Artus Füller entdeckt

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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

stift hat geschrieben:
08.10.2018 15:10
Meiner Meinung ist die Mechanik ein gepresst,und von vorne geht auch nichts den beim An wärmen reist dann der Füller beim Sichtfenster.
Sehr chic Harald!
Beim letzten Foto: Wieviel Luft hast Du zwischen herausguckender Rändelschraube und dem Schaft? Da bin ich bei mir mit ner Nadel zwischen, die bis auf den Grund gebracht, einmal in die Runde und dann dort die zwei Vertiefungen/Nuten „erfühlt“
Grüße.
Stephan
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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

newlife hat geschrieben:
08.10.2018 15:20
Die Feder sieht ja recht mitgenommen aus, und ich könnte wetten, dass der Teil, der sich im Griffstück befindet, noch mehr angegriffen ist als die sichtbare Oberfläche.

Dass das Korn so abgeschrieben ist, kann durchaus an schlechter, rauher Papierqualität liegen, die im Krieg ebenso gelitten haben dürfte wie der Stahl. Die rauhe Spitze rund zu schleifen und zu glätten lohnt auf jeden Fall, wenn du die Feder behalten möchtest.
Hi Klaus,
ja, mitgenommen auf alle Fälle. Aber irgendwie hat das auch was finde ich. Es ist halt nicht immer alles hochglanzpoliert 😉

Ich entnehme Deiner Aussage, dass da noch was geht bei der Feder. Hab ich dann mal im Hinterkopf. Aber das wäre dann eine Sache, wo ich nicht selbst drangehe 😃
Grüße.
Stephan
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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

Matthias MUC hat geschrieben:
08.10.2018 15:30
Ist auszuschließen, daß diese Spitze so gehört (B in "Oblique" = schräg geschliffen)?
Wenn dem ist, belasse ich sie natürlich im Originalzustand.
Grüße.
Stephan
newlife
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von newlife »

Wenn weder auf Füller noch auf Feder irgendetwas vermerkt ist, ist alles denkbar, eine Kugelfeder, ein OB-Feder, eine stark abgeschriebene Feder ist es auf jeden Fall, dieser scharfe Grat spricht eindeutig dafür.
Grüße von Klaus!
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stift
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von stift »

Der oder die hat den Füller sehr nach links gehalten,gibt es häufig auch bei Goldfedern.Ich entsorge meistens solche abgeschriebenen Federn also in den Müll den alte Stahlfedern habe ich viele.Und Goldfedern werden dann wenn ich genug habe eingeschmolzen und zu Geld gemacht.
Grüße Harald
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Will
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von Will »

StephanHX hat geschrieben:
08.10.2018 15:07
Will hat geschrieben:
08.10.2018 14:26

Das Muster wurde über eine Maschine in die Füllhalter geschnitten oder nennt sich Guilloche.
Hallo Gerd,
danke für die Info, auch für das zeitliche Eingrenzen. Ich mag es nicht unbedingt wertvoll, dafür gerne alt 😃

Ist es dann normal, das an einem Füller sowohl Artus als auch Orthos graviert ist?

Ich verstehe die Guilloche dann als eine Art Rändelung, korrekt? Oder sagt Guilloche noch mehr aus?

Grüße aus Ostwestfalen in die Pfalz.
Hallo Stephan,

die Marke war damals Orthos, Artus war wohl eine Untermarke oder Modell. Es war nicht ungewöhnlich eine Hauptmarke und ggf. mehrere Untermarken zu führen. Das gab es z. B. auch bei Pelikan mit dem Ibis und dem Rappen. Bei der Abgrenzung der Produktionslinien gab man sich mehr oder weniger Mühe. Vor allem im 2. Weltkrieg und kurz danach ging es mehr darum die Produktion aufrechtzuerhalten. Da mussten sich die Hersteller nach der Decke Strecken und nutzen, was die Lager noch hergaben. Auch war es früher üblich kaputte Füllhalter zu reparieren, wobei es ausschließlich um die Funktionalität ging und weniger um den Ersatz mit Originalteilen.

Dein Artus scheint mir noch im Originalzustand und unverbastelt zu sein. Darum würde ich die Feder reinigen, richten und ggf. etwas polieren und nicht ersetzen. Das Federkorn hat einen Oblique-Schliff und ist für Schreiber gedacht, die den Füllhalter beim Schreiben eindrehen. Der spezielle Schliff des Schreibkorns gleicht diese Schrägstellung aus. Der vormalige Besitzer oder Besitzerin hat in dieser Schreibhaltung wohl sehr lange geschrieben. Es scheint mit aber noch genug Substanz des Federkorns übrig zu sein, um die starke Schräge etwas abzumildern. Die alten Federn sind auch oftmals viel flexibler als moderne, was ein völlig anderes Schreiben zulässt und mich besonders fasziniert.

Ja, das Guilloche ist eine Art Rändelung, die zum einen natürlich optisch schön aussieht, zum anderen aber auch den Grip beim Schreiben verbessert. Es gab sehr ausgefallene und auch kunstvolle Muster, wie z. B. Korn-, Rauten-, Faden-, Fischrätenguilloche und einiges mehr, als auch Kombinationen davon, wie bei Deinem, aus Korn- und Fadenguilloche. Solltest Du mal in meine Gegend kommen, schau mal in Heidelberg im Füllhaltermuseum Handschuhsheim vorbei, da kannst Du Dir eine alte noch funktionierende Guillocheiermaschine ansehen.

Der Wert spielt bei mir auch keine große Rolle und alt, ist für mich ebenfalls spannender als neu. Bekommst Du Deinen "Lamy Orthos Artus" restauriert und funktioniert der Kolben wieder, ist er sicher nicht besonders wertvoll, aber alles andere als wertlos, wenn er Dir Freude macht.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem alten Stück.

Sonnige Grüße

Gerd
Zuletzt geändert von Will am 08.10.2018 16:13, insgesamt 1-mal geändert.
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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

newlife hat geschrieben:
08.10.2018 15:43
Wenn weder auf Füller noch auf Feder irgendetwas vermerkt ist, ist alles denkbar, eine Kugelfeder, ein OB-Feder, eine stark abgeschriebene Feder ist es auf jeden Fall, dieser scharfe Grat spricht eindeutig dafür.
Nein, habe sie gerade nochmal komplett abgezogen und den Schaft und Füllknopf nochmal kontrolliert. Keine weiteren Bezeichnungen. Ich lasse es erstmal so, Dichtigkeit geht vor 😃
Grüße.
Stephan
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

stift hat geschrieben:
08.10.2018 15:59
Der oder die hat den Füller sehr nach links gehalten,gibt es häufig auch bei Goldfedern.Ich entsorge meistens solche abgeschriebenen Federn also in den Müll den alte Stahlfedern habe ich viele.Und Goldfedern werden dann wenn ich genug habe eingeschmolzen und zu Geld gemacht.
Grüße Harald
Nunja, da ich ja am Anfang stehe und keine Massen an alten Federn zum Wegwerfen oder Einschmelzen habe, stellt sich die Frage bei mir nicht 😃
Grüße.
Stephan
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stift
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von stift »

Verstehe ich ;)
Harald
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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

Will hat geschrieben:
08.10.2018 16:02

Vor allem im 2. Weltkrieg und kurz danach ging es mehr darum die Produktion aufrechtzuerhalten. Da mussten sich die Hersteller nach der Decke Strecken und nutzen, was die Lager noch hergaben. Auch war es früher üblich kaputte Füllhalter zu reparieren, wobei es ausschließlich um die Funktionalität ging und weniger um den Ersatz mit Originalteilen.

Dein Artus scheint mir noch im Originalzustand und unverbastelt zu sein. Darum würde ich die Feder reinigen, richten und ggf. etwas polieren und nicht ersetzen. Das Federkorn hat einen Oblique-Schliff und ist für Schreiber gedacht, die den Füllhalter beim Schreiben eindrehen. Der spezielle Schliff des Schreibkorns gleicht diese Schrägstellung aus. Der vormalige Besitzer oder Besitzerin hat in dieser Schreibhaltung wohl sehr lange geschrieben. Es scheint mit aber noch genug Substanz des Federkorns übrig zu sein, um die starke Schräge etwas abzumildern. Die alten Federn sind auch oftmals viel flexibler als moderne, was ein völlig anderes Schreiben zulässt und mich besonders fasziniert.

Solltest Du mal in meine Gegend kommen, schau mal in Heidelberg im Füllhaltermuseum Handschuhsheim vorbei, da kannst Du Dir eine alte noch funktionierende Guillocheiermaschine ansehen.

Der Wert spielt bei mir auch keine große Rolle und alt, ist für mich ebenfalls spannender als neu. Bekommst Du Deinen "Lamy Orthos Artus" restauriert und funktioniert der Kolben wieder, ist er sicher nicht besonders wertvoll, aber alles andere als wertlos.

Ich wünsche Dir viel Freude mit dem alten Stück.

Sonnige Grüße

Gerd
Gut auf den Punkt gebracht. Und ich finde es schön, wenn so ein Schreibinstrument überlebt - ich unterstelle, dass man damit auch nicht immer zimperlich umgegangen ist. Und irgendwie hat es doch auch was, zur Abwechslung mal etwas zu sehen, dass mehr als Arbeitstier aussieht als auf Hochglanz poliert 😃

Ich geh an den Kolben und werde mich dran versuchen, der Rest bleibt erstmal original. Und Du hast Recht, trotz Kratzen empfand ich die Feder beim Testen als sehr flexibel.

Den Heidelberg Tipp nehme ich gerne auf 😃 Bis dahin erfreue ich mich an dem schönen Stück.
Grüße.
Stephan
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

So, vorläufiges Endergebnis, bis ich meinen Bohrständer zur Korkbearbeitung zurückbekomme.
Dateianhänge
DFF4ACDE-E30C-41DC-85FD-3763C3775D60.jpeg
DFF4ACDE-E30C-41DC-85FD-3763C3775D60.jpeg (322.69 KiB) 3613 mal betrachtet
Grüße.
Stephan
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von Matthias MUC »

Gedippt oder von hinten betankt, bzw. wie hast Du den Kolben provisorisch tankfähig dicht bekommen? Aber egal, sehr schönes Stück, schönes Schriftbild (wer breit mag, ich bin als Feinkritzler eher EF-Fan). Ich sehe, Du bist bereits im chronischen Zustand der Fülleritis angelangt, mit der Gefahr heftiger akuter Schübe insbesondere nach Flohmarktbesuchen. Unheilbar.... 8-)

lG Matthias
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Zollinger
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von Zollinger »

Gratulation zur geglückten Restauration.

Ich habe einen sehr ähnlichen Füller, der bereits eine LAMY-Feder hat, der Schaft aber noch mit ARTUS angeschrieben ist:

BildLamy Artus_1 by C.M.Z, auf Flickr

Und so ein Werkzeug habe ich mir vor der Restauration auch gemacht:

BildLamy 27 Kolben Werkzeug by C.M.Z, auf Flickr

...aus Messing, das hält länger. Und das Gute dabei ist, dass Lamy zu dieser Zeit überall den gleichen Kolbenmechanismus verbaut hat, auch in den frühen 99, 47, 27 etc.... Das Werkzeug kann also immer wieder verwendet werden.

Z.
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StephanHX
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

Matthias MUC hat geschrieben:
10.10.2018 15:10
Gedippt oder von hinten betankt, bzw. wie hast Du den Kolben provisorisch tankfähig dicht bekommen?

lG Matthias
Ich wollte einfach mal gucken, wie weit ich mit Teflonband komme. 12mm Band, sauber in der Mitte gefaltet ergibt gute 6mm Höhe, die auch der Kolben hatte. Vorher hatte ich den Durchmesser des alten Kolbens in etwa gemessen und hab diesen dann plus Zugabe neu gewickelt. Die letzte Wickelung habe ich den mit über den „Anschlag“ in Richtung Spindel gezogen und befestigt.

Natürlich den „Pustetest“ gemacht und es schien dicht zu sein. Blieb es über Nacht auch. Ich werde mal verfolgen, wie die Tinte das Teflon hochkriecht. Auf dem weißen Band sieht man das durch das Sichtfenster sehr gut.

Morgen oder übermorgen werde ich meinen Bohrständer wiederbekommen, ich denke dass ich nochmal eine originalgetreue Korkdichtung versuchen werde. Trotzdem war ich neugierig auf den Tefloneffekt.

Und zum Rest: Ja, Du hast vor Flohmärkten gewarnt, nun hab ich den Virus 😉 Aber irgendwann wird es auch nachlassen (denke ich), so habe ich aber für‘s Erste schöne aber auch kostengünstige Versuchsobjekte
Grüße.
Stephan
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Re: Artus Füller entdeckt

Beitrag von StephanHX »

Zollinger hat geschrieben:
10.10.2018 16:36

Und so ein Werkzeug habe ich mir vor der Restauration auch gemacht:

...aus Messing, das hält länger. Und das Gute dabei ist, dass Lamy zu dieser Zeit überall den gleichen Kolbenmechanismus verbaut hat, auch in den frühen 99, 47, 27 etc.... Das Werkzeug kann also immer wieder verwendet werden.

Z.
Moin Christof,
also bei Dir muss ich mal in die Lehre gehen, was Polieren und Präsentation angeht 😃

Aber danke für den Zuspruch.
Genauso sah mein erstes Hilfsmittel auch aus, da ich wie gesagt nicht umfassend mit Werkzeug ausgestattet bin und kein Kupfer-Zink Rohr hatte, bin ich beim Kunststoff geblieben. Der zweite Versuch hatte sogar nur eine Nase und ich hatte diese auch etwas konisch gefeilt. Hat funktioniert, die Kraft übertragen und ist heile geblieben 😃👍🏻
Grüße.
Stephan
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