Geschenkidentifizierung
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Geschenkidentifizierung
Es gibt sie also doch immer noch, die Füller, die ihre Identität nicht sofort preisgeben; jedenfalls nicht mir gegenüber. Der Füller rollte mir spontan ins Haus – wie so oft von einem Nachbarn, der, selbst wunderbarer Lebenskünstler, meinen Füller-Faible fein findet. Der Füller entstammt einem der üblichen antiquarischen Überraschungsbündel von der Sorte „das Meiste kaputt, vielleicht als Ersatzteillager zu gebrauchen, aber mit etwas Glück schreibt der eine oder andere noch“.
Apropos Schreiben, das tut der Füller wirklich bemerkenswert: die Feder ist kursiv und schön flexibel – letztgenannte Eigenschaft erinnert mich an mir bekannte Feder aus den 1940er und 1950er. Alleine der Tintenfluss bricht häufig früh ab und der Füller neigt zum Railroading – beides scheint sehr stark, stärker als üblich, vom Papier abzuhängen.
Es ist ein Kolbenfüller mit, meines Erachtens, solide anmutender Mechanik. Er besteht aus schwarzem Kunststoff, welcher sich wie der übliche „Edelharz“ anfasst. Der Schaft ist guillochiert, das nicht gemusterte Tintenfenster rot. Das Kappenende und der Drehknopf der Kolbenmechanik sind aus anderem Kunststoff, eher anthrazitgrau und weniger glänzend als der Rest. Auf der Feder ist „Degussa“ zu lesen, auf der Kappe sind die Wörter „MERCEDES“ und „EMMZETT“ graviert.
So, genug Worte – es folgen die Bilder, flankiert von der üblichen Frage, wie viel so etwas noch wert sei… (war’n Scherz ) Auf jeden Fall ist die Frage, was das für einer sein mag, doch ernst gemeint… Vermutlich doch ein Werbegeschenk von dereinst.
Grüße aus dem Norden,
Alexander
Apropos Schreiben, das tut der Füller wirklich bemerkenswert: die Feder ist kursiv und schön flexibel – letztgenannte Eigenschaft erinnert mich an mir bekannte Feder aus den 1940er und 1950er. Alleine der Tintenfluss bricht häufig früh ab und der Füller neigt zum Railroading – beides scheint sehr stark, stärker als üblich, vom Papier abzuhängen.
Es ist ein Kolbenfüller mit, meines Erachtens, solide anmutender Mechanik. Er besteht aus schwarzem Kunststoff, welcher sich wie der übliche „Edelharz“ anfasst. Der Schaft ist guillochiert, das nicht gemusterte Tintenfenster rot. Das Kappenende und der Drehknopf der Kolbenmechanik sind aus anderem Kunststoff, eher anthrazitgrau und weniger glänzend als der Rest. Auf der Feder ist „Degussa“ zu lesen, auf der Kappe sind die Wörter „MERCEDES“ und „EMMZETT“ graviert.
So, genug Worte – es folgen die Bilder, flankiert von der üblichen Frage, wie viel so etwas noch wert sei… (war’n Scherz ) Auf jeden Fall ist die Frage, was das für einer sein mag, doch ernst gemeint… Vermutlich doch ein Werbegeschenk von dereinst.
Grüße aus dem Norden,
Alexander
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- Guilloche am Kappenring, Mercedes auf der Kappe.
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- Schriftprobe.
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Zuletzt geändert von aljen am 30.06.2014 11:26, insgesamt 2-mal geändert.
Et in Arcadia ego.
Re: Geschenkidentifizierung
Nachtrag:
Das Abbild des großen Ganzen™ darf bei all den Details natürlich auch nicht fehlen.
Das Abbild des großen Ganzen™ darf bei all den Details natürlich auch nicht fehlen.
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Et in Arcadia ego.
Re: Geschenkidentifizierung
Viel kann ich nicht helfen.
Nur soviel, dass er wohl aus Heidelberg stammt und die Firma Mercedes von einem ehemaligen Matador Mitarbeiter gegründet wurde.
Die einzigen beiden die ich kenne, sind der Mercedes 100 und der Mercedes 75. Beide haben mit dem hier gezeigten keine 100%ige Übereinstimmung. (http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... t=mercedes)
Vom Korpus sieht er für mich aus aus wie ein 100, die Kappe passt aber nicht.
Nur soviel, dass er wohl aus Heidelberg stammt und die Firma Mercedes von einem ehemaligen Matador Mitarbeiter gegründet wurde.
Die einzigen beiden die ich kenne, sind der Mercedes 100 und der Mercedes 75. Beide haben mit dem hier gezeigten keine 100%ige Übereinstimmung. (http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... t=mercedes)
Vom Korpus sieht er für mich aus aus wie ein 100, die Kappe passt aber nicht.
Re: Geschenkidentifizierung
Hallo Alexander,
Gratulation, ein Mercedes-FH! Bestes Material und Verarbeitung. Firma König aus Heidelberg.
Kappe und Korpus gehören sehr wahrscheinlich nicht zusammen, da die FH von Merceses entweder beidseitig flach oder torpedoförmig sind. Wenn es trotzdem passt, umso besser. Mit etwas Geduld und Wasser und Spülen wird er sehr wahrscheinlich eine solide Arbeit abliefern.
Viel Spass damit und beste Grüße aus Dresden
Marco
Gratulation, ein Mercedes-FH! Bestes Material und Verarbeitung. Firma König aus Heidelberg.
Kappe und Korpus gehören sehr wahrscheinlich nicht zusammen, da die FH von Merceses entweder beidseitig flach oder torpedoförmig sind. Wenn es trotzdem passt, umso besser. Mit etwas Geduld und Wasser und Spülen wird er sehr wahrscheinlich eine solide Arbeit abliefern.
Viel Spass damit und beste Grüße aus Dresden
Marco
Re: Geschenkidentifizierung
Hallo Alexander,
lass die Kappe mal schön drauf
Dein FH müsste ein Mercedes 125 sein, zumindest die Kappe. Der Korpus sieht aber aus, wie von einem 100er, wurde ja schon erwähnt.
Auf die Schnelle mal ein Vergleich von meinem 75er und 125er.
lass die Kappe mal schön drauf
Dein FH müsste ein Mercedes 125 sein, zumindest die Kappe. Der Korpus sieht aber aus, wie von einem 100er, wurde ja schon erwähnt.
Auf die Schnelle mal ein Vergleich von meinem 75er und 125er.
Gruß
Andreas
Andreas
Re: Geschenkidentifizierung
Wow. Wow, wow und noch einmal wow. Abwechselnd: Hoppala. Ich bin schwer beeindruckt.
Danke allen Beteiligten einzeln und zusätzlich gemeinsam für die Antworten. Jetzt weiß ich, was ich habe, und schäme mich ein bisschen ob meiner Ignoranz. Aber wir lernen schließlich alle immer wieder dazu.
Was die Typenzuordnung angeht: unten am (Ebonit?) Drehknopf ist ein „100“ eingraviert, darunter „06“, wobei die letzte Rundung von „6“ so angeditscht ist, dass das Ganze auch als „ob“ durchginge. Die Kappe verrät indes nichts über sich selbst, was ich herausfinden konnte. Vielleicht kommt da noch was.
Es wird immer spannender. Wie ließe sich der Füller wohl datieren?
Danke allen Beteiligten einzeln und zusätzlich gemeinsam für die Antworten. Jetzt weiß ich, was ich habe, und schäme mich ein bisschen ob meiner Ignoranz. Aber wir lernen schließlich alle immer wieder dazu.
Was die Typenzuordnung angeht: unten am (Ebonit?) Drehknopf ist ein „100“ eingraviert, darunter „06“, wobei die letzte Rundung von „6“ so angeditscht ist, dass das Ganze auch als „ob“ durchginge. Die Kappe verrät indes nichts über sich selbst, was ich herausfinden konnte. Vielleicht kommt da noch was.
Es wird immer spannender. Wie ließe sich der Füller wohl datieren?
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Et in Arcadia ego.
Re: Geschenkidentifizierung
Mein Mercedes 125 trägt noch die Gravur AOK 12 (angeblich Armee-Oberkommando 12), denke, daß er vor 1939 produziert wurde ?
Deine Gravur "Emmzett" könnte auf die MZ-Motorräder hindeuten ?
Diese wurden ab 1922 und dann wieder ab 1950 in Zschopau produziert.
Die 75er und 100er müssten eigentlich auch so in den 30er + 40er Jahren produziert worden sein.
Deine Gravur "Emmzett" könnte auf die MZ-Motorräder hindeuten ?
Diese wurden ab 1922 und dann wieder ab 1950 in Zschopau produziert.
Die 75er und 100er müssten eigentlich auch so in den 30er + 40er Jahren produziert worden sein.
Gruß
Andreas
Andreas
Re: Geschenkidentifizierung
Moin!Blautiger hat geschrieben:Deine Gravur "Emmzett" könnte auf die MZ-Motorräder hindeuten ?
Diese wurden ab 1922 und dann wieder ab 1950 in Zschopau produziert.
Danke für Deine wertvollen Tipps. Die Assoziation mit den„MZ“-Motorrädern hatte ich auch schon mal im Suchfeld, habe sie aber lächelnd verworfen, denn ich wusste gar nicht, dass diese Fahrzeuge auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Stets hatte ich sie für eine reine DDR-Erfindung gehalten. Aber mit dieser Art Fahrzeuge kenne ich mich ohnehin gar nicht aus. Mal wieder: wir lernen ein Leben lang!
Da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen ist, dass der Füller aus der damaligen SBZ- bzw. später DDR-Produktion stammt, würde sich mithin sein BJ auf Mitte 1920er bis circa 1945 eingrenzen lassen?
Die Guilloches sprechen meines Erachtens ebenfalls für das genannte zeitliche Fenster.
Viele Grüße
Alexander
Zuletzt geändert von aljen am 30.06.2014 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
Et in Arcadia ego.
Re: Geschenkidentifizierung
Hallo zusammen,
es ist zwar nett, daß diese ostdeutsche Motoradmarke nicht ganz vergessen wird. Aber mit dem Füller, um den es hier geht, hat das nichts zu tun. Der Markenname wurde immer nur als MZ geschrieben, niemals wie der Schriftzug auf der Kappe.
Ich vermute vielmehr, es könnte ein Werbeaufdruck einer längst vergessenen Marke sein, zum Beispiel eine Bezeichnung für ein Medikament oder Ähnliches.
Mein erster Gedanke war Em Eukal. Das ist natürlich auch nicht richtig. Aber man sollte mal in dieser Richtung suchen.
Gruß
Andreas
es ist zwar nett, daß diese ostdeutsche Motoradmarke nicht ganz vergessen wird. Aber mit dem Füller, um den es hier geht, hat das nichts zu tun. Der Markenname wurde immer nur als MZ geschrieben, niemals wie der Schriftzug auf der Kappe.
Ich vermute vielmehr, es könnte ein Werbeaufdruck einer längst vergessenen Marke sein, zum Beispiel eine Bezeichnung für ein Medikament oder Ähnliches.
Mein erster Gedanke war Em Eukal. Das ist natürlich auch nicht richtig. Aber man sollte mal in dieser Richtung suchen.
Gruß
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
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Re: Geschenkidentifizierung
Ich haette es auf die 30er eingegrenzt. Fuer Mitte 20er scheint er mir zu neumodisch. Fuer 40er zu goldfedrig.
Re: Geschenkidentifizierung
Ja, danke Dir auch. Spannende Sache, das! Ein Mix aus Historiker- und Philologen-Arbeit.
Weiter geht’s…
viele Grüße
Alexander
(derweil mit Wasser und etwas Natron zugange, staunend ob des Zustands des offenbar doch recht betagten Schreibgerätes…)
Weiter geht’s…
viele Grüße
Alexander
(derweil mit Wasser und etwas Natron zugange, staunend ob des Zustands des offenbar doch recht betagten Schreibgerätes…)
Et in Arcadia ego.
Re: Geschenkidentifizierung
Ich meinte auch, daß "Emmzett" als Werbeaufdruck, oder von einem MZ-Liebhaber sein könnte.
Wenn man "Emmzett" als Suchbegriff eingibt, kommen zig Seiten über MZ-Motorräder.
Als Nachname ist der Begriff zumindest nicht zu finden
Von Mercedes sind die Teille jedenfalls und die 30er Jahre würde ich auch favorisieren.
Wenn man "Emmzett" als Suchbegriff eingibt, kommen zig Seiten über MZ-Motorräder.
Als Nachname ist der Begriff zumindest nicht zu finden
Von Mercedes sind die Teille jedenfalls und die 30er Jahre würde ich auch favorisieren.
Zuletzt geändert von Blautiger am 30.06.2014 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Andreas
Andreas
Re: Geschenkidentifizierung
Wenn ich das auf dem Foto richtig sehe, ist das eine Feder mit einer eingerollten Spitze. Dann wäre es eine Stahlfeder. Soweit ich weiß, sind solche Federn nicht in Gold hergestellt worden. So eine Feder spräche auch für die 30er Jahre.
Andreas
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Re: Geschenkidentifizierung
Danke Dir auch, Andreas.YETI hat geschrieben:Wenn ich das auf dem Foto richtig sehe, ist das eine Feder mit einer eingerollten Spitze. Dann wäre es eine Stahlfeder. Soweit ich weiß, sind solche Federn nicht in Gold hergestellt worden. So eine Feder spräche auch für die 30er Jahre.
Deine Vermutungen rund um die Feder kann ich zurzeit weder bejahen noch verneinen – dazu fehlt mir noch die notwendige Sachkenntnis. Ich werde gern detaillierte Makro-Fotos der Feder und des Tintenleiters einstellen, sobald ich zum Fotografieren komme. Das wird allerfrühestens morgen Abend sein.
Grüße,
Alexander
Et in Arcadia ego.