Alte 4001 Pelikantinten

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HeKe2
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von HeKe2 » 15.03.2023 16:50

vanni52 hat geschrieben:
15.03.2023 10:51
Hier im Forum ist mehrfach darüber diskutiert worden, ob man eine graue Tinte schlicht und einfach durch die Verdünnung einer schwarzen Tinte herstellen kann. Ich habe da so meine Zweifel, auch weil die Ergebnisse zu den Verdünnungen von Tinten in diesem Faden abgesehen von der Veränderung beim Farbton negative Begleiterscheinungen zeigen.

...

Aber vielleicht könnte man diese Gedanken im Hinterkopf haben, wenn hier demnächst die Pelikan 4001 Brillant-Schwarz an der Reihe ist. Auch beim Vergleich der Chromatogramme.
Ich stimme dir zu Heinrich, aber aus anderen Gründen. Wenn man nicht gerade Ruß als Farbstoff nicmmt, ist schwarz gar nicht so leicht herzustellen. Meist werden recht viele andere Farbtöne zusammengemischt und übersättigt. Die Textilkindustrie kennt das Problem.In nehme mal an, du wirst von der Brillant-Schwarz auch eine Chromatografie erstellen. Ich bin schon jetzt gespannt, was da herauskommt. Jedenfalls halte ich Verdünnen da für eine nicht so gute Lösung, wobei der Tintenfluss natürlich trotzdem leidet.

Gerade sehe ich deine nachgereichten Chromatografien: Braun mit irgendwas anderem. Ich glaube nicht, dass das andere ein Grau ist, so wie es hier auf den ersten Blick aussieht. Das ist m.E. noch nicht richtig aufgetrennt. Ich tippe aufgrund deiner vorherigen Chromatografien der anderen Grautöne eher auf einen grünen Anteil.
Beste Grüße
Hermann

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vanni52
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 15.03.2023 17:24

HeKe2 hat geschrieben:
15.03.2023 16:50
In nehme mal an, du wirst von der Brillant-Schwarz auch eine Chromatografie erstellen.
Natürlich.
Auf die Brillant-Schwarz bin ich schon sehr gespannt, was auch damit zu tun hat, dass Pelikan für diese Tinte den Farbstoff genannt hat, einen Chromkomplex-Azofarbstoff. Da es hierzu neben dem schwarzen Farbstoff auch einen chemisch eng verwandten orangefarbenen Farbstoff gibt, an den ich im Zusammenhang mit dem gerade besprochenen Chromatogramm der Silbergrau denken musste, ein kurzer Exkurs:

B208FD56-945F-4563-9001-F27F312AB7C2.png
B208FD56-945F-4563-9001-F27F312AB7C2.png (215.11 KiB) 1345 mal betrachtet

Mit diesem Chromkomplex-Azofarbstoffgrundgerüst kann die Chemie durch minimale Veränderungen, etwa beim Kation oder auch bei den beiden Phenylresten (A bzw. B) unterschiedliche Farbstoffe synthetisieren.
LG
Heinrich

Robin

Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Robin » 15.03.2023 17:47

HeKe2 hat geschrieben:
15.03.2023 16:07
Nein, das ist ein Pelikano 3 in den Faben des BVB. ;) :D
Was ist BVB? BetriebsVereinigung Biene?? Dann würde ja auch die KWZ Honey gut passen :lol:

Chia
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Chia » 15.03.2023 17:52

vanni52 hat geschrieben:
15.03.2023 17:24
Auf die Brillant-Schwarz bin ich schon sehr gespannt, was auch damit zu tun hat, dass Pelikan für diese Tinte den Farbstoff genannt hat, einen Chromkomplex-Azofarbstoff. Da es hierzu neben dem schwarzen Farbstoff auch einen chemisch eng verwandten orangefarbenen Farbstoff gibt, an den ich im Zusammenhang mit dem gerade besprochenen Chromatogramm der Silbergrau denken musste
Jetzt wo Du es sagst erinnert mich dieser orangebraune Rand im Chromatogramm der 4001 Silbergrau (den ich zunächst ziemlich überraschend fand), an die "Durchblutungen" die ich bei manchen* schwarzen bei dicken Farbklecksen beobachten konnte, da gab es auf der Rückseite des Blattes so rostbraunorange Flecken 🤔
(bei der 4001 Brillant-Schwarz allerdings nicht)

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vanni52
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 15.03.2023 19:12

Chia hat geschrieben:
15.03.2023 17:52
… an die "Durchblutungen" die ich bei manchen* schwarzen bei dicken Farbklecksen beobachten konnte, da gab es auf der Rückseite des Blattes so rostbraunorange Flecken 🤔
(bei der 4001 Brillant-Schwarz allerdings nicht)
Wobei das Chromatogramm der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz von Daniel zeigt, dass die Tinte durchaus Potential hat, bunte Spuren zu hinterlassen:

8D5AAEEF-0EA6-48F6-AC56-D0FF0D31635E.png
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Chia
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Chia » 15.03.2023 19:52

vanni52 hat geschrieben:
15.03.2023 19:12
Chia hat geschrieben:
15.03.2023 17:52
… an die "Durchblutungen" die ich bei manchen* schwarzen bei dicken Farbklecksen beobachten konnte, da gab es auf der Rückseite des Blattes so rostbraunorange Flecken 🤔
(bei der 4001 Brillant-Schwarz allerdings nicht)
Wobei das Chromatogramm der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz von Daniel zeigt, dass die Tinte durchaus Potential hat, bunte Spuren zu hinterlassen:


8D5AAEEF-0EA6-48F6-AC56-D0FF0D31635E.png
Kann sein - ich habe bislang nur mit wenigen von meinen Tinten Chromatographie-Versuche gemacht.
Was ich dagegen fast immer mache, ist ein "Tintenblatt" anzulegen, mit (unter anderem) eben dicken Tintenklecksen. Und da ist mir aufgefallen dass manche schwarzen Tinten auf der Blattrückseite deutliche rostorangerote Flecken zeigen - es "blutet" dabei aber nur dieser rötliche Farbanteil durch, von Schwarz ist auf der Rückseite nichts zu sehen.

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vanni52
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 16.03.2023 19:20

Pelikan 4001 Brillant-Schwarz (TP/6; alte Version, vor 1993)



Die Tinte in der Patrone ist vollkommen eingetrocknet, vom Aussehen vergleichbar mit dem Zustand der eingetrockneten Pelikan 4001 Grau (s.o.), also mit amorpher Struktur. Die Patrone wurde auf ca. 30% des Gesamtvolumens mit destilliertem Wasser aufgefüllt.

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593BA000-C923-4274-B238-958C4E4CA07F.jpeg (748.41 KiB) 1201 mal betrachtet

Da der tiefschwarze Farbton theoretisch auch auf eine nicht ausreichende Verdünnung hinweisen könnte, habe ich dann unten beim Ausstrich sukzessive verdünnt. Und, Überraschung, die Tinte zeigt sich dann in einem blauen Farbton.

Aufgefallen ist dieser blaue Eindruck bereits beim Wassertest:

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0717B51E-131C-4FAF-8BD6-F1A11CF4D76C.jpeg (311.45 KiB) 1201 mal betrachtet

Die stehengebliebenen Gitterlinien zeigen eindeutig einen blauen Farbstoff.

Die Bestätigung im Chromatogramm:

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514FD7CA-7A7A-47A6-A73A-62F18BC32396.jpeg (717.44 KiB) 1201 mal betrachtet

Neben dem wasserunlöslichen blauen Farbstoff weiter außen noch ein Farbstoff mit einem mittleren Orange.

Vergleicht man dieses Chromatogramm mit dem Chromatogramm der aktuellen Brillant-Schwarz, zwei Beiträge weiter oben, schaut es nach einer völlig neuen Rezeptur aus. Diese Unterschiede liegen auch nicht daran, dass Daniel ein Streifenchromatogramm eingesetzt hat, denn ein Rundchromatogramm dieser aktuellen Version zeigt das gleiche Ergebnis:

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E965D8BA-370B-43E1-80C6-0FDD1D24A994.jpeg (734.55 KiB) 1201 mal betrachtet
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vanni52
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 17.03.2023 10:09

Die Aufnahme der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz (alt) weiter oben gibt einen Hinweis auf einen Sheeneffekt.
Der sich dann in einer Gegenlichtaufnahme grüngolden zeigt:

41C1D9DA-0D91-4EBF-8239-C3A6B6C0ACE4.jpeg
41C1D9DA-0D91-4EBF-8239-C3A6B6C0ACE4.jpeg (444.15 KiB) 1135 mal betrachtet
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Robin

Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Robin » 17.03.2023 11:12

vanni52 hat geschrieben:
17.03.2023 10:09
Die Aufnahme der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz (alt) weiter oben gibt einen Hinweis auf einen Sheeneffekt.
Der sich dann in einer Gegenlichtaufnahme grüngolden zeigt
Dabei scheint aber doch irgendwie der Sheen farblich eher dem Bereich um den schwarzen Spot in der Mitte von dem Chromatogramm der aktuellen Brillant-Schwarz ähnlich zu sein. Oder?
Mir ist es öfter schon so vorgekommen, als ob ein Sheeneffekt ein Anzeichen für Alterungserscheinungen einer Tinte sein würde. Bei frischen Tinten stelle ich generell weniger bzw. keinen Sheen fest, der sich jedoch bei ein und der selben Tinte deutlich zeigen kann, zB wenn der Füller eine Weile unbenutzt war.

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vanni52
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 17.03.2023 12:22

Robin hat geschrieben:
17.03.2023 11:12
vanni52 hat geschrieben:
17.03.2023 10:09
Die Aufnahme der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz (alt) weiter oben gibt einen Hinweis auf einen Sheeneffekt.
Der sich dann in einer Gegenlichtaufnahme grüngolden zeigt
Dabei scheint aber doch irgendwie der Sheen farblich eher dem Bereich um den schwarzen Spot in der Mitte von dem Chromatogramm der aktuellen Brillant-Schwarz ähnlich zu sein. Oder?
Eine farbliche Ähnlichkeit wäre ein Zufall. Ein Sheeneffekt bei einer Chromatographie ist im Prinzip nicht zu erreichen , aufgrund der immensen Verdünnung durch das Laufmittel Wasser. Das Foto zeigt die Westspitze des langgestreckten Ausstrichs.
LG
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Chia
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Chia » 17.03.2023 13:46

vanni52 hat geschrieben:
17.03.2023 10:09
Die Aufnahme der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz (alt) weiter oben gibt einen Hinweis auf einen Sheeneffekt.
Der sich dann in einer Gegenlichtaufnahme grüngolden zeigt:


41C1D9DA-0D91-4EBF-8239-C3A6B6C0ACE4.jpeg
Oh, hübsch :D

Alte Brillant-Schwarz hab ich glaub ich noch ein paar - mal schaun, ob sich aus denen auch grüngoldner Sheen rauskitzeln lässt :)

Chia
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Chia » 17.03.2023 13:49

Robin hat geschrieben:
17.03.2023 11:12
Mir ist es öfter schon so vorgekommen, als ob ein Sheeneffekt ein Anzeichen für Alterungserscheinungen einer Tinte sein würde. Bei frischen Tinten stelle ich generell weniger bzw. keinen Sheen fest, der sich jedoch bei ein und der selben Tinte deutlich zeigen kann, zB wenn der Füller eine Weile unbenutzt war.
Ich will nicht komplett ausschließen, dass das Alter einer Tinte Auswirkungen auf den Sheen haben könnte, aber was Du hier beschreibst hört sich weniger nach Alterungserscheinung an, als nach simpler Konzentrierung/Verdunstung.

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Pelle13
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Pelle13 » 17.03.2023 13:50

Moin Robin,

Sheen tritt im Gegensatz zu Schimmer nur bei stark gesättigten bis übersättigten Tinten auf. Deshalb kann er auch bei einer Chromatographie nicht sichtbar sein, wie Heinrich ja bereits erklärt hat.
Ist eine Tinte länger im Füller, oder im nicht mehr vollen Tintenglas, dann kommt es zur Verdunstung und der Farbstoff wird aufkonzentriert. Ergo tritt Sheen bei "älteren" Tinten vermehrt auf, wie Du ja festgestellt hast.
Da auch ältere, geschlossene Patronen meist nicht mehr voll sind, ist es auch hier zu einer Konzentration der Tinte gekommen und ein Sheen kann sichtbar werden - wie hier bei der alten 4001 Brillant-Schwarz.

Grüße,
Dagmar

Edit: Chia war schneller ;)
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)

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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von vanni52 » 17.03.2023 17:31

Die Diskussion darüber, ob ein Sheeneffekt bei einem Chromatogramm möglich ist, erinnert mich daran, dass die Patrone der Pelikan 4001 Brillant-Schwarz noch hier herumliegt. Und statt gelber Tonne für die letzten Tropfen des Tintenrestes dann doch lieber eine umweltfreundlichere Entsorgung:

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Heinrich

Chia
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Re: Alte 4001 Pelikantinten

Beitrag von Chia » 17.03.2023 20:01

^ es geht also doch?! :)

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