"Probleme" mit gelber Tinte

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missing-pen.de
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"Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von missing-pen.de »

Hallo liebe Tinten-Fans,


… letzte Woche erhielt ich einen Anruf von einer Kundin (auch Forumsmitglied), dass einige gelbe Tinten bei Ihr Schimmel hätten.
.
Ich lief gleich in den Keller zum Tintenlager und schaute bei meinen nach (und bei den meisten das Gleiche)

Danach rief bei Tintenspeziallist Dr. Jansen (von De Atramentis) an und er erklärte mir (was bestimmt auch für andere Kunden interessant ist):

-das betrifft vor allem gelbe Tinten (dass sich kleine Pigmente bilden bzw. auch Wolken)

-es ist eine chemische Verbindung und „ist“ laut BASF, von der die Farbstoffe kommen, „halt so“.

-auch wenn die in den Füllhalter kommen, kann man sie einfach wieder ausspülen.

-aber am besten Tinten einfach (mit Kaffeefilter) filtern.


Viele sonnige Grüße...



Rolf
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Andi36
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Andi36 »

Danke für die Info Rolf,

ich kenne das von
- Pelikan 4001 Brillant rot
- Montblanc Mahatma Gandhi
- Rohrer und Klingner Heliathus
- Private Reserve Buttercup

Stabil higegen sind (bis jetzt):
- Diamine Orange
- Noodler's Apache Sunset
- Herbin Orange Indien

Die Ablagerung liessen sich immer leicht unter Wasser abspülen und hatten nie Einfluss auf den Tintenfluss oder so. Das Problem ist, dass die Symptome dem des Schimmels in der Tinte gleichen - also Wolken in der Tinte, schmierige Ablagerungen, man aber in zweiterem Fall ganz anders und konsequent vorgehen muss um größeren Schaden abzuwenden.

Woran erkenne ich zweifelsfrei, dass ich "nur" BASF-das-ist-halt-so Schmier am Füller habe und keinen Schimmel? - Der fehlende, unangenehme Geruch beim Schimmel vielleicht?

Erst gestern hat hier ein Kollege ein Problem bei eine grünen Tinte berichtet, da bin ich mir aber nicht so sicher, ob nicht doch Schimmel. Was sagt den der Fachmann zu diesen Bildern?

Andreas
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missing-pen.de
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von missing-pen.de »

Hi Andreas,

... hatte ich noch vergessen zu schreiben:

Dr. Jansen meinte, dass schimmlige Tinte (etwas) riecht und der Schimmel eher grünlich ist.

also Bilder = Schimmel.
DanielH
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von DanielH »

missing-pen.de hat geschrieben:Hi Andreas,

... hatte ich noch vergessen zu schreiben:

Dr. Jansen meinte, dass schimmlige Tinte (etwas) riecht und der Schimmel eher grünlich ist.

also Bilder = Schimmel.
Da ich der Poster der Photos bin nochmal dazu: Die Tinte, um die es geht, ist grün. Und ich weiß, dass sie gelbe Farbstoffanteile hat. Das sieht man, wenn man sie z.B. auf einem Papiertaschentuch zerlaufen lässt. Insofern würde auch die Erklärung passen, die hier diskutiert wurde.
Phoenix
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Phoenix »

Erstmal danke an Rolf, für's Weitergeben der Information!

Hm, das finde ich sehr interessant, dass dies vor allem gelbe/orangene Tinten betrifft. Ich hatte Anfang des Jahres Probleme mit Caran d'Ache Saffron. Es haben sich Wolken gebildet, man konnte sie durch das (sehr schöne) Tintenglas gut sehen wenn man es gegen das Licht hielt. Die Wolken wurden auch langsam größer, als ob sie wachsen würden, daher meine Vermutung Schimmel. Ich bekam ein Ersatz-Tintenglas und auch hier passierte das gleiche: Wolkenbildung. Eine Freundin hat mir etwas von ihrer Saffron abgefüllt, und hat bemerkt, dass sich auch bei ihr diese Wolken gebildet hatten.
Kann es sein, dass es sich hierbei nur um die BASF-das-ist-halt-so-Schmier gehandelt hat?
Schlecht gerochen hat die Tinte nicht, sie hat auch weiterhin gut geschrieben.

Hab noch ein Foto gefunden, das ich damals gemacht habe. Ist leider etwas unscharf, war eine recht billige Digital-Kamera :oops: Hier sieht man diese Flöckchen, es gab aber auch Wolken...

LG
Simone
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Faith
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Faith »

Vielleicht kann ich hier mit meinem neuen Wissen etwas helfen. Ich bin mir nicht sicher, ob dies der Grund ist, es klingt für mich aber sehr plausibel.

Gelb ist bekanntlicherweise eine helle und schlecht zu erkennende Farbe, weshalb die Tinten vermutlich stark gesättigt (vielleicht sogar übersättigt) sind. Sowie nun Flüssigkeitsverlust eintritt, oder auch einfach nur Keime durch Eintauchen einer Feder hinein geraten, kristallisieren die Farbpigmente aus.
Ich wage zu bezweifeln, dass Tinten unterkühlte Flüssigkeiten sind, denn dann müsste alles sofort auskristallisieren, aber eine komplett gesättigte Lösung erscheint mir sinnvoll.
Da Wasser ja auch aus Patronen raus verdunstet, kann es bestimmt auch aus den Gläsern verdunsten, und der Verlust führt dann zu den sichtbaren Partikeln.
Daher die Aussage des Spezialisten, dass sie nichts Schlimmes sind und einfach rausgefiltert werden können.
Je nach Eigenschaften, dürften sie sich nach Zugabe von Wasser wieder lösen.

Und dies wird nicht nur gelbe Tinten betreffen, sondern alle, die Gelbanteile haben.
Viele Grüße
Faith

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DanielH
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von DanielH »

Guten Morgen!

Die Überlegung ist nicht ganz von der Hand zu weisen aber ich glaube, man kommt der Sache näher, wenn man sich einen anderen Thread dazu anschaut, nämlich diesen hier. Wenn ich es richtig weiß, ist nämlich die Zahl der Farbstoffe, die für Tinten eingesetzt wird, sehr übersichtlich. In dem besagten Thread ist vom Eosin die Rede, das diese Probleme machen soll - ein je nach Verdünnung und Beimischungen oranger oder orangegelber Farbstoff.

Ein weiterer Farbstoff, den ich aus einer orangegelben Tinte kenne, ist Fluorescein. Den kann man ganz leicht nachweisen. Man braucht dafür nur eine Schale Wasser. In die lässt man einen Tropfen der zu untersuchenden Tinte hineinfallen. Wenn sich in der Schale dann ein grellgrünes Leuchten bildet, dann enthält die Tinte Fluorescein. Dieser Effekt beruht darauf, dass Fluorescein in hoher Verdünnung in der Lage ist, unsichtbares UV-Licht in sichtbares, grünes Licht umzuwandeln. Wenn die Lösung konzentrierter ist, tritt dieser Effekt nicht ein. Das Bild hier gibt einen Eindruck davon:

Bild

Der langen Rede kurzer Sinn: Es dürfte nicht an der gerellen aller verwendeten Farbstoffe liegen sondern an Löslichkeitsproblemen mit einem einzigen.
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Faith
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Faith »

Interessante Sache.
Mit Chemie kenne ich mich nicht groß aus, komme aus dem technischen Bereich. ;)

Hat das Fluorescein auch die Eigenschaft, sich auf einem Taschentuch vom Rest der Tinte zu entmischen? Die 4001 Brillant-Rot zum Beispiel teilt sich eindeutig in einen gelben Rand mit roter Mitte auf, wenn man sie auf einem Taschentuch frei lässt.
Viele Grüße
Faith

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Der Torben
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Der Torben »

Ich denke, das sollte bei vielen gemischten Tinten auftreten. Stichwort PapierChromatograpphie. Unterschiedliche Stoffe Fließen dabei unterschiedlich weit im Papier und werden daher sozusagen getrennt. Da verschiedene Farben aus verschiedenen Stoffen bestehen denke ich, ist das die Erklärung. Auf normalem Schreibpapier tritt dieser Effekt nicht auf, da die Tinte nicht wirklich vom Papier aufgesaugt wird. Jedenfalls nicht so stark wie es ein Taschentuch macht.
Viele Grüße
Torben
DanielH
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von DanielH »

Genauso ist es. Das beobachte ich auch manchmal beim Abwischen meiner Füllerfedern. Dieser Effekt, dass ein Stoff weiter wandert als der Andere ist völlig normal. Welcher davon jetzt allerdings das Fluorescein ist, weiß ich nicht....
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Faith
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Re: "Probleme" mit gelber Tinte

Beitrag von Faith »

Ah, danke. Mir war es bisher nur bei Rot aufgefallen, daher hatte ich es erst auf das Gelb bezogen.
Viele Grüße
Faith

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