Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

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VolkerB
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Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 18.10.2016 21:59

Hallo zusammen,

mein erster Post hier, daher kurz zu mir: Ich habe erst vor ein paar Monaten angefangen, mich intensiver mit Füllern zu beschäftigen. Am Wochenende haben wir meine Mutter besucht und ich hatte be der Gelegenheit mal nach einem Federhalter gesucht, den wir in den 1980ern mal spaßeshalber geschenkt bekommen haben. Das Ergebnis der Suche war dies:
alle-m.jpg
alle-m.jpg (226.29 KiB) 6467 mal betrachtet
Von oben nach unten :

1. Monte Rosa, unbekanntes Modell
2. Monte Rosa „042“
3. Tropen Scholar
4. Schulfüller, Geha, ca. 1970er Jahre
5. Federhalter, „A. W. Faber“, ca. 1980er Jahre

Die Füller sind alle sicher Jahrzehnte nicht benutzt worden. Im Detail zu den einzelnen Füllern:

1. Kolbenfüller. Auf der Kappe steht : „MONTBLANC Monte Rosa“, gewellter Kappenring, ähnliches Muster auf der Feder, vermutlich Stahfeder. Blaues Tintenfenster. Markierung „F“ hinten am Kolbenknopf. Die Kappe bedeckt das Tintenfenster nicht vollständig, die Kappen von Füller 1 und 2 sind austauschbar.
Der Kolben funktioniert gut, ich habe den Füller gereinigt und mit Tinte befüllt, schreibt wieder, wenn auch etwas unregelmäßig. Das mag sich noch geben. Die Feder ist fein, aber recht flexibel, bei geringem Druck dann ordentlicher Tintenfluß. Beeindruckend, ich kann mich nicht daran erinnern, meine Eltern mit Füllern schreiben zu sehen, vermutlich lag er so an die 40 Jahre unbenutzt herum.
Länge gesamt 12,8 cm, ohne Kappe 11,25 cm, Durchmesser Gehäuse 11,7 mm, Kappe 13 mm. Gewicht 15,8 g mit Tinte.
Monte Rosa 1-m.jpg
Monte Rosa 1-m.jpg (121.16 KiB) 6467 mal betrachtet
Monte Rosa 2-m.jpg
Monte Rosa 2-m.jpg (97.86 KiB) 6467 mal betrachtet
2. Kolbenfüller, sehr ähnlich Nr. 1. Aufschrift auf der Kappe nur „Monte Rosa“. Tintenfenster wird von Kappe vollständig bedeckt. Markierung am Kolbendrehknopf 'M' und '042', das ist dann wohl die Typenbezeichnung. Stahlfeder, teilweise vergoldet, was sich leider fast vollständig abgelöst hat.
Hier ist der Kolben beim Zurückziehen sehr schwergängig und das wurde bei jedem Reinigungszyklus schlimmer.
Länge gesamt 12,8 cm, ohne Kappe 11,23 cm, Durchmesser Gehäuse 11,8 mm, Kappe 13 mm. Gewicht 15,3 g leer.

3. Kolbenfüller. Kappe mit Aufschrift 'Tropen' und 2 Löchern, kein Clip. 1 Kappenband mit bandförmigem Relief, das 4 Ringe ergibt. Sehr schöner Motiv am Kopf der Kappe mit 'T' in Sonne. Feder mit Aufschrift „TROPEN SCHOLAR IRIDIUM NICHROMA“, grünes Tintenfenster, Kappe am Ende abschraubbar, darunter der Drehknopf für die Kolbenmechanik. Es gibt Bilder, auf denen die Kappe gegen eine Verlängerung für Schreibtischfüller ausgetauscht wurde. Die Dichtung des Kolben scheint aus Kunststoff zu sein, nicht Kork.
Beim Spülen hat der Füller zunächst keine Luft bewegt, später schon, dann kamen auch Reste von roter Tinte. Das spricht dafür, daß der Füller wahrscheinlich meiner Großmutter gehört hat, Lehrerin, aber das heißt dann auch, daß die Tinte da seit spätestens Mitte der 60er Jahre drin war.
Ganz dicht scheint die Kolbendichtung nicht zu sein, ich habe daher nach dem Durchspülen zunächst versucht, den Füller wieder trocknen zu lassen.
Länge gesamt 12,7 cm, ohne Kappe 12,29 cm, Durchmesser Gehäuse 11,8 mm, Kappe 13,4 mm. Gewicht 13,1 g leer.
Tropen Scholar 1-m.jpg
Tropen Scholar 1-m.jpg (139.58 KiB) 6467 mal betrachtet
Tropen Scholar 2-m.jpg
Tropen Scholar 2-m.jpg (126.93 KiB) 6467 mal betrachtet
Tropen Scholar 3-m.jpg
Tropen Scholar 3-m.jpg (134.7 KiB) 6467 mal betrachtet
4. Nichts Besonderes.
5. Feine Metallfeder mit Clip darüber als erstaunlich effektives Reservoir, einmal eintauchen reicht für eine eng beschriebene A6-Seite.

Die Marke „Monte Rosa“ war wohl eine preiswertere Untermarke von Montblanc, eher Seat oder Skoda statt VW und sicher nicht Audi. Der 042 ist wohl ca. 1945-60 produziert worden. Der unmarkierte ist dem „042“ so ähnlich, daß es sich möglicherweise nur um eine andere Serie des 042 handelt.

„Tropen“ aus Lüdenscheid war wohl mal ein nicht völlig unbedeutender Hersteller, der „Scholar“ (=Tropen 500) anscheinend auch nicht ganz selten. Allerdings haben die Bilder, die ich auf díe Schnelle im Netz gefunden haben, einen Clip und ein anderes Logo. Füller wurden wohl von 1925-1989 hergestellt, wobei die Angaben insgesamt schwammig und widersprüchlich sind. Die Firma gibt es möglicherweise noch. Ich werde sie mal anschreiben, vielleicht gibt es ja Informationen.
http://www.tropenschroeder.de/

Meine Frage an Euch: Gibt es Hinweise, die Füller 1-3 besser zu datieren?

Ich denke auch darüber hinaus, Füller 2 und 3 zur Reparatur einzusenden – gibt es da Empfehlungen, wo man nachfragen könnte? Es wäre ja schon schön, wenn man die beiden auch wieder zum Leben erwecken könnte.

Viele Grüße,
Volker

VolkerB
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 25.10.2016 20:24

Hallo,

mittlerweile habe ich noch etwas zu dem Tropen-Füller herausgefunden.

Die Firma Tropen hat wohl früh Kunsstoff-Spritzguß produziert und Füller waren eine dieser Produktreihen. Der Tropen Scholar hier scheint am ehesten aus der ersten Hälfte der 50er Jahre zu stammen. Bilder von anderen füllern zeigen einen dreistufigen Clip an der Kappe, der hier fehlt, aber mit dem gleichen Stern/Sonnen-Logo. Der Kolben scheint aus Kunststoff zu sein, in den 40ern war er wohl noch aus Kork? Später, in den späten 50ern oder frühen 60ern wurde die Kappe geändert, anscheinend lief die Produktion noch relativ lange weiter, teils unter anderen Namen.

Leider sind das nur vage Informationen, im Lambrou gibt es ein paar Seiten, die man sich bei Amazon auch teilweise ansehen kann.

Viele Grüße,
Volker

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 03.12.2016 21:43

Hallo,

mittlerweile habe ich noch ein paar Details herausgefunden.

Der Geha Schulfüller ist wohl ein Modell 711, es gibt hier im Forum einen Thread mit vielen Bildern, v. a. S. 3:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =50&t=4396
Vielen Dank an die Teilnehmer von damals.
Nachdem ich auf der Seite 'Raven's March' den Hinweis gefunden habe, daß Lamy-Patronen rückwärts in Geha-Füller passen, habe ich es ausprobiert und das Ding schreibt wieder - vielleicht ist das ja nützlich zu wissen. Die Patrone sitzt etwas krumm drin und ich war vorsichtig, aber letztlich war es kein Problem.

Zum Thema 'Tropen' war der Fund für mich Anlaß, mir einen Lambrou zu kaufen. Die Firma Tropen ist eine von 10 detailliert behandelten deutschen Firmen. Andere kleine und im Wesentlichen unbekannte Firmen sind nur in kurzen Absätzen erwähnt, Tropen dagegen erhält knapp 3 Seiten Text und 2 ganze Seiten Abbildungen.
Anscheinend war Schröder/Tropen ein Pionier bei der Verwendung von Kunsstoffen und vor allem Plastikspritzguß. Lambrou führt den Namen auf den Kunststoff Trolitan zurück. Produktion von Füllern ab 1925, ab 1945 wohl im großen Maßstab, 150'000/Jahr bis zur Währungsunion, und später 600-700'000/Jahr. Die Modelle 'Scholar' und '500' sind wohl sehr ähnlich, aber nicht unbedingt identisch. Der hier ist ein frühes Modell und hat vermutlich einen dreistufigen Clip mit geriffeltem Rand gehabt (bis Mitte 50er laut Text, ein ähnlicher Füller wird in der Abbildung dann aber auf c. 1958 datiert).
Ein Bild mit einem solchen Clip gibt es in diesem Thread auf S. 2:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 8&start=15
Ich bin mir nicht sicher, ob das Modell hier eine Dichtung aus Kork (ganz zu Anfang) oder Kunststoff hat (ab den 50ern). Die Firma hat wohl zumindest bis 1989 noch Füller hergestellt, leider ich auf eine Anfrage habe ich keine Antwort erhalten.

Leider auch nichts aus dem Forum.

Viele Grüße,
Volker

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von Nitschewo » 04.12.2016 14:19

VolkerB hat geschrieben: Leider auch nichts aus dem Forum.
Hallo Volker,

das könnte eventuell daran liegen, dass man dem Wissen, das du schon zusammengetragen hast, nichts hinzuzufügen weiß ...? :wink: Eine Antwort habe ich leider auch nicht für dich, meine Herangehensweise an die Frage "Kunststoff oder Kork" ist immer sehr pragmatisch: Zieht der Patient nicht vernünftig Tinte auf, lege ich ihn für ein paar Tage in Wasser. Funktioniert er danach, hat er wohl einen Kolben aus Kork. Funktioniert er nicht ... Na ja, dann kommt er in die Zigarrenkiste, bis ein Forist mit mehr Talent zum Restaurieren als ich es habe einen Ersatzteilträger brauchen kann.

Die Informationen, die du zum Thema Tropen zusammengetragen hast, sind trotz fehlender Resonanz bestimmt für viele interessant. Für mich waren sie es auf jeden Fall, daher sei dir an dieser Stelle zumindest mal dafür gedankt.

Viele Grüße,

Bianka
Viele Grüße

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TomSch
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von TomSch » 04.12.2016 15:30

Tach zusammen.

Vielleicht, Volker, wäre dieses noch von Interesse? Mein erster Tipp wäre auch der Lambrou gewesen. Viel ist dem wirklich nicht mehr hinzuzufügen, da hat Bianka Recht. Du warst sehr fleißig im Info-Sammeln.

Einen schönen 2. Advent noch,
Thomas
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von penparadise » 04.12.2016 15:37

Kaum jemand hat sich mit Tropen mehr beschäftigt als Andrew Lambrou, denn er hatte von seinen Vater eine riesige Kollektion Tropen geerbt, die dieser als damaliger Distributor für Südost-Europa in Griechenland nach dem "Marktausstieg" von Tropen noch übrig hatte. Daher auch die sehr ausführliche und sicherlich auch etwas höherwertig dargestellte Beschreibung in seinem Buch, welches dem weiteren Abverkauf der Schreibgeräte dienlich sein sollte.

Für mich spielte Tropen eher in der unteren Qualitäts- und Preisliga und nicht in der Oberliga von Kaweco, Soennecken, Montblanc oder Pelikan.
Mit besten Grüßen
Axel
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von blackboro » 06.12.2016 13:52

Hallo Volker,

danke für das ausführliche Teilen Deiner Informationen.
Dass Du von der Firma Tropen keine Informationen bekommen hast, wundert mich nicht. Wenn man auf deren Webseite schaut, dann finden sich noch nicht einmal Hinweise aus deren Vergangenheit als Schreibgeräte-Hersteller. Das verwundert doch ein wenig, schließlich war Tropen ja kein Kleinhersteller von Schreibgeräten.
Jedenfalls ist Tropen (zwischenzeitlich Tropen Schröder) eher eine 08/15 Spritzgussbude mit bewegter Vergangenheit (Insolvenz, Aufkauf von einer typischen Heuschrecke etc.), Tradition ist ist da wohl fehl am Platz.

Gruß
Stefan
~Stefan

VolkerB
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 06.12.2016 21:31

Hallo zusammen,

vielen Dank für die netten Antworten.

Ich habe in der Zwischenzeit noch einmal den Tropen-Füller in die Hand genommen. Nach einem Mnat ohne Tinte bewegt sich der Kolben jetzt ganz ohne Widerstand und ich habe den Verdacht, daß es eine - inzwischen wieder eingetrocknete - Korkdichtung ist. Bevor ich etwas kaputtmache, laß ich ihn erst einmal so, wie er ist.

Kann mir vielleicht jemand einen Hinweis geben, in welchem Zeitraum der Monte Rosa 042 gebaut wurde? Lambrou nennt 1953 und 1957.

Viele Grüße,
Volker

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 13.01.2017 15:32

Hallo,

noch mal ein paar Informationen und Links zum Monte Rosa, mit Links:

Die Produktion lief wohl von 1952 bis Mitte der 1970er und wurde dann vom Carrera abgelöst:
http://parkerpens.net/montblanc.html

Anfang der 1950er kostete ein 042 (mit Stahlfeder) DM 7,75. Zum Vergleich kostete ein Meisterstück 149 damals 90,- DM (Listenpreis heute 790 €), der günstigste Monblanc 342 (Stahlfeder) DM 10,-, mit Goldfeder 15,-.
http://pensninks.blogspot.de/2015/11/c- ... logue.html

Umgerechnet würde ein Monte Rosa also heute wohl um die 70€ kosten. Kein unrealistischer Preis für einen anständigen, aber relativ einfachen Kolbenfüller.

Viele Grüße,
Volker

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von ddss » 13.01.2017 19:31

Hallo Volker,

im Buch "Collectible Stars -1946-1979-" wird angegeben, der Monte Rosa O42(G) in schwarz sei von 1952-1956 mit der MB-Nr. auf dem Drehknopf des Kolbens und von 1957-1961 mit der MB-Nr. auf dem Kappenband produziert und dann vom Monte Rosa 41(P) (1961-1967) abgelöst worden. Danach kam der Monte Rosa 401 (S/GS/PS) (1967-1970) und erst dann der Carrera.

Ganz 100 %ig kann man sich auf diese Angaben auch nicht verlassen; sie scheinen mir aber realistischer als die Daten von parkerpens.net.

Grüße

Michael

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 14.01.2017 21:24

Hallo Michael,

vielen Dank, 'Collectible Stars' scheint eine vernünftige Quelle zu sein. Das würde die beiden Füller doch schon in der Zeit deutlich eingrenzen. Ich nehme an, daß der Monte Rosa 41(P) ein Patronenfüller ist? Damit hätten wir einen Zeitraum von 1952-1961, was auch gut passt.

Die beiden unterscheiden sich in der Tat auch in Details:

Der noch funktionsfähige ist etwas kürzer (wenige mm), hat einen diskret stärker geschwungenen Korpus und einen runderen Kolbendrehknopf und nur die Federstärke am Kolbendrehknopf. Das Tintenfenster ist länger und ragt unter der Kappe hervor. Der Tintenleiter ist sehr flach mit 2 Längsrillen.

Der andere hat Federstärke und '042' am Drehknopf und der Tintenleiter hat einen annhähernd runden Querschnitt mit 2 Längs- und zahlreichen Querrillen.

Die Kappen sind austauschbar, ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht irgendwann vertauscht wurden (vielleicht von mir selbst). Jetzt ist jedenfalls die bessere Kappe am besseren Stift.

Wenn die Aussagen von 'Collectible Stars' stimmen, könnte der erste ab 1957 und der zweite davor gebaut worden sein. Wie sicher das sein mag, sei dahingestellt.

Übrigens habe ich mir auch mal die Preise von zeitgenössischen Pelikanen angesehen:
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html

Ein Pelikan 400 kostete 1951-55 DM 25,-, die Typen 500 und 700 hatten wohl nur teurere Beschläge. Ein 100N mit Stahlfeder kostete 1951 DM 18,50, mit Goldfeder 5,- mehr; auch den 130 IBIS gab es mit Stahl und Goldfeder (10,50/14,50 DM).

Viele Grüße,
Volker

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von ddss » 15.01.2017 14:05

Hallo Volker,

zunächst einmal ist Deine Vermutung richtig: Der Zusatz "P" kennzeichnet bei den MB-Füllern ab den 70er-Jahren die Patronen-Variante.

Im Übrigen ist es bei einem rund 60 Jahre alten Montblanc-Füller schon deshalb schwierig, den genauen Produktions-Zeitraum zu ermitteln, weil vermutlich niemand mehr weiß, welche Teile an dem Stift noch Original sind. Deshalb kann ich zu Deinen Monte Rosas nur noch Folgendes beitragen:

Die Kappen müssen aus der Zeit 1954-1956 stammen (danach war die Markenbezeichnung in den Kappenring geprägt, was bei Dir ja nicht der Fall zu sein scheint). Der flache Tintenleiter mit den Längsrillen ist ein frühes Modell, welches durch den Leiter mit den Querrillen abgelöst wurde (ob der Umstellungszeitpunkt mit dem Zeitpunkt des Ortswechsels der Markenbezeichnung zusammenfällt, weiß ich nicht). Du kannst aber leider aus dem Umstand, dass einer Deiner Füller den "modernen" Tintenleiter hat, nicht schließen, dass es sich hierbei auch um den neueren Füller handelt. Sollte der Füller einmal beim Service von MB gewesen sein, muss man mit einem Austausch des Tintenleiters rechnen.

Merkwürdig ist auch, dass der 1. Füller zwar die Federbreite, nicht aber die Typenbezeichnung in den Kolbendrehknopf geprägt hat (Ersatzteil?, evtl. sogar von einem anderen Füllermodell?, weggeschliffen?).

Grundsätzlich sind die Angaben in den Collectible-Stars-Büchern zuverlässig; unfehlbar sind die Autoren aber auch nicht. Ich interessiere mich mehr für die MBs mit "Flügelfedern". Hier habe ich feststellen müssen, dass die Bilder für die Modelle 1147 und 1157 im Buch vertauscht sind. Auch das angegebene Produktionsende (1980) für die noblesse 1/ VIP 2-Reihe scheint mir nach meinen Unterlagen nicht richtig zu sein: Ich habe im FPN einen Auszug aus einem japanischen MB-Katalog von 1986 gefunden, in dem diese Stifte noch aufgeführt sind. Außerdem habe ich eine ab 01.07.1986 gültige deutsche Preisliste, in der MB den noblesse 2 als "neue noblesse Linie" vorstellt. Wäre die alte Variante bereits 1980 eingestellt worden, ergäbe sich eine nicht zu erklärende zeitliche Lücke.

Viele Grüße

Michael

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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 15.01.2017 20:55

Hallo Michael,

vielen Dank noch einmal für die Auskunft. Sollte jemand mitlesen, der sich fragt, wie die beiden Tintenleiter aussehen, hier noch schnell ein Bild:
Tintenleiter Monte Rosa.jpg
Tintenleiter Monte Rosa.jpg (382.9 KiB) 5654 mal betrachtet
Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob man wohl so einen einfachen Füller einschicken würde, aber einen Federwechsel kann ja auch der Fachändler vor Ort gemacht haben. Sparsamer als heute war man damals sicher und eine Feder ist leicht verbogen, einmal vom Tisch gerollt...

Viele Grüße,
Volker

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stift
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von stift » 16.01.2017 19:14

Welcher Fachhändler sollte da eine Feder wechseln können.
Da kostet die Suppe mehr als das Fleisch.
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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ddss
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von ddss » 17.01.2017 14:50

Hallo Harald,

der Volker meint doch die 50er- und 60er-Jahre. Mit den Pelikanos sind wir Kinder damals zum Fachgeschäft gegangen und haben die defekte Feder wechseln lassen. Bezahlt haben wir die Feder; der Tausch hat nichts extra gekostet. Ob das bei den Monte Rosas auch so gegangen wäre, weiß ich nicht.

Nebenbei bemerkt: Ich frage mich schon länger, wer eigentlich die Monte Rosas, die ja von MB ausdrücklich als "Schulfüller" angeboten wurden, eigentlich gekauft hat. Ich kann mich an keinen einzigen Schulkameraden auf der Volksschule oder auf dem Gymnasium erinnern, der mit einem solchen Stift geschrieben hätte. Der "Volksschulmarkt" in Deutschland war fest in den Händen von Pelikan und Geha (der diesbezügliche Streit zwischen den Kindern ist legendär). Mit fortgeschrittenem Alter auf dem Gymnasium kamen dann Lamy und Parker hinzu, Monte Rosas nicht. Aber vielleicht war das ja in anderen Gegenden anders.

Grüße

Michael

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