OMAS Paragon "stottert" hin und wieder

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Christopher
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OMAS Paragon "stottert" hin und wieder

Beitrag von Christopher » 07.04.2004 10:14

ihr lieben,
ich habe vor ein paar monaten eine omas paragon (schwarz) erworben, eine wunderschöne, elegante, weich und doch präzise schreibende füllfeder. das einzige, was den schreibgenuß trübt, ist, dass sie hin und wieder ganz kurz aussetzt, häufig im anstrich, öfters aber auch im schreibfluß, mit vorliebe beim e-schwung, überhaupt bei den rundungen, etwa beim ansetzen zu S und G (da sieht man dann, dass die Tinte nicht gleich voll da ist). das aussetzen des tintenflusses ist kaum vorhersehbar, manchmal alle fünf zeilen, dann wieder häufiger, dann länger nicht.

ich weiß nicht, was das sein kann, der tintenfluss ist sonst in ordnung, ich habe mich bemüht, nicht zu schnell zu schreiben, auch eine konstante stellung der feder zum papier zu wahren, die ratschläge, welche händler eben vorbringen... vielleicht ist das bei diesen federn aber völlig normal, was ich aber nicht so recht glauben möchte.

ob es wohl die tinte ist? ich benutze pelikan 4001-tinte, die schätze ich ohnehin auch als leichtfließend ein (ich habe irgendwo im plenum von leichtfließender waterman und klebstoffartiger mont-blanc tinte gelesen)
mehr als wasserspülungen wie der füllfedernhändler geraten hat kann ich ihr auch nicht angedeihen lassen.

vielleicht kann mir jemand helfen, der ähnliche erfahrungen gemacht hat.
grüße, christopher

M. Richter
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Omas Paragon Problem

Beitrag von M. Richter » 07.04.2004 17:08

Ein Omas Füller sollte schon (und kann!!!) einwandfrei schreiben :-)

Das Problem mit den "nicht immer sofort anschreibenden" Federn ist bei fast allen Firmen zu beobachten und liegt in der Regel an zu "smooth" (also zu glatt) geschliffenen Schreibkörnern (meistens sind die Schreibkörner unten an der Innenseite zum Tintenschlitz hin zu weit / zu rund abgerundet), so dass beim Anschreiben die im Tintenschlitz stehende Tinten das Papier nicht sofort berührt und fließen kann.

Hier hilft nur die Feder von einem Fachmann umschleifen zu lassen oder die Feder vom Service tauschen zu lassen.

Setzt der Tintenfluss allerdings während des Schreibens aus (also nicht nur Anschreibprobleme), kann auch eine nicht ganz korrekte Positionierung der Feder auf dem Tintenleiter die Ursache des Übels sein; hier auch Feder vom Service oder Fachmann (z.B. Tom Westerich) neu justieren lassen.

Manchmal kommen auch beide Ursachen zusammen einher und lassen keine richtige Schreibfreude aufkommen.

Ich gehe mal davon aus, dass der Füller nicht eingetrocknet oder verstopft ist und gründlich mir Wasser durchgespült worden ist ?

Besser fließende Tinte kann helfen den Tintefluss zu verbessern, aber meiner Meinung nach sollte ein guter Füllhalter in der Lage sein, mit allen handelsüblichen Tinten odentlich zu schreiben!

...besonders da Omas Füller in den meisten Fällen sehr gut schreiben (bzw. sich durch Justieren der Feder dazu "überreden lassen")

Michael

Christopher
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paragon - der lösung näher

Beitrag von Christopher » 07.04.2004 23:55

lieber michael,
vielen dank für die genaue diagnose.
kann ein fachmann, wenn er seine lupe ins auge zwickt, sehen, ob das schreibkorn zu glatt geschliffen ist?
ich werde auf jeden fall noch den wiener spezialisten konsultieren, zumindest das justieren kann ich so als ursache ausschließen oder bestätigen...
gespült habe ich die feder zur genüge, das sollte tatsächlich nicht das problem sein.
danke auf jeden fall, hilft mir wirklich weiter, christopher

M. Richter
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Schreibkorn

Beitrag von M. Richter » 08.04.2004 9:44

Das Schreibkorn müsste schon sehr rund (and den Innenkanten) geschliffen sein, damit man es mit der Lupe sehen kann.

Meistens hilft hier wirklich nur der Schreibtest.

Manchmal ist auch die Wahl des Schreibpapiers ausschlaggebend für das "wie gut" ein Füller schreibt - sollte aber für einen guten Füller auch kein wirkliches Problem sein. Genauso wie die Tinte ist es aber ein nicht ganz zu vernachlässigender Faktor.

Oft neigen breitere Federn ("B", "BB") dazu nicht sofort anzuschreiben, da eine größere (Schreibkron-) Oberfläche benetzt werden muss.

Welche Federstärke hat der Paragon?

Michael

Christopher
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Beitrag von Christopher » 08.04.2004 11:48

die feder ist eine ganz normale m.

ich schreibe 90% meiner texte in die schönen, handgemachten schreibbücher meiner geliebten buchbinderei waniek in der zirkusgasse ecke rotensterngasse im 2. wiener gemeindebezirk (für solche läden muss man einfach werbung machen :D). es ist ein angenehm weiches und griffiges papier, man schreib besser darauf, als auf college-blocks oder gar 80g-kopier papier. ich gebe zu, der paragon tut sich etwa auf rauhen briefumschlägen schwer, aber da tun sich alle ein wenig schwer, außer meine wahl eversharp, aber die ist halt jenseits von gut und böse. der paragon macht allerdings auf versch. papier genau dieselben "spompanadln".

ich habe gestern noch die tinte gewechselt und waterman florida blue ausprobiert - voher auch ordentlich durchgespült - mit dem ergebnis, dass man die mühen mancher anstriche nur umso besser sieht - man sieht richtig einen 1-2,5 mm langen startvorgang, wie ein kavaliersstart beim autofahren - beides finde ich aber nicht besonders hübsch.

zum justieren ist mir aufgefallen, dass man, wenn man durch das loch über dem schlitz hineinäugt, man genau darunter den tintenleiter erspähen kann, der läuft also genau unter dem schlitz, müsste doch passen so?
christopher

M. Richter
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Tintefluss

Beitrag von M. Richter » 09.04.2004 12:54

Auch wenn die Feder richtig justiert "aussieht" kann es dennoch sein, dass die Feder nicht richtig auf dem Tinteleiter aufsitzt.

Da immer noch ein großer Teil Handarbeit bei der Herstellung von Federn und Tintenleitern im Spiel ist, kann es durchaus vorkommen, dass die Feder einfach nicht 100%ig zum Tintenleiter passt.

Manchmal wirkt es Wunder wenn einfach ein Teil davon gegen ein anderes gleicher Bauart ausgetauscht wird.

Ist zwar bei einem neuen und doch rel. hochpreisigem Schreibgerät ärgerlich, aber bei den meisten Firmen durchaus "normal".

Wenn ein Händler in der Nähe ist der Omas Schreibgeräte führt, den Stift am besten mal vorbeibringen, Schreibproben die das Problem zeigen beifügen und dem Service den Rest überlassen.

Ärgert mich auch immer wenn das gute neue Stück gleich wieder auf Reisen gehen muss ...

Viele Grüße und viel Glück

Michael

Christopher
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Beitrag von Christopher » 26.05.2004 20:42

musste die causa paragon bisschen ruhen lassen, jetzt habe ich sie auf einem speckstein angeschrieben wie man sagt und die sache funktioniert, man spürt richtig, dass die tinte einfach besser rinnt, so war die schleifkornthese (in relation zu meiner handhaltung) wohl ganz richtig, vielen dank nochmals, christopher

M. Richter
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Speckstein

Beitrag von M. Richter » 27.05.2004 9:10

Freut mich, dass der Füller jetzt gut schreibt.

Beim Umschleifen von Federn habe ich bis jetzt immer nur sehr feines "Polier-Schmiergelpapier" (bis 12.000 Körnung) benutzt, aber noch nie irgendwelche Steine.

Was für Steine benutzt man dafür? Ganz normalen Speckstein, wie man ihn auch im Bastelladen bekommt?

Wie "smooth" (weich) schreibt die Feder nach einer solchen Specksteinbehandlung?

Ich habe auch schon einmal gehört, das Mineralien wie z.B. Achat zum Umschleifen von Federn benutzt werden ?

Für alle Tips in diese Richtung würde ich mich sehe freuen!

Michael

frank
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Beitrag von frank » 28.05.2004 10:02

Hallo Christopher, hallo Michael, hallo Plenum,

die Sache mit dem Speckstein würde mich auch sehr interessieren. Ich habe vor Kurzem eine total "flachgeschriebene" Mont Blanc Feder mit schleifen und polieren wieder hingekriegt. Ich habe allerdings mit "konventionellen Mitteln" gearbeitet und das war mehr als mühsam. Mit Schleifpapier, Polierscheibe am Dremel und ähnlichen Dingen würde ich auch nicht auf eine wertvolle Feder losgehen.
Christopher, ich wohne direkt neben dir (Leberberg Simmering), vielleicht könnten wir uns mal treffen... :)

Liebe Grüsse,
Frank

Christopher
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Beitrag von Christopher » 29.05.2004 18:08

lieber michael, lieber frank
ich habe den stein von einem bekannten ausgeborgt, wusste gar nicht, dass man sowas im bastelladen bekommt, ist ein ziemlich glatter, heller, braungrauer stein (ich weiß, das sind keine techn. angaben), grad mal handtellergroß, ein palmtop sozusagen. ich hab ihn zusätzlich unter wasser gesetzt. zum polierpapier hab ich jetzt keinen vergleich, aber ich werde es herausfinden und mitteilen. von der smoothheit bemerke ich nicht sehr viel unterschied zu vorher, eine spur kratziger vielleicht, das verliert sich wie ich finde, ich schreib ja doch recht viel. aber diesen weichen u elastischen grundcharakter hat die feder nicht verloren.
dies war meine erste und einzige erfahrung mit derartigen behandlungen und wird hoffentlich für lange zeit die letzte sein.
frank, treffen lässt sich sicher mal einrichten, ich bin etwa öfters in dem tappa-laden ecke wienerstr/sendnergasse. und eher über e-mail (christopher.schlemmbach@pfarre-schwechat.at) zu erreichen. mein wissen über füllfedern und meine praktischen erfahrungen sind allerdings eher rudimentär, ich krieg nur über einen mir sehr nahestehenden kollegen und leidenschaftlichen sammler immer die neuesten entwicklungen mit.
für jetzt alles liebe, christopher

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Beitrag von Christopher » 30.05.2004 10:56

zwei noten:
der speckstein ist wirklich ein solcher, er ist sehr weich, das macht ihn für diese ungewöhnliche begegnung v metall u stein geeignet.
der tappa-laden hat nichts mit astronautencampingausrüstung zu tun, sondern ist eher ein tapa-laden, ein span. weinlokal, tapa-sita mit namen.
schönen pfingstsonntag noch, christopher

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