Verdunstung aus Diamine 30 ml

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GinTonic
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Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von GinTonic » 30.06.2022 22:08

Hallo zusammen,
ich habe sicher ein knappes Dutzend 30ml-Fläschchen aus Kunststoff von Diamine seit einigen Jahren rumliegen. Länge Zeit nicht genutzt kommt es mir vor, als sei bei allen der Füllstand deutlich gesunken. Ist bekannt, dass es aus den Plastikflaschen so stark verdunstet? Ich Frage mich, ob ich Wasser nachfüllen oder es einfach so lassen soll.

Crovax
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Crovax » 30.06.2022 22:37

GinTonic hat geschrieben:
30.06.2022 22:08
Hallo zusammen,
ich habe sicher ein knappes Dutzend 30ml-Fläschchen aus Kunststoff von Diamine seit einigen Jahren rumliegen. Länge Zeit nicht genutzt kommt es mir vor, als sei bei allen der Füllstand deutlich gesunken. Ist bekannt, dass es aus den Plastikflaschen so stark verdunstet?
Gerade mal nachgeschaut. Mein ältestes Fläschchen Diamine Grape (das ist noch eins mit dem alten Design und dem silbernen Aufkleber auf dem Deckel) ist immer noch recht voll und steht seit etlichen Jahren im Schrank. Die verwende ich eher selten und der Füllstand ist immer noch recht hoch (ca. 5mm unter voll). Die anderen Fläschchen sehen auch unverdächtig voll aus.
Ich Frage mich, ob ich Wasser nachfüllen oder es einfach so lassen soll.
Wenn wirklich Wasser verdunstet ist, sollte die Tinte beim Schreiben dunkler sein als gewohnt. Dann kannst du vorsichtig etwas Wasser (vollentsalzt oder bei geringer Härte auch Leitungswasser) dazugeben. Die Fungizide in der Tinte sollten mit allem, was mit dem Wasser reinkommt, problemlos fertigwerden.
Wo stehen die Fläschchen denn? Im offenen Regal oder in einem geschlossenen Schrank?
Im direkten Sonnenlicht kann es natürlich sein, dass Tinte und Plastik warm werden und eventuell langsam Wasser ausdampft. Allerdings nicht durch das Plastik sondern irgendwo über den Schraubverschluss, der sich bei Wärme auch etwas ausdehnt und dann vielleicht nicht mehr 100% dicht ist. Tinten am besten immer dunkel und nicht zu warm lagern.
gruß
stephan

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V-Li
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von V-Li » 30.06.2022 23:11

Bei meinen Fläschchen sind es maximal zwei Jahre Standzeit, aber ich sehe keine großen Verdunstungserscheinungen. Der Standort wird einen großen Einfluss haben und ich sehe auch den Deckel als den größten Verlustbringer.

Der Zeitreisende
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Der Zeitreisende » 01.07.2022 1:11

Auch ich habe ein paar Fässchen, kaum benutzt, die schon etwa vier Jahre alt sind, und ich merke nichts von Verdünstung.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.

GinTonic
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von GinTonic » 02.07.2022 8:57

Meine Fläschchen stehen dunkel. Da Erdgeschoss, hält sich die Hitze auch in Grenzen. Dafür stehen sie bestimmt 5 Jahre oder mehr. Ob sie sich optisch verändert haben kann ich nicht sagen, da es lange her ist. Auch habe ich noch nicht alle durchprobiert. Die Oxblood kommt mir einen Tick dunkler vor, aber das kann Einbildung sein..
Ich werde die einfach normal benutzen, außer mir kommt was komisch vor. Und wenn mir was zu dick erscheint mach ich halt paar Tropfen dest. Wasser rein.

Chia
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Chia » 02.07.2022 10:24

Wieso seht ihr das Problem hauptsächlich beim Deckel?

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass tatsächlich auch (nennenswert) was durch das Plastik der Flaschen verdunsten könnte.
Bei Tintenpatronen ist das Verdunstungsproblem ja wohlbekannt.

V-Li
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von V-Li » 02.07.2022 12:56

Chia hat geschrieben:
02.07.2022 10:24
Wieso seht ihr das Problem hauptsächlich beim Deckel?
Konvektion läuft um Größenordnungen schneller als Diffusion. Vor allem ist der Kunststoff bei Patronen dünner, das beeinflusst die Diffusion stark. Und Diamine wählt eventuell auch einen "dichteren" Kunststoff.
Zuletzt geändert von V-Li am 02.07.2022 13:29, insgesamt 1-mal geändert.

Crovax
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Crovax » 02.07.2022 12:58

Zum einen dauert es auch bei Tintenpatronen sehr lange, bis eine nennenswerte Menge Wasser verdunstet ist. Die Fragen dazu beziehen sich in der Regel auf Patronen, die schon 10+ Jahre irgendwo gelegen haben.

Zum anderen ist es auch das Material. Tintenpatronen sind aus Polypropylen was einen µ-Wert von 10.000 hat, Diamine-Flaschen sind aus PVC mit einem µ-Wert von 50.000. Wasser in PVC-Behältern verdunstet also (bei gleicher Wandstärke) erheblich langsamer als Wasser in PP-Behältern:
Polyethylen wäre mit einem µ-Wert von 100.000 noch besser, aber das wird schon bei ca. 80 Grad weich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdam ... widerstand

Ich habe aber auch Tinten von Blackstone in PP-Fläschchen und auch dort scheint keine signifikante Verdunstung stattzufinden.
Die Wanddicke ist aber auch größer als die von Tintenpatronen.

Bei den Diamine-Fläschchen sind aber Deckel und Flasche aus unterschiedlichem Material und die könnten sich beim Erwärmen/Abkühlen eventuell unterschiedlich stark ausdehnen/zusammenziehen. Da könnte dann eventuell das Verdampfen etwas leichter geschehen. Das ist aber eine reine Vermutung, Zahlen dazu habe ich nicht.
gruß
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von V-Li » 02.07.2022 13:41

Crovax hat geschrieben:
02.07.2022 12:58

Ich habe aber auch Tinten von Blackstone in PP-Fläschchen und auch dort scheint keine signifikante Verdunstung stattzufinden.
Die Wanddicke ist aber auch größer als die von Tintenpatronen.

Bei den Diamine-Fläschchen sind aber Deckel und Flasche aus unterschiedlichem Material und die könnten sich beim Erwärmen/Abkühlen eventuell unterschiedlich stark ausdehnen/zusammenziehen. Da könnte dann eventuell das Verdampfen etwas leichter geschehen. Das ist aber eine reine Vermutung, Zahlen dazu habe ich nicht.
Bei Wasserstoffrissen in Stahl ist Wanddicke der entscheidende Faktor, wenn man die Entscheidung zum Wasserstofarmglühen treffen muss.

Und die Ausdehnungshypothese klingt plausibel.

Chia
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Chia » 02.07.2022 15:02

Crovax hat geschrieben:
02.07.2022 12:58
Zum einen dauert es auch bei Tintenpatronen sehr lange, bis eine nennenswerte Menge Wasser verdunstet ist. Die Fragen dazu beziehen sich in der Regel auf Patronen, die schon 10+ Jahre irgendwo gelegen haben.
Nö, so lange dauert das nicht unbedingt.
Bei meinen Lamy Patronen zB zeigen einige schon merklich reduzierte Pegel. Und bei denen die limited edtion Patronen sind, kann man das Alter ja recht gut feststellen - die sind noch keine 10.


Dass unterschiedliche Kunststoffe unterschiedlichen Schutz vor Verdunstung bieten, will ich ja gar nicht betreiten. Aber dass deren Schutz auf alle Fälle deutlich besser als der des Deckels sein soll, leuchtet mir noch nicht so ganz ein..


Noch zur Frage im Eingangspost wie man denn nun mit teilverdunsteten Tinten umgeht:
Ich frische nur dann mit ('destilliertem') Wasser auf, wenn die Tinte sich in ihren Schreibeigenschaften merklich zum Negativen verändert hat (oder ich einfach in 'Mischlaune' bin :) ).
Ansonsten betrachte ich das als natürliche Alterung/Reifung.

Thom

Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Thom » 02.07.2022 15:30

Ja, die Konservierung stellt sich wieder ein. Allerdings altert die auch, also wenn die Tinte verkeimt ist, dann ist sie das auch.

V.G.
Thomas

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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von V-Li » 02.07.2022 15:41

Chia hat geschrieben:
02.07.2022 15:02
Dass unterschiedliche Kunststoffe unterschiedlichen Schutz vor Verdunstung bieten, will ich ja gar nicht betreiten. Aber dass deren Schutz auf alle Fälle deutlich besser als der des Deckels sein soll, leuchtet mir noch nicht so ganz ein...
Ein etwas simplifizierter Erklärungsversuch:
Eine einmal angebrochene Getränkeflasche mit einem kohlensäurehaltigem Inhalt verliert ihr Blubbern wesentlich schneller als im werkszugedrehtem Zustand. In beiden Fällen ist die Verlustrate über die Wand gleich, über den immer vorhandenen kleinen Spalt zwischen den Gewindegängen kann Gas entweichen. Da dieser Spalt wesentlich größer ist als der Abstand zwischen den Atomen des Wandmaterials, findet das Austreten dort schneller statt (Diffusion gegen Konvektion).
Die Medien gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes, um einen Unterschied auszugleichen (sei es Druck, Konzentration, Energie), also wenig Kohlensäure außerhalb des Behältes gegen viel Kohlensäure im Behälter. Im Tintenfäß ist meist höhere Luftfeuchtigkeit als außerhalb, also strebt der Wasserdampf raus. Dann stehen im Gefäß flüssige und gasförmige Phase nicht mehr im Gleichgewicht, Wasser geht in die Gasphase und dann nach außerhalb.

Diffusion wird übrigens über das Fick'sche Gesetz beschrieben, da werden die meisten Erwachsenen wieder pubertär.

Chia
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Chia » 02.07.2022 17:15

^ Würdest Du da dann daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass es in Hinsicht auf die Verdunstung egal ist ob ein Tintenfass aus Glas oder Plastik besteht?

V-Li
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Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von V-Li » 02.07.2022 17:39

Chia hat geschrieben:
02.07.2022 17:15
^ Würdest Du da dann daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass es in Hinsicht auf die Verdunstung egal ist ob ein Tintenfass aus Glas oder Plastik besteht?
Für genügend lange Zeiträume sicher nein. Für alle praktischen Aspekte mit dem richtigen Kunststoff ja.
Glas lässt gar keinen Wasserdampf durch. Erste Vorlesung Wärme- und Stoffübertragung: „In Thermodynamik haben Sie gelernt, was passiert. Wir bringen Ihnen bei wie lange es dauert. Es nützt Ihnen schließlich nichts, wenn Sie das gewünschte Ergebnis nie erleben werden.”

Thom

Re: Verdunstung aus Diamine 30 ml

Beitrag von Thom » 03.07.2022 3:24

Die Standardpatronen sind da wirklich kein guter Vergleich. Der 1. Hauptsatz der Verdunstungsfläschchen lautet, überprüfen ob die Dichtung im Deckel ist. Und der 2. und 3., richtig zudrehen. :)

V.G.
Thomas

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