Druckertinte in der Füllfeder...

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Ingenieur
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Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Ingenieur » 18.07.2010 18:57

Hallo,

schon länger hatte ich den Gedanken Drucketinte in einer Füllfeder zu probieren. Vor allem kann man aus den 3 Grundfarben (Gelb, Magenta, Cyan) viele schöne und sehr kräftige Farben selber mischen. Auch preislich wäre das nicht so schlimm wie es vielleicht klingt wenn man Tinte von Nachfüllsets verwendet. Außerdem habe ich so etwas stets auf Vorrat.

Also habe ich eine leere Patrone ausgewaschen und mit Druckertinte gefüllt. Das ganze dann zum Test in einen ganz billigen Schulfüller, so ein Exemplar daß man vor Schulbeginn bei fast jedem Diskontsupermarkt bekommt.

Nun, leider war das Ergebnis aber nicht sehr zufriedenstellend, die Tinte wird "wie wild" in das Papier gesogen - fast so wie wenn man mit normaler Tinte auf Löschpapier schreibt. Das Schriftbild wirkt sehr undeutlich und erinnert in keiner Weise an das einer Feder, ist eher noch ähnlich dem mit einem permanenten Filzstift bzw. Faserschreiber geschriebenen.

Als Tinte verwendete ich Nachfülltinte für Brother Drucker, von einem ebay-Händler die im zugehörigem Drucker seit einiger Zeit gute Ergebnisse liefert.

Zusammenfassung: leider ungeeignet. :(

Jetzt wäre noch interessant ob es einen wesentlichen Unterschied macht Tinte für einen anderen Druckerhersteller zu verwenden, es gibt ja durchaus große technische Unterschiede: Stichwort Piezzo - Bubblejet Kopf :?

Christian

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Tenryu
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Tenryu » 18.07.2010 19:47

Das wird nicht funktionieren.
Beim Drucken werden winzigste Tintentröpfchen (Picoliter) auf das Papier gebracht. Die müssen sofort eindringen und trocknen, damit es nicht verwischt. Beim Schreiben mit der Feder kommt 100 mal so viel Tinte auf das Papier. Das Ergebnis ist der Löschpapier-Effekt.
Umgekehrt wäre Füllertinte für moderne Tintendrucker ebenfalls ungeeignet, weil sie nicht dünnflüssig genug ist und dadurch die Düsen verstopfte.

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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von G-H-L » 19.07.2010 21:49

Füllertinte im Drucker geht durchaus. Es gab sogar mal ein Rezept dafür. Die Mischung bestand aus schwarzer Tinte, Isopropanol, und Stempelfarbe. Funktionierte ganz gut.

Allerdings würde ich das nur in Druckerpatronen ausprobieren, bei denen der Druckkopf in die Patrone integriert ist. Ansonsten würde die Reparatur zu teuer.

Gruß
Gerhard
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Tenryu
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Tenryu » 20.07.2010 2:10

Ich denke, das hängt sehr vom Druckertyp ab. Moderne Drucker sind da viel empfindlicher, als ältere. Ich habe solch eine selbsgemixte Tinte auch mal probiert. Bei meinem damaligen Drucker (Baujahr 1995) hat das eine Zeitlang leidlich funktioniert. Aber das Ergebnis war um vieles schlechter als mit der Originaltinte. Außerdem trockneten die Düsen viel schneller ein.
Heutzutage würde ich das nicht mehr versuchen.
Da gibt es deutlich zuverlässigere und qulitativ bessere Systeme zum Nachfüllen (z.B. CIS [continuous ink supply]). Da kauft man eine Literflasche Druckertinte und schließt sie über Schläuche direkt an den Drucker an. Da spart man mehrere Tausend Euro und hat eine echte druckertaugliche Tinte.

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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von pelikaniac » 20.07.2010 6:33

Hi,
ich kann die Diskussion nicht so ganz verstehen: Wieso sollte ich einen Füllhalter mit Druckertinte versauen? Wenn ich Farben mischen will: Der Markt hat eine vielzahl an Farbtönen, die kann man doch auch mischen. Tintenstrahldrucker sind, außer für Spezialaufgaben, ähnlich zeitgemäß wie Impact-Drucker: Also wieso meine schöne Füllhaltertinte in diese Geräte tun?
Sorry aber ich hab bis jetzt auch noch nicht versucht eine Schallplatte ins CD-Laufwerk zu tun :lol: .
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Ingenieur » 24.07.2010 9:29

Hallo,

nun, es war nur ein Versuch, einfach das Interesse am Experiment ob es vielleicht geht. Daher habe ich auch einen Billigfüller verwendet (der das Experiment aber gut überstanden hat...)

Trotzdem gibt es einen praktischen Hintergrund. Ich wollte spontan ein schönes, kräftiges Orange. Aber solche ausergewöhnlichen Farben sind hier im lokalen Schreibwarenhandel kaum zu bekommen. Dort gibt es zum Teil nur 1 oder 2 Farben, selbst die besser sortierten Händler die mehr Auswahl haben bieten oft nur die Standardfarben aber von mehreren Herstellern an. Sicher kann man die tollsten Farben bestellen - aber die Versandkosten für nur 1 Glas Tinte sind unwirtschaftlich hoch. Druckertinte bekommt man dagegen mitlerweile an jeder 2. Straßenecke und ist bei mir zu Hause stets bevorratet.

Noch kurz zu Tintenstrahldrucker: Auf den ersten Blick sind sie tatsächlich nicht mehr zeitgemäß, nur die Alternativen für den Hausgebrauch sind leider so schwach daß man letztendlich doch wieder zum Tintenstrahler kommt. Kleine Farblaserdruker kommen von der Druckqualität (etwa Foto) nicht ansatzweise in die Nähe preisähnlicher Tintenstrahler. Und die Tonerkosten dieser Kleingeräte sind schlicht eine Frechheit. Ergänzend dazu habe ich allerbings noch einen SW Laserdrucker...

Christian

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Tenryu
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Tenryu » 24.07.2010 22:43

Tintenstrahldrucker sind den Laserdruckern in vielerlei Hinsicht überlegen. Vor allem im Bereich der Emissionen. Sie produzieren weder Ozon noch gesundheitsschädlichen Feinstaub; und auch ihr Energieverbrauch ist um einiges geringer als der eines Laserdruckers.

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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von G-H-L » 26.07.2010 14:15

Tenryu hat geschrieben:Tintenstrahldrucker sind den Laserdruckern in vielerlei Hinsicht überlegen. Vor allem im Bereich der Emissionen. Sie produzieren weder Ozon noch gesundheitsschädlichen Feinstaub; und auch ihr Energieverbrauch ist um einiges geringer als der eines Laserdruckers.
Also die Tintenstrahldrucker haben für mich mehr Nachteile, als Vorteile. Einmal ist die Tinte häufig extrem teuer. Druckt man längere Zeit überhaupt nicht, dann trocknet die Tinte relativ schnell ein. Und hochwertige Farbdrucke erreicht man auch nur auf Spezialpapier. Dann bleibt die Frage bezüglich Dokumentenechtheit der Tinte, bzw. des Toners.

Aktuell benutze ich einen Samsung CLP 550N Farbdrucker. Gab´s mal für 299 bei Lidl im Angebot. Ich drucke immer noch mit den Originaltonern, die beim Gerät dabei waren. Wobei die Schware ca. 5000 Seiten und die Farbigen ca. 3000 Seiten halten sollen. Eine Tintenpatrone dürfte nicht so lange halten. Und richtiger 2-Seiten Druck ist auch bei Tintenstrahlern recht selten.

Für Fotodruck wären die Xerox Phaser Drucker ideal. Sie arbeiten mit sog. Solid Inks. Die bringen Fotoqualität sogar auf Normalpapier. Sind allerdings nicht ganz billig. Dafür sind die Colorsticks ungiftig.

Gruß
Gerhard
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Tenryu » 26.07.2010 23:17

Die Xerox Solid Ink Drucker verbrauchen Unmengen an Strom, weil sie die Tinte ständig erhitzen und geschmolzen halten müssen. Nach dem Einschalten dauert es rund eine halbe Stunde, bis sie druckbereit sind. Und sie verbreiten einen unangenehmen penetranten Gestank.
Das ist wirklich nur etwas für Firmen, die ggf. einen Drucker-Raum haben.

Es gibt inzwischen Tintenstrahldrucker, deren Patronen für 2500 Seiten oder mehr reichen und dabei günstiger sind, als Tonerkartuschen (z.B. hp OfficeJet.) Beim Laserdrucker kommen ja auch noch die Kosten für die Belichtungstrommeln hinzu. (Beim Farblaser sind das vier Stück!)

Ich benutze meinen Drucker sehr selten und noch nie ist ein Druckkopf/Patrone eingetrocknet. Auch nach mehreren Wochen nicht.
Derzeit besitze ich zwei Drucker einen s/w Laserdrucker für umfangreiche Textdokumente und einen kleinen billigen Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker für farbige Sachen und zum Kopieren. Aber mein nächstes Gerät wird ein guter Tintenstrahler werden. Denn der Laserdrucker stinkt mir im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich 30 Seiten gedruckt habe, muß ich alle Fenster aufreißen.

Kleiner Hinweis: Wer sich für Drucker interessiert sollte mal hier nachschauen:
http://www.druckerchannel.de
Da gibt es zahlreiche sehr detaillierte Testberichte und Informationen zu Druckern.

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Papiertiger
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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von Papiertiger » 29.04.2021 11:06

Um Druckertinten (für Tintenstrahldrucker) im Füllfederhalter verwenden zu können, muß man auf einen Teil Tinte mindestens die dreieinhalbfache Menge destilliertes Wasser geben. Dann hat man eine dokumentenechte (weil Nanopigmenttinte) Pastelltinte, die man in einem Füller mit gutem Tintenfluß problemlos verschreiben kann, und die auf glattem Papier (z.B.: Oxford Optik Paper) so gut wie nicht mehr ausfranst.
Da sich das Leitsystem des Füllers mit der Zeit mit Farbpigmenten zusetzt, muss es regelmäßig gereinigt werden. Ich verwende für Druckertinte einen einfachen Kolbenfüller, und spüle ihn bei jedem Nachfüllen mit der Tinte durch (Tank ca. 4-5 mal schnell füllen und wieder leeren).
So habe ich das damals auch mit den Parker Penman Tinten gemacht, und hatte nie Probleme wegen verstopfter Tintenleiter. Den Füller spüle ich vor jedem Tintenwechsel gründlich mit Wasser aus. Füller mit herausschraubbarem Federaggregat (Pelikan, Senator) sind hier sehr praktisch.
Mit den günstigen Grundfarben der Drucker-Nachfülltinten kann man prima üben eigene Tintenfarben zu mischen, ohne daß das groß auf den Geldbeutel drückt. Sie sind in der Anschaffung recht günstig, verglichen mit mischbaren hochwertigen Schreibtinten wie die aus dem Rimik Tintenmischkit von Octopus Inks o.ä. Die bei den Druckertintenkits mitgelieferten Spritzen sind prima Dosierhelfer. Man kann sich seine Farbe mischen, und das Mischverhältnis dann auf die Rimik Tinten übertragen. :)

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Re: Druckertinte in der Füllfeder...

Beitrag von HeKe2 » 29.04.2021 13:57

Meinen Wissens sind nicht alle Druckertinten Pigmenttinten. Gerade die Tinten für Fotodrucker (Tintenstrahl) sind es meistens nicht. Canon hat da einige Geräte in der Art im Programm. Die professionelleren Bürogeräte von HP (OfficeJet pro) oder Epson verwenden allerdings Pigmenttinten. Ich habe einen Epson EcoTank Drucker und der ist sowohl vom Tintenverbrauch als auch von der Befüllbarkeit absolut zeitgemäß, nur hat diese Art Geräte, egal von welcher Firma sie dann kommen, auch einen deutlich höheren Preis.

Pigmenttinten zu verdünnen würde ich nicht empfehlen, weil das die Stabilität der Tinte eigentlich nur in eine Richtung beeinflussen kann, nämlich hin um Schlechteren. Die Suspension muss eigentlich zwangsläufig instabil werden, was dann im Füller zum Verstopfen des Tintenleiters führen kann. Einige Nachfülltinten für Drucker sind aber keine Pigmenttinten und die kann man höchstwahrscheinlich schon verdünnen. Bei den schwarzen Tinten wäre ich dennoch vorsichtig.
Beste Grüße
Hermann

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