Flohmarktfund

[Wihajster]

Gude,

Ich habe heute auf dem Flohmarkt vier Füller erstanden.

Und dieser eine hat keine Markierung und keinen Schriftzug. Ich vermute, dass die Kappe eigentlich nicht zu ihm gehört.

Kann mir jemand mehr zu ihm sagen?

Er fühlt sich ziemlich nach Plastik an, ist aber ein Kolbenfüller.

Danke schon mal.

[Anja]

Ich glaube, du hast den Foto-Anhang vergessen.

[TomSch]

Einen ebensolchen Gudendooch! Hallo Anja.

Nee, inzwischen vertraut "man" einfach voll und ganz auf unsere Schwarm-Intuition.
Ohmmm, also ich probier's mal: die Kappe ist von einem Kreuzer, der Füller selbst ist allerdings ein Volksmodell namens Stella.

A propos:

Er fühlt sich ziemlich nach Plastik an, ist aber ein Kolbenfüller.

Das ist kein Widerspruch. Ein Geha 700, Pelikan 200, MB 146 ist? Na? Eben, genau! Aus Plastik und ein Kolbenfüller.

Improvisierte Grüße in die Nacht, Thomas

[Wihajster]

Das mit den Bildern ist mir jetzt aber unangenehm...

Ein Geha 700, Pelikan 200, MB 146 ist? Na? Eben, genau! Aus Plastik und ein Kolbenfüller.

Fühlen die sich auch nach Plastik an?

[SteamDevil]

Fühlen die sich auch nach Plastik an?

Ja schon...
Ok, man merkt natürlich zu preiswerteren Modellen einen gewissen Unterschied, aber grundsätzlich fühlen die sich wie "Plastik" -respektive: Kunststoff- an.
Alles andere würde mich eher sehr stark wundern.
Wäre schon sehr "strange" wenn sich der Kunstharzfüller auf einmal wie ein Messing-, Titan- oder Sterlingsilber-Füller anfühlen würde.

[Bauchnabelfussel]

Fühlen die sich auch nach Plastik an?

Kunststoffe sind und bleiben Kunststoffe, egal ob sie für 4000€ Kunstharz oder 60€ Acrylglas verkauft werden. Ich hätte keinen MB wenn es nicht die Flexfedern gäbe oder sehr preisgünstig aus dem Zweitmarkt wäre.

Es gibt zwar Unterschiede im Gefühl, es sind aber Kunststoffe und fühlen sich so an. Ein Jinhao fühlt sich "billiger" an, aber nicht 100 mal billiger als ein MB.

[Nitschewo]

Er fühlt sich ziemlich nach Plastik an, ist aber ein Kolbenfüller.

Nein, nicht wirklich. Ein Kolbenfüller hat eine im Schaft verbaute Mechanik. Das dürfte ein Konverter sein, den du entnehmen und durch eine Patrone ersetzen kannst.

Die Kappe ist wahrscheinlich nicht dazu gehörig.

Bei dem Füller handelt es sich wohl um einen der zahllosen Parker „51“-Klone, aufgrund des Konverters tippe ich auf einen Nachbau aus jüngerer Zeit. Die meisten stammen aus chinesischer Massenproduktion (Hero 616; Jinhao 911 und 51A; Wing Sung 601; … SteamDevil kann diese Liste bestimmt noch erweitern). Zum Teil werden auch die Vacumatic- und Aerometric-Füllsysteme bei neuzeitlichen Nachbauten kopiert wie beim Wing Sung. Parker selbst übrigens hielt das bei seiner Neuauflage des Klassikers nicht für geboten und verpasste dem Eigenklon einen Konverter und eine Jotter-Feder, kopierte also selbst nur das Erscheinungsbild.

Zusammenfassend sind diese Klone ein derartiges Massenphänomen, dass sich ein Hersteller schwer zuschreiben lässt, wenn er nicht drauf steht (evtl. auf der fehlenden Kappe). Wenn er gut schreibt, freu dich einfach drüber.

[Entschleuniger]

Keine Ahnung was für ein Modell ist. Aber das Tintenfester finde ich mal abgefahren.

LG Martin

[Wihajster]

Er fühlt sich auf jeden Fall nach günstigem Plastik an.

Und es ist kein Konverter. Der Kolben ist fest mit dem Griff verbunden und das Gewinde ist direkt daran.

[Jan Mathijs Rijck]

Bei dem Füller handelt es sich wohl um einen der zahllosen Parker „51“-Klone

Damit Wihajster vielleicht mal eine Vorstellung bekommen kann, worüber wir hier schreiben:

IMG_0417.jpeg (148.62 KiB) 1112 mal betrachtet

Der obere ist die vor ein paar Jahren von Parker selbst neu geschaffene Version ihres Klassikers „Parker 51“; die optisch vom alten 51 inspiriert wurde, aber technisch, wie Nitschewo so richtig schreibt, eigentlich nichts mit dem Klassiker zu tun hat.
Um eine Analogie aus dem Automobilbereich zu verwenden: Der Parker 51 war der Volkswagen (im speziellen: der Käfer) unter den Füllern, von 1941- 1972 über 20 Millionen mal hergestellt. Der neue Parker 51 ist sozusagen der „New Beetle“, optisch inspiriert vom Alten, aber technisch sehr anders.

Der Untere ist einer der vielen, aktuell auf dem Markt befindlichen Füller, die ebenfalls vom klassischen 51 inspiriert wurden, aber nicht von Parker hergestellt werden.

IMG_0418.jpeg (157.59 KiB) 1112 mal betrachtet

Ich habe leider keinen klassischen Parker 51 zum Vergleich, falls Dich das Thema aber weiterhin interessiert, habe ich hier https://schoenerschreiben.home.blog/201 ... ordhalter/
eine schöne Zusammenfassung gefunden. Auf Sammlerbörsen und Pen-Shows bekommt man, wegen der hohen Auflage, den klassischen Parker 51 auch im schreibbereiten Zustand, ziemlich problemlos.

[Reformator]

Hallo,

ich denke, daß es sich um einen Primavera aus Italien handelt. Die gehören wohl auch zu denen mit AA oder VV auf dem Clip.

primganz.jpg (11.77 KiB) 1065 mal betrachtet

primkonv.jpg (17.24 KiB) 1065 mal betrachtet

primvorn.jpg (22.5 KiB) 1065 mal betrachtet

Ich finde sie vom Design her gar nicht mal so übel, insbesondere das Tintensichtfenster. Leider schreibt er eigentlich nicht bzw. sehr trocken und zum Ausgleich kann man der Tinte beim Verdunsten zusehen. Von daher taugt meiner nur als Dokumentationsobjekt.

[Wihajster]

Danke für die ausführlichen Erklärungen.

Ich glaube Helge könnte recht haben mit dem Primavera. Die Zeichnung auf dem Kolben ist genauso.
Ist das ein Konverter, der sich entfernen lässt?
Und hat der Füller am Ende einen kleinen Knopf aus hellem Plastik?

[Reformator]

Hallo,

der transparente Teil des Konverters ist bei mir fest. Wenn man ihn öffnen möchte, muß man wohl den Metallring abziehen. Das Endstück besteht aus einem Metallring, den man auf dem Foto noch sehen kann. Darin befindet sich ein Stück Plastik, gräulich semitransparent. Außen etwas weniger durchscheinend. In der Mitte so eine Art Punkt, wo es etwas transparenter ist.

[Wihajster]

Genau so ist es bei meinem auch. Mit dem Metallring kann man den Kolben öffnen.

Das helle Plastikteil am Ende kann man leicht abmachen. Man könnte ihn wahrscheinlich sehr leicht zu einem Eydropper umbauen.

Vor zwei wochen wollte ich nur etwas schönes zum schreiben haben und jetzt falle ich immer tiefer in den Kaninchenbau...

[TomSch]

Tach zusammen.

Bei dem Füller handelt es sich wohl um einen der zahllosen Parker „51“-Klone, aufgrund des Konverters tippe ich auf einen Nachbau aus jüngerer Zeit. ...

Ersteres sehe ich auch so. Es scheint sich bei ihm jedoch eher um einen älteren Parker-Clown zu handeln. Die hatten noch die vorne um 90°umgebogene Stahlfederschreibspitze ohne Iridiumkorn. Das ist bei den moderneren nicht mehr der Fall.
Da stimme ich u.a. mit Helge überein.

Tschö,Thomas