Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

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Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 28.02.2020 18:05

Liebe Mitforisten,

am Sonntag war mal wieder Flohmarkt, und mir ist ein Druckknopffüller zugelaufen, dessen Herkunft ich bislang nicht ergoogeln konnte. Gekauft habe ich ihn, weil mir die dunkelblaue Marmomierung sehr gut gefiel und eine alte Conklin-Herzlochfeder verbaut war. Leider hat die Kappe unterhalb des Zierrings mehrere Ausbrüche, ansonsten ist der Füller in einem recht ordentlichen Zustand.

Die Feder (Conklin 3 Toledo) dürfte aus den Dreißigerjahren stammen, danach wurde die Produktion von Toledo/Ohio nach Chicago verlegt.

Aber woher stammt der Korpus? Nach einem Conklin sieht er nicht aus. Der Imprint auf dem Schaft sagt lediglich aus, dass der Füller von der "Füllhalter-Centrale, Köln" vertrieben wurde (wohlgemerkt nicht von der Füllfeder-Zentrale). Letztere scheint seit ihrer Gründung 1938 auch immer unter diesem Namen firmiert zu haben, soweit meine Recherche im Handelsregister der Stadt Köln; man hat sich also wohl nicht im Laufe der Jahrzehnte von der Füllhalter- zur Füllfeder-Zentrale umbenannt.

Hingegen gab es eine Füllhalter-Centrale in Stuttgart, diese wurde von Hans Rehn gegründet. In Stuttgart hat der Betrieb auch mehrere Filialen gegründet.

Weitere Imprints sind lediglich eine Modellnummer "34", die Federstärke "F" und das "BBS" an der Blindkappe. Die Verschlusskappe scheint nie einen Clip gehabt zu haben, es sind weder Bohrungen vorhanden noch Spuren eines Rings, und der Kappenkopf schließt bündig.

Ich vermute, dass die ominöse Füllhalter-Centrale (ähnlich wie Goldfink in Berlin bei Melbi) diesen Stift in Auftrag gegeben hat und die Feder später hinzu kam. Reine Spekulation.

Weiß jemand von euch etwas darüber und kann das Fundstück identifizieren?

Viele Grüße,

Bianka

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Im zerlegten Zustand: Die Druckstange war erstaunlich rostfrei.
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Viele Grüße

Bianka

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Autodidakt » 29.02.2020 16:28

Hallo Bianka,

Ich Denke es müsste ein Osmia 222 oder 223 sein.
Von der Marmorierung könnte es aber auch ein Omia-Brillant sein.

Liebe grüße Robert

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 29.02.2020 18:06

Hallo Robert,

auf den ersten Blick könnte es hinkommen, wenn man die Fotos mit dem 222 vergleicht. Ich habe leider schlecht fotografiert, wie ich nun bemerke. Der Kappenkopf bei meinem Füller läuft tatsächlich spitz zu:
2020-02-29-17-55-15.jpg
2020-02-29-17-55-15.jpg (198.46 KiB) 4120 mal betrachtet
Aber danke fürs Miträtseln. Ein Osmia hätte mir auf jeden Fall gefallen.

Viele Grüße,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Autodidakt » 29.02.2020 20:25

Hallo Bianka,
ich vermute mal, dass es sich bei Deinem Füller nicht um einen von der Firma Osmia handelt. Bei den Osmias sind die Kappen anders.
Hier habe ich 222, 223, 224 und 226 abgelichtet.
Habe dies bei den ersten Fotos nicht richtig erkannt.
Ich habe noch eine Vermutung leider finde ich aber diesen Füller gerade nicht.
Liebe grüße Robert
osmia 222-226.jpg

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Will » 29.02.2020 21:00

Hallo Bianka, hallo Robert,

ich würde der Form nach eher einen Kaweco vermuten und bin mir auch sehr sicher, dass die Kappe einmal einen Clip hatte.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Autodidakt » 29.02.2020 21:29

Hall Gerd,
vielleicht hast Du mit deiner Vermutung recht, hier einmal zwei Kappenköpfe .
(Leider habe ich meine bunten KaWeCo vor Jahren einen guten Sammlerkollege überlassen
Gruß Rober
kaweco.jpg

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 01.03.2020 11:18

Lieber Robert, lieber Gerd,

wie es aussieht, habt ihr mich mit Kaweco auf die richtige Spur gebracht. Das hatte ich tatsächlich nicht auf dem Radar. Meine Vermutung ging eher in Richtung "niedrigpreisige Massenfabrikation", eingekauft und vertrieben durch die ominöse Füllhalter-Centrale und im Laufe eines langen Füllerlebens mit fremder Feder bestückt.

Wenn ich mir den Clip dazudenke, komme ich auf einen Kaweco Special. Auf ein Modell 34 bin ich zwar nicht gestoßen (die Nummer ist am Schaftende eingraviert), dafür ist mir die unter der Bezeichnung "Lapis" vertriebene Marmorierung über den Weg gelaufen, und zwar an einem auf penboard.de angebotenen Kaweco Colleg-Druckknopffüller.

Ich muss gestehen, ein wenig gräme ich mich nun. Gestern hatte ich noch einen namenlosen Frankenpen, heute einen misshandelten Kaweco, dessen schöne blaue Kappe vor sich hin bröselt. Heute morgen wollte ich dem armen Ding eigentlich noch irgendeinen passenden Clip aus meiner Kramkiste verpassen, damit er mir nicht davon rollt. Nun lasse ich lieber die ungeschickten Finger davon. Sonst gebe ich der Kappe schneller den Rest, als mir lieb ist.

Lieben Dank auf jeden Fall für eure Hilfe!

Viele Grüße,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Will » 01.03.2020 12:13

Nitschewo hat geschrieben:
01.03.2020 11:18
...
Ich muss gestehen, ein wenig gräme ich mich nun. Gestern hatte ich noch einen namenlosen Frankenpen, heute einen misshandelten Kaweco, dessen schöne blaue Kappe vor sich hin bröselt. Heute morgen wollte ich dem armen Ding eigentlich noch irgendeinen passenden Clip aus meiner Kramkiste verpassen, damit er mir nicht davon rollt. ...
Liebe Bianka,

zeig mal ein gut beleuchtetes Foto von der "Bröselstelle" der Kappe. Dass es voraussichtlich ein Kaweco ist, erhöht doch deutlich die Chance auf brauchbare Ersatzteile und vollständige Wiederherstellung. Ich würde das als äußerst positiv bewerten.

Herzliche Sonntagsgrüße

Gerd
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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 01.03.2020 15:51

Will hat geschrieben:
01.03.2020 12:13
Liebe Bianka,

zeig mal ein gut beleuchtetes Foto von der "Bröselstelle" der Kappe
Wie heißt es so schön im Arbeitszeugnis? "Sie war stets bemüht." :?

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Die Kappe ist die Bröselstelle, fürchte ich.

Grüße aus dem windig-grauen Münsterland,
Bianka
Viele Grüße

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Will » 01.03.2020 16:39

Liebe Bianka,

autsch, die Kappenhülse muss ersetzt werden oder braucht eine Spezialreparatur mit passendem Material. Das schöne lapisblaue Celluloid stellt in jedem Fall keine geringe Herausforderung dar, egal ob nun Ersatz oder Restaurierung. Clip, Feder und Tintenleiter sind deutlich leichter zu ersetzen.

Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass Du da einen interessanten alten Kaweco geangelt hast.

Herzliche Grüße

Gerd
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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 01.03.2020 17:25

Will hat geschrieben:
01.03.2020 16:39
Das schöne lapisblaue Celluloid stellt in jedem Fall keine geringe Herausforderung dar, ...
Ja, und da bin ich raus. Ich bin heilfroh, wenn ich einen Füller einfach nur zum Schreiben kriege, deshalb suche ich bei Oldies ganz bewusst nach einfachen Alltagsschreibern, an denen ich herumbasteln kann.

In der Kategorie sehe ich ihn nun nicht mehr.

Betrübte Grüße,
Bianka
Viele Grüße

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Will » 01.03.2020 19:45

Nitschewo hat geschrieben:
01.03.2020 17:25
Will hat geschrieben:
01.03.2020 16:39
Das schöne lapisblaue Celluloid stellt in jedem Fall keine geringe Herausforderung dar, ...
Ja, und da bin ich raus. Ich bin heilfroh, wenn ich einen Füller einfach nur zum Schreiben kriege, deshalb suche ich bei Oldies ganz bewusst nach einfachen Alltagsschreibern, an denen ich herumbasteln kann.

In der Kategorie sehe ich ihn nun nicht mehr.

Betrübte Grüße,
Bianka
Ach Bianca,

der Clip fehlt, die Feder wurde getauscht und die Kappe ist ausgebrochen, ein Füllhalter mit Charme und Geschichte, der sicher zum Schreiben taugt, wenn die Feder gut zum Tintenleiter passt. Sollte dem so sein, darf man den schon als Alltagsschreiber nehmen.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Nitschewo » 01.03.2020 21:03

Die Feder passt recht gut und schreibt ordentlich - ich mag an diesen alten Federn vor allem ihre Randschärfe. Nun gut, dann lasse ich dem alten Herrn seinen Charme und integriere ihn in meinen Schreiballtag. Zwischen all den anderen nicht ganz so perfekten Zufallsfunden fühlt er sich vielleicht ganz wohl ...

Viele Grüße,
Bianka
Viele Grüße

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Re: Druckknopffüller: Kölner, Conklin, Frankenpen?

Beitrag von Will » 02.03.2020 6:29

Na also und eine ausgefallene Auftragsarbeit von Kaweco mit Conklin-Feder hat auch nicht jeder. Ich wünsche Dir viel Freude mit dem alten Stück

Liebe Grüße

Gerd
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