Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

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Orakel
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Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Orakel »

Hallo.

Mir sind in der Vergangenheit häufiger negative Andeutung im Zusammenhang mit den Tinten der Firma "Noodlers" hier im Forum aufgefangen. Mit der Forumsuche bin ich aber auch nicht schlauer geworden, was jetzt genau das Problem dabei ist. Zum einen liest man halt relativ große Begeisterung bei denjenigen, die sie "trotzdem" nutzen, und ansonsten halt diese Äußerungen, die Sinngemä0 aussagen: "Davon lasse ich Grundsätzlich die Finger".

Jetzt interessiert mich aber was genau das Problem mit Noodlers ist. Kann mir da vielleicht jemand ein paar konkrete Kritikpunkte nennen?
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toni
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von toni »

Hallo,

ich persönlich kann nur Gutes von diesen Tinten berichten.
Jede hat jedoch ihre Eigenarten, die Du hier oder in englischen Foren in Erfahrung bringen kannst. Besonders negativ aufgefallen ist vielen die Baystate Blue, bei der es zu Verfärbungen des Füllers kam, was natürlich nicht so schön ist. Viele lieben diese Tinte trotzdem und nutzen sie entsprechend in billigen Füllhaltern.
Das ist der einzige Fall, der mir wirklich negativ in Erinnerung geblieben ist, ansonsten sind es wie gesagt Eigenheiten, die man eben zur Tinte gehören. Als Beispiel fällt mir hier die X-Feather-Tinte ein, die eben selbst auf Klo- oder Zeitungspapier noch saubere Striche erzeugt, dafür aber auf normalem Papier sehr lange zum Trocknen braucht.

Die Kritik bezieht sich meiner Meinung nach aber immer auf eine bestimmte Tinte und nicht alle Tinten dieses Herstellers. Also viel Spaß beim Probieren ;)
Viele Grüße
Toni
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dr.snooze
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von dr.snooze »

Ich habe mir kürzlich 2 Fässchen bestellt ohne mich näher mit der "Problematik" Noodler's auseinanderzusetzen.
Ich werd einfach mal ausprobieren, was sie meinen Füllern womöglich antun. Momentan setzte ich sie im Noodler's Konrad ein.
Thom

Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Thom »

Hallo Orakel,
bei den negativen Andeutungen geht's vermutlich um die Noodler's bulletproof Tinten und eine "Zellulosereaktivität". Hier im Forum ist eine E-Mail von Noodler's, die kopiere ich mal:

"Note: if flow rate is to be increased, simply add distilled or tap water to the ink to preference. If dry time is too long, use a less costly paper grade that does not have any polymer content or coated cellulose (there is no surficant in the ink - it will not dry on wax, polymer coated, or oil containing papers or plastics - there is also no alcohol in the ink! Cellulose must be exposed to the ink in order for it to work. The ink is designed for 85%+ of general paper grades - NOT the dense and more costly papers!). Noodler's water based ink is also pH neutral - it is thus wise to rinse out and clean pens that have used acid inks BEFORE filling with a pH neutral ink. Acid inks are very common in Germany - many common inks have a pH level less than 2.0 (soaking acid ink will destroy aluminum and brass foil overnight - Noodler's is pH neutral and does not harm aluminum and brass in this manner). Rinsing out with tap water and mild ammonia solution greatly assists the removal of acid ink residues. If a pen can write without any pressure using common tap water and provides generous flow - the pen will not need surficants to assist flow (Noodler's Ink never uses surficants in its ink, one of the reasons it is so much less prone to feathering)."

Da geht's aber nicht um "Zellulosereaktivität", sondern um Benetzungsverhalten im Sinne von: wenn man mit Wasser (ohne Tensid) auf etwas nicht so Saugfähigem schreibt, dann trocknet's länger (weil es nicht eindringt). Außerdem sind die sauren pH-Werte gebräuchlicher Tinten etwas übertrieben. Die sauerste Pelikan ist Schwarzblau (pH 2,25), Königsblau hat pH 2,75.

Viele Grüße
Thomas
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

Meine Erfahrung mit Noodlers:

teils kräftiges Durchbluten und Feathering bei
- Der eiserne Kanzler
- Das verschollene Grün
- Polar Brown
- Akhmatova

Vor der Färbekraft der Baystate Blue kann ich nur warnen: sie wird jedes klare Tintenfenster im Handumdrehen bläulich einfärben -> Vorsicht!

Die einzige meiner Noodlers, die Null Probleme macht ist die Apache Sunset.

Gruß,
Andreas
Don't feed the troll.
Thom

Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Thom »

Hallo Andreas,

na, da hat Noodler wohl mittlerweile bemerkt (die E-Mail ist einige Jahre alt), dass die anderen Hersteller Tenside verwenden.
Die Eisengallustinte zum Thread "Wieviel Farbe ist in der Tinte" ist übrigens "in Arbeit".
Die Chemikalien habe ich komplett. Ich warte noch auf ein pH-Messgerät. Man kann die Tinte nicht mit Meßstreifen messen, weil die natürlich (von der Tinte) gefärbt werden.

Viele Grüße
Thomas
Calile
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Calile »

Hallo zusammen,

ich habe seit mehreren Wochen Noodlers Tinten im Einsatz.

Noodlers Black (bulletproove) in einem Lamy logo mit EF Feder und Konverter im Roten Faden für Notizen. Die Tinte fliesst gut und trocknet auf dem Papier von Roter Faden schnell. Durchbluten habe ich bisher nicht feststellen können, was aber bei einer EF Feder auch eher selten vorkommen sollte.
Auf sehr glattem Clairefontaine Papier trocknet die Tinte allerdings etwas langsamer und ich könnte mir auch vorstellen, dass die Tinte mit breiteren Federn hier extrem langsam trocknet und die Gefahr steigt, dass man Geschriebenes wieder verwischen könnte. Ich würde diese Tinte also hauptsächlich nur mit F und EF Federn einsetzen.
Noodlers Black verfärbt den Konverter bisher nicht.

Baystate Blue in einem Kaweco Sport mit M Feder. Im Füller ist eine Patrone, die ich mit einer Insulinspritze mit Baystate Blue befüllt habe. Das ist der Füller, den ich immer dabei habe und mit dem ich in der Arbeit oder privat viel schreibe. Die Tinte fliesst sehr gut und macht einen etwas breiteren Strich, als z. B. Pelikan Königsblau. Auch neigt sie ein kleines bisschen mehr zum Feathering als die Königsblau.
Die Tinte trocknet aber sehr sehr schnell, auch auf sehr glattem Clairfontaine Papier. Wodurch bei dieser Tinte kaum die Gefahr des Verwischens besteht. Baystate Blue könnte ich mir auch sehr gut in breiteren Federn vorstellen.
Baystate Blue verfärbt die Patrone deutlich, ich habe aber noch nicht probiert, ob sich die Verfärbung auswaschen lässt. Das soll aber mit Chlorbleiche problemlos möglich sein.

Alle beiden Noodlers Tinten verleihen der Feder ein weiches Gleiten. Es fühlt sich beim Schreiben etwas "seifiger" an als mit Königsblau oder anderen Standardtinten.

Fazit: Bei mir sind beide Tinte bisher sehr gute Alltagstinten, wenn man man sie richtig einsetzt. Ich würde auch jederzeit Noodlers Black in einem etwas kostspieligeren Füller einsetzen, bei Baystate Blue wäre ich etwas zurückhaltender. Wobei ich damit liebäugle, die Baystate Blue im TWSBI 580 F einzusetzen.
Vorsichtig wäre ich allerdings bei Celluloid Füllern, hier würde ich diese Tinten niemals einsetzen.

Österliche Grüße
Norbert
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toni
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von toni »

Hallo Norbert,

zwei Tipps:
Die BP Black trocknet deutlich schneller, wenn Du sie im Verhältnis 2:1 oder gar 1:1 mit destilliertem Wasser verdünnst. Ich mache das jedenfalls sehr gerne ;)
Die Baystate Blue würde ich nicht in transparenten Füllern einsetzen, die Verfärbung lässt sich wirklich nicht ohne weiteres (wenn überhaupt) rückgängig machen.
Viele Grüße
Toni
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Faith
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Faith »

Ich hatte vier Noodlers Tinten in der Tintensammelbestellung. Die UV-Tinte habe ich mir nicht näher angeguckt, wüsste nicht so richtig wie, habe keine UV-Lampe. ;)
Die anderen drei riechen etwas streng, warum auch immer.
Die Sunrise franst sehr extrem aus und greift auch leicht die Papieroberfläche an. Die Cactus Fruit, zur Zeit in einem Reform, scheint weniger Probleme zu machen. Die Rome Burning habe ich noch nicht probiert, die Farbe sagt mir nicht so zu und sie schlägt heftig durch mit starkem Ausfransen, als wenn die Tinte weg will. ;)

Ich kenne ich genauen Risiken der Tinten nicht, bin aber lieber vorsichtig, vor allem bei teureren Füllern. Im Reform probiere ich sie gerne aus, oder in einem Online, wo ich billig das gesamte Griffstück nachkaufen kann. Sollte es da längerfristig keine Probleme geben, wage ich mich auch an andere Füller.

Die Baystate Blue hat scheinbar eine richtig tolle Farbe, aber die Tinte kommt mir dann nur in Füller, bei denen Verfärbungen nichts ausmachen und die einfach ersetzbar sind.

Aber, lieber Vorsicht als Nachsicht, daher dieses Vorgehen.
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

Calile hat geschrieben:... ob sich die Verfärbung auswaschen lässt. Das soll aber mit Chlorbleiche problemlos möglich sein....
Chlorbleiche? Damit würde ich auf gar keinen Fall an den Füller gehen, das dürfte das sichere Aus bedeuten. Der Kunststoff wird verspröden und Risse bekommen, vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit.

Gruß,
Andreas
Don't feed the troll.
JensB
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von JensB »

Um das Thema wieder mal hervorzuholen - Noodler's Tinte ist nicht schlecht, habe eigentlich vorwiegend gute Erfahrungen damit gemacht. Allerdings muss ich definitiv vor Baystate Blue warnen: Eigentlich habe ich bisher nur von Problemen in Verbindung mit Lamy-Füllern gelesen. Jetzt hat es allerdings auch mich erwischt. Ich war so blöd, einen M200 mit Baystate Blue zu füllen und dann in der Schublade liegen zu lassen (mehrere Monate, habe ihn einfach vergessen). Als ich den Füller dann wieder hervorgekramt habe und ihn reinigen wollte, musste ich feststellen, dass sich der Tintenleiter "zersetzt" hatte - das Plastik hatte sich in einen weichen, dehnbaren Gummiklumpen verwandelt. Baystate Blue greift also, wenn man der Tinte genügend Zeit lässte, auch Pelikan-Tintenleiter an.
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stefan-w-
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von stefan-w- »

hallo jens,

danke für deine schilderung!

oha, ein tintenleiter, der sich zu einem klumpen verformt? :shock:

wahnsinn. mir kommen auch weiterhin keine noodler´s tinten ins haus....
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
JensB
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von JensB »

Mit anderen Tinten (Noodler's Heart of Darkness, etc.) hatte ich nie Probleme. Aber das mit dem Baystate Blue war schon schockierend, als ich den Deckel vom Füller abgeschraubt hatte, sah ich, dass die Feder schräg nach unten hing, und dann konnte ich die Feder samt Tintenleiter einfach nach vorne herausziehen, ohne sie herauszuschrauben :shock:
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wesohm
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von wesohm »

Oh wow! :O

Ich habe in einem Safari die Libertys Elysium von Goulet Pens drin. Bis jetzt unproblematisch. Aber die Baystate Blue ist ja schon bekannt für ihre Agressivität.

lg!
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stefan-w-
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von stefan-w- »

hallo jens,

könntest du von dieser katastrophe ein foto machen?

der schaden den du jetzt mit der feder hast, tut mir leid. ich weiss, wie ärgerlich es sein kann, wenn etwas kaputt geht. :(
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
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