Hallo, Leute!
Ich selbst bin fast 50 und arbeite in der sogenannten "Kreativbranche", ich bin Grafiker.
Meine Büroorganisation sieht nun so aus, dass ich fast papierfrei bin. Zeichenblätter und Bleistift, das wars an historischen Zeichenwerkzeugen. Ansonsten Grafiktabletts, Rechner und Surface Pro mit Stift. Anfang des Jahres habe ich allerdings wieder meine Tagesnotizen auf "analog" umgestellt - das geht einfach schneller als iPad, Surface und Co. Und es ist "kulturvoller".
Zu diesem Zweck habe ich auch wieder meinen alten Kaweco Dia in Betrieb genommen. Zeitgleich bekam ich von meinem Nachbarn einen Pelikan geschenkt. Es sollte einer aus den 90er sein, ein M200. Und, hey, das bestimmen und knobeln über unbekannte Füller macht fast sowas wie Spaß, wer hätte das gedacht. Der Kaweco, mit Konverter, liegt mit seinem Messingkopf gut in der Hand und hat einen satten Tintenfluß mit seiner M-Feder. Der Pelikan schreibt genialer weil die Feder leiser ist, der Kolbenfüller macht aber einen billigen Plastikeindruck. Für mein Notizbuch sollte nun eine F-Feder her, eigentlich ein Pelikan M600 oder M800.
Ok, viel Vorgelaber, aber nun komme ich langsam auf den Punkt: Es ergab sich, dass ich einer Bekannten einen MontBlanc günstig abkaufen konnte. Diesen musste ich erst gangbar machen weil der "Kolbendreher" fest war. So, aber was ist das nun für einer? Ich glaube fast, dass er mal aus Einzelteilen zusammengebaut wurde. Ich fasse mal das Bekannte zusammen.
- auf dem Kappengoldring: Mont Blanc Meisterstück No146
- auf dem Kappenclipp steht w.-Germany, keine Seriennummer
- einfarbige goldene Feder mit 4810, M, 14k, Montblanc 585
- Tintenleiter hat 12 Querlamellen ohne irgendwelche verbindenden Stege, die letzten 3 scheinen aber zusammenhängend zu sein
- das Tintensichtfenster ist gestreift
- die Kolbendrehmechanik ist aus Messing, das Enddrehstück hat keinerlei Bezeichnung
Ich finde nichts warauf ich das Alter festmachen kann. Neuer Mont Blanc mit alter Feder und altem Verschluss?
Das interessiert mich aber doch schon, könnt ihr da bitte helfen?
Baujahr MontBlanc
Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator
Re: Baujahr MontBlanc
Moinsen, willkommen!
Wie immer bei solchen Posts heißt die erste Forderung:
Willst du schnelle Infos ha'm,
müssen gute Fottos ran!
Pro Foto nicht mehr als 399kb, in einem Beitrag kann man mehrere unterbringen. In diesem Fall sind Bilder vielsagender als Worte!
Tüsskess, Thomas
Wie immer bei solchen Posts heißt die erste Forderung:
Willst du schnelle Infos ha'm,
müssen gute Fottos ran!
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Tüsskess, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Re: Baujahr MontBlanc
Ok dann wollen wir mal …
- Komplett ohne Kappe.jpg (247.98 KiB) 5111 mal betrachtet
- Feder.jpg (267.39 KiB) 5111 mal betrachtet
- Tintelleiter 1.jpg (241.42 KiB) 5111 mal betrachtet
- Kolbenknopf.jpg (222.06 KiB) 5111 mal betrachtet
- Kappenring.jpg (253.11 KiB) 5111 mal betrachtet
- Kappenkopf.jpg (226.37 KiB) 5111 mal betrachtet
Re: Baujahr MontBlanc
- Tintensichtfenster.jpg (198.54 KiB) 5090 mal betrachtet
Ich hoffe ich habe nun alles Relevante getroffen. Danke!
Re: Baujahr MontBlanc
Moinsen!
So sieht man gleich viel klarer.
Also ich meine da einen ganz normalen 146er von vor 1990 (West-Germany) zu erkennen.
Schnuckliges Schreibgerät.
Tschö, Thomas
So sieht man gleich viel klarer.
Also ich meine da einen ganz normalen 146er von vor 1990 (West-Germany) zu erkennen.
Schnuckliges Schreibgerät.
Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Re: Baujahr MontBlanc
Jup, Danke! Das war auch mein Tipp. Die gute alte Zeit! 
Damals war er mir einfach zu teuer, und nun habe ich ihn doch.
Einige Wünsche gehen nun so langsam in Erfüllung, fehlt nur noch die 65er Corvette.
Ich finde diesen Mont Blanc für Skizzen, Kaligraphie und Schriftkunst eher nicht geeignet. Der Tintenfluß ist mir einfach zu mager, schnelle Striche reißen bei diesem MB zu schnell ab. Aber dafür habe ich andere Schreibgeräte.
Für meinen Einsatzzweck ist dieser Füller mit kleiner Handschrift in meinem Notizbuch - ein Volltreffer! Ich nutze dazu übrigens als Notizbuch ein Leuchtturm2017 und als Tinte Pelikan Tanzanite/Edelstein. Diese Paarung ergibt für mich hier das beste Zusammenspiel.
Damals war er mir einfach zu teuer, und nun habe ich ihn doch.
Einige Wünsche gehen nun so langsam in Erfüllung, fehlt nur noch die 65er Corvette.
Ich finde diesen Mont Blanc für Skizzen, Kaligraphie und Schriftkunst eher nicht geeignet. Der Tintenfluß ist mir einfach zu mager, schnelle Striche reißen bei diesem MB zu schnell ab. Aber dafür habe ich andere Schreibgeräte.
Für meinen Einsatzzweck ist dieser Füller mit kleiner Handschrift in meinem Notizbuch - ein Volltreffer! Ich nutze dazu übrigens als Notizbuch ein Leuchtturm2017 und als Tinte Pelikan Tanzanite/Edelstein. Diese Paarung ergibt für mich hier das beste Zusammenspiel.
Re: Baujahr MontBlanc
Hallo, Leute. Ich muss hier nochmal interessehalber leicht nachhaken.
Sehe ich das richtig, dass es das Streifentintensichtfenster erst wieder 1990 gab?
Die Kappe hat keine Seriennummer was den Füller auf maximal 1991 datiert.
Der Tintenleiter scheint neuerer Bauart zu sein wie der Korpus.
Was ich nicht zuordnen kann, ist die monotone Goldfeder. Kann man einen Mont Blanc wahlweise mit einfarbiger Feder kaufen?
Wann wurden die monotonen Federn verbaut?
Meine Verkäuferin kann mir dazu leider auch nichts sagen weil der Füller "irgendwie" auch nur weitergereicht wurde.
Ich finde das aber interessant, denn der Füller hat eine Geschichte, über all die Jahre eine Seele ausgebildet. Wer hat ihn gekauft? War es ein sinnloses Geschenk? Hat er wichtige Verträge unterschrieben? Liebesbriefe geschrieben? Oder was es nur ein Status-Muss weil "ein Mann in wichtiger Stellung" sowas haben muss?
Sehe ich das richtig, dass es das Streifentintensichtfenster erst wieder 1990 gab?
Die Kappe hat keine Seriennummer was den Füller auf maximal 1991 datiert.
Der Tintenleiter scheint neuerer Bauart zu sein wie der Korpus.
Was ich nicht zuordnen kann, ist die monotone Goldfeder. Kann man einen Mont Blanc wahlweise mit einfarbiger Feder kaufen?
Wann wurden die monotonen Federn verbaut?
Meine Verkäuferin kann mir dazu leider auch nichts sagen weil der Füller "irgendwie" auch nur weitergereicht wurde.
Ich finde das aber interessant, denn der Füller hat eine Geschichte, über all die Jahre eine Seele ausgebildet. Wer hat ihn gekauft? War es ein sinnloses Geschenk? Hat er wichtige Verträge unterschrieben? Liebesbriefe geschrieben? Oder was es nur ein Status-Muss weil "ein Mann in wichtiger Stellung" sowas haben muss?
Re: Baujahr MontBlanc
Hallo Drudolf,
das ist eine spannende Knobelei.
Ich orientiere mich bei der zeitlichen Einordnung der 146er an folgenden Tabellen:
http://forum.fountainpen.de/index.php?t ... 9#msg16819 (Tabelle 1)
https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... sp=sharing (Tabelle 2)
die in einzelnen Punkten widersprüchlich sind. Daher ist zumindest eine dieser Tabellen fehlerhaft.
Zuverlässiger dürfte die Tabelle zum 149 im FPN sein, die man aber nicht ohne Weiteres auf den 146er übertragen kann:
http://www.fountainpennetwork.com/forum ... try1716240
Nach beiden Tabellen zum 146 müsste Dein Stift aus mindestens zwei Exemplaren zusammen gesetzt sein.
Zunächst müsstest Du messen, wie lang Dein Füller mit Kappe ist: Bei 142 mm (altes Modell) stammt der Korpus aus der Zeit vor 1995, bei 146 mm aus der Zeit danach (in diesem Punkt sind sich die Tabellen einig).
Ich unterstelle im Folgenden 142 mm (=altes Modell) und versuche, den Füller aus zwei Originalen zusammen zu setzen, obwohl es natürlich auch mehr sein könnten.
Einigkeit besteht zwischen den Tabellen, dass das gestreifte Sichtfenster 1990/91 eingeführt wurde. Beim Plastik-Tintenleiter besteht Uneinigkeit: Tabelle 1 meint (mit Fragezeichen), er sei erst 1994 gekommen, Tabelle 2 geht von 1991 aus. Korpus und Tintenleiter Deines Füllers müssten daher aus der Zeit zwischen 1990/91 und 1994 stammen (dazu passt auch die Kolbendrehmechanik aus Messing).
Feder und Clip sind aus einer anderen Zeit: Nach Tabelle 1 wurde die einfarbige Feder bis 1986, nach Tabelle 2 bis 1990 gebaut (eine Wahlmöglichkeit zwischen ein- und zweifarbiger Feder hatte der Kunde meines Wissens nie). W.Germany wurde nach beiden Tabellen zwischen 1980 und 1990 eingeprägt, die Serien-Nr. nach Tabelle 1 ab 1987, nach Tabelle 2 erst ab 1991.
Feder und Clip Deines Stiftes sollten daher aus der Zeit zwischen 1980 und 1990 stammen. Weiter kann ich es nicht eingrenzen.
VG
Michael
das ist eine spannende Knobelei.
Ich orientiere mich bei der zeitlichen Einordnung der 146er an folgenden Tabellen:
http://forum.fountainpen.de/index.php?t ... 9#msg16819 (Tabelle 1)
https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... sp=sharing (Tabelle 2)
die in einzelnen Punkten widersprüchlich sind. Daher ist zumindest eine dieser Tabellen fehlerhaft.
Zuverlässiger dürfte die Tabelle zum 149 im FPN sein, die man aber nicht ohne Weiteres auf den 146er übertragen kann:
http://www.fountainpennetwork.com/forum ... try1716240
Nach beiden Tabellen zum 146 müsste Dein Stift aus mindestens zwei Exemplaren zusammen gesetzt sein.
Zunächst müsstest Du messen, wie lang Dein Füller mit Kappe ist: Bei 142 mm (altes Modell) stammt der Korpus aus der Zeit vor 1995, bei 146 mm aus der Zeit danach (in diesem Punkt sind sich die Tabellen einig).
Ich unterstelle im Folgenden 142 mm (=altes Modell) und versuche, den Füller aus zwei Originalen zusammen zu setzen, obwohl es natürlich auch mehr sein könnten.
Einigkeit besteht zwischen den Tabellen, dass das gestreifte Sichtfenster 1990/91 eingeführt wurde. Beim Plastik-Tintenleiter besteht Uneinigkeit: Tabelle 1 meint (mit Fragezeichen), er sei erst 1994 gekommen, Tabelle 2 geht von 1991 aus. Korpus und Tintenleiter Deines Füllers müssten daher aus der Zeit zwischen 1990/91 und 1994 stammen (dazu passt auch die Kolbendrehmechanik aus Messing).
Feder und Clip sind aus einer anderen Zeit: Nach Tabelle 1 wurde die einfarbige Feder bis 1986, nach Tabelle 2 bis 1990 gebaut (eine Wahlmöglichkeit zwischen ein- und zweifarbiger Feder hatte der Kunde meines Wissens nie). W.Germany wurde nach beiden Tabellen zwischen 1980 und 1990 eingeprägt, die Serien-Nr. nach Tabelle 1 ab 1987, nach Tabelle 2 erst ab 1991.
Feder und Clip Deines Stiftes sollten daher aus der Zeit zwischen 1980 und 1990 stammen. Weiter kann ich es nicht eingrenzen.
VG
Michael
Re: Baujahr MontBlanc
142mm, jup!
Dann danke ich mal recht herzlich, Michael. Das ist dann auch mal hier eine umfassende Zusammenstellung von Dir. Danke.
Das reicht dann auch an Infos für mich. Dieser MB hat jedenfalls eine neue Heimat bei mir gefunden. Und er schreibt auch jeden Tag, besser! Der Tintenfluss hat sich stabilisiert, aus F ist fast eine M geworden. Bei schnellen Strichen reißt der Strich kaum noch ab. Leise und leichtfüßig lässt er sich übers Papier gleiten. Wässern, Ultraschall haben ihn wiederbelebt.
Dann danke ich mal recht herzlich, Michael. Das ist dann auch mal hier eine umfassende Zusammenstellung von Dir. Danke.
Das reicht dann auch an Infos für mich. Dieser MB hat jedenfalls eine neue Heimat bei mir gefunden. Und er schreibt auch jeden Tag, besser! Der Tintenfluss hat sich stabilisiert, aus F ist fast eine M geworden. Bei schnellen Strichen reißt der Strich kaum noch ab. Leise und leichtfüßig lässt er sich übers Papier gleiten. Wässern, Ultraschall haben ihn wiederbelebt.