Bullet Journaling

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Robinson
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Robinson »

Linkspfötchen hat geschrieben: Es ist etwas gemein und zynisch, aber ich fands trotzdem witzig :mrgreen:
Zynisch ja, aber wer mich besser kennt weiß, dass es nur mein loses Mundwerk ist und ich es nicht böse meine. :wink:

Abgesehen von den in meinen Augen überflüssigen und absolut uninteressanten Dingen wie "Persönliche Ziele", "Habit Tracker" usw. gibt es einen ganz entscheidenden Punkt, der auf meine Bedürfnisse bezogen ganz klar gegen Bullet Journaling bzw. analoge Termine und ToDo's spricht: ich werde nicht daran erinnert. Im Gegenteil, auch hier muss ich mich selbst darum kümmern und daran denken, dass es Dinge gibt, an die ich denken muss.
Ich empfinde es daher nicht als Spur von Entlastung, wenn ich gefühlte 20 mal am Tag durch mein Buch gehen muss, damit ich ja nichts vergesse, unterschlage oder übersehe.
Privat mag das ja vielleicht noch einigermaßen funktionieren, beruflich würde das ganze nach 2 Tagen in einem Desaster enden.
Viele Grüße,
Thorsten
Butterblume
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Butterblume »

Oh, hier kann ich auch mal etwas schreiben. :)

Ich habe ein Notizbuch, das teilweise von Bullet Journals inspiriert ist. Kein Washitape, keine großen Kunstwerke, ein simples A6-Heftchen mit sogar nur einer Tintenfarbe. Mir hilft es, alles beisammen zu haben und im Blick zu behalten. Ich hatte lange Zeit einen Kalender, in den dann noch tausende Zettelchen eingesteckt wurden. Das gesuchte war natürlich nie zu finden. Darum ist für mich so ein Notizheft mit Index, in dem einfach alles landet, was ich notieren mag, eine gute Wahl.
Das könnte man natürlich auch in einem Filofax machen, aber da hätte ich den gesuchten Zettel dann vermutlich gerade ausgeheftet. Zudem mag ich Ringe nicht so gern. Kennt noch jemand diese Klemm-Mappen? Das wär dann wohl was ohne Ringe und trotzdem zum Umsortieren, liegt dann dafür nicht flach auf dem Tisch. Ich mag wohl einfach Büchlein und Hefte lieber. Da muss wohl jeder finden, was für ihn praktisch erscheint.

Ob das Bulletjournal nun wirklich eine so neue Erfindung ist oder nur einem alten Ding einen neuen Namen gegeben hat, sei dahin gestellt. Und ob man dafür einen gepunkteten Leuchtturm in A5, den farblich passenden Pilot Metropolitan, 700 Rollen Washi-Tape und abgezeichnete Übersichten von instagram-Gurus braucht? Wohl nicht, aber wenn es Freude macht... Ich gebe zu, Bilder von solchen Exemplaren schau ich mir gerne mal an, die Kalendermalphase in der Schulzeit hatte ich auch und es macht mir auch Freude, Erledigtes abhaken zu können. ;)

Und vielleicht ist es für manche auch einfach nur eine gute Ausrede, ein nettes Notizbuch mit einem schönen Füller zu beschreiben? 8)
Viele Grüße
Butterblume
bebna
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von bebna »

So für die Vorurteile: Männlich und meine Seiten mit Bujo werden meist sehr Bunt.

Was mir beim Reinen Bujo fehlt ist die Kategorisierung der Einträge nach Gebiet und Dringlichkeit. Zwar benutze ich getrennte Bücher für jeweils Arbeit, Freizeit und Privat (Arbeiten die man nicht Bezahlt bekommt aber dennoch machen muss: Wohnung, Einkaufen, Amt,...) aber gibt es dort für mich auch Punkte die sich überlappen oder von ein Buch ins andere kopiert werden für die Übersicht bei der Planung. Diese werden durch andere Tinten so erkenntlich gemacht. Auch bekommen dringende Sachen oder welche die schonmal aufgeschoben waren eine rote Farbe. Wobei Grün wiederrum für sachen stehen die Optional sind. Und so weiter.

Alleine im Midori sind immer 4 Füller, dazu kommen ein Kugelschreiber, Bleistift und die bei den anderen beiden Heften die immer mit dabei sind jeweils einen Füller mit dazu.

Benutzen tuhe ich Bujo als Vorlage schon länger und war damals wo ich es entdeckt habe nicht sehr unterschiedlich von dem was ich schon gemacht habe, dass einzig wirklich neue war der Monatsindex, den ich dann noch übernommen habe und ein bisschen Personalisert habe.

Gebraucht wird es im Alltag einfach um den Kopf frei zu bekommen. Eine Todo datei im Rechner oder Handy funktioniert bei mir da nicht so richtig, ich vertraue dem da nicht so.
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buecherkram
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von buecherkram »

Die Dringlich bilde ich z. T. durch Unterstreichungen und vorangestellte Symbole an, das klappt eigentlich ganz gut. Man darf sich nur nicht dabei verzetteln. :)
papierundtinteundfüller <3

Ich bloggte früher unter buecherkram.com über Zeugs, Klüngel & Gedöns und bin @kamerakram auf instagram.
Johnson-Leser

Re: Bullet Journaling

Beitrag von Johnson-Leser »

Um ehrlich zu sein, ich halte das für formalen Quatsch einer auf Exhibitionismus angelegten Gegenwartskultur. Das soll aber jeder halten wie er will. Schön am Schreiben ist doch: Es braucht keine Regeln, außer die, die die Sprache selbst mitbringt, plus ein paar Interpunktsregeln. Da Vinci hat wunderbar gezeigt, dass der kreative Prozess sich sogar problemlos über die westeuropäische Regel hinwegsetzen kann, von links nach rechts zu schreiben. Wenn ich mir Notizbücher von Da Vinci über Fontane, Nietzsche, Jünger bis Handke ansehe, ist mein Schluss: Schreiben braucht keinen formalen Unsinn übergestülpt, es organisiert sich ganz von selbst.
miel
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von miel »

Johnson-Leser hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, ich halte das für formalen Quatsch einer auf Exhibitionismus angelegten Gegenwartskultur.
Meinst Du damit die Darstellung der Bullet Journals in Pinterest etc.?
Oder meinst Du damit die Grundidee von Ryder Caroll?

Für mich ist das Bullet Journal kein Quatsch.
Es hat mir in den mittlerweile fast 2 Jahre geholfen, vieles in meinem privaten Bereich geregelt zu bekommen und das hat nichts mit Exhibitionismus zu tun.

Man mag z. B. "Habittracker" als unsinnnig empfinden - für mich ist es eine geniale Erfindung, die mir geholfen hat neue Gewohnheiten zu installieren, die mir gut tun.

Gleiches gilt für das schriftliche Fixieren von Zielen.

Die freie Form dieser Art von Planung hat mich zuverlässiger unterstützt im Erledigen von Dingen, als es klassische Terminkalender und -planer vorher getan haben.

Es geht beim Bullet Journal nicht ums schreiben - auch nicht ums dekorieren - es geht darum, seine Dinge geregelt zu kriegen.

Grüsse,

Claudia
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reduziert
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von reduziert »

Johnson-Leser hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, ich halte das für formalen Quatsch einer auf Exhibitionismus angelegten Gegenwartskultur. Das soll aber jeder halten wie er will.
Etwas als Quatsch abzutun, weil man selbst nicht damit kann, und dann zu sagen, dass machen nur Menschen, die sich "präsentieren wollen", finde ich zugegeben unhöflich und selbst-überheblich, aber das soll jeder halten, wie er es will, und auch werten. Was man selbst nicht macht, muss man anderen Menschen ja nicht abwerten oder disqualifizieren.
Eventuell war es von dir ja gar nicht so abwertend gemeint, dann wäre aber eine vorsichtigere Ausdrucksweise wohl angebracht.

Ich selbst habe selbst eine Art des Bullet Journalings für mich, das aber eher das Rapid Losging in den Vordergrund stellt, da ich große Informationsmengen protokollieren muss im Alltag, daneben Notizen habe, die ich nicht untergehen lassen darf, und das Ganze dann in eine Struktur bringen muss. Dabei hilft mir die strukturelle Art des Notierens im Verlauf der Notiz selbst als große Stütze.

Dekorationen findet man bei mir vergeblich, aber mit Icons und Sketches mache ich meine Notizen übersichtlich und anschaulich, meist transportieren diese "kleinen Bilder am Rand" noch Meta-Daten für mich mit.
Barbara HH
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Barbara HH »

Mir geht es mit den ToDo-Listen in meinem Bullet Journal oftmals so wie mit Einkaufszetteln: sobald ich sie schriftlich verfasst habe, brauche ich sie eigentlich nicht mehr. Trotzdem ist der Akt des Aufschreibens unerläßlich, um den Inhalt in den Kopf hinein zu bekommen.

Manchmal schreibe ich die ToDos sogar erst nachträglich auf, wenn ich mich frage, was ich den ganzen Tag lang eigentlich so gemacht habe. :shock:
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Johnson-Leser

Re: Bullet Journaling

Beitrag von Johnson-Leser »

Lieber reduziert, ich muss es lediglich tolerieren, nicht akzeptieren oder gar anerkennen. Meine Toleranz für die Anwendung durch andere habe ich deutlich zum Ausdruck gebracht, als Verfahren halte ich es dennoch für überflüssig.
meinauda
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von meinauda »

OhMann, Herr @Johnson-Leser! Zum Tolerieren passt aber auch oft gut, einfach mal den Griffel ruhen zu lassen. Man muss doch nicht zu Allem seine detaillierten Gegengefühle in die Tasten tippen.
Der eine zählt die Zacken der Briefmarken, der andere radiert ganze Seiten aus, der nächste entspannt sich bei individuell gestalteten Notizblättern. Mit Quatsch und Unsinn hat das nichts zu tun.
Warum lesen sich Deine Beiträge so bemerkenswert quergebürstet und schlau?

Meine Meinung zu Bullet Journaling:
Ich selber bin immer begeistert von den tollen Eintragungen (Instagram), bin aber nie in eine praktische Umsetzung gekommen. Meine Schrift ist groß und zu klüngelig, mein Skizieren lächerlich und ich würde vermutlich viel Zeit damit verbringen, damit es auch schön anzusehen ist, was ja eigentlich der Idee nicht ganz entspräche.
ToDoListen unterstützen mich hingegen phasenweise sehr.
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Tenryu
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Tenryu »

Mein Ding ist es auch nicht..
Selbst mit viel Fantasie kann ich mir nicht voirstellen, womit ich solch ein Buch füllen sollte. Vermutlich habe ich einfach zu wenig zu tun und mir zu merken. :|
Juli407
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von Juli407 »

Ich schaue mir die BulletJournal-Beiträge bei Instagram und co sehr gerne an und bin erstaunt über die Ruhe, Kreativität und Muße, die einige dort hereinstecken.

Leider bekomme ich das zeitlich nicht hin. Bei mir läuft kein Tag annähernd gleich und deshalb gibt es auch keine "Planning-Routine", die viele der Leute, die es wirklich sehr kunstvoll umsetzen, aber vermutlich haben.
Viele Grüße,
Julia

http://penandpaperpassion.de
Johnson-Leser

Re: Bullet Journaling

Beitrag von Johnson-Leser »

meinauda hat geschrieben:OhMann, Herr @Johnson-Leser! Zum Tolerieren passt aber auch oft gut, einfach mal den Griffel ruhen zu lassen. Man muss doch nicht zu Allem seine detaillierten Gegengefühle in die Tasten tippen.
Ist das hier ein Jubel- oder ein Diskussionsforum?
thobie
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Re: Bullet Journaling

Beitrag von thobie »

Letzlich geht es doch um die Planung von Zeit und Aufgaben. Es gibt dort eine Reihe von Methoden und jeder muss überlegen, welche Methode zu ihm und den eigenen Arbeitsplatz passt. Ich habe vor 30 Jahren die ersten Seminare zum Zeitmanagement besucht. Damals wurde als Mantra gelehrt: Fasse jeden Vorgang nur einmal an. Das klappt - wenn man Vorstandsvorsitzender eines Unternehmens ist und jeden Vorgang sofort delegieren kann. Arbeitet man einige Ebenen tiefer könnte der Spruch in der Realität von einem Mathematiker stammen: Absolut richtig und absolut überflüssig. Ich habe dann schnell gemerkt, dass es so nicht klappt. Eine Zeitlang ging es dann mit einzelnen Zetteln und Listen. Und dann kam die Zeit des Multiprojektmanagements. Da geht es dann darum in mehreren Projekten gleichzeitig Abläufe und Einsatz von Ressourcen zu planen. Ich war dann irgendwann auf einem Seminar wiederum zum Zeitmanagement. Da wurde das Time/System System vorgestellt. Und seit dem nutze ich das. Ich setze auf die A5-Variante. Inzwischen wieder in einem normalen Ringbuch ohne Reißverschluss. Meine Erfahrung mit den Ringbüchern mit Reißverschluss sind nicht so gut (liegt aber an meiner Persönlichkeitsstruktur). Dadurch, dass man alles mit einem Reißverschluss verschließen kann, haben sich bei mir darin Unmengen an Zetteln und Papier angesammelt. In das normale Ringbuch bekomme ich das so nicht hinein.

Ich habe nun einen Tagesplan. Der dient mir dazu, meinen Tag zu planen, insbesondere die Zeiten, die ich mir freihalte. Die restlichen Zeiten vergibt die Teamassistenz (mehr oder minder vollständig). Dann habe ich hinten im Ringbuch für jedes größere Projekt ein eigenes Register. Die Einlagen dienen dazu, die Projekte komplett zu planen. Es gibt dann noch einen Bereich, in dem ich für jede Woche die ToDos führe. Und ich habe auch noch eine Jahres-, Monats- und Wochenplanung. Jahres- und Monatsplanung dienen dazu, Ziele realistisch zu formulieren und zu planen und rechtzeitig mit der Umsetzung zu beginnen.

Am Anfang einer Woche stelle ich mir aus den Projekten, der allgemeinen ToDo-Liste und der Wochenplanung alle ToDos für die Woche zusammen und verteile die schon auf die einzelnen Tage. Am Ende des Tages gehe ich durch, was ich geschafft habe und was nicht. Dann wird die Tagesplanung für den nächsten Tag durchgeführt. Klingt kompliziert? Ist es aber eigentlich nicht. Man muss nur etwas Disziplin aufbringen und jeden Tag so etwa 10-15 Minuten für die Planung aufbringen.

Was mich ein wenig wurmt ist, dass es mir bislang nicht gelungen ist, das System vollständig elektronisch abzubilden. Irgendwie geht bei mir das handschriftliche Durchstreichen und neu eintragen schneller, als Einträge mit der Maus zu verschieben.

Mein persönliches Fazit ist: Jeder muss das System finden, mit der er glücklich wird. Ich nutze TimeSystem gern, weil ich mich daran gewöhnt habe. Die Formblätter sind durchdacht, wobei ich mir für die meisten eigene Vorlagen gebastelt habe. Denn TimeSystem lässt sich einige Formblätter sehr gut bezahlen.
meinauda
Beiträge: 4564
Registriert: 31.12.2010 3:53
Wohnort: Bielefeld

Re: Bullet Journaling

Beitrag von meinauda »

Johnson-Leser hat geschrieben:
meinauda hat geschrieben:OhMann, Herr @Johnson-Leser! Zum Tolerieren passt aber auch oft gut, einfach mal den Griffel ruhen zu lassen. Man muss doch nicht zu Allem seine detaillierten Gegengefühle in die Tasten tippen.
Ist das hier ein Jubel- oder ein Diskussionsforum?
Wie immer Du heißen magst, Herr @Johnson-Leser,
Diskussionen sind hier doch immer interessant und werden oft gelesen und aktiv geführt,
wenn die unterschiedlichen Haltungen in klaren aber wertschätzenden Formulierungen zu lesen sind.
Wenn Jemand aber ausbrechen muss und diese Regel nicht einhält, kommt es immer zu solchen gelben Karten.
Insbesondere bei unseren uns erfreuenden Luxusthemen !!!!!
So ist das nun mal, wenn man andere Einstellungen / Haltungen vorführen will :evil:
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