Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Weil gerade eine Diskussion um Materialverträglichkeit bei alten Füllern entbrannt ist, ich habe auch ein Forschungsprojekt laufen. Mich interessiert, ob dieser gezwirbelte Draht tatsächlich dauerhaft EG-verträglich war. Die "Mary Shelley" wird den Originaltinten am nahesten kommen.
Da muss dieser alte Knabe mal ran:
V.G.
Thomas
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Thomas
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hallo Thom,
keine Sorge, das ist Silberdraht. Verträgt auch DRI/ESSRI.
Schöner Swan übrigens...
Es grüßt
Jens
keine Sorge, das ist Silberdraht. Verträgt auch DRI/ESSRI.
Schöner Swan übrigens...
Es grüßt
Jens
Thom hat geschrieben: ↑20.12.2021 13:29Weil gerade eine Diskussion um Materialverträglichkeit bei alten Füllern entbrannt ist, ich habe auch ein Forschungsprojekt laufen. Mich interessiert, ob dieser gezwirbelte Draht tatsächlich dauerhaft EG-verträglich war. Die "Mary Shelley" wird den Originaltinten am nahesten kommen.
Patentdraht 1.JPG
Da muss dieser alte Knabe mal ran:
Patentdraht 2.JPG
Patentdraht 3.JPG
V.G.
Thomas
.....................................................................................................
was mich sonst so interessiert:
https://www.flickr.com/photos/136145166@N02/albums
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hallo Jens,
danke, da spricht der Fachmann.
Viele Grüße
Thomas
danke, da spricht der Fachmann.
Viele Grüße
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Mal eine Frage zur R&K Salix.
Rein zufällig habe ich den Pilot 823 und die Salix als ein Traumpaar identifiziert. Sie läuft so satt aus dem 823, dass die Salix nach der Oxidation ein wunderschönes Blauschwarz ergibt.
Wie ist denn die längere Beständigkeit dieses Farbtons? Oft wurde den EG-Tinten Methylenblau zugesetzt, damit man überhaupt sehen kann, was man geschrieben hat. Bei der Diamine ist es so, dass die Sachen, die ich 2018 damit geschrieben habe, nunmehr nur noch dunkelgrau sind; die Blauanteile sind komplett verschwunden. (Es ist scheinbar ein wenig abhängig vom Papier; andere Papiersorten zeigen noch blaue Reste).
Hat jemand Langzeiterfahrungen mit der Salix? Wird aus der Schrift ebenfalls ein trostloses Grau?
Viele Grüße,
Arda
Rein zufällig habe ich den Pilot 823 und die Salix als ein Traumpaar identifiziert. Sie läuft so satt aus dem 823, dass die Salix nach der Oxidation ein wunderschönes Blauschwarz ergibt.
Wie ist denn die längere Beständigkeit dieses Farbtons? Oft wurde den EG-Tinten Methylenblau zugesetzt, damit man überhaupt sehen kann, was man geschrieben hat. Bei der Diamine ist es so, dass die Sachen, die ich 2018 damit geschrieben habe, nunmehr nur noch dunkelgrau sind; die Blauanteile sind komplett verschwunden. (Es ist scheinbar ein wenig abhängig vom Papier; andere Papiersorten zeigen noch blaue Reste).
Hat jemand Langzeiterfahrungen mit der Salix? Wird aus der Schrift ebenfalls ein trostloses Grau?
Viele Grüße,
Arda
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Der blaue Farbstoff ist nicht der beständige Teil, weder Wasserfestigkeit, Lichtbeständigkeit noch sonstwas. Die Graufärbung bei der Diamine könnte aber ohne Lichtexposition auch durch ein Vergilben der Eisengallusanteile kommen, dann hast Du eine bräunliche Eisengallustinte mit einem geringen Blauanteil und das sieht dann grau aus. Schönheit ist halt vergänglich,
nicht nur bei Eisengallustinten.
V.G.
Thomas
nicht nur bei Eisengallustinten.
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das ist mir durchaus klar. Ich frage mich nur, ob die Eisengalluspartikel nicht nur das Papier, sondern auch die Farbstoffbestandteile wegätzen.
Viele Grüße,
A.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das Papier selbst könnte sogar den Blauanteil beeinflussen. Es gibt immermal Thesen zu Bleichmittelrückständen, da bin ich eher zurückhaltend, aber schon der pH-Wert kann den Blauanteil beeinflussen.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich habe mal darüber nachgedacht. Ich glaube nicht, dass es die Säure ist, der Farbstoff ist ziemlich säurebeständig. Aber ein möglicher Schadmechanismus wäre eine Fenton-Reaktion.
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Spannend! Von der Fenton-Reaktion lese ich zum ersten Mal. Ob Shakespeare nur eine Floskel bemühte, als er Hamlet sagen ließ: "Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt. " ?Thom hat geschrieben: ↑06.02.2022 19:42Ich habe mal darüber nachgedacht. Ich glaube nicht, dass es die Säure ist, der Farbstoff ist ziemlich säurebeständig. Aber ein möglicher Schadmechanismus wäre eine Fenton-Reaktion.
V.G.
Thomas
Mal wieder was gelernt.
Viele Grüße,
A.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das ist wahrscheinlich auch einer der Mechanismen beim Tintenfraß, wenn viele freie Metallionen auf dem Papier sind, wird das Problem immer größer. Bei der Blaufärbung der Eisengallustinten kommt es auch auf die Farbstoffmenge und den EG-Gehalt an. Bei der Nachtblau habe ich das so dimensioniert, dass der Farbstoff möglichst nicht trocken verwischt, ich hatte's mir auch ein bisschen niedriger angeschaut, da dachte ich: Mist, jetzt sieht's aus wie Pelikan Blauschwarz.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Platinum Blue Black. Ich hatte vor Monaten schon mal die Gerüchteküche gestartet, dass die Platinum Blue Black eine EG-Tinte sei.
Leider (?) hat Platinum seine Webseite gehörig aufgeräumt (naja, die war auch ziemlich 90er).
Dort gab es eine Seite: https://www.platinum-pen.co.jp/e_about_ink.html
die es jetzt nicht mehr gibt. Dort stand drin:
Also für mich ist es eine EG-Tinte, und sie ist, wenn man diesem Blogger glauben darf https://www.fountainpennetwork.com/foru ... -gall-ink/, über Jahrzehnte farbstabil.
Ich muss auch anmerken, dass diese Tinte in wirklich keinem einzigen Füller von mir nicht einmal den Ansatz irgendwelcher Schwierigkeiten gemacht hat.
Was mir gut gefällt, ist, dass die Platinum Blue Black eher blaulastig ist, und nach der Oxidation, je nach Tintenfluss, ein schönes Dunkelblau gibt oder ein blaugrau, was aber nicht ganz so schmutzig wirkt wie bei manchen anderen EG-Tinten, wenn's mit dem Tintenfluss nicht so passt.
So gesehen ist die Platinum Blue Black für mich heute das, was als Schüler für mich die 4001 Königsblau gewesen ist (in puncto Standard, nicht Killerbarkeit - Killern kann man die Blue Black nicht, es bleibt eine graue Schrift.)
Die R&K Salix erfreut mich erst in der Kombination mit dem Pilot 823, und für die 4001 Blauschwarz brauche ich einen Ebonit-Tintenleiter mit brachialem Tintenfluss, damit ich die Tinte anschauen mag (aber dann finde ich sie prächtig!), die Nachtblau ist zwar wirklich super, braucht aber auch Füller, die mit ihr schreiben können (der M205 EF tut's sehr zu meiner Zufriedenheit, wenn ich mal mit M-Schriftstärke schreiben will), aber die Platinum Blue Black geht einfach in jedem Füller, und das ist für mich die besondere Stärke.
Deswegen ist für mich der Preppy mit Blue Black-Patrone in der Jackentasche das, was für andere der Kuli in der Handtasche ist. Das Ding schreibt auch immer an, solange die Patrone nicht leer ist.
Viele Grüße,
A.
Leider (?) hat Platinum seine Webseite gehörig aufgeräumt (naja, die war auch ziemlich 90er).
Dort gab es eine Seite: https://www.platinum-pen.co.jp/e_about_ink.html
die es jetzt nicht mehr gibt. Dort stand drin:
Mhh. "ferrous tannic acid"... ist denn Tannin, Gerbsäure, nicht der leckere Saft der Galläpfel?The Blue Black ink is not a pigment but a dye ink but it remains on paper for a very long time.
Well, why does this ink last so long although it is a dye based ink ?
Many decades ago, we could not develop pigment ink for fountain pens. So we mixed ferrous tannic acid and blue dye-based ink to make ferric tannic acid, so to say “Blue Black” colored ink. I will skip boring details, but we compounded blue dyes together with ferrous tannic acid, and this Blue Black ink is became oxidized in the air after writing and become ferric. Hence, its color turns blue after writing. However, the blue dye color will gradually fades away and only the ferrous iron remains on the paper permanently.
At first, the blue color, later changed to black; that is why we call it ‘’Blue Black’’, the name comes from its function, not the color itself.
Also für mich ist es eine EG-Tinte, und sie ist, wenn man diesem Blogger glauben darf https://www.fountainpennetwork.com/foru ... -gall-ink/, über Jahrzehnte farbstabil.
Ich muss auch anmerken, dass diese Tinte in wirklich keinem einzigen Füller von mir nicht einmal den Ansatz irgendwelcher Schwierigkeiten gemacht hat.
Was mir gut gefällt, ist, dass die Platinum Blue Black eher blaulastig ist, und nach der Oxidation, je nach Tintenfluss, ein schönes Dunkelblau gibt oder ein blaugrau, was aber nicht ganz so schmutzig wirkt wie bei manchen anderen EG-Tinten, wenn's mit dem Tintenfluss nicht so passt.
So gesehen ist die Platinum Blue Black für mich heute das, was als Schüler für mich die 4001 Königsblau gewesen ist (in puncto Standard, nicht Killerbarkeit - Killern kann man die Blue Black nicht, es bleibt eine graue Schrift.)
Die R&K Salix erfreut mich erst in der Kombination mit dem Pilot 823, und für die 4001 Blauschwarz brauche ich einen Ebonit-Tintenleiter mit brachialem Tintenfluss, damit ich die Tinte anschauen mag (aber dann finde ich sie prächtig!), die Nachtblau ist zwar wirklich super, braucht aber auch Füller, die mit ihr schreiben können (der M205 EF tut's sehr zu meiner Zufriedenheit, wenn ich mal mit M-Schriftstärke schreiben will), aber die Platinum Blue Black geht einfach in jedem Füller, und das ist für mich die besondere Stärke.
Deswegen ist für mich der Preppy mit Blue Black-Patrone in der Jackentasche das, was für andere der Kuli in der Handtasche ist. Das Ding schreibt auch immer an, solange die Patrone nicht leer ist.
Viele Grüße,
A.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Reaction mit dem Papier, der Frau Mamas Notizen sind nach 40 Jahren quite intact. Das ist immer ein Schmarrn, der Tintenfraß vom Bach ist 300 Jahre alt und der hatte auch noch einen Kupferüberschuss in der Tinte.ai19 hat geschrieben: ↑08.02.2022 9:22... wenn man diesem Blogger glauben darf https://www.fountainpennetwork.com/foru ... -gall-ink/...
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Nuja, immerhin erfindet er keine DatenThom hat geschrieben: ↑08.02.2022 12:20Reaction mit dem Papier, der Frau Mamas Notizen sind nach 40 Jahren quite intact. Das ist immer ein Schmarrn, der Tintenfraß vom Bach ist 300 Jahre alt und der hatte auch noch einen Kupferüberschuss in der Tinte.ai19 hat geschrieben: ↑08.02.2022 9:22... wenn man diesem Blogger glauben darf https://www.fountainpennetwork.com/foru ... -gall-ink/...
Ich habe Schriftstücke, die keine 30 Jahre alt sind, wo das Papier die königsblaue Tinte frisst und nicht umgekehrt
Außerdem ist die Platinum Blue Black nicht (mehr?) so hochdosiert wie Deine oder die Diamine, sondern bewegt sich eher im Bereich 4001 Blauschwarz oder Salix.
Aber deren blauer Farbstoffzusatz gefällt mir einfach besser.
Viele Grüße,
A.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das ist alles völlig übertrieben, Tintenfraß ist ein kulturhistorisches Problem aber kein privates. Ich habe noch keinen einzigen Fall gesehen, bei dem eine Eisengallustinte aus den vergangenen 100 Jahren schon signifikant das Papier "frisst". Die Hauptursache für einen massiven Tintenfraß sind vermurkste Eisengallustinten mit einem viel zu hohen Eisen- oder Kupferanteil. Selbst beim Meister des Tintenfraßes Bach fressen nicht alle Schriften gleichermaßen.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das stimmt schon, aber Du weißt ja, wie das ist mit diesen Greüchten. Da schreibt der Rosweller Stadtanzeiger einmal was davon, dass die Air Force eine fliegende Untertasse geborgen habe - und schon ist das Gerücht nicht mehr totzukriegen.
Genauso schreibt einer mal was von Tintenfraß, und schon stellt man sich vor, wie die EG-Tinte unter Qualm Löcher ins Papier brennt.
Allerdings bereue ich bei manchen privaten Schriftstücken schon, nicht wenigstens 4001 Blauschwarz genommen zu haben, aber damals dachte ich, Füller und Tinten seien Kinderspielzeuge und das Schreibgerät von ernsthaften Erwachsenen seien Kugelschreiber aus Metall, und wusste dementsprechend zwar etwas von Plinius und Eisengallustinten, aber nichts davon, dass die 4001 Blauschwarz eine sei.
Ich dachte halt, das sei etwas gewesen, in das die alten Römer ihre Federkiele hineingetunkt hätten, weil sie keine Kugelschreiber hatten.
Deswegen war ich määächtig stolz, als mein Vater mir einen weinroten Jotter schenkte.
Genauso schreibt einer mal was von Tintenfraß, und schon stellt man sich vor, wie die EG-Tinte unter Qualm Löcher ins Papier brennt.
Allerdings bereue ich bei manchen privaten Schriftstücken schon, nicht wenigstens 4001 Blauschwarz genommen zu haben, aber damals dachte ich, Füller und Tinten seien Kinderspielzeuge und das Schreibgerät von ernsthaften Erwachsenen seien Kugelschreiber aus Metall, und wusste dementsprechend zwar etwas von Plinius und Eisengallustinten, aber nichts davon, dass die 4001 Blauschwarz eine sei.
Ich dachte halt, das sei etwas gewesen, in das die alten Römer ihre Federkiele hineingetunkt hätten, weil sie keine Kugelschreiber hatten.
Deswegen war ich määächtig stolz, als mein Vater mir einen weinroten Jotter schenkte.