Black is Black?

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Tintenkuli
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Black is Black?

Beitrag von Tintenkuli »

Wohl kaum!

Nach einiger Testerei mit diversen scharzen Tinten in einem MB 146, komme ich zu folgenden Ergebnis:

Waterman schwarz -> guter Tintenfluß, sattes Schwarz

MB schwarz -> Tintenfluß ok, mittleres Grau, wirkt tot und häßlich

Private Reserve Ultrablack -> zu starker, fast klecksiger Tintenfluß, sehr sattes schwarz

Noodlers Polar Black -> guter Tintenfluß, eher dunkles Antrazith als Schwarz

Caran d'Ache Carbon -> sattes Schwarz, optimaler Tintenfluß, besonders gute Gleitfähigkeit

=> Caran d'Ache Carbon ist das Schwarz der Wahl für meinen MB 146!

Gruß
Friedrich
Christian Mücke
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Beitrag von Christian Mücke »

Hallo Friedrich,

deine Aussagen zu Waterman und Caran d'Ache kann ich voll und ganz unterschreiben. Sind auch meine Favoriten. Die anderen konnte ich noch nicht testen. Aufgrund des attraktiveren Preises ist bei mir aber das Waterman-Schwarz Standard.

Viele Grüße,
Christian
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Hallo Ihr anderen Schwarzschreiber ;-)

Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit, zwei noch etwas weiter verbreitete schwarze Tinten mal direkt gegeneinander zu testen, da ich sie nacheinander in meinem Cleo Ebonite hatte und zwar Pelikan- und Lamy-Schwarz. Beide Tinten fließen ungefähr gleich gut und reichlich und kommen dementsprechend sehr satt und mit feuchtem Strich aufs Papier (sollte man bei einer B-Feder aber auch erwarten). Dabei wirkt die Pelikan-Tinte auf mich im Ton etwas wärmer, gleichzeitig aber auch matter. Sie wirkt ein wenig dunkelbraun während Lamy in einem etwas kühleren und satteren schwarz rüberkommt. Ich bevorzuge für den Ebonite deswegen Lamy während ich das Gefühl habe, dass diese Tinte in meinem Cleo Chiffre 05 nicht so gut fließt. Da gefällt mir wiederum Pelikan schwarz besser... als nächstes über lege ich, den Ebonite mal mit Montblanc-schwarz zu "füttern" - mal sehen, was da dabei rauskommt.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

In der schwarzen Pelikan-Tinte hat es violette Farbe, in der Waterman nicht. Da ist es eher etwas bläuliches. Ich finde das Pelikan-Schwarz ist dunkler und deckender als das von Waterman, welches bei schwachem Tintenfluß eher schwarzgrau aussieht.

Gebt mal einen oder zwei Tropfen schwarzer Tinte in ein Glas Wasser, dann könnt ihr schön die unterschiedliche Färbung sehen. :idea:
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Ja, das stimmt. Das mit dem violett-Ton beobachte ich jedes Mal, wenn ich einen Füller vor dem befüllen ausspüle. Bei Pelikan hat das Spülwasser nach drei, vier Spülgängen einen Violettstich, bei Lamy wirkt es eher blau.
Noch eine Kuriosität: Neulich habe ich mal morgens vor der Arbeit meinen Chiffre05 mit schwarzer Lamy-Tinte gefüllt und das Taschentuch, mit dem ich ihn abgewischt hatte, in die Toilette geworfen. weil ich in Eile war hatte ich vergessen, zu spülen und durfte mir abends das Ergebnis ansehen: Das Taschentuch hatte einen mittelblauen Fleck, der kaum größer war, als der Fleck, der beim Abwischen darauf gekommen war. Die Blaukomponente scheint also nach dem Antrocknen recht stark wasserfest zu sein.
Genova
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Beitrag von Genova »

Bin auch ein passionierter Schwarzschreiber und will auch mal meine Erfahrungen hier mit einbringen.

Private Reserve Ultra Black - ist, obwohl sie wenig Freunde hat - meine absolute Lieblingstinte. Sie ist wunderbar flüssig und deckend und richtig tiefschwarz. Für Füller mit starken TIntenleiter ist sie wohl zu flüssig und klecksig, ja, aber da ich gerne sehr flüssig und "tintig" schreibe, hat die Tinte für mich die genau richtige Mischung. Sehr gut geeignet für schwache TIntenleiter von Patronenfüllern in Verbindung mit feinen Federn. Die Tinte gibt es auch als "Fast Dry".

Ihr Nachteil ist, dass sie sehr leicht auf der Feder eintrocknet. Schon nach 15 min ohne Kappe muss man einige energische Striche auf dem Papier ziehen, bis der Füller wieder sauber anschreibt. Und wenn man den Füller eine Woche lang weglegt und wieder mit diesem schreiben will, dann muss man sich darauf gefasst machen, dass der Füller nicht sofort ohne Schwierigkeiten und mit gewohntem Fluss anschreibt. Es gibt eine (mehr oder weniger elegante) Möglichkeit, dieses Problem zu beheben ... siehe unten ...

Waterman Schwarz - sie hat viele Freunde und ich gestehe, es ist eine wirklich sehr schöne Tinte, die gut fließt, wie alle Waterman-Tinten, aber ich werde nicht wirklich warm mit ihr. Sie ist mir viel zu grau, und auch in meinem sehr tintenwilligen Waterman-Füller mit "gefühlter" B-Feder (diesen dicken Strich kann niemand mehr M nennen) nicht schwarz, sondern grau. Zu Recht wird sie manchmal als "Waterman Grey" und nicht "Waterman Black" bezeichnet.

Pelikan Brillantschwarz 4001 - eine dieser Tinten, bei der ich nachdenklich ob ihrer Benutzung werde. Sie ist deckend und sehr schwarz, allerdings etwas träger als etwa Waterman Tinte und neigt dazu, "trocken und grau" auf das Papier rüberzukommen, allerdings sehr viel schwarzer als etwa Waterman Schwarz. Sonst durchweg sehr gute Eigenschaften - trocknet auf der Feder auch nach langer (1 Stunde) Zeit ohne Kappe nicht aus und kann auch nach einigen Wochen problemlos wieder benutzt werden, wenn man in der Zeit nicht mit dem Füller geschrieben hat.

Aurora Schwarz - ein Klassiker unter den schwarzen Tinten. Aurora Schwarz ist sehr schwarz und deckend und hat viele Freunde unter den Schwarzschreibern. Ich selbst habe mit dieser Tinte eher dieselben Erfahrungen wie mit der Pelikan Tinte gemacht - sie ist dunkler als Waterman Schwarz, aber nicht so dunkel wie PR Ultra Black, sie fließt besser als Waterman oder Pelikan, aber nicht so gut wie PR, und vor allem bei F oder manchen feinen Federn wirkt sie nach wie vor eher grau als satt und tiefschwarz. Bei Füllern mit breitem, satten Strich allerdings eine vorbildliche Tinte. Fließt meiner Erfahrung nach minimal besser als die Tinte von Pelikan und ist eine Note dunkler, vor allem ist der Schwarzton neutraler (und hat keinen leicht warmen Farbton, den die Pelikan Tinte hat).

Pelikan Fount India - nicht wirklich eine Tinte, sondern eine Tusche für Füllfederhalter. Ich mag die Tusche sehr, sie ist dünnflüssiger als normale Pelikan Tinte, aber tiefschwarz und sehr deckend und schreibt auch auf leicht fettigem Papier. Für Füller mit schlechtem Tintenfluss und F-Federn optimal. Allerdings hat die Tusche Pigmentanteile, die für den satten Schwarzton sorgen, daher kann es zu Verstopfungen des Tintenleiters führen. Ich habe diesbezüglich aber noch nichts beobachten können, wenn man den Füller oft und regelmäßig benutzt, dann passiert auch nichts, selbst bei einem Patronenfüller. Vorsicht ist aber natürlich trotzdem geboten.

Mischung - ich habe mal vor einiger Zeit eine Tintenmischung für mich entdeckt, die auf meine Bedürfnisse ideal zugeschnitten ist: Pelikan Brillantschwarz 4001 und Private Reserve Ultra Black im Verhältnis 3:1 oder 2:1 miteinander mischen, dazu einige Tropfen Pelikan Fount India hinzufügen. Heraus kommt eine Tinte, welche die guten Eigenschaften aller drei Tinten miteinander vereint: die Tinte trocknet nach einiger Zeit ohne Kappe nicht so leicht auf der Feder aus, und auch nach einiger Zeit Inaktivität schreibt die Feder ohne Schwierigkeiten und Aussetzer sofort an. Die Farbe ist satt und tiefschwarz. Der Tintenfluss ist ausgezeichnet, auch F-Federn mit schwachem Tintenleiter gleiten unproblematisch über das Papier, der Strich ist definitiv tiefschwarz und nicht grau oder bläulich. Zudem deckt die Tinte durch einige Pigmentanteile der Fount India. In meinen Füllern zeigen sich bislang keine Probleme. Trotzdem: Versuch auf eigene Gefahr! Man sollte ja Mischungen generell erst einmal nicht in den teuren neuen Füller ausprobieren ...
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Vielleicht noch als Ergaenzung zu meinen Ausfuehrungen von gestern Abend ueber schwarze Lamy-Tinte. Spaeter am Abend hatte ich noch einen meiner Fueller gespuelt und neu gefuellt, so dass ich ein Schaelchen mit Spuelwasser auf dem Schreibtisch stehen hatte. Wie schon gesagt wurde, gibt die Tinte in Wasser geloest einen blauen Ton, der sich aber sehr schnell verliert und gelb wird. Ich fand das sehr eigenartig. Als Chemiker denkt man da immer sofort an Indikatoren, Farbstoffe, die ihre Farbe mit dem pH-Wert der Loesung aendern. Ich hielt das zwar fuer eher unwahrscheinlich aber ich habe mal die Probe aufs Exempel gemacht und einen Schuss Essig in das Tintenwasser geschuettet und siehe da: Es wurde wieder blau. Ich vermute, dass die Tinte fuer sich recht sauer ist. Wenn man die Tinte nun ins neutrale Wasser gibt, verliert sich der Saeuregrad und der Farbstoffe koennte umschlagen. Allerdings habe ich bislang noch keine Idee, welcher Farbstoff das sein koennte.
Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

@DanielH
Ist Anilin nicht eine pflanzliche Säure?
Gruß
Friedrich
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Beitrag von DanielH »

Hallo Friedrich,

Nein, ganz bestimmt nicht ;-). Anilin ist (zumindest im Sinne waessriger Loesungen und das ist Tinte ja immer) keine Saeure sondern eine Base (also das Gegenteil einer Saeure) und bildet mit Saeuren Salze. Ausserdem kommt Anilin selbst soweit ich weiss nicht in Pflanzen vor. Ich kann mir zwar vorstellen, dass bestimmte Organismen kleinere Mengen Anilin herstellen aber in grossen Mengen sicher nicht. Anilin ist naemlich ein starkes Gift.

Auch wenn es selbst nicht in Pfanzen vorkommt wurde Anilin zuerst aus einem pflanzlichen Stoff hergestellt: Aus Indigo.
Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

@DanielH
Danke, mir war nur bekannt dass der Farbstoff aus Indigo gewonnen wurde.
Friedrich
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Beitrag von DanielH »

Hallo nochmal... auch an sich nicht so richtig. Anilin ist selbst kein Farbstoff aber ein wichtiger Rohstoff fuer die Herstellung vieler Farbstoffe.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Anilinfarben wurden durch Destillation von Steinkohlenteer hergestellt. Das geschah erstmals durch Willaim Henry Perkin in England um 1856 (Herstellung des Farbstoffes Mauvein). Später fand man heraus, daß man aus diesen organischen Verbindungen nicht nur Farben, sondern auch Medikamente herstellen konnte. (Durch Färbeversuche an Bakterienkulturen entdeckte Paul Ehrlich die sog, Seitenketten-Theorie, die den Grundstein der Chemotherapie darstellte, also der Herstellung von Medikamenten mit bestimmten Eigenschaften aus synthetischen Verbindungen.)

[Es war wohl doch zu etwas gut, daß ich meine Jugend vor dem Fernseher verbacht habe...] :lol:
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Hi Tenryu,

Du sitzt in Basel natuerlich auch an der Quelle :-)
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Hallo nochmal,

In den letzten Tagen hatte ich die Gelegenheit, nochmal zwei schwarze Tinten zu testen.

Waterman schwarz: Ich kann Dir, Genova, nur zustimmen: Es ist mehr dunkelgrau als schwarz, ein etwas wässriger Ton, der mir aber trotzdem noch lieber ist als das auch recht blasse Pelikan. - Nicht zuletzt weil die Fließeigenschaften der Tinte wirklich hervorragend sind. Von meinem Cleo Ebonite bin ich einen guten Tintenfluss insbesondere mit Lamy ja inzwischen gewohnt aber Waterman fließt noch besser.

Herlitz schwarz: Kommt momentan aus der Patrone in meinem Kaweco Sport. Der Füller fließt hervorragend aber das Schwarz wirkt kraftlos und hat jenen blassen, warmen Ton, den auch Pelikan hat, nur ist es noch etwas schwächer.

Grundsätzlich bin ich Waterman gar nicht abgeneigt, weil es einen kühleren Ton hat als Herlitz und Pelikan und nicht zuletzt auch, weil es einfach hervorragend fließt...
Genova
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Beitrag von Genova »

In den letzten Tagen habe ich noch die "Velvet Black" von Private Reserve ausprobiert. Wem's nützt ... ich poste hier mal meine Erfahrungen.

Private Reserve Velvet Black - Die "Velvet Black" ist eigentlich die Standard-Schwarz von Private Reserve, Ultra Black ist eine noch schwärzere Variante. Nachdem ich sie mal ausprobiert hatte, war ich zutiefst überrascht. Die Tinte fließt ganz passabel, ungefähr so wie Pelikan Schwarz, aber was mich zutiefst überrascht hatte, war die Farbtiefe. Die Tinte ist kein bisschen schwarz, eher braun/grau, blass und hässlich, heller als Waterman Grau (Schwarz), mit einem warmen Farbton dahinter, was die Tinte dunkelbräunlich aussehen lässt. Beim Eintrocknen färbt sie sich ein Stückchen Richtung Schwarz, erreicht aber niemals die Tiefe eines Ultra Black oder der Fount India. Eigentlich seltsam, denn Private Reserve ist eigentlich bekannt für sonst sehr leuchtende und intensive Farben, daher verwundert mich die Blässe der "Velvet Black". Wie gut, dass es bei Private Reserve noch die Ultra Black im Sortiment hat. Dass die Velvet Black noch weitergeführt wird, verwundert mich eigentlich ...
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