsblau ist Methylenblau enthalten (Quelle Pelikan).
So wie auch in jeder blauen Tinte, die sich mithilfe eines Tintenkillers entfärben lässt....

Die Quelle möchte ich gerne sehen, dann müsste ich nämlich mal wieder mit Pelikan reden.

Vor einiger Zeit konnte man auf der Pelikanseite im Zusammenhang mit dem Thema Tintenlöscher zur 4001 Königsblau den Farbstoff Methylenblau lesen.

Dann führt Dein Link zum Farbstoff Methylblau. Möglicherweise ist die Änderung der Rezeptur der Königsblau mit einem Austausch des Farbstoffes Methylenblau durch den Farbstoff Methylblau verbunden.

Man könnte den Farbstoff der aktuellen Königsblau überprüfen und dabei die Tatsache berücksichtigen, dass Methylblau ein Säure-Base-Indikator (pH-Indikator) ist und sich bei einer Erhöhung des pH-Wertes entfärbt. (Wie viele weitere Triphenylmethanfarbstoffe).

Also der Königsblau den Puffer Natriumhydrogencarbonat zusetzen:

514DD7DE-8CBD-4733-BC4B-93AC1F268A5C.jpeg (344.85 KiB) 2313 mal betrachtet

6399A993-52CE-402F-B961-D03057D6EFDD.jpeg (437.82 KiB) 2313 mal betrachtet

6E2B7D33-4599-4C62-9035-E2A5B94717BD.jpeg (493.55 KiB) 2313 mal betrachtet

Das läuft dann wohl auf den Farbstoff Methylblau in der aktuellen Königsblau hinaus.

Und besten Dank, Thomas, für den Hinweis und den Anstoß.

[SpurAufPapier]

Also der Königsblau den Puffer Natriumhydrogencarbonat zusetzen:

Also könnte man auf diese Weise Tintenkiller selbst machen? (Umweltfreundliche) Pufferlösung und Füller?
Oder bin ich komplett auf dem Holzweg?

[vanni52]

Also der Königsblau den Puffer Natriumhydrogencarbonat zusetzen:

Also könnte man auf diese Weise Tintenkiller selbst machen? (Umweltfreundliche) Pufferlösung und Füller?
Oder bin ich komplett auf dem Holzweg?

Könnte man. Allerdings finde ich das Natriumhydrogencarbonat nicht besonders gut geeignet, denn man muss eine relativ große Menge einsetzten. Und außerdem zeigt sich bei der Papieroberfläche eine seltsame Struktur, sieht irgendwie aufgequollen aus. (Vielleicht auf das freigesetzte CO2 zurückzuführen?).
Ist aber im Vergleich zu dem normalerweise eingesetzten Natriumsulfit mit Sicherheit umweltfreundlicher (und auch ungefährlicher, etwa für Kids, die gerne an Stiften kauen).

[SpurAufPapier]

Könnte man.

Jetzt sind wir, glaube ich, ziemlich weit weg vom Nachdunkeln, aber immer noch bei Königsblau .
Was wäre eine geeignete und gut ohne Chemiekenntnisse einzusetzende Alternative zum Natriumhydrogencarbonat? Das macht das Löschen wieder interessant, denn Tintenkiller kann ich nicht leiden, weil es kurzlebige Wegwerfartikel sind, aber im Füller (oder nachfüllbaren Marker/Pinsel) wäre es eine Überlegung wert. Vor allem jetzt, wo ich mir quasi aus Versehen und einer flüchtigen Laune heraus einen 3/4 Liter 4001 Königsblau gekauft habe .

[Thom]

Weil es immer so schön ist: https://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/09_03.htm .
Ich mache das mit den Details ja ungern, diesmal ging es beim Farbstoff aber um die Überlegung Oxidation und da spielt der schon eine wichtige Rolle. Im konkreten Falle hilft aber meistens das demineralisierte Wasser.

V.G.
Thomas

[vanni52]

Könnte man.

Jetzt sind wir, glaube ich, ziemlich weit weg vom Nachdunkeln, aber immer noch bei Königsblau .
Was wäre eine geeignete und gut ohne Chemiekenntnisse einzusetzende Alternative zum Natriumhydrogencarbonat? Das macht das Löschen wieder interessant, denn Tintenkiller kann ich nicht leiden, weil es kurzlebige Wegwerfartikel sind, aber im Füller (oder nachfüllbaren Marker/Pinsel) wäre es eine Überlegung wert. Vor allem jetzt, wo ich mir quasi aus Versehen und einer flüchtigen Laune heraus einen 3/4 Liter 4001 Königsblau gekauft habe .

Könntest ja einen eigenen Thread hierzu eröffnen, zumal es zahlreiche Alternativen gibt und man sich sonst noch weiter vom Abdunkeln entfernt.
Eine abschließende Bemerkung zu der von mir verwendeten Chemikalie: Natriumhydrogencarbonat steht in einem Gleichgewicht mit Natriumcarbonat, Kohlendioxid und Wasser. Sollten CO2 und/oder H2O entweichen, hätte man wohl ein Problem mit dem Natriumcarbonat, das dann z.B. in den Kapillaren des Tintenzuführers ausfällen könnte.