Füller mit gutem Tintenfluß?

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Ruth
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Füller mit gutem Tintenfluß?

Beitrag von Ruth »

Hallo liebe Sammler,

kann mir jemand einen Füller mit einem sehr kräftigen, starken Tintenfluß empfehlen, der auch nach einer oder mehr Seiten Text nicht schwächer wird?

Ich habe einen Pelikan M400 mit EF-Feder, bei dem der Tintenfluß zwar niemals aussetzt, mir aber insgesamt zu spärlich ist. Beim M800 mit F-Feder ist der Tintenfluß auf dem richtigen Papier zwar angenehm, aber der Füller liegt nicht so gut in der Hand. Er hat eine bequeme Dicke im Griffbereich, ist aber im hinteren Bereich zu schwer, so daß er für das Schreiben von mehreren Seiten nicht meine erste Wahl ist.
Der M250 mit EF-Feder begeistert auch nicht so richtig.

Desweiteren besitze ich noch mehrere alte Kolbenfüller von Senator, die zwar angenehm schreiben und auch gut in der Hand liegen, bei denen der Tintenfluß allerdings nach einer halben Seite anfängt, nachzulassen, was sehr ärgerlich ist.

Der einzige Füller mit einem schönen starken Tintenfluß ist ein ganz normaler Lamy-Schulfüller mit einer F-Feder. Nur leider ist der kantige Griffbereich sehr unbequem, so daß ich mit diesem Füller auch nicht gerne längere Texte schreibe. Eine der Kanten drückt immer genau in den Zeigefinger.

Deswegen suche ich jetzt nach Alternativen und bin für Tipps dankbar.

Viele Grüße
Ruth
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Ruth,
zunächst einmal ist die Größe des FH wichtig, naturgemäß unterscheiden sich die M 400 und 800 sehr. Wenn Du weißt, welche "Pelikangröße" paßt, so kann man eine genauere Empfehlung treffen. Zudem ist die Preisklasse wichtig.

Bei den Preisgünstigen kommt ein Pelikan M 200 in Frage mit einer F-Feder, die einen kräftigen Tintenfluß hat, im Strich aber gegen M tendiert. Die Oberflächenverarbeitung ist allerdings eingeschränkt. Als Alternative empfiehlt sich ein Waterman Phileas, der sehr schön in der Hand liegt, eigentlich für viele Hände optimal, ein Patronen-/Konverter-System hat und mit seinen auffälligen Oberflächen nicht jedem gefällt. Von der schwarzen Ausführung muß man wegen der schlechten Oberfläche dringend abraten. Die Robustheit ist sehr hoch, die Materialanmutung allerdings begrenzt. Er ist das optimale Arbeitspferd und hat eine sehr gute rigide Edelstahlfeder F, die M-Feder hat einens ehr kräftigen Tintenfluß, hat aber einen recht breiten Strich. Ansonsten würde ich noch an einen Lamy accent denken. Die Parker Sonnet neigen zum Austrocknen, die Federn sind zwar elastisch, aber eine gute Feder zu finden, ist schwer. Der Sheaffer Prelude ist recht schwer und zu kurz. Der Aurora Ipsilon ist recht zierlich, liegt gegenüber dem Phileas nicht so gut in der Hand, ist aber qualitativ in der Materialverarbeitung deutlich überlegen und wird in vielen Varianten mit Stahl- und Goldfeder angeboten.

Bei den teureren Modellen ist ein M 400 und ein M 600 ggf. zu erwägen, die Materialverarbeitung ist gut und hochwertig, die Federn sind mit den Stahlfedern in der Schreibqualität vergleichbar, aber ungleich schöner. Eine F-Feder ist auch hier empfehlenswert.

Bei Waterman sehe ich hier in der Schreibqualität wenig Interessantes. Interessant sind als echte Alternative zu MB/Pelikan in allen Preisklassen die italienischen Aurora aus Turin, die F-Federn haben einen kräftigen und gleichmäßigen Fluß, der Federpunkt ist etwas rauh und gewöhnungsbedürftig. Ich liebe meinen schwarzen Talentum mit F-Feder und herrlichem Fluß in Verbindung mit blauer Aurora-Tinte! Einen Versuch wert kann auch ein Visconti sein aus Florenz, die Preise sind häufig sehr moderat. Der Lamy 2000 müßte mit einer sehr feinen Feder versehen sein, die F sind bereits sehr breit, der Tintenfluß ist beim 2000 traditionell sehr kräftig.

In der Materialqualität sehr empfehlenswert sind die MB-Meisterstücke immer, die F-Federn sind empfehlenswert, auch hier gibt es zahlreiche Größen, die in Frage kommen. Der MB Starwalker, dessen Schreibqualität kontrovers diskutiert wird, ist sicherlich zu zierlich.

Ja, das waren ein paar Anregungen, die mir spontan einfallen ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Für den robusten Einsatz würde ich einen Waterman Phileas F empfehlen, in der übergeordneten Preisklasse ein Pelikan M 400/600 und ein Aurora Talentum. Dazu vergleiche man ein MB Meisterstück, wer eiserne Nerven hat, kann auch einen OMAS in die engere Wahl ziehen mit den bekannten Qualitätsschwankungen. Natürlich ist immer auch ein alter FH in Erwägung zu ziehen, aber das ist wiederum ein ganz anderes Thema...


Viele Grüße
Thomas Baier
max
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Beitrag von max »

Hallo,

Wenn es um guten und wirklich satten Tintenfluss geht, habe ich durchwegs die besten Erfahrungen mit Füllhalterne der Marke OMAS und mit alten Füllhaltern (z.B. Pelikan vor ca. 1960, etc...) gemacht.
Grund sind die Tintenleiter aus Hartgummi (Ebonit) die früher verwendet wurden, sich wirklich mit Tinte vollgesogen haben und dann wirklich kräftig und regelmäßig Tinte abgegeben haben.

Heute findet man meines Wissens nur noch bei OMAS durchwegs Hartgummi-Tintenleiter.
OMAS ist teuer und immer ein Risiko, ist aber was satten Tintenfluss und gute Federn betrifft meiner Meinung nach unschlagbar.

Und wenn einem das zu Riskant oder teuer ist, dann doch einfach nach älteren Füllhaltern schauen - die sind oft in Punkt Federn und Tintenleitern den heutigen Modellen weit überlegen.

Gruß
Max
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

also wenn ich viel schreibe und mich dabei wenig anstengen will was Schreibwiderstand und Tintenfluss betrifft nehme ich einen meiner M200 und unbedingt eine M Feder.
F ist zwar merkbar feiner, kratzt aber auch deutlich mehr, die M hat ein deutlich größeres und runderes Schreibkorn und bleibt weniger in den "Unebenheiten" des Papieres hängen wärend die M Feder gut gleitet.

Also:

Für Vielschreiber zum Textschreiben: Feder M
für Formulare/Logbücher und/oder wenn eine feine Schrift notwendig ist: Feder F
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo miteinander,

bei den Pelikanen habe ich es mit abgewöhnt, prinzipielle Einschätzungen zu treffen, zu Unterschiedliches habe ich in den letzten 17 Jahren an Pelikan-Kolbenfüllhaltern gesehen. Hätte ich nicht mehrere F-Federn, die gerade die rauhen F-Feder-Eigenschaften nicht hätten, könnte ich zustimmen. Umgekehrt kenne ich auch M-Federn mit rauhem Laufverhalten.

Man muß es wie immer halt selber ausprobieren. Bei heutigen M-Federn hat sich leider ein recht kräftiger Strich eingebürgert, der aber das Schriftbild verplumpen kann und einfach oft weniger gut aussieht. Umgekehrt erfordert eine heutige F-Feder einen solchen Tintenfluß, daß die Tinte auch leuchten kann und das Schreibkorn nicht zu rauh ausfällt.

Zu den Hartgummitintenleitern: das ist vollkommen auch meinen Meinung. Ein Hartgummitintenleiter ist überlegen, ein weiterer Hersteller wäre noch Visconti, wobei ich nicht weiß, ob auch die preisgünstigeren Modelle noch damit ausgerüstet sind.

Der Sprung zu OMAS muß halt überlegt sein, damit man sich für den Preis auch nicht noch ärgern muß. Allerdings, eine gute OMAS-Feder benutzt, verblassen viele moderne (fast alle?) FH im Schreibverhalten.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Ich muss dazusagen dass ich keine Pelikan Goldfedern sondern nur Stahlfedern habe.
Janus
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Beitrag von Janus »

Habe auch ein paar von den M200 mit M- und auch F-Feder und bin bei allen mit dem Tintenfluss sehr zufrieden. Die haben mich noch nie im Stich gelassen. Kann die nur empfehlen. Hatte es auch schon bei einem, dass der Tintenfluss nach einigen Jahren des Schreibens damit so stark geworden ist, dass ich es nicht mehr haben konnte. Habe dann die Feder getauscht.

Dass die M-Federn weniger und die F-Federn mehr kratzen kann ich so jedoch nicht bestätigen. Bei mir haben alle am Anfang etwas gekratzt, jedoch nach ein paar Tagen intensiven (Ein-)Schreibens hat sich das behoben. Inzwischen gleiten die alle wie Butter.

Die Unterschiede der Strichstärke zwischen M- und F-Feder hängt auch sehr vom verwendeten Papier ab. So richtig kommen die nur auf nicht sehr saugfähigem Papier zum Tragen. Bei einem saugfähigeren Papier sind die Unterschiede in der Strichstärke wesentlich geringer und man kann mitunter gar nicht mehr unterscheiden, ob etwas mit einer M- oder F-Feder geschrieben wurde.

Ciao
Janus
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