Setup für farbgetreue Scans oder Fotos

[Mischadat]

Hallo Zusammen,

ich wollte gerade für´s Forum ein paar Bilder von einer von mir veränderten Tinte erstellen.
(50% verdünnte Berlin Notebook No.1 Blau)

Allerdings haben weder der Scan noch die Fotos etwas mit farbgetreuer Wiedergabe zu tun.

Hier gibt es doch einige Spezialisten, deren Tintenbetrachtungen eine Kunstform sind.
Mich würde interessieren, wie ihr die digitalen Wiedergaben erstellt.

Vielleicht wäre das eine Hilfe für andere.
Ich freue mich auf jeden Fall über eure Tipps und Erfahrungsberichte.

Gruß
Micha

[SteamDevil]

Hallo Zusammen,

ich wollte gerade für´s Forum ein paar Bilder von einer von mir veränderten Tinte erstellen.
(50% verdünnte Berlin Notebook No.1 Blau)

Allerdings haben weder der Scan noch die Fotos etwas mit farbgetreuer Wiedergabe zu tun.

Hier gibt es doch einige Spezialisten, deren Tintenbetrachtungen eine Kunstform sind.
Mich würde interessieren, wie ihr die digitalen Wiedergaben erstellt.

Vielleicht wäre das eine Hilfe für andere.
Ich freue mich auf jeden Fall über eure Tipps und Erfahrungsberichte.

Gruß
Micha

Schon mal versucht eine Lichtquelle mit warm-weißen Licht zu benutzen?
Mir fiel nämlich schon mehrmals auf, das rein-weißes oder kalt-weißes LED Licht zu viel rot aus den Tinten nimmt und im Gegenzug die Blautöne stark hervor hebt bzw. intensiviert.
Da warm-weißes Licht einen deutlich höheren Rotanteil hat, könnte das zumindest schon mal für den Anfang helfen.
Optimal wäre da wohl eine stufenlos regelbare Lichtquelle, bei der man die Kelvin-Werte (Wellenlängen) frei einstellen könnte, bis das Bild passt. Wäre aber jetzt nur ein paar wenige Bilder zu aufwändig und zu teuer nehme ich mal stark an.

[passau-liebe]

das wird nur klappen wenn du mit farbkarte fotografierst, den monitor und den drucker kalibrierst
erst dann die bilder auf dem kalibriertem monitor bearbeitest und dann auf dem kalibriertem drucker auf gleichen papieren ausdruckst

such mal im www nach: Datacolor SpyderCheckr24

lg ernst

[Thom]

... Allerdings haben weder der Scan noch die Fotos etwas mit farbgetreuer Wiedergabe zu tun. ...

Tageslicht. Entweder eine Tageslichtquelle oder frische Luft (möglichst tagsüber).

V.G.
Thomas

[Mischadat]

Vielen Dank für die nächtlichen Antworten!

Ich habe gerade mal das morgendliche Tageslicht ausgenutzt und ein Foto gemacht.
Das Tageslicht morgens ist ein ganz anderes, als Nachmittags - zumindest unterscheiden sich die Aufnahmen sehr von einander.

Aber das, was heute morgen herausgekommen ist, kam dem Original schon näher.
Hab es danach noch etwas in der Bildbearbeitung angepasst...

Und so sieht es aus:

Berlin Notebook 1.jpg (779.43 KiB) 1330 mal betrachtet

LG Micha

[mbf]

Danke, das sieht gut aus.

Kannst Du es hier noch anhängen, damit es auch direkt mit der Ausgangstinte verbunden ist?
viewtopic.php?f=48&t=27949

[MarkIV]

Also....

Gescannt, da geht das am einfachsten mit einem Scantarget. Die gibt es kostenlos und kostenpflichtig, meist in Verbindung mit einer Software. Kommt halt darauf an, was für einen Scanner man benutzt. Ich benutze für Aufsicht zwei verschiedene, die nicht so unbedingt am unteren Ende der Preisskala angesiedelt sind, da waren die Targets teil des Lieferumfangs.
Die Idee ist simpel, man scannt das Target und die Software gleicht das digitale Abbild mit der digitalen Referenz zum Target ab. Damit hat man so eine Grundkalibrierung. Damit passt das dann größtenteils schon grundsätzlich ziemlich gut.

Am Ende hängt das Ergebnis da aber sehr davon ab, wie gut man mit einem Scanner und vor allem der dazu passenden Software umgehen kann.
Der Nachteil (oder Vorteil, je nach Betrachtung) hier ist, ein Scan liefert wenig Aussagekraft über Shading oder Glitzer. Beides ist so kaum einzufangen. Ich scanne mit demselben Target schon sehr lange, um konstant vergleichbare Ergebnisse zu bekommen. Ich verwende diese Scans nicht mehr in Präsentationen, da dort die Wirkung gegenüber der reinen Farbwirkung im Vordergrund steht.

Wenn du fotografierst, gibt es (wie immer) viele Wege nach Rom. Es kommt da sehr auf dein Equipment und deine Möglichkeiten an. Ich benutze im Wesentlichen statische Lichtquellen. Die, die ich verwende, haben eine definierte Farbtemperatur, auf die ich meine Kamera eingestellt/abgeglichen habe. Idealerweise nutzt man hier eine Lichtquelle, die im Temperaturbereich des Tageslichtes liegt. Ich habe mal gelernt irgendwas zwischen 5.500 und 6.000K. Meine LED Leuchten liegen bei mehr oder weniger 5.600K. Dementsprechend habe ich in meiner Kamera ein WB Profil mit diesen Werten erzeugt (das kann man einfach einstellen oder wenn man die Ausrüstung hat auch entsprechend einmessen).
Ohne statisches Licht, kann man natürlich auch ganz normales Tageslicht verwenden, idealerweise nicht direkt Mittags oder am Morgen/Abend. Mittags verschiebt sich das Lichtspektrum deutlich nach Blau, Abbildungen werden härter und kühler. Morgens und Abends ist der Rotanteil im Licht deutlich höher, dementsprechend verschiebt sich alles nach Rot und wirkt weicher.

Auch hier gilt, die Software die man für die Optimierung/Korrektur verwendet kann einen da gut unterstützen. Gerade wenn sie es erlaubt, in die Farb- und Kontrastbalance einzugreifen. Mittlerweile sollten alle Lieferanten von Kameras, die über der 150€ kosten, auch eine entsprechende Software mitliefern.
Sony hat das in meinem Falle gemacht. Ich benutze zwar Lightroom, aber man kann diese Software ganz gut benutzen.

Grundsätzlich gilt, je ausgewogener deine Lichtsituation ist, desto einfacher wird eine gute Abbildung.

Bei mir sind die Werkzeuge....
zum Scannen: ein Scanner eben + Silverfast und Lightroom, die Targets aus Silverfast
zum Fotografieren: Eine Systemkamera mit einem Makro (Sony A7RIII + adaptiertes manuelles R2.8/60 Macro) mit sehr einfachen Amazon LED Flächenlichtern + Lightroom/Photoshop

Mark

[Mischadat]

Vielen Dank für deine "Abhandlung"

Es macht natürlich Sinn, für Vergleichbare Ergebnisse das gleiche Setup zu verwenden.
Ich habe es gerade nochmal mit meinem Scanner und leichter digitaler Anpassung versucht:

Berlin Notebook 1 - Scan.jpg (483.67 KiB) 1266 mal betrachtet

Das kommt der Fotografie nahe, aber ich kann nicht sagen, was ich besser finde.
Aber der Scanner hat natürlich den Vorteil, dass er immer die gleichen Bedingungen zur Verfügung stellt.

LG Micha

[Thom]

... Das kommt der Fotografie nahe, aber ich kann nicht sagen, was ich besser finde. Aber der Scanner hat natürlich den Vorteil, dass er immer die gleichen Bedingungen zur Verfügung stellt....

Wenn Du das, sagen wir mal, semiprofessionell machen willst, dann braucht's schon etwas mehr "Tinte auf'm Füller".
Die Gründe für Tageslicht sind, bei herkömmlicher Leuchtstofflampe kann ich noch nichtmal visuell die "richtige" Farbe erkennen, weil Teile des Lichtspektrums fehlen und die bedampften Isolierglasfenster heutzutage färben alles gelblich. Der andere ist, diese einfachen Digitalkameras sind im Standardmodus auf Tageslicht optimiert.

V.G.
Thomas

[Mischadat]

Mir geht es da eigentlich nicht um Professionalität.
Ich habe halt schon ein paar Tinten gekauft, von denen ich Bilder gesehen oder Reviews gesehen hab, aber in Realität passte es mit der Farbe dann nicht.

Wenn ich selbst Bilder erstelle, dann soll es von der Farbe auch passen und nicht in die Irre führen.

Was „Tinte auf dem Füller“ angeht - ich hab gerade eine Lieferung von Büroservice Bergmann erhalten.
Das passt dann schon für die nächste Zeit Zumindest was EG betrifft.

VG Micha

[JulieParadise]

Wenn ich selbst Bilder erstelle, dann soll es von der Farbe auch passen und nicht in die Irre führen.

Wenn es Dir darum geht, kannst Du die Suche eigentlich auch gleich schon wieder einstellen und es aufgeben.

Denn: Als jemand, der sich selbst mal darin versucht hat, Tinten zu zeigen (und sich dem Vorwurf, Leute in die Irre geführt zu haben, ausgesetzt sah), kann ich Dir nur sagen, dass Du zwar subjektiv alles Mögliche dafür tun kannst, dass die Darstellung der Tinte DEINER WAHRNEHMUNG der Tinte bestmöglich entspricht, aber selbst wenn das gelingt, hast Du ja immer noch keine Kontrolle darüber, wie sich das am anderen Ende, auf den Monitoren der anderen Tintenverrückten, ausnimmt.

Nicht einmal die Fotos von einer professionellen Fotografin wie Kelli/Mountain of Ink, die ihr Blog als bewertetes Praxisprojekt zu ihrem Fotografie-Studium/Ausbildung (irgendwo hat sie das mal erwähnt) gestartet hat, schafft es, die Tinten (immer ganz genau) so darzustellen, wie man sie vor sich auf dem Papier (auf verschiedenen Papieren, aber oft auch den gleichen, die sie verwendet) sieht.

Insofern ist der Anspruch möglichst großer "Korrektheit" ja löblich, er wird sich aber schwerlich umsetzen lassen.

(Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.)

[Zollinger]

...hast Du ja immer noch keine Kontrolle darüber, wie sich das am anderen Ende, auf den Monitoren der anderen Tintenverrückten, ausnimmt.
...

ja, das trifft den nagel auf den kopf. auch wenn du deinen bildschirm kalibrierst, werden deine fotos eben grösstenteils auf unkalibrierten bildschirmen angeschaut.

ich fotografiere keine tinten, aber füller. und wenns um farbe geht, erhebe ich keinen anspruch auf korrekte wiedergabe. auch wenn ich mein resultat oft auf verschiedenen bildschirmen prüfe bevor ich es veröffentliche wird es immer reaktionen geben wie: "warum schreibst du der füller wäre blau wenn er doch grün ist !?!"

[Thom]

... Was „Tinte auf dem Füller“ angeht - ich hab gerade eine Lieferung von Büroservice Bergmann erhalten. ...

Die nehme ich nur. Die Frage mit der Tintendarstellung im Forum kommt immer wieder mal. Das ist halt immer so ein Punkt, was kann man in einem Schreiberforum für Mindestansprüche stellen, immerhin ist es kein Fotografie-Forum und die Leute haben auch nicht alle entsprechende Ausrüstung. Ich würde mich da auch nicht zu sehr unter Druck setzen.

V.G.
Thomas

[rubicon]

Und dann kommt noch hinzu, das jede Person Farbe und Helligkeit anders wahrnimmt und verarbeitet. Ich erinnere an die Diskussion vor ein paar Jahren: weißes Kleid mit goldener Spitze oder blaues Kleid mit schwarzer Spitze.
https://www.focus.de/wissen/mensch/neur ... 85789.html

Dazu kommt noch, daß es noch sogenannte Tetrachromaten gibt. Das sind Frauen, welche auf dem einen X-Chromosom für Farben eine Rot-Grün-Schwäche haben und auf dem anderen normal sehen. Diese können sogar mehr Farben unterscheiden, als die normalen Trichromaten. Bei Männern hingegen, führt die Rot-Grün-Schwäche zu weniger Farbwahrnehmung.
Wer dazu mehr wissen will, wie wir Farben sehen, in der Zeitschrift Gehirn&Geist, 07/2023, gibt es einen recht guten detaillierten Artikel dazu.

Daher schreibe ich meistens bei Tintenvorstellungen dazu, welche Farben ich sehe. Wobei das auch wieder total subjektiv ist: was ich als lila bezeichne, mag jemand anderes als lavendelfarben bezeichnen.

Selbst wenn zwei Personen nebeneinander das Selbe betrachten, sieht jede Person etwas andere Farben. Ich habe das Spiel mit meinem Mann schon öfter gespielt bei besonders schönen Abendstimmungen. Er nimmt das Kleid im Beispiel oben übrigens als blau mit schwarz wahr und ich als weiß mit gold.

[Mischadat]

OK, ich merke schon, ich hatte nie wirklich eine Chance