Guten Abend im Forum!
Seit eingen Tagen besitze ich Füller der Firma Elita über die ich so gut wie nichts weiß!
a) Elita 85, Goldfeder 14 Karat, guillochiert, Länge mit Kappe 12,4 cm
b) Elita 75, Glasfeder, Länge mit Kappe 12,4 cm
Ich würde beide in die 1950er Jahre einordnen! Hat jemand mehr Informationen zu den Füllern bzw. zur Herstellerfirma?
Für eure Hilfe danke ich schon jetzt - besten Gruß - Joachim
Elita 75 & 85
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Re: Elita 75 & 85
Leider kann ich nichts Sachdienliches oder Erhellendes zu Deinen Stiften beitragen, aber viel Freude mit den sehr hübschen Stücken wünsche ich Dir trotzdem!
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Re: Elita 75 & 85
Vielen Dank und guten Start ins WochenendeJulieParadise hat geschrieben: ↑17.11.2023 9:35Leider kann ich nichts Sachdienliches oder Erhellendes zu Deinen Stiften beitragen, aber viel Freude mit den sehr hübschen Stücken wünsche ich Dir trotzdem!
Re: Elita 75 & 85
OK. Dann starte ich mal durch:
"Elita" Füllhalterfabrik Josef Reinig,
Schriesheim an der Bergstraße
Heidelberger Straße 216
(nach einem Register Schreibwaren und Bürobedarf von 1954.
Die genannte Hausnummer ist sehr hoch und nach einer Überprüfung
stellte sich auch heraus, dass diese nicht existiert hat)
Der früheste Nachweis, den ich gefunden habe, ist eine Patentanmeldung für einen Kolbenfüller 1934. Es ist denkbar, dass Reinig ein ehemaliger Mitarbeiter der Heidelberger Kaweco gewesen war, der sich nach dem ersten Konkurs 1929 selbständig gemacht hat. Schriesheim liegt nur wenige Kilometer nördlich von Heidelberg, dazwischen liegt Dossenheim, auch eine Füllhalterstadt. Geringfügige Verbesserungen an einem bestehenden Patent, hier: Kolbenfüllsystem, welches von Pelikan genutzt wurde, brachten eine lizenzfreie Nutzung des ursprünglichen Patents mit sich.
Weitere Patente sind von 1953, Füller bzw. Kugelschreiber mit einklappbarem Stempel, "Elita Stempel Blitz" .
Die letzte Erwähnung habe ich in einer amerikanischen Zeitschrift von 1961 "European Products" gefunden.
Der Füller mit der Glasfeder ist ein typischer Kriegsfüller von ca 1942, auch minderwertige Metallfedern waren rar und die Kappenringe wurden verboten. Durchmesser und Wandstärke des Füllers mussten nach staatlichen Vorschriften geringer ausfallen, man sieht es an dem Nickel- Clip, der wohl aus einem Altbestand kommt und etwas zu groß ist. Der Elita 85 könnte ebenfalls älter sein und könnte zwischen 1934 und dem Goldfedernverbot hergestellt worden sein. Goldfedern gab es im späteren Verlauf erst Jahre nach dem Krieg und zu dieser Zeit setzte sich eigentlich auch der Spritzguss zusehends durch.
In Schriesheim gab es mindestens zwei weitere Füllhalterfabriken, Adam Trippmacher und Gustav Walter. Über letztere Firma "GuWa", hatte ich bereits vor einige Jahren hier geschriben:
viewtopic.php?p=97659#p97659
Aus Unkenntnis damals sehr unkritisch, was hiermit bereinigt werden soll.
Gruss, Frodo
"Elita" Füllhalterfabrik Josef Reinig,
Schriesheim an der Bergstraße
Heidelberger Straße 216
(nach einem Register Schreibwaren und Bürobedarf von 1954.
Die genannte Hausnummer ist sehr hoch und nach einer Überprüfung
stellte sich auch heraus, dass diese nicht existiert hat)
Der früheste Nachweis, den ich gefunden habe, ist eine Patentanmeldung für einen Kolbenfüller 1934. Es ist denkbar, dass Reinig ein ehemaliger Mitarbeiter der Heidelberger Kaweco gewesen war, der sich nach dem ersten Konkurs 1929 selbständig gemacht hat. Schriesheim liegt nur wenige Kilometer nördlich von Heidelberg, dazwischen liegt Dossenheim, auch eine Füllhalterstadt. Geringfügige Verbesserungen an einem bestehenden Patent, hier: Kolbenfüllsystem, welches von Pelikan genutzt wurde, brachten eine lizenzfreie Nutzung des ursprünglichen Patents mit sich.
Weitere Patente sind von 1953, Füller bzw. Kugelschreiber mit einklappbarem Stempel, "Elita Stempel Blitz" .
Die letzte Erwähnung habe ich in einer amerikanischen Zeitschrift von 1961 "European Products" gefunden.
Der Füller mit der Glasfeder ist ein typischer Kriegsfüller von ca 1942, auch minderwertige Metallfedern waren rar und die Kappenringe wurden verboten. Durchmesser und Wandstärke des Füllers mussten nach staatlichen Vorschriften geringer ausfallen, man sieht es an dem Nickel- Clip, der wohl aus einem Altbestand kommt und etwas zu groß ist. Der Elita 85 könnte ebenfalls älter sein und könnte zwischen 1934 und dem Goldfedernverbot hergestellt worden sein. Goldfedern gab es im späteren Verlauf erst Jahre nach dem Krieg und zu dieser Zeit setzte sich eigentlich auch der Spritzguss zusehends durch.
In Schriesheim gab es mindestens zwei weitere Füllhalterfabriken, Adam Trippmacher und Gustav Walter. Über letztere Firma "GuWa", hatte ich bereits vor einige Jahren hier geschriben:
viewtopic.php?p=97659#p97659
Aus Unkenntnis damals sehr unkritisch, was hiermit bereinigt werden soll.
Gruss, Frodo
Re: Elita 75 & 85
Frodo - unschlagbar!
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Re: Elita 75 & 85
Servus Frodo!
Vielen herzlichen Dank für die so umfassende Information. Die Füller stammmen aus einer, allerdings schon länger zurückliegenden, Geschäftsauflösung. Dass diese schon so alt sind freut mich, Materialmangel hatte ich schon angenommen, aber diese der Nachkriegszeit zugeschrieben.
Beste Grüße aus dem kalten, aber sonnigen Kärnten - Joachim
Vielen herzlichen Dank für die so umfassende Information. Die Füller stammmen aus einer, allerdings schon länger zurückliegenden, Geschäftsauflösung. Dass diese schon so alt sind freut mich, Materialmangel hatte ich schon angenommen, aber diese der Nachkriegszeit zugeschrieben.
Beste Grüße aus dem kalten, aber sonnigen Kärnten - Joachim