Montblanc Service: Echtheit

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JanCM
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Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von JanCM »

Hallo zusammen.

Ich habe einen gebrauchten 145er Füller gekauft, den ich einmal zur Durchsicht an Montblanc einschicken wollte. Reinigung und evtl., falls notwendig, Austausch von Kleinteilen wie z.B. Tintenleiter.

Ich habe jetzt keine Anhaltspunkte für eine Fälschung und möchte auch eigentlich nicht zusätzlich zur Servicepauschale die Gebühr für ein Echtheitszertifikat bezahlen.. Da stellt sich mir die Frage, wenn Montblanc bei dem Füller den Service durchführt, kann ich doch auch ohne Zertifikat von dessen Echtheit ausgehen, oder? Die würden doch sicherlich eine Fälschung erkennen und mich darauf hinweisen?
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Killerturnschuh »

Das ist ganz einfach, sollte dein 145er falsch sein wird Montblanc ihn nicht nur nicht reparieren, der Stift wird eingezogen.

Ähnlich könnte es jedem ergehen der zufällig einen echten Egyptomania Doue oder Ferrari SE ohne OVP und Papiere kauft. Beide Füller habe ich verloren und Montblanc davon unterrichtet. Fundsachen nicht abzugeben ist nämlich eine Straftat.
Salve

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Entschleuniger
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Entschleuniger »

Einziehen darf er das Ding schon mal nicht. Rechtlich gehört der Artikel dem Kunden. Das wird auf eine Ablehnung der Reparatur hinauslaufen.
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Killerturnschuh »

@ Entschleuniger,

Du hast recht. Ich habe gerade mal in der MB Boutique hier am Flughafen nachgefragt. Wozu Wartezeiten nicht alles gut sind.
Salve

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Crovax
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Crovax »

Killerturnschuh hat geschrieben:
15.08.2023 12:28
Das ist ganz einfach, sollte dein 145er falsch sein wird Montblanc ihn nicht nur nicht reparieren, der Stift wird eingezogen.
Das wäre Diebstahl. Im Gegensatz zu manchen Annahmen ist in Deutschland der Besitz einer Fälschung nicht verboten, lediglich der Handel damit ist illegal (auch eine deklarierte Fälschung darf nicht verkauft werden).
Montblanc kann den Stift also prüfen und dann eine Reparatur verweigern. Mehr ist aber nicht drin.

Sollte MB sich tatsächlich die Mühe machen, eine Liste mit Seriennummern gestohlener oder verlorener Stifte zu führen, können sie einen solchen Stift zur weiteren Prüfung an die Polizei weitergeben. Wenn eine Diebstahlsanzeige mit Angabe dieser Nummer vorliegt, bekommt der Besitzer sein Eigentum zurück.
Bei Fundsachen wird es kompliziert, da der Finder sechs Monate nach der Meldung des Fundes das Eigentum erwirbt, wenn sich bis dahin kein Finder gemeldet hat. Daher kann MB solche Stifte nicht einfach einbehalten, um sie dem vorgeblichen Eigentümer zurückzugeben.

Einziehen kann nur der Zoll beim Import, wenn der Verdacht einer Markenrechtsverletzung vorliegt. Solche Verletzungen können aber nach geltendem Recht nicht von Privatpersonen begangen werden. Daher kann man in der Regel sogar eine Produktfälschung bei der Einreise legal durch die Zollkontrolle bekommen, wenn 1. offensichtlich ist, dass die Ware nicht zum Weiterverkauf gedacht ist (Einzelstück, personalisiert, gebraucht etc.), 2. der Kaufpreis nachweisbar ist (Quittung o.ä.) und 3. für alle Artikel pro Person in Summe unter €300 (Auto/Bahnreise) bzw. €430 (Flug/Seereise) liegt.
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JanCM
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von JanCM »

Vielen Dank schon mal für die Antworten!

Oh man, die Möglichkeit, einen gestohlenen Füller zu erwerben, wenn der Verkäufer keine Papiere mehr hat, stresst mich gerade etwas..
Crovax
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Crovax »

Bei teuren eindeutig identifizierbaren Gegenständen empfiehlt es sich, die Merkmale zu dokumentieren (z. B. Fotos) solange man die Sachen noch hat.
Bei MB gibt es ja die Seriennummer. Also Foto davon (und dem restlichen Füller) machen. Kaufbelege einscannen und das ganze sicher ablegen. Sollte dann das Gerät abhanden kommen, kann man gegenüber Polizei und Versicherung nachweisen, dass man der rechtmäßige Eigentümer ist. Das gilt auch für Gemälde, Kunstgegenstände, Möbel etc. alles was wertvoll ist und wo es eindeutige Identifizierungsmöglichkeiten gibt. Füller aus buntem Acrylharz z.B. sehen alle unterschiedlich aus, da hilft auch fotografieren. Andere Füller sind zwar teuer, werden aber trotzdem in einheitlicher Serie produziert. Da wird es schwierig. Früher haben sich die Leute ihre Schreibgeräte mit einer Namensgravur personalisieren lassen, das scheint aber nicht mehr so oft vorzukommen.
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ralph
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von ralph »

Crovax hat geschrieben:
15.08.2023 14:34
Killerturnschuh hat geschrieben:
15.08.2023 12:28
Das ist ganz einfach, sollte dein 145er falsch sein wird Montblanc ihn nicht nur nicht reparieren, der Stift wird eingezogen.
Das wäre Diebstahl. Im Gegensatz zu manchen Annahmen ist in Deutschland der Besitz einer Fälschung nicht verboten, lediglich der Handel damit ist illegal (auch eine deklarierte Fälschung darf nicht verkauft werden).
Montblanc kann den Stift also prüfen und dann eine Reparatur verweigern. Mehr ist aber nicht drin.

Sollte MB sich tatsächlich die Mühe machen, eine Liste mit Seriennummern gestohlener oder verlorener Stifte zu führen, können sie einen solchen Stift zur weiteren Prüfung an die Polizei weitergeben. Wenn eine Diebstahlsanzeige mit Angabe dieser Nummer vorliegt, bekommt der Besitzer sein Eigentum zurück.
Bei Fundsachen wird es kompliziert, da der Finder sechs Monate nach der Meldung des Fundes das Eigentum erwirbt, wenn sich bis dahin kein Finder gemeldet hat. Daher kann MB solche Stifte nicht einfach einbehalten, um sie dem vorgeblichen Eigentümer zurückzugeben.

Einziehen kann nur der Zoll beim Import, wenn der Verdacht einer Markenrechtsverletzung vorliegt. Solche Verletzungen können aber nach geltendem Recht nicht von Privatpersonen begangen werden. Daher kann man in der Regel sogar eine Produktfälschung bei der Einreise legal durch die Zollkontrolle bekommen, wenn 1. offensichtlich ist, dass die Ware nicht zum Weiterverkauf gedacht ist (Einzelstück, personalisiert, gebraucht etc.), 2. der Kaufpreis nachweisbar ist (Quittung o.ä.) und 3. für alle Artikel pro Person in Summe unter €300 (Auto/Bahnreise) bzw. €430 (Flug/Seereise) liegt.

...sowie Crovax es schreibt würde ich es auch bewerten, brillant.

Gruß
Ralph
RobertKuhlmann
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von RobertKuhlmann »

Mir ging es ähnlich.

Ich hatte vor Jahren einen Mont Blanc zu einem Jubiläum gescheckt bekommen. Jetzt wollte ich ihn reparieren lassen und gab ihn in der MB Boutique in der Münchner Innenstadt ab.

Jetzt habe ich eine E-Mail bekommen, es handele sich "leider" um eine Fälschung und man bittet mich darum, der Vernichtung zuzustimmen (was aber freiwillig sei!).

Ich habe selbstverständlich nicht zugestimmt und um Aushändigung der vermeintlichen Fälschung gebeten. Vor allem habe ich darauf hingewiesen, dass es sich um mein Eigentum handelt und Mont Blanc ohne richterlichen Beschluss nicht in mein Eigentum eingreifen darf.

Leider kommt mir ein schlimmer Verdacht. Die Mitarbeiterin in der Mont Blanc Boutique hatte den Füllfederhalter sehr genau inspiziert, bevor sie ihn zur Reparatur angenommen hat und hat sogar noch extra darauf hingewiesen, dass es sich wegen der speziellen Feder um ein besonders wertvolles Stück handelt (ca. 800€).

Wenn es eine so gute Fälschung ist, dass nicht einmal das geschulte Personal von Mont Blanc es bei genauer Betrachtung erkennen kann, kommen mit Zweifel, ob es eine überhaupt eine Fälschung ist. Schließlich könnte in der Reparatur ein anderes Stück angekommen sein, als ich im Laden abgegeben hatte. Ich bin gespannt, denn ich kann meines bei der Herausgabe genau identifizieren.

Ich hoffe da hat niemand einen Weg gefunden, echte MBs auf dem Weg zur Reparatur "verschwinden" zu lassen.

Und wenn es denn wirklich eine Fälschung ist, dann ist sie zumindest sehr gut gemacht und ich freue mich über einen schönen Füllfederhalter, auch wenn er keine 800€ wert sein möge.

Ich halte euch auf dem Laufenden.
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Killerturnschuh »

Es ist natürlich schade dass du eine Fälschung bekommen hast, leider sind davon sehr viele unterwegs.

Ich verstehe deine Aufregung bezüglich MB nicht so recht.
Das Personal in den Boutiquen ist sicher in der Lage plumpe Fälschungen auszumachen. Eine eingehende Echtheitsprüfung wird das Schreibgerät jedoch immer nach Hamburg geschickt.
Jetzt habe ich eine E-Mail bekommen, es handele sich "leider" um eine Fälschung und man bittet mich darum, der Vernichtung zuzustimmen (was aber freiwillig sei!).


Auch hieran kann ich nichts verwerfliches oder empörendes entdecken. Logischerweise möchte MB dass der Fake aus dem Verkehr gezogen wird. Eine Reparatur kommt unter solchen Umständen ohnehin nicht in Frage.

Du wurdest gefragt ob du einer Vernichtung zustimmst, hast abgelehnt und damit ist doch alles erledigt.
Der Verweis auf eine richterliche Anordnung scheint mir an dieser Stelle deutlich übertrieben .... man hat ja zu keinem Zeitpunkt versucht dir dein Eigentum vorzuenthalten.

Das einzige Problem das sich aus all dem ergibt, ist dass du bei einem Weiterverkauf des gefälschten Füllers nicht mehr behaupten kannst unwissend eine Fälschung verkauft zu haben.
Salve

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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von montblanc-pen »

Killerturnschuh hat geschrieben:
18.12.2023 18:26

Das Personal in den Boutiquen ist sicher in der Lage plumpe Fälschungen auszumachen.
Leider haben wir schon sehr häufig genau das Gegenteil erlebt, da wurden Generation Pens und Cruise Collection schon als billige Fälschung bewertet und selbst klassische Meisterstücke sind als Fälschung abgestempelt worden nur weil man schlicht nicht wusste, dass in früheren Produktionsjahren der Name "Pix" mit in den Beschlägen eingraviert wurde und heute eben nicht mehr.

Das Personal in den Boutiquen ist sicher nicht allein daran Schuld aber es macht den Eindruck, dass neue Mitarbeiter nur sehr oberflächig geschult werden und auch intrinsisch keine Motivation finden sich dahingehend weiterzubilden.

Fun Fact: mehrmals die Woche beschuldigen uns Kunden des Verkaufs von Fälschungen wegen der neuen Verpackungen, das scheint vom Hersteller auch schlecht kommuniziert worden zu sein.
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Micha71 »

montblanc-pen hat geschrieben:
19.12.2023 11:47
Killerturnschuh hat geschrieben:
18.12.2023 18:26

Das Personal in den Boutiquen ist sicher in der Lage plumpe Fälschungen auszumachen.
Leider haben wir schon sehr häufig genau das Gegenteil erlebt, da wurden Generation Pens und Cruise Collection schon als billige Fälschung bewertet und selbst klassische Meisterstücke sind als Fälschung abgestempelt worden nur weil man schlicht nicht wusste, dass in früheren Produktionsjahren der Name "Pix" mit in den Beschlägen eingraviert wurde und heute eben nicht mehr.

Das Personal in den Boutiquen ist sicher nicht allein daran Schuld aber es macht den Eindruck, dass neue Mitarbeiter nur sehr oberflächig geschult werden und auch intrinsisch keine Motivation finden sich dahingehend weiterzubilden.

Fun Fact: mehrmals die Woche beschuldigen uns Kunden des Verkaufs von Fälschungen wegen der neuen Verpackungen, das scheint vom Hersteller auch schlecht kommuniziert worden zu sein.
Moin,

Die Mitarbeiter sollen doch verkaufen 😉 Das Personal in der Boutique ist eben nicht dazu da, Fälschungen zweifelsfrei zu bestimmen. Dafür gibt es den Service in Hamburg und der macht das sehr gut… und es ist schon ziemlich herausfordernd alle Unterschiede über den sehr, sehr langen Zeitraum der Produktion im Blick zu behalten.

In der Regel reicht ja auch eine kurze Einschätzung vor Ort und ja, auch ich wurde schon zu Rate gezogen weil ich zufällig in der Boutique war um zu klären, dass ein 146er Celluloid eben kürzer ist als der aktuelle LeGrand und doch echt.

Man kauft den Verkäufer ja immer mit und da solltest Du Dir ja keine Sorgen machen.

Herzliche Grüße,

Michael
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Micha71 »

Ach ja,

ich mag die neuen Verpackungen. Habe aber nur die Baumwollsäckchen dabei… spart Platz im Koffer.

Herzliche Grüße,

Michael
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montblanc-pen
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von montblanc-pen »

Micha71 hat geschrieben:
19.12.2023 12:12
Die Mitarbeiter sollen doch verkaufen 😉 Das Personal in der Boutique ist eben nicht dazu da, Fälschungen zweifelsfrei zu bestimmen.
Würde ich unterschreiben, allerdings sollten Sie dann auch nicht unwissend den Kunden einfach sagen es handle sich um Fälschungen. Das passiert leider viel zu oft. LG
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc Service: Echtheit

Beitrag von Killerturnschuh »

@montblanc-pen,

das zu lesen ist natürlich gar nicht schön, ist aber vermutlich genau wie in sehr vielen anderen Branchen - es fehlt an guten Fachpersonal.

Bei den Verpackungen bin ich im Zwiespalt.... zum einen liegen die ja Zuhause dann eh nur im Keller in einer Schachtel rum, und dürfen daher ruhig aus Karton sein. Gleichzeitig gehört eine schöne Verpackung irgendwie schon zur Präsentation.

Das Leinensäckchen finde ich persönlich völlig indiskutabel. Ein einfaches Ledereinstecketui wie Montblanc sie ja hat, aber völlig überzogen verkauft, wäre da ein deutliches Statement zur Wertigkeit der eigenen Produkte.

Was die Kommunikation des Unternehmens zu den Boutiquen betrifft, sitzen in Hamburg an den dafür zuständigen Posten seit zig Jahren eingefleischte Kommunikationslegastheniker. 🤪
Salve

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