Ich versuche, die naturwissenschaftlichen Hintergründe aufzuzählen; ich hoffe, die weniger in Chemie und Physik bewanderten Foristi können meine Vermutungen verstehen, auch wenn ich ein wenig Wissen voraussetze.
Wenn es weiterer Erklärungen bedarf, gerne eine PN oder im persönlichen Gespräch in 4 Wochen im Frankenheim.
Ich denke, viele Tinten sind nahezu gesättigte, wenn nicht sogar übersättigte Lösungen. Je nach Inhaltsstoffen und den verwendeten Farben möglicherweise auch kolloidale Lösungen oder sogar mit einem ungelösten, suspendierten Anteil.
Da reichen dann kleine Kristallisationskeime (die reichlich vorhanden sind durch die Vielzahl der Inhaltsstoffe) und etwas schwankende Temperaturen, um einen gelösten Stoff aus der Lösung zu drängen und zum Kristallisieren zu bringen.
Weiter oben brachte jemand „Weinstein“ ins Gespräch; das ist tatsächlich eine gute Analogie. Wenn eine gesättigte Lösung lange ruhig steht, kann es durchaus zu einem Konzentrationsgradienten in der Lösung kommen und somit zu Bereichen, in denen weniger Feststoffe gelöst werden können als in anderen Bereichen.
Eine weitere Möglichkeit wäre einfach, daß Wasser aus dem Tintenfass verdunstet. Bei Gläsern kein Problem (echtes Glas ist Wasserdampf-dicht), wohl aber bei manchen Kunststoffen (Deckel!), wie ich es auch schon bei Patronen gesehen habe.
Letzte Möglichkeit wären eine Komplexbildung; mehrere verschiedene Inhaltsstoffe bilden, unter Umwelteinflüssen (Sonne, Hitze) oder in Gegenwart eines Katalysators (z.B. verschiedene Metallsalze), unlösliche Komplexe.
Dies wäre schlecht, denn diese Komplexe bleiben unlöslich und es wäre ein Zeichen für (im schlechtesten Fall) eine untaugliche Tintenrezeptur oder (im besten Fall) ein Zeichen für untaugliche Lagerbedingungen.