Wieder einmal das sprichwörtliche grunzende Tier gehabt, un nu stonn isch wiede daför.

Einer meiner Neuzugänge Ende des vergangenen Jahres war ein Füllfederhalter, der mir zunächst gar nichts sagte.
Sah aus wie neu, die Kappe gegenüber dem Korpus überdimensional groß.
Auf dem Korpus in einem Gravurfeld: "Compaktor D.R.Pat. - darunter - Tuffi". Die Feder sagt "Nichroma - Iridium Point - Bisonbild".
Deutsches Reichs-Patent heißt, dass die Entstehungszeit vor 1945 liegen muss. Bei Compaktor meine ich, irgendwo einmal etwas über ein Buschle-Patent gelesen zu haben. "Tuffi" bringe ich spontan mit dem Wuppertaler Elefantenbaby in Verbindung, das aus der Elberfelder Schwebebahn fiel. Da die Feder über ein einer Music-Nib ähnliches, großes Iridiumkorn verfügt, würde ich den Füller grob in die Zwischenkriegszeit, vielleicht Anfang der 1930er Jahre einordnen.

Nun habe ich ihn erfolgreich zerlegt und seine Funktionsweise rekonstruiert.
Die einzelnen Bestandteile habe ich auf den Bildern so positioniert, wie sie sich im zusammengebauten Füller befanden.
Die Glaspatrone war im Füller mit der Konterschraube fixiert, das Federelement ist von vorn gesteckt.
Die Dichtungen am Glaskolben und am Federelement scheinen neuwertig (unter der Lupe) und funktionstüchtig.
Eigentlich sollte im funktionstüchtig zusammengebauten Zustand, nach Abnahme der durchsichtigen Blindkappe mit braunem Sichtfenster, der Glaskolben ähnlich wie bei einem Druckknopffüller als Pumpe betätigt werden. Das funktioniert mechanisch fantastisch, die neuwertige Feder um den Kolben führt diesen in die Ausgangsposition zurück.
Jetzt kommt es, das ABER:
Das Federelement sitzt ein wenig zu locker, eine Füllung mit Wasser funktioniert nicht.
War vielleicht anno dunnemals um das Federelement ein Stück Tintensack zum Fixieren? Ich habe keine Reste beim Zerlegen gefunden. Auch ist mir aufgefallen, dass Federelement und Glaskolben im zusammengebauten Zustand nicht aufeinander liegen, sondern ca. 1,5 cm Abstand voneinander haben. Das könnte bedeuten, dass ursprünglich der Raum zwischen den beiden Dichtungen (Federelement und Glaskolben) plus der Glaskolben selbst das Tintenreservoir des Füllers darstellten.


Hat jemand von euch eine Idee, wo eventuell wie etwas abzudichten sein könnte, damit er wieder funktioniert?
Auf Wiederlesen,
Thomas