Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
...Tintenrezept aus dem Bamberger Malerbüchlein (Msc.theol.225)... schreibe ja damit aber findet man irgendwo das Rezept, rein interessehalber.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Vermutlich in Bamberg, ist aber nicht ungefährlich. https://de.wikipedia.org/wiki/Bamberg#Z ... verfolgungmaggutefueller hat geschrieben: ↑02.02.2024 7:58... aber findet man irgendwo das Rezept, rein interessehalber.
Auf die Schnelle habe ich nur das hier https://artechne.hum.uu.nl/node/86899,
ist aber zu eisenlastig. Auf 6 lot galles maximalst 2 lot vitriol und dann müssen es schon sehr gute galles sein.
V.G.
Thomas
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Was kann schon passieren
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Die Tinte frisst.
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Auch ein Thema im Zusammenhang mit EG-Tinten. Dem ich allerdings eher selten begegne, ab und zu beim Blättern in alten Kirchenbüchern im Rahmen eines weiteren Hobbys, der Familienforschung.
Da gibt es andere Themen, die mich seit einiger Zeit für EG-Tinten einnehmen und auch diesen Erleuchtungsfaden immer mehr in mein Blickfeld gebracht haben.
Allen voran der Vorgang der Oxidation und der damit verbundenen Verdunklung.
Schon spannend, diesem Vorgang beim Schreiben zuzusehen.
Was auch beim Chromatographieren von EG-Tinten möglich ist.
Ein Chromatogramm der blaufließenden EG-Tinte von Thom habe ich schon mal gezeigt, dies möchte ich ergänzen durch Fotos, die während des Chromatographiervorganges aufgenommen wurden.
Die Beobachtung der beiden Hilfsfarbstoffe, einem blauen und einem gelben, zeigt Unterschiede im Hinblick auf die Molekülstruktur, etwa bei der Polarität. Der gelbe Farbstoff wird vom Laufmittel Wasser weiter transportiert, ein Hinweis auf einen hydrophileren Charakter.
Beobachtungen wie diese kann man i.d.R. bei jeder Farbstofftinte machen, bei einer EG-Tinte kommen Eisensalze hinzu.
So erkennt man schon beim ersten Chromatogramm einen grauen Bereich, der sich sukzessive vergrößert.
Aus den Erkenntnissen zur Nachtrot dürfte es sich hierbei um Eisen-III-tannat handeln.
Und wo findet sich das (namensgebende) Eisengallat?
Kann man am Rand des innersten konzentrischen Bereichs erahnen.
Besser zu sehen im folgenden Chromatogramm:
Vergrößert:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das beeinflusst ganz gewaltig die Oberflächenspannung, deshalb ist die grüne EG so durchgesuppt. Zum Tintenfraß muss man sagen, da gehören letztendlich 2 Sachen dazu, das Papier darf man dabei nicht vernachlässigen. Tintenseitig ist aber trotzdem die Aufgabe, die Aggressivität so niedrig wie möglich zu halten, weil auch unterschiedlichste Papiersorten dann verwendet werden.vanni52 hat geschrieben: ↑08.02.2024 12:51... Die Beobachtung der beiden Hilfsfarbstoffe, einem blauen und einem gelben, zeigt Unterschiede im Hinblick auf die Molekülstruktur, etwa bei der Polarität. Der gelbe Farbstoff wird vom Laufmittel Wasser weiter transportiert, ein Hinweis auf einen hydrophileren Charakter. ...
V.G.
Thomas
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Über welche zeiträume reden wir bei hochwertigen papieren?
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wir gehen da von normalen Lagerungsbedingungen aus (also keine 90% Luftfeuchtigkeit und 80°C Raumtemperatur), es geht da schon um Jahrhunderte. Ich bin da gar nicht so sicher mit dem hochwertigen Papier, günstige Papiere mit Kalziumkarbonat bilden womöglich mit dem Sulfat Gips, da wäre der Säurefraß schonmal eingedämmt und im basischen Bereich wird es auch keine Fenton-Reaktion geben, also diese Papiere sind möglicherweise ausgesprochen beständig gegen Tintenfraß.maggutefueller hat geschrieben: ↑09.02.2024 19:07Über welche zeiträume reden wir bei hochwertigen papieren?
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Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Aus dem 19.Jh. frisst schon so einiges, das ist von 1850. Tintenfraß ist aber ein progressiver Vorgang, wenn der erstmal so sichtbar ist, dann frisst die Tinte schon längere Zeit.
- Dateianhänge
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- Tintenfraß.jpg (317.17 KiB) 821 mal betrachtet
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hier mal ein Dokument von 1811.
Man kann sehr schön sehen, dass ein stärkerer Tintenauftrag ein ausgeprägteres, braunes Halo hervorruft.
Spannend für mich ist die Frage, ob mein Ururururgroßvater bei seiner Unterschrift einen nasseren Stift im Vergleich zum Standesbeamten verwendet hat, oder aber die bessere Eisengallustinte.
Und übrigens, hier frisst nix mehr.
LG
Heinrich
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hatte ein tintenchromatogramm im sinn
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hier mal eine Eisengallustinte des Herstellers KWZ, die IG Red #3.
Den Eisengallusgehalt beurteile ich als eher unterdurchschnittlich, auf der Basis des Chromatogrammes mit einer Trocknungszeit von 10 Minuten vor dem Start der Chromatographie.
Den Eisengallusgehalt beurteile ich als eher unterdurchschnittlich, auf der Basis des Chromatogrammes mit einer Trocknungszeit von 10 Minuten vor dem Start der Chromatographie.
LG
Heinrich
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wieviel wäre denn ein Lot in SI-Einheiten?Thom hat geschrieben: ↑04.02.2024 12:44Vermutlich in Bamberg, ist aber nicht ungefährlich. https://de.wikipedia.org/wiki/Bamberg#Z ... verfolgungmaggutefueller hat geschrieben: ↑02.02.2024 7:58... aber findet man irgendwo das Rezept, rein interessehalber.
Auf die Schnelle habe ich nur das hier https://artechne.hum.uu.nl/node/86899,
ist aber zu eisenlastig. Auf 6 lot galles maximalst 2 lot vitriol und dann müssen es schon sehr gute galles sein.
Allerdings könnte man argumentieren, dass wenn man annimmt, dass es sich um eine Gewichtseinheit handelt, man eine beliebige Gewichtseinheit annehmen kann, weil es um die Mengenverhältnisse geht.
Sind es Volumeneinheiten, kann man das nicht mehr so ohne weiteres machen, da die Dichten der Materialien verschieden sein werden.
Beste Grüße,
Arda
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Davon kann ich ein Lied singen, weswegen ich diese (ungesunde?) Obsession mit Partikeltinten entwickelt habe. Ich würde ja wenigstens gerne meine Sachen nachlesen können, so lange ich selber lebe, sonst würde ich sie ja nicht aufschreiben.Thom hat geschrieben: ↑29.01.2024 10:00Bei Königsblautinten wird das eher passieren, das sind dann die Fälle mit verbleichender Schrift in geschlossenen Heften, das wäre aber reversibel, dazu müsste man den pH-Wert des Papieres nachträglich verringern.
Man hat dann natürlich nicht diesen wunderschönen Farbreichtum der Farbstofftinten, aber darum geht es einem meist ja nicht, wenn man EG- und Pigmenttinten benutzt.
Kürzlich sah ich einen Bericht über einen Politiker, der einmal öffentlich Bierdeckel vollkritzelte, die nun im Bundesarchiv aufbewahrt werden.
Dazu klagte der Archivar, dass die Papierfasern in Bierdeckeln nicht so stabil seien, und klagte auch über die verwendete Tinte, die wohl keine hochwertige Qualität habe.
Da dachte ich mir, auch wenn ich kein wichtiger Politiker bin und es auch nie sein werde: DAS kann mir und vielen meiner Schriftstücke nicht passieren, und kicherte wohlgemut in mich hinein.
Zufällig war ich gerade dabei, zu Abrechnungszwecken Notizen anzufertigen, die ich allerdings der frühen Selbstvernichtung anheim gab, indem ich mit der Nachtblau in eines der letzten Moleskine-Bücher schrieb, die ich mir je angeschafft habe. Das schlichte Design, die verwendeten Papierformate und die 6mm Zeilenabstand schafften es zu oft, mich zum Kauf zu bewegen.
Viele Grüße,
Arda
Zuletzt geändert von ai19 am 20.04.2024 9:08, insgesamt 1-mal geändert.