Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

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Benny
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Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Benny » 15.06.2014 12:45

Guten Morgen,

habe gerade unter folgenden Link etwas interessantes zur Handschrift gelesen:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... eitrag.rdf
Gruß - Benny
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Lamynator
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Lamynator » 15.06.2014 13:06

Habe den Artikel auch gesehen. Das passt gut an ein bestehendes Thema hier im Forum.

Wenn man jedoch ein wenig den Kopf schütteln möchte -> Kommentare des Beitrages lesen.

Ich persönlich habe meine Handschrift auch in den letzten Jahren, und gerade durch das Studium vernachlässigt. Ok, sie war eh nie die schönste, aber man kann ja dran arbeiten :)
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Peter Stegemann
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Peter Stegemann » 15.06.2014 14:14

Ich mache mir mehr Sorgen ueber die journalistische Qualitaet in unserer Zeit. Ich moechte Niemandem zu Nahe treten, aber Artikel von Spiegel Online und heise halte ich nur selten fuer ernsthaft diskutabel. Auch dieser strotzt nur so von Maengeln - sollen wir den ernsthaft diskutieren? Schon die Ueberschrift ist falsch!

Gruss,
Peter
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von glucydur » 15.06.2014 15:19

Spiegel geschädigt oder Weltwoche-Fan? :wink:

Bin auch schon seit langem kein Spiegel Leser mehr. Aber das Blatt scheint es Dir angetan zu haben. Wenn Du natürlich die NZZ als Maßstab heranziehst, ist das etwas anderes. :)

Viele Grüße

Alexander
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AndreasD
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von AndreasD » 08.09.2016 0:36

Dann fühle ich mich in meiner Idee bestätigt, meine Kinder an meiner Freude für Füller und Handschrift teilhaben zu lassen und zu erkennen, dass sie der Idee etwas abgewinnen können.
Tintige Grüße

Andreas

PS: Hätte ich mich bloß nie hier angemeldet :shock:

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desas
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von desas » 08.09.2016 9:14

Handschrift benötigt Übung, den Foristen ist das klar.

Wenn kleine Kinder ein Tablet oder Schmattfon besitzen, bevor sie einen Stift ordentlich halten können, ist die weitere Entwicklung m.E. vorprogrammiert.

Wenn unsereins einen Stift kauft, wird er vorher gründlich ausprobiert. Der Stift muss zur Hand und Motorik passen.
Schulkinder bekommen Stifte, die der Schreibwarenhändler empfiehlt oder die Erzieher und Lehrer. Warum machen Eltern das mit, obwohl jeder die Erfahrung gemacht hat, dass nicht jeder Stift in jede Hand passt?

Unpassendes Werkzeug gepaart mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten sind nicht die besten Voraussetzungen für eine flüssige Handschrift.

Was das Elternhaus nicht unterstützt und fördert, können Kindergarten und Schule nicht mehr rausreißen.

Ich habe meine ganz persönlichen Kämpfe mit Pädagogen geführt, aber an allem sind sie wirklich nicht schuld. Das ist ungerecht.
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MarkIV
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von MarkIV » 08.09.2016 10:15

desas hat geschrieben:Wenn kleine Kinder ein Tablet oder Schmattfon besitzen, bevor sie einen Stift ordentlich halten können, ist die weitere Entwicklung m.E. vorprogrammiert.
Das ist bei beiden meinen Kindern so gewesen. Es ist nicht unüblich das Medienkompetenz schon im Kindergarten vermittelt wird, zumindest war das in unserem so. Beide haben da Logikrätsel und ähnliches im letzten Kindergartenjahr (Vorschuljahr) über eine Lehrerin vermittelt bekommen.
Also beide bevor sie begonnen haben richtig schreiben zu lernen.
desas hat geschrieben:Wenn unsereins einen Stift kauft, wird er vorher gründlich ausprobiert. Der Stift muss zur Hand und Motorik passen.
Schulkinder bekommen Stifte, die der Schreibwarenhändler empfiehlt oder die Erzieher und Lehrer. Warum machen Eltern das mit, obwohl jeder die Erfahrung gemacht hat, dass nicht jeder Stift in jede Hand passt?
Das frage ich mich auch, wir kennen uns ja und ich kenne auch deine Tochter. Ich meine wir wohnen beide in Hessen, auch wenn meine Kinder in Rheinland Pfalz zur Schule gehen. Aber sowohl Hessen als auch Rheinland Pfalz haben ausdrücklich die Elternmitbestimmung im Schulgesetz verankert.
Also besser nicht "die Eltern", sondern warum lässt du dir das gefallen. Ich habe das nicht getan, meine Tochter schreibt mit dem Füller mit dem sie am besten zurecht kommt, das haben wir mit ihr ausführlich ausprobiert. Bei ihr ist das ein Pelikan Twist. Mein Großer kommt damit gar nicht zurecht, der ist jetzt bei einem 150er Stormtrooper gelandet und wird zu seinem Geburtstag nächste Woche einen 200er Aquamarin in Betrieb nehmen, den er selbst ausgesucht und Probe geschrieben hat.

Beide haben anders lautende Empfehlungen der Schule gehabt.
desas hat geschrieben:Was das Elternhaus nicht unterstützt und fördert, können Kindergarten und Schule nicht mehr rausreißen.
Und fordert, wichtig, fordert. Ich habe da ebenfalls meine Erfahrungen, seltener mit dem Lehrkörper, eher mit der Führung in Schulen. Meine beiden Kinder sind einfach mal meine beiden Kinder und damit auch meine Verantwortung. Nicht die Schule ist für die Erziehung der Kinder verantwortlich, ich als Erziehungsberechtigter bin das. Läuft etwas nicht so wie ich das erwarte, ist es an mir das zu ändern. Ich meine der direkte Lehrer ist da selten der richtige Ansprechpartner, da er die Anweisungen ja auch bekommt. Den Stift meiner Tochter habe ich mit ihrer Klassenleiterin zusammen im Schuldirektorium durchgesetzt.

"Die Eltern", ist genauso unsinnig wie: "wir, man, jeder". Mir persönlich ist das zu einfach die breite Masse für Probleme verantwortlich zu machen die ich selben lösen muss.

Mark

PS.: Dass die c't vom Ende der Handschrift spricht, ist jetzt aber doch nicht verwunderlich, dass hat sich schon in den Ausgaben von 1992ff getan und wird sicher nicht ablassen dies regelmäßig wieder zu tun. Handschriftaffinität kann man einem Computermagazin meist nicht unbedingt nachsagen.
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JulieParadise
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von JulieParadise » 08.09.2016 10:28

Wie an anderer Stelle hier im Forum beschrieben braucht es manchmal nur einen kleinen Anschubs, gar keinen Kampf mit den Pädagogen, um sie von der Nachhaltigkeit der Füllernutzung zu überzeugen. Das Argument bei uns pro Gelschreiber und contra Füller war ja, dass viele Kinder damit motorisch nicht klarkommen, dass Füller ständig kaputtgehen, dass keine Zeit ist, dass viele Eltern keine kaufen wollen (???) ... Ich habe damals meine Hilfe (und eine Spende von 25 1€-Füllern + bunter Tinte) angeboten und zu dritt (zur Lehrerin kam noch die Horterzieherin) haben wir dann die Füllerstunde gestaltet. Am Ende hatte jeder einen fröhlich bunten Füller mit fröhlich bunter Tinte, eine ordentliche und individuelle Einweisung in Gebrauch und Wartung und dauerhaft Spaß am Schreiben.

Generell ist ja in Deutschland, zumindest soweit ich das weiß, das Erlernen der Schreibschrift (vereinfachte) Schulausgangsschrift immer noch vorgesehen. Der Wert dessen wird auch von den meisten mir bekannten Lehrerin als hoch angesehen.

Das Beginnen mit einer Druckschrift hat aber auch Vorteile, denn so müssen die Kinder zunächst nur eine Form pro Buchstaben je als Minuskel und Majuskel lernen statt gleich auch noch mit den abweichenden Kursiven konfrontiert zu werden.

Bei uns wird dieses Heft verwendet, die Handschrift der meisten Schüler kann sich durchaus sehen lassen.

So schwarz würde ich bei dem Thema also nicht sehen.

Ein bissel abschweifend: Wirklich krass finde ich, was man v.a. auf US-amerikanischen Blogs oft liest, in den Kommentaren. Da gibt es tatsächlich oft Leute, die in ihren 20ern, 30ern das erste Mal einen Füller sehen und erst einmal gar nicht wissen, was sie mit diesem seltsamen Ding anfangen sollen. "Wo ist da oben?" Tipps wie: "Man kann hinten sogar eine 2. Patrone einschieben. Wow!" lassen uns hier wohl kopfschüttelnd zurück. Und wie man in der Schule mitschreiben soll, wenn man in Druckschrift "schreibt" (eher malt), verstehe ich auch nicht recht. (Ja, ich weiß, viele, ich auch, haben einen bequemen Mix aus Druckbuchstaben innerhalb ihrer Schreibschrift, außerdem muss auch in der Schreibschrift nicht alles verbunden sein.) Aber wenn man gar nicht fähig ist, schnell und flüssig mitzuschreiben ... ist der Unterricht dann anders aufgebaut als ich es, auch in der Uni, in Erinnerung habe?
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desas
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von desas » 08.09.2016 11:33

Ich bleibe bei "die Eltern", weil ich erlebt habe, dass ein Großteil der Elternschaft als amorphe Masse macht, was seitens der Schule vorgeschlagen wird.

"Wir empfehlen für die Kinder statt eines Füllers den Tintenroller XY", und diese Eltern sind sofort einverstanden und kaufen das Ding.

Nur wenige Eltern machen sich selbst auf die Suche nach dem wirklich passenden Schreibgerät. Und kommen dann nicht auf den Trichter, warum das eigene Kind nicht wirklich flüssig schreibt, obwohl bei gründlicher Beobachtung klar wird, dass Kind und XY nicht zueinander passen.

Auch ich übernehme übrigens für meine Kinder die Verantwortung, notfalls mache ich mich auch in der Schule unbeliebt, das tut mir nicht weh. Meine Tochter rollt immer die Augen, wenn ich sage, dass ich einen Termin mit der Lehrkraft möchte, wenn das Kind ein Problem nicht selbst lösen kann. Aber sie weiß, dass ich da bin und - ja - auch einfordere. Mit der Gewißheit dieser Rückendeckung löst sie im Regelfall die Probleme in der Tat dann selbst.

Aber zurück zur Handschrift. Es ist für den einzelnen Erziehungsberechtigten recht schwer, die Abschaffung der Schreibschrift oder Rechtschreibung zu verhindern, wenn die Schule sich das so in ihr Konzept geschrieben hat. Da muss ich halt daheim den Ausgleich schaffen.

Das Klagen über den Verfall des Bisherigen gibt es schon recht lange, Neues ist halt immer so eine Sache :wink:

Wenn ich die Briefe unserer Urgroßeltern sehe, dann ist mir klar, dass Handschrift nicht immer so aussah wie die, die ich als Schüler gelehrt wurde. Die von damals wäre mir auch lieber gewesen.
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 08.09.2016 17:19

desas hat geschrieben:Da muss ich halt daheim den Ausgleich schaffen.
So isses. In der Zone haben alle grundsätzlich Westfernsehen geschaut
(außer im "Tal der Ahnungslosen", die hatten keinen Empfang),
obwohl das vom Bildungsministerium ("Du sollst keinen Gott haben außer Margot!") nicht abgesegnet war.

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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von agathon » 08.09.2016 17:38

Um mal den Ulrich Roski zu zitieren: "Man darf das allles nicht so verbissen sehn."

Grüße

agathon

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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Strombomboli » 08.09.2016 18:13

Also, wenn's um grundlegende Kulturtechniken geht, darf man das schon verbissen sehen, finde ich. Bei Tischmanieren wäre ich einverstanden, also, ob man eine Hummerzange wirklich benutzen können muß, ist eine Frage, bei der man nicht allzu verbissen sein sollte, aber wenn's ums Schreiben geht? Da bin ich geradezu verhärtet.
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Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 08.09.2016 18:24

Na, wie gesagt. Und wer sich mit der "alten" Schrift befassen möchte, egal welchen Personenalters, dem steht ja auch absolut nix im Weg. Jedenfalls ist das der Schlüssel zur deutschen Vergangenheit (der echten, nicht der irgendwas mit "...gogischen").

V.G.
Thomas

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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Frodo » 09.09.2016 11:54

..wie gut, dass wir immer genügend Füller hier haben............
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von JulieParadise » 09.09.2016 12:24

Awww, wie süß. Bei dem Kleinen muss man wohl noch etwas warten, aber der Große sieht schon recht fachmännisch aus. :wink:
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