Erfahrungen mit dem Marietta

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Strombomboli
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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 29.05.2016 23:52

Vielen Dank für eure Ratschläge! Da werde ich ihn wohl auch einmal einschicken. Und berichten.
Iris

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 10.06.2016 16:28

Zunächst will ich festhalten, daß der Service von Franklin-Christoph phänomenal ist, douze points! Die Post hat für den Weg nach North Carolina eine Woche gebraucht, vorgestern kam der Marietta dort an, heute vormittag aber war er schon wieder hier, weil mit FedEx zurückgeschickt.

Ich habe nun die grüne 1670er Tinte von J. Herbin eingefüllt, die in meinem anderen Sorgenkind, dem Dupont Gatsby Slim, gut flutschte, und mit der flutscht nun auch der Marietta deutlich länger als vor der Nachbesserung. Sieht wie ein Erfolg aus, aber den will ich noch nicht verkünden.

Nach Langzeitbeobachtung und Tests mit anderen Tinten werde ich weiter berichten.
Iris

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 05.03.2018 13:45

Ich schreibe so gerne und so selbstverständlich mit meinem Marietta, daß ich völlig vergessen habe, davon zu berichten, bis mich heute eine PN daran erinnerte.

Derzeit ist mein Marietta mit Noodler's Dragon's Napalm befüllt, und daß ich immer wieder mal orange Finger habe, liegt am ehesten daran, daß ich diese Farbe nicht oft benutze; es sammelt sich im Lauf der Zeit etwas Tinte am vordersten Rand des Griffstücks, über der Feder. Aber er schreibt immer sofort zuverlässig an, und er schreibt saftig, das hat Franklin-Christoph gut eingestellt.

Daß ich ihn nicht öfter benutze, liegt daran, daß mir die Feder immer noch etwas zu schmal ist. Franklin-Christoph bietet leider keine doppelbreiten Federn an, wenigstens keine, die ich für doppelbreit halten würde.
Iris

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bella
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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von bella » 05.03.2018 14:24

Die #6 für den Marietta gibt es einzeln in 18k als BB (115$ ist auch fair)
Findet man unter speciality Factory nib

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patta
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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von patta » 05.03.2018 14:57

Hat die Marietta nicht eine Jowo-Feder verbaut?
fpnibs bietet etliche Jowo-Federn an, auch OBB, 1.1 und 1.5 er. Da solltest du doch etwas finden, oder?

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 09.03.2018 16:24

patta hat geschrieben:Hat die Marietta nicht eine Jowo-Feder verbaut?
fpnibs bietet etliche Jowo-Federn an, auch OBB, 1.1 und 1.5 er. Da solltest du doch etwas finden, oder?
OBB sehe ich dort nur in gold, ist aber auch egal. Ich hatte den Füller seinerzeit gleich an Michael Masuyama weiterschicken lassen, um die Feder oblique schleifen zu lassen, das war teuer genug.

In letzter Zeit stelle ich immer wieder fest, daß ich nicht immer mit einer extrabreiten Feder schreiben will, oft genug möchte ich schmaler schreiben -- den ganzen Nachmittag habe ich mit der gleichfalls nicht doppeltbreiten Feder meines Dupont Gatsby verbracht.

Darum bin ich ganz froh, daß ich nun wieder an den Marietta erinnert wurde. Es liegt wohl doch vor allem an der Tinte, mit der der Marietta zur Zeit befüllt ist, daß ich ihn so selten benutze. Die Farbe von Jodtinktur ist nichts für alle Tage, ich werde wohl zu einem gemäßigteren Orange wechseln (oder zu einer ganz anderen Farbe).
Iris

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 11.03.2018 18:54

Nun schreibt der Marietta in sanftem Blau, und wenn ich sonst keine Füller hätte, fände ich ihn wirklich toll. Er ist ohne jeden Firlefanz schön gestaltet, sieht dadurch aus wie ein ernstzunehmendes Schreibgerät, aber nicht langweilig, und man kann ihn als Eyedropper nutzen. Das war seinerzeit für mich der Hauptgrund für den Kauf: Eyedropper mit bombensicher sitzender Kappe. Daß meine gar zu fest saß und darum die Tinte zum Spucken brachte, habe ich sicher oben irgendwo geschrieben; der Goldschmied schaffte Abhilfe, indem er ein Löchlein bohrte.

In den letzten Tagen habe ich darauf geachtet, wie toll dieser Füller wirklich ist, und muß sagen: ich habe wesentlich tollere Füller.

Ich habe abwechselnd mit dem Marietta und meinem S.T. Dupont Gatsby Slim sowie einem Pelikan Silvexa, deren Federn ähnlich breit, bzw. schmal sind wie die des Marietta, geschrieben und festgestellt, daß das ein großer Unterschied ist. Fast möchte ich sagen: ein Unterschied wie Tag und Nacht. Denn wenn ich vom Marietta zu den anderen wechselte, hatte ich das Gefühl, die schrieben von ganz alleine.

Ich frage mich, warum das so ist. Der Marietta hat keinerlei Anschreibschwäche, d. h., er schreibt, sobald die Feder Papier berührt. Die beiden anderen Federn sind aber um Klassen besser; im Vergleich kommt es mir so vor, als schriebe ich auf Wolken, wenn ich mit ihnen auf demselben Papier weiterschreibe, auf dem ich zuvor mit dem Marietta. Vielleicht liegt das daran, daß sie aus Gold sind und nicht aus Stahl.

Weiter fragte ich mich, ob mir der Marietta vielleicht zu dick ist oder mir die Verjüngung am Griffstück nicht behagt, aber das ist es, glaube ich, auch nicht. Ich habe alle drei Füller auch einmal beim Schreiben weit hinten angefaßt, und die zwei anderen waren weiterhin unvergleichlich viel angenehmer. Und so dick ist der Marietta nun auch nicht, zumal ich zu dünne Füller auch nicht mag (sondern mich vielmehr wundere, warum mir der recht schmale Dupont auf einmal so behagt).

Also möchte ich sagen: der Marietta ist gewiß kein schlechter Füller, aber es gibt viel bessere. Wahrscheinlich liegt es an der Feder, für die Franklin-Christoph wenig kann, weil sie aus Berlin kommt, und da meine von Michael Masuyama in Form geschliffen wurde, kriegt man sie wohl kaum besser hin. (Um Einwänden zuvorzukommen: auch die Dupont-Feder hat er in Form geschliffen, am Schliff liegt es bestimmt nicht.)
Iris

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von SimDreams » 11.03.2018 23:17

Hallo Iris, die einzigen Kritikpunkte an meinem sind das fehlende Gewicht und die damit einhergehende (vermeintliche) geringere Wertigkeit und manchmal das auf kompromisslose Funktion getrimmte „no fuzz“ Design (meiner ist schmucklos schwarz, das Teil aus Ebonit Urushi-lackiert wäre grandios, als Spritzgussteil fände ich ihn uninteressant). Meine beiden 18 K Federn gleiten hervorragend (eine ist von Masuyama zur Stub geschliffen, die andere eine schnöde M). Als sehr angenehm begreife ich das durch die Steckkappe ermöglichte gewindelos ausgeführte Griffstück.

Wenn Trennungsgelüste aufkommen, melde ich mal Interesse an. Eine Masuyama Stahlfeder fehlt im Line-Up. :D

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von bella » 12.03.2018 0:05

Ich lese sehr interessiert mit ...... der Marietta spukt mir immer noch im Kopf ..... als gewindefreier unkomplizierter Zeichenfüller mit der Needlepoint ..... oder der Flex .....

Wobei ich erfahrungsgemäß doch lieber starre ultrafeine Federn benutze ... die so herrlich gruselig auf Aquarellpapier kratzen :roll:

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 12.03.2018 0:24

SimDreams hat geschrieben:Als sehr angenehm begreife ich das durch die Steckkappe ermöglichte gewindelos ausgeführte Griffstück.
Das finde ich allerdings auch höchst angenehm. Ich habe so gut wie gar keinen Füller mit Schraubkappe, weil mich die Gewinde immer stören.

Hier aber:
SimDreams hat geschrieben:Wenn Trennungsgelüste aufkommen, melde ich mal Interesse an. Eine Masuyama Stahlfeder fehlt im Line-Up. :D
muß ich sagen: vade retro! Denn trennen will ich mich eher nicht von ihm, dazu habe ich mich nun zu lange mit ihm beschäftigt. Ich sollte einfach nicht gleichzeitig mit den anderen Füllern schreiben, dann merke ich gar nicht, daß es auch anders geht ...
bella hat geschrieben:Wobei ich erfahrungsgemäß doch lieber starre ultrafeine Federn benutze ... die so herrlich gruselig auf Aquarellpapier kratzen :roll:
Es gibt den Marietta auch mit stählernem Masuyama-Needlepoint!
Iris

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sommer
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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von sommer » 03.05.2020 14:39

Strombomboli hat geschrieben:
11.03.2018 18:54
Denn wenn ich vom Marietta zu den anderen wechselte, hatte ich das Gefühl, die schrieben von ganz alleine.
Dieser Satz fasst ganz gut auch meine (Ex-)Probleme mit dem Marietta zusammen.

Wenn ich den Marietta nur ganz hinten am Ende greife und so nur unter seinem Eigengewicht über das Papier ziehe, ist die Linie zu dünn und hat Aussetzer, zumindest war das bei meinem Exemplar so (mit SIG EF Stahlfeder). (Beim Marietta ist der Test gemein, denn er hat ja kaum Eigengewicht.) Beim normalen Schreiben war er jedoch ok und hatte nie Aussetzer, aber das war es dann auch schon. Außerdem hatte ich das Gefühl, daß die doch recht steife JoWo Stahlfeder nicht so recht zu ihm passt. Bei anderen Füllern (Faber-Castell, TWSBI) habe ich kein bzw. kaum ein Problem damit, aber diese Feder in Kombination mit dem sehr leichten Füller fühlte sich bei mir immer irgendwie falsch an. Und so lag er im Etui und sein Schicksal war ungewiss. Ich mochte den Füller sehr in der Hand halten, aber nicht damit schreiben. "Mal eben eine andere Feder bei FC bestellen und ausprobieren" scheiterte an relativ hohen Kosten für einen ungewissen Erfolg.

Letztes Wochenende kam ein Bock Titan #6 Triplet an, welches ich für einen anderen Füller vorgesehen hatte, der noch nicht eingetroffen ist. Da ich aber sehr neugierig war, wie die Titan Feder schreibt, kam ich auf die Idee, den arbeitslosen Marietta für einen Test zu misbrauchen, und habe Feder + Tintenleiter gewechselt. Das Ergebnis: Die Feder bleibt drin; ich habe die ganze Woche viel mit ihm geschrieben und bin begeistert, wie leichtfüßig er gleitet und schreibt, es ist ein ganz anderer Füller geworden.

Mein (vorsichtiges) Fazit: Die JoWo Stahlfedern von FC scheinen zum Marietta nicht so recht zu passen, man sollte ihn besser mit einer anderen Feder bestellen bzw. mal eine andere Feder probieren.
Dateianhänge
Marietta_Bock_Titan.jpg
Marietta_Bock_Titan.jpg (102.76 KiB) 3665 mal betrachtet
Axel

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Re: Erfahrungen mit dem Marietta

Beitrag von Strombomboli » 03.05.2020 21:04

sommer hat geschrieben:
03.05.2020 14:39
Strombomboli hat geschrieben:
11.03.2018 18:54
Denn wenn ich vom Marietta zu den anderen wechselte, hatte ich das Gefühl, die schrieben von ganz alleine.
Dieser Satz fasst ganz gut auch meine (Ex-)Probleme mit dem Marietta zusammen.
Das ist ja sehr interessant, denn in der letzten Zeit schreibe ich sehr gerne mit meinem Marietta. Das liegt aber weniger am Füller und mehr an mir, denn mir behagen die schmaleren Federn immer mehr. Es liegt aber auch daran, daß ich zur Zeit viel auf Rhodia-Papier schreibe, mit dessen Glätte meine Goldfedern nicht alle klarkommen, die Stahlfedern aber durchweg gut. Außerdem ist der Marietta mit Blackstone Blue Gum befüllt, das ist eine Superflutschtinte, die außerdem gut riecht (Scents of Australia). (Außerdem ist sie die einzige grüne Tinte, die mir gefällt. Sie heißt zwar Blue Gum, ist aber eher grün.)
Iris

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