Identifikationsalgorithmus? Wenn ja, wo?

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RomanL
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Identifikationsalgorithmus? Wenn ja, wo?

Beitrag von RomanL »

Moin,
da ich mich mit einem speziellen Problem hierher "verirrt" hatte, hier mal die Urfrage zum Thema Identifikation:

Gibt es irgendwo hier oder im Web eine step-by-step-Anleitung, wie ich ein unbekanntes Schreibgerät identifizieren kann? Ich meine etwas, wo ich, vorausgesetzt ich habe ein paar signifikante Merkmale wie Maße, Gravuren, Signets etc., nachverfolgen kann woher das Gerät stammen kann, wie alt es sein kann, wer vielleicht der Produzent ist etc.

Speziell geht es um einen Füllfederhalter, der kein Logo trägt aber eine beschriftete BiColor-Feder mit Iridiumkorn hat und ansonsten durchaus Ähnlichkeiten mit bestimmten Fabrikaten namhafter Hersteller.

Bisher habe ich aber noch keine Möglichkeit gefunden, zu den so oft aufgeführten Markenfüllern sowas wie eine Maßtabelle (kleinster Durchmesser, Länge, größter Durchmesser, sichtbare Federlänge usw. usw.) aufzustöbern.

DAS wäre doch mal eine wirklich brauchbare Datenbasis, die eben mehr als nur das reine Schreibgefühl oder Zitate aus den Katalogen der Hersteller oder Internetanbieter hergibt.-)

Gruß und Danke schon mal vorab für jeden (!) Hinweis
Roman
werner
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Re: Identifikationsalgorithmus? Wenn ja, wo?

Beitrag von werner »

RomanL hat geschrieben:Gibt es irgendwo hier oder im Web eine step-by-step-Anleitung, wie ich ein unbekanntes Schreibgerät identifizieren kann? Ich meine etwas, wo ich, vorausgesetzt ich habe ein paar signifikante Merkmale wie Maße, Gravuren, Signets etc., nachverfolgen kann woher das Gerät stammen kann, wie alt es sein kann, wer vielleicht der Produzent ist etc.
Hallo Roman,

diese Recherchen werden meiner Erfahrung nach nur von ganz wenigen, fast neige ich dazu zu sagen, "Spezialisten" betrieben aus Interesse, um eventuell ein geschenktes, geerbtes oder auf andere Weise gefundenenes Schreibgerät näher zu spezifizieren.

Abseits der bekannten Marken, seien sie nun deutsch, europäisch oder auch aus dem amerikanischen Raum findet sich solche brauchbare Ergebnisse entweder verstreut in einer Vielzahl von Artikeln oder was viel öfter vorkommt, überhaupt nicht. Ab und zu findet man nach langer Suche ein Ergebnis in amerikanischen Webseiten und dann natürlich über amerikanische Füller.
RomanL hat geschrieben:Bisher habe ich aber noch keine Möglichkeit gefunden, zu den so oft aufgeführten Markenfüllern sowas wie eine Maßtabelle (kleinster Durchmesser, Länge, größter Durchmesser, sichtbare Federlänge usw. usw.) aufzustöbern.
Wenn man nur die in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg existierenden (kleinen) Schreibgerätehersteller zusammentragen wollte, käme das sicherliche einer Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen gleich. Man müßte, um solche eine Datenbasis aufzubauen einen erheblich großen Bestand haben.

Ich denke, da ist der Wunsch, der Vater des Gedankens .... meines Erachtens existiert so etwas (noch) nicht.

Viele Grüße
Werner
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

... Schreibgerät mit Bild einstellen, vielleicht kann einer helfen. So geht´s.

Viele Grüße an alle
Thomas
St1
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Beitrag von St1 »

...oder, wenn der Füller noch ein aktuelles Modell ist, auf der Linkseite von Penhero ( http://www.penhero.com/PenBookmarks_PenMakers.htm )
alle Seiten chinesischer Hersteller
...durchaus Ähnlichkeiten mit bestimmten Fabrikaten namhafter Hersteller...
:twisted: anklicken und versuchen Produktbilder zu finden.

Viele Grüße,
Stefan
RomanL
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...nicht erst seit heute

Beitrag von RomanL »

Also ich suche nicht erst seit heute nach diesem Schreibgerätehersteller, und Bilderseiten nützen wenig, wenn keine Maße dazu stehen.-( Ich hatte schon dei Kandidaten, die allesamt viel größer oder viel kleiner waren...

Die Bilder werde ich posten, klar hilft sowas. Aber da weder ein Signet noch eine andere, markentypische Kleinigkeit dran ist, ist es ja so schwierig. Alle Modelle, die ich bisher fand, die passen könnten (Senator etc.), sind mit Signets und speziellen Details gekennzeichnet.
Hier fehlt alles. Selbst die Chinesen waren bisher keine ergiebige Quelle...

Wie gesagt, Bilder kommen.

Gruß
Roman

PS: Zum Thema Datenbasis - die Füllersammlergemeide ist so klein nicht, aber ein veläßliches Findbuch ist echt Mangelware. Gerade die Produkte abseits der gut dokumentierten Globals sind kaum vezeichnet. Schade eigentlich, denn das sind oftmals die interessanteren und selteneren Stücke...
RomanL
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Beitrag von RomanL »

Ok, hier also mal die angekündigten Bilder zum großen Unbekannten. Die roten Schieber auf dem Linieal sind genau auf die Längen eingestellt, die Kameraperspektive läßt das aber etwas anders erscheinen ;-( Genaue Maße für einzelne Bereiche gibt es die Woche noch in einem anderen Thread.

mit Kappe
Bild

ohne Kappe
Bild

und die Feder solo
Bild Bild Bild

Da jedes Signet auf den Kappen oder an irgendwelchen Baugruppen fehlt, konnte weder Senator noch ein anderer großer Hersteller helfen. Von der Zeit her, muß es ein recht junges Modell sein. Ich habe ihn mit einem Kuli zusammen bekommen - etwa 2002/2003. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz neu, und der Kuli hatte leider auch schon eine Ersatzmine. Das Design ist völlig gleich (und schmucklos). Also auch Sackgasse ;-(

Preislich müßte es damals vielleicht um die 50,- bis 80,- im Set gewesen sein, da mir nur mitgeteilt wurde, es sei mal ein "hochwertiges Geschenk" gewesen. Na ja, was "hochwertig" ist, ist ja relativ, aber auf diese Region würde ich beim Vorbesitzer durchaus tippen. Mehr war dazu leider nicht auszuforschen. Die vorhandene Verpackung gibt auch nix her, ist ein Standard-Plastiketui mit leicht samtiger, grauer Formplastik innen drin. Kein Signet, keine besondere Ausstattung...

Es passen Standardpatronen (allerdings nur eine) und auch Konverter von Lamy und Waterman.

Läßt sich eventuell aus der Federgravur was konkreteres erkennen? Ich hab bislang noch ein keinem mir zugänglichen Katalog etwas gefunden, was so graviert und beschriftet ist.

Die Beschichtung der Metallteile ist übrigens nicht sehr haltbar und reibt sich schon ab, ich tippe demnach nicht auf ein echt vergoldetes Exklusivmodell. Zudem kann man auf einem Bild auch gut erkennen, daß die Feder unsauber ausgestanzt und somit schief geschlitzt wurde. Auch das deutet auf die vermutlich nicht gerade intensive Markenqualitätskontrolle hin.

Die Feder schreibt gut an und läuft auf allen Papieren (auch auf sehr rauhen und saugfähigen Handbütten) recht unkompliziert. Es ist eine Stahlfeder mit Teilvergoldung und Korn. Das Korn ist beidseitig profiliert und keine besondere Maßanfertigung. Sie ist sehr unempfindlich gegen Winkeländerungen in allen Richtungen. Der Strich ist etwa eine F-Feder.

Kann man mit diesen Angaben jetzt noch was aus dem Kaffeesatz lesen? ich bin mit meinem Latein jetzt am Ende - und noch nicht fündig geworden.

Gruß und Danke schon mal vorab!
Roman


PS: Bitte entschuldigt die gruselige Bildqualität, die Minikamera gibt einfach nicht mehr her ;-( Das schmuddelige dunkelgrau der Kappen ist eigenlich ein sauberes lackschwarz.
Zuletzt geändert von RomanL am 10.02.2009 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Für mich ist das ein MB-Fake; Optik von MB mit Iridium-Point Feder, typisch für die ganz billigen Fälschungen. Die konnte man vor wenigen Jahren in der Bucht für wenige Ersatzmark (5 bis 10€) bekommen.
Gruß von der Saarländerin
RomanL
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MB

Beitrag von RomanL »

Das war auch mein Ursprungsverdacht, aber die Maße paßten nicht zu den ähnlichen MB-Modellen (falls Mont Blanc) gemeint ist. Noch hoffe ich ja, daß er mir bei einem Chinesen über den Weg läuft...

Die Schreibqualität ist unerwartet gut, also haben sie dann mal positiv abgeguckt ;-) Meist stimmen ja look&feel und Funktion dann doch nicht mit dem Original überein - zumindest im Maschinenbaubereich.

Gruß
Roman
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Jürgen K
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Beitrag von Jürgen K »

Hallo,

das ist klassische Kaffeerösterqualität.
Sieht auf die Entfernung nach teurem Prestigeobjekt aus, beim Preisschild in Verbindung mit dem Verkäufer wird es extrem erschwinglich.
Die Federn erscheinen auf fast allen Billigfüllern hierzulande.
9,99 € Handelspreis für das Set halte ich für realistisch. Eine Identifikation ist fast unmöglich, da die Fertigung vermutlich weit weg in einem großen Lande liegt, wo sehr viel gefertigt wird und keiner so genau Bescheid weiß, aber dafür immer ein Lächeln übrig hat.

Grüße
Jürgen
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