Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Pgary, kann ich nur sagen. Ich hatte mal jemandem aus dem Labor eines Farbstoffhändlers nach einem heute relativ seltenen Farbstoff gefragt. Und der sagt: Da nervt mich schon die ganze Zeit einer aus Japan. Da dachte ich mir, guck mal an, pgary ist auf dieselbe Idee gekommen. :)

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Thomas
ai19
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von ai19 »

Da fehlt mir einiges an Kontext, um diese Aussagen richtig interpretieren zu können, aber ich bin mir sicher, dass sie im zugehörigen Kontext einen Sinn ergeben. :)
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

ai19 hat geschrieben:
01.01.2024 23:20
... einiges an Kontext ...
Dazu müsstest Du Dich dem vorherigen Beitrag ausführlichst widmen. Aber schaue Dir das hier an

Unverhofft kommt oft.JPG
Unverhofft kommt oft.JPG (475.44 KiB) 1266 mal betrachtet
Wasserschaden. Das lag im ersten Stock, weit weg von jeder Tsunamiwelle. Scheinbar hat der Sturm etwas auf dem Dach beschädigt und das Wasser tropfte durch's Dach, was zwei Sachen zeigt.
Erstens, es braucht wasserfeste Tinten, auch wenn man's nicht glauben will. Und zweitens, ich muss auf's Dach.

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

vanni52 hat geschrieben:
01.01.2024 18:53

Zur Einschätzung des EG Anteiles noch zwei Chromatogramme.
Bei der frisch chromatographierten Probe erkennt man am Auftragspunkt erste Spuren einer EG Verankerung, im Vergleichschromatogramm, fünf Tage nach Auftrag der Probe chromatographiert, darüberhinaus noch am ehemaligen Rand der Probe sowie kurz vor der Tintenfront.

Meiner Meinung nach lässt sich der EG Anteil der Citrus Black mit dem der Pelikan Blau-Schwarz vergleichen.
Vielleicht auch etwas darunter, wenn man die Wassertests zugrunde legt.
Bei der Einschätzung des EG Anteiles bei Eisengallustinten mithilfe von Chromatogrammen habe ich in letzter Zeit eine Oxidationszeit von 10 Minuten angesetzt.
Im Gegensatz zu meiner Einstiegszeit in die Eisengallusthematik vor einigen Jahren, damals hatte ich die Vergleichsprobe erst nach 5 Tagen chromatographiert, wie auch die gestern gezeigte Platinum Citrus Black.
Um das Ergebnis besser einordnen zu können, zwei weitere EG Tinten mit dieser längeren Oxidationszeit von 5 Tagen, die Rohrer & Klingner Salix und die Rohrer & Klingner Scabiosa:

IMG_2024-01-02-101714.png
IMG_2024-01-02-101714.png (766.71 KiB) 1239 mal betrachtet
IMG_9234.png
IMG_9234.png (760.13 KiB) 1239 mal betrachtet

Für mich schaut es so aus, dass sowohl die Salix als auch die Scabiosa einen höheren EG Anteil besitzen als die Citrus Black.
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
02.01.2024 10:45
... Für mich schaut es so aus, dass sowohl die Salix als auch die Scabiosa einen höheren EG Anteil besitzen als die Citrus Black.
In diese Richtung würde ich jetzt auch tippen. Diese farbigen Eisengallustinten müssen das zwangsläufig begrenzen, sonst wird das mit der Farbe nichts. Aber eine Salix macht mit der Zeit deutliche Ausfällungen im Flakon, vor allem wenn schon ein Drittel Luft drinnen ist. Der EG-Gehalt in der Tinte nimmt dadurch mit der Zeit ab, das kann man aber auf dem Flakonboden sehen, ggbf. muss man die Tinte dazu mal umfüllen.

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Thomas
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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
02.01.2024 20:33
vanni52 hat geschrieben:
02.01.2024 10:45
... Für mich schaut es so aus, dass sowohl die Salix als auch die Scabiosa einen höheren EG Anteil besitzen als die Citrus Black.
In diese Richtung würde ich jetzt auch tippen. Diese farbigen Eisengallustinten müssen das zwangsläufig begrenzen, sonst wird das mit der Farbe nichts. Aber eine Salix macht mit der Zeit deutliche Ausfällungen im Flakon, vor allem wenn schon ein Drittel Luft drinnen ist. Der EG-Gehalt in der Tinte nimmt dadurch mit der Zeit ab, das kann man aber auf dem Flakonboden sehen, ggbf. muss man die Tinte dazu mal umfüllen.
In der letzten Zeit befassen sich viele Beiträge hier mit dem EG Gehalt, also mit starken und schwachen Eisengallustinten.

Da stellt sich die Frage , ob es hier oder in einem anderen Faden bereits so etwas wie ein Ranking gibt.

Falls nicht, möchte ich kurz die von mir geschriebenen bzw. getesteten EG Tinten sortieren, und schlage dazu eine Einteilung in drei Klassen vor (im Prinzip nach Pi mal Daumen).


Starke EG Tinten

ESSRi / Diamine Registrars / Nachtblau und Nachtrot / Akkerman # 10 (Ijzer Galnoten)



Mittelstarke EG Tinten

Platinum Blue Black / Rohrer & Klingner Salix , Scabiosa und Ebony / Pelikan 4001 Blau-Schwarz



Schwache EG Tinten

Platinum Classic Inks



Bei den Platinum Classic Inks kenne ich bisher nur die Citrus Black und die Khaki Black, weitere drei sind bei den Tintenbetrachtungen behandelt worden. Wie z.B. die Forest Black und die Sepia Black, die von Jens (Schaumburger) inclusive Chromatogramme vorgestellt wurden.

Wäre klasse, wenn dazu ein Meinungsbild erstellt werden könnte, aber vor allem sind Ergänzungen erwünscht.
So fehlen u.a. die KWZ Tinten.
LG
Heinrich
red
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von red »

Wir hatten hier schon mal sowas wie ein Ranking.
War aber, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, rein subjektiv.
Also hauptsächlich nach "Gefühl".

viewtopic.php?f=8&t=34244&start=30#p381408

Gruß red
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
03.01.2024 11:36
...
Starke EG Tinten

ESSRi / Diamine Registrars / Nachtblau und Nachtrot / Akkerman # 10 (Ijzer Galnoten)
...
Nach der 1912er wären das Urkundentinten. Die Unterschiede zu den EG-Schreibtinten zeigen sich bei der Lichtexposition. Wobei explizite Lichtexposition ist einfach Nanopigmente, daran führt m.M. dann für Füller kein Weg vorbei.

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Thomas
ai19
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von ai19 »

Thom hat geschrieben:
02.01.2024 20:33
Aber eine Salix macht mit der Zeit deutliche Ausfällungen im Flakon, vor allem wenn schon ein Drittel Luft drinnen ist. Der EG-Gehalt in der
Hmm. Also die Platinum Blue Black schmockt überhaupt nicht herum.

Als die Corona- und Lieferkettenpanik losging, habe ich schnell noch einige Fässchen auf Halde gekauft. Einer meiner japanischen Lieblingshändler hörte dann auch tatsächlich auf, mir Tinten zu schicken, nachdem ich im Februar 2020 noch die letzte Lieferung von ihm bekommen hatte.

Da war auch eins mit Produktionsdatum Januar 2018 dabei, welches ich gerade offen habe. Ist zu 2/3 verbraucht. Kein Geschmockse, weder im Fass noch im Pineider Reisetintenfässchen.

Scheint eine recht gute, stabile Tinte zu sein.

Ich lasse sowieso nichts auf die Platinum Blue Black kommen. Als blaue Allerweltsschreibtinte finde ich sie unschlagbar. Ich habe noch keinen Füller erlebt, in dem sie irgend einen Ärger macht, und sie drückt nicht durch, bzw. drückt genauso wenig durch wie die Nachtblau.
ai19
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von ai19 »

Was die Stärken der EG-Tinten betrifft, gehe ich mit Heinrichs Einschätzung mit (außer bei Akkerman, die kenne ich nicht).

In die mittlere Kategorie würde ich die TWSBI Blue Black einreihen, da allerdings als die kräftigste von allen.

Die Tinten von KWZ sind eher schwächer. Die dunkeln zwar richtig sichtbar nach, aber er scheint mir relativ kräftige Farbstoffe mit EG zu kombinieren, was aber wirklich schick aussieht. Probiert habe ich die IG Blue #3, Violet, und Gummiberry.
ai19
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von ai19 »

Die Platinum Blue Black hatte ich übrigens mal in meinem Feuerwehrschlauch-M805 Stresemann.

Da macht sie ihrem Namen alle Ehre, die wird dann richtig blauschwarz.
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

ai19 hat geschrieben:
03.01.2024 23:16
Thom hat geschrieben:
02.01.2024 20:33
Aber eine Salix macht mit der Zeit deutliche Ausfällungen im Flakon, vor allem wenn schon ein Drittel Luft drinnen ist. Der EG-Gehalt in der
Hmm. Also die Platinum Blue Black schmockt überhaupt nicht herum. ...
Bei der Salix oder auch der (deutlich stärkeren) ESSRI gibt es manchmal die Tests mit kaum EG in der Tinte, die Tinten sind da einfach zu alt, neu hatten die mal welches (und deutlich mehr). Aber, wie gesagt, das kann man auf dem Flakonboden prüfen.

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

red hat geschrieben:
03.01.2024 21:03
Wir hatten hier schon mal sowas wie ein Ranking.
War aber, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, rein subjektiv.
Also hauptsächlich nach "Gefühl".

viewtopic.php?f=8&t=34244&start=30#p381408
Danke Dir.
Bei den Platinum Classic Tinten scheint eine Einordung wohl schwieriger zu sein, darf ich hierzu nach Deiner Einschätzung fragen ? Du hattest ja die Citrus und die Lavendel getestet und bei den Tintenbetrachtungen vorgestellt.
LG
Heinrich
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Schaumburger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Schaumburger »

Moin,

als Ergänzung würde ich die Gutenberg G10 als mittelstark bezeichnen,
und die Salix/Scabiosa/4001 Blauschwarz zu den Platinum Classic Tinten schieben.

Außerdem noch die Bibel-Tinte des Gutenberg Shops zu den starken EGs.

Platinum Blue Black und Ebony kenne ich nicht selbst.

Beste Grüße
Jens

vanni52 hat geschrieben:
03.01.2024 11:36
In der letzten Zeit befassen sich viele Beiträge hier mit dem EG Gehalt, also mit starken und schwachen Eisengallustinten.

Da stellt sich die Frage , ob es hier oder in einem anderen Faden bereits so etwas wie ein Ranking gibt.

Falls nicht, möchte ich kurz die von mir geschriebenen bzw. getesteten EG Tinten sortieren, und schlage dazu eine Einteilung in drei Klassen vor (im Prinzip nach Pi mal Daumen).


Starke EG Tinten

ESSRi / Diamine Registrars / Nachtblau und Nachtrot / Akkerman # 10 (Ijzer Galnoten)



Mittelstarke EG Tinten

Platinum Blue Black / Rohrer & Klingner Salix , Scabiosa und Ebony / Pelikan 4001 Blau-Schwarz



Schwache EG Tinten

Platinum Classic Inks



Bei den Platinum Classic Inks kenne ich bisher nur die Citrus Black und die Khaki Black, weitere drei sind bei den Tintenbetrachtungen behandelt worden. Wie z.B. die Forest Black und die Sepia Black, die von Jens (Schaumburger) inclusive Chromatogramme vorgestellt wurden.

Wäre klasse, wenn dazu ein Meinungsbild erstellt werden könnte, aber vor allem sind Ergänzungen erwünscht.
So fehlen u.a. die KWZ Tinten.
.....................................................................................................
was mich sonst so interessiert:
https://www.flickr.com/photos/136145166@N02/albums
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Schaumburger hat geschrieben:
04.01.2024 0:40
... Außerdem noch die Bibel-Tinte des Gutenberg Shops ...
Hmhmhm, das muss ich sofort anschauen. https://www.gutenberg-shop.de/Bibeltinte/
"Die in den Schreibstuben der Klöster verwendete Bibeltinte bestand aus den Galläpfeln verschiedener Eichenarten, vermischt mit Eisensalzen. Das Ergebnis ist eine farblich schöne Mixtur, die zunächst ein graublaues Schriftbild liefert und mit der Zeit dunkelschwarz auftrocknet. ..."
Herrschaften, als die Kollegen Klosterbrüder die Bibel von Hand abschrieben, gab es in Europa noch nichtmal Blauholz. :)

V.G.
Thomas
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