Tinte in Tablettenform
Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
Tinte in Tablettenform
Liebe Mitforisten,
im Roman „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger, der im Jahr 1944 spielt, las ich von Tinte in Tablettenform zum Auflösen. Weiß jemand Näheres, was es damit auf sich hat und hatte? Ich wäre für etwas Aufklärung dankbar.
Grüße
agathon
im Roman „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger, der im Jahr 1944 spielt, las ich von Tinte in Tablettenform zum Auflösen. Weiß jemand Näheres, was es damit auf sich hat und hatte? Ich wäre für etwas Aufklärung dankbar.
Grüße
agathon
-
- Beiträge: 560
- Registriert: 21.01.2016 18:13
- Wohnort: OÖ
- Kontaktdaten:
Re: Tinte in Tablettenform
Schau mal, vielleicht findest du in diesem Thread über Pelikan Tinten-Tabletten näheres.
LG Manuela / Pumukeline
Re: Tinte in Tablettenform
Hallo,
Ja, in diesem Thread habe ich zwei Bilder von Pelikan Tintentabletten eingestellt.
Sie stammen definitiv aus der Zeit um 1938 bis 1944.
viewtopic.php?f=48&t=24409
Viele Grüße
Werner
Ja, in diesem Thread habe ich zwei Bilder von Pelikan Tintentabletten eingestellt.
Sie stammen definitiv aus der Zeit um 1938 bis 1944.
viewtopic.php?f=48&t=24409
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
- JulieParadise
- Beiträge: 5419
- Registriert: 13.06.2016 21:16
- Wohnort: Berlin
- Kontaktdaten:
Re: Tinte in Tablettenform
Ein besonderes Stück (Füller-)Geschichte dazu bilden die Etiopia-Modelle von OMAS, die als Anpassung an die Bedingungen am Horn von Afrika im Abessinienkrieg Mussolinis unter der Blindkappe hinten einen Hohlraum zum Transport kleiner Tabletten aus getrockneter Tinte hatten, welche dann im Eyedropper-Korpus mit Wasser aufgelöst werden konnten.
Siehe dazu ein altes Angebot aus dem Archiv von Penboard.de: www.penboard.de/shop/searchdb?srchvalue ... b_seller=0
Siehe dazu ein altes Angebot aus dem Archiv von Penboard.de: www.penboard.de/shop/searchdb?srchvalue ... b_seller=0
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Re: Tinte in Tablettenform
Vielen Dank für eure Hinweise, äußerst hilfreich!
Grüße
agathon
Grüße
agathon
Re: Tinte in Tablettenform
Bei alten Eye Dropper Füllhaltern war das vermutlich recht praktisch da man einfach eine Tablette in den Schaft, und Wasser dazu geben konnte.
Eine spezielle Art der getrockneten Tintenration war zweifellos die Parker Instant Ink, welche mit dem Kapillarfüller des Parker 61 direkt aus einem Glas Wasser heraus aufgelöst und in den Füller aufgenommen wurde.
Parker Instant Ink by C.M.Z, auf Flickr
Eine spezielle Art der getrockneten Tintenration war zweifellos die Parker Instant Ink, welche mit dem Kapillarfüller des Parker 61 direkt aus einem Glas Wasser heraus aufgelöst und in den Füller aufgenommen wurde.
Parker Instant Ink by C.M.Z, auf Flickr
Re: Tinte in Tablettenform
Das mit dem Eyedropper finde ich ansprechender, insbesondere in der von Sina erwähnten Version, wo der ED-Füller gleich Platz für Reservetabletten bietetZollinger hat geschrieben: ↑29.06.2022 15:02Bei alten Eye Dropper Füllhaltern war das vermutlich recht praktisch da man einfach eine Tablette in den Schaft, und Wasser dazu geben konnte.
Eine spezielle Art der getrockneten Tintenration war zweifellos die Parker Instant Ink, welche mit dem Kapillarfüller des Parker 61 direkt aus einem Glas Wasser heraus aufgelöst und in den Füller aufgenommen wurde.
Hat jemand hier Erfahrung mit solchen Tintentabletten? Also Erfahrungen die über einen kurzen Test hinausgehen?
Im verlinkten Thread ist als mögliches Problem 'Bodensatz' erwähnt - könnte das mit moderneren Farbstoffen vermieden werden? Oder ergibt es sich gar nicht aus dem Farbstoff selber, sondern aus Füllstoffen/Zusatzstoffen der Tintentablette?
Und wie problematisch wäre ein solcher Bodensatz überhaupt? Schlimmer als der "Bodensatz" von Glitzertinten?
Re: Tinte in Tablettenform
Bodensatz ist relativ unproblematisch, solange der am Boden ist, denn auch hier gilt, was auf dem Flakonboden liegt, ist nicht mehr in der Tinte. Das hier ist auch nix anderes als die Tintenpulver, die man in Tablettenform gebracht hat.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
Re: Tinte in Tablettenform
Im Roman war die Rede davon, dass der Protagonist sich beklagte, Tabletten für mehr als einen Liter Tinte bekommen zu haben. Zu viel, wie er meinte, denn so lange wollte er dann doch nicht an der Front verweilen. Nimmt man also an, er habe die Pelikan-Tabletten erhalten, dürfte er 3 Röhrchen bekommen haben oder, noch besser bzw. „wahrscheinlicher“, eine Packung mit mehreren angebrochenen Röhrchen oder eine Packung, die mit Röhrchen nicht mehr ganz gefüllt war. Interessant auch der Hinweis von Harald: Da der Protagonist aus Wien stammt, ist die Vermutung mit der Pelikan-Tinte weiter plausibilisiert - zumal der Protagonist sich an anderer Stelle über seine kratzende Füllfeder beschwert.
Grüße
agathon
Grüße
agathon
Re: Tinte in Tablettenform
Ja, aber anscheinend war es ja bei manchen Füllern so gedacht, dass die Tablette direkt im Füller aufgelöst werden sollte.Thom hat geschrieben: ↑29.06.2022 17:06Bodensatz ist relativ unproblematisch, solange der am Boden ist, denn auch hier gilt, was auf dem Flakonboden liegt, ist nicht mehr in der Tinte. Das hier ist auch nix anderes als die Tintenpulver, die man in Tablettenform gebracht hat.
Siehe:
Da gibt es dann keinen Flakon an dessen Boden der Bodensatz ungefährlich zurückbleibt - das ist alles direkt im Füller drin.Ein besonderes Stück (Füller-)Geschichte dazu bilden die Etiopia-Modelle von OMAS, die als Anpassung an die Bedingungen am Horn von Afrika im Abessinienkrieg Mussolinis unter der Blindkappe hinten einen Hohlraum zum Transport kleiner Tabletten aus getrockneter Tinte hatten, welche dann im Eyedropper-Korpus mit Wasser aufgelöst werden konnten.
(Und ist eine Tintentablette von den Inhaltsstoffen wirklich das gleiche wie Tintenpulver? Hat die gar keine Zusatzstoffe, die dafür sorgen dass sie bis zu ihrem Einsatz schön brav in Tablettenform bleibt anstatt zu losem Pulver zu zerbröseln? )
- Reformator
- Beiträge: 631
- Registriert: 31.03.2013 22:11
Re: Tinte in Tablettenform
Hallo,
da hier auch schon auf den Faden "Tintenpulver" hingewiesen wurde, kann ich meinen kleinen Werbeblock auch hier schalten. Falls jemand in Solingen wohnt, kann er Bericht erstatten, ob es an den angegebenen Orten noch Schreibwaren gibt.
Aber mal ernsthaft: Warum gibt es eigentlich kein(e) Tintenpulver/Tintentabletten mehr? Der Transport wäre viel günstiger, da nur noch der Nettostoff transportiert wird, kein Wasseranteil, kein Tintenglas. Das kann der Nutzer nach erstmaligem Erwerb weiternutzen. Ökologisch wäre das immenser Fortschritt.
da hier auch schon auf den Faden "Tintenpulver" hingewiesen wurde, kann ich meinen kleinen Werbeblock auch hier schalten. Falls jemand in Solingen wohnt, kann er Bericht erstatten, ob es an den angegebenen Orten noch Schreibwaren gibt.
Aber mal ernsthaft: Warum gibt es eigentlich kein(e) Tintenpulver/Tintentabletten mehr? Der Transport wäre viel günstiger, da nur noch der Nettostoff transportiert wird, kein Wasseranteil, kein Tintenglas. Das kann der Nutzer nach erstmaligem Erwerb weiternutzen. Ökologisch wäre das immenser Fortschritt.
Bis demnächst...
Helge
Helge
Re: Tinte in Tablettenform
Wohl auch, weil die in den Tintentabletten verwendeten Anilinfarbstoffe mit modernen Triphenylmethanfarbstoffen nicht zu vergleichen sind.Reformator hat geschrieben: ↑29.06.2022 18:05Warum gibt es eigentlich kein(e) Tintenpulver/Tintentabletten mehr?
LG
Heinrich
Heinrich
- JulieParadise
- Beiträge: 5419
- Registriert: 13.06.2016 21:16
- Wohnort: Berlin
- Kontaktdaten:
Re: Tinte in Tablettenform
Es gab mal so vor 5-6 Jahren (? -- jedenfalls "vor kürzerem") eine Zeitlang Tinte in Pulverform, die in Capri-Sonne-ähnlichen Beuteln verschickt wurde, ich komme aber ums Verrecken auf keinen Begriff, mit dem ich die Suchfunktion füttern könnte. Das Pulver konnte man dann auflösen, und durch die flache und leichte Verpackung waren die Transportkosten niedrig.
(Ich erinnere mich gaanz dunkel daran, davon bei The Well Appointed Desk und im FPN gelesen zu haben. Aber frag mich nicht, welche Firma auf welchem Kontinent ...)
Warum das nicht mehr gemacht wird? Weil die Ergebnisse für den Hersteller kaum vorauszusehen sind, etwa wenn unreines Wasser verwendet wird und dann die Mischung/Lösung gammelt. Das führt dann zu Reklamationen und Stress. Evtl. ist auch das Verfahren zur Herstellung nicht ohne oder funktioniert mit modernen Farbstoffen nicht, siehe oben Heinrichs Einlassung:
(Ich erinnere mich gaanz dunkel daran, davon bei The Well Appointed Desk und im FPN gelesen zu haben. Aber frag mich nicht, welche Firma auf welchem Kontinent ...)
Warum das nicht mehr gemacht wird? Weil die Ergebnisse für den Hersteller kaum vorauszusehen sind, etwa wenn unreines Wasser verwendet wird und dann die Mischung/Lösung gammelt. Das führt dann zu Reklamationen und Stress. Evtl. ist auch das Verfahren zur Herstellung nicht ohne oder funktioniert mit modernen Farbstoffen nicht, siehe oben Heinrichs Einlassung:
Evtl. ist auch einfach nur der eine Hersteller, der das angeboten hat, pleite, unlustig oder in Rente ...vanni52 hat geschrieben: ↑29.06.2022 18:13Wohl auch, weil die in den Tintentabletten verwendeten Anilinfarbstoffe mit modernen Triphenylmethanfarbstoffen nicht zu vergleichen sind.Reformator hat geschrieben: ↑29.06.2022 18:05Warum gibt es eigentlich kein(e) Tintenpulver/Tintentabletten mehr?
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Re: Tinte in Tablettenform
Da hast du prinzipiell recht, aber das kannst du eins zu eins auf Seife übertragen, die wird heutzutage vornehmlich in flüssiger Form gekauft. Ein großer Grund wird wohl die Bequemlichkeit sein.Reformator hat geschrieben: ↑29.06.2022 18:05Aber mal ernsthaft: Warum gibt es eigentlich kein(e) Tintenpulver/Tintentabletten mehr? Der Transport wäre viel günstiger, da nur noch der Nettostoff transportiert wird, kein Wasseranteil, kein Tintenglas. Das kann der Nutzer nach erstmaligem Erwerb weiternutzen. Ökologisch wäre das immenser Fortschritt.