Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

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Old Boy
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Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Old Boy »

Beim Nachforschen hinsichtlich der Herstellung von Füllern, bin ich über folgendes Video gestolpert, das ich für sehr sehenswert halte. Kein Wunder, dass ich es mir bereits 3 mal von Vorne bis Hinten genüsslich angesehen habe.

Absolut beachtlich der Mann!
Ob das hier in Europa noch jemand so könnte ... ich glaube kaum!

https://youtu.be/08pUuLREZR4

DAS wäre doch mal was für einen Forums-Füller :)
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Tenryu
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Tenryu »

Es gibt auf Youtube eine kleine sehr sehenswerte Reihe, die heißt: Masters of the Fountain Pen.
Da werden japanische Füllermeister gezeigt, die ganze Füller an der Drehbank herstellen oder Federn reparieren. Alles in Handarbeit und mit viel Liebe zum Detail. Leider sind das alles schon ältere Männer. Es ist zu hoffen, daß mit ihnen nicht das Handwerk ausstirbt.
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Old Boy
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Old Boy »

Als ich gesehen habe, dass die unter 100 € kosten, war für mich die Sache klar...
da muß ich einen von haben, bevor es zu spät ist!
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sanphoemo
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von sanphoemo »

Achtung, du zeigst eindeutige Anzeichen einer schweren Fülleritis! ;)

Im fountainpennetwork.com, FPN kannst du über Rangapens lesen. Leider geht grad die Website nicht :?
Thom

Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Thom »

sanphoemo hat geschrieben:
04.08.2018 22:50
Achtung, du zeigst eindeutige Anzeichen einer schweren Fülleritis! ;)
Lass ihn nur machen. Der Vorteil beim fulminanten Verlauf ist, dass er das Tempo nicht lange durchhält,
die chronische Form ist schlimmer. :)
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Old Boy
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Old Boy »

Meine Sammelbox hat exakt noch 3 leere Felde, danach ist Feierabend!

Ich muß mir also sehr genau überlegen, was ich mache ... :?
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Old Boy
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sanphoemo
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von sanphoemo »

Old Boy hat geschrieben:
05.08.2018 0:37
Meine Sammelbox hat exakt noch 3 leere Felde, danach ist Feierabend!

Ich muß mir also sehr genau überlegen, was ich mache ... :?
Neue Sammelbox kaufen ;)
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Tenryu
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Tenryu »

sanphoemo hat geschrieben:
05.08.2018 0:44
Neue Sammelbox kaufen ;)
Das wollte ich auch gerade vorschlagen. :D
Frodo
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Frodo »

Old Boy hat geschrieben:
04.08.2018 22:18
...........
Absolut beachtlich der Mann!
Ob das hier in Europa noch jemand so könnte ... ich glaube kaum!

...........
Warum glaubst Du nicht? Jeder, der eine metalltechnische Ausbildung hat, müsste Schaft, Griffstück, Kappe und gegebenenfalls die Blindkappen als Abschluss auf einem Automaten drehen können. Wobei, es gibt hierzuland höhere Anforderungen an die Maßgenauigkeiten, die wohl besser durch ausbohren mit einem Spiralbohrer gefertigt werden würden und es gibt erheblich höhere Anforderungen an die eingeschnittenen Gewinde, die am dargestellten indischen Füller eher wie Presspassungen ausgesehen haben.
Es gibt auch in den europäischen Füllerfabriken immer noch diese alten riemengetriebenen Drehbänke, mit denen als Anschauungsmaterial Prototypen hergestellt werden. Auch jeder Füller- Reparateur sollte fähig sein, ohne Digitalisierung eine Replik eines kaputten Teils herzustellen. Es gibt auch mechanich versierte Leute, die komplette, auf historischen Grundlagen bestehende Sicherheitsfüller mit allen beweglichen Teilen produzieren können. Bei dem indischen Füller handelt es sich um nichts weiter als den Schaft, der im Grunde auch von vielen Holz- Drechslern hergestellt wird, und dort, wo es kompliziert wird, bei Feder, Tintenleiter und Konverter, greift man auf Teile der Firma Bock zu.
Gruss, Frodo
V-Li
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von V-Li »

Frodo hat geschrieben:
05.08.2018 9:58
Old Boy hat geschrieben:
04.08.2018 22:18
...........
Absolut beachtlich der Mann!
Ob das hier in Europa noch jemand so könnte ... ich glaube kaum!

...........
Warum glaubst Du nicht? Jeder, der eine metalltechnische Ausbildung hat, müsste Schaft, Griffstück, Kappe und gegebenenfalls die Blindkappen als Abschluss auf einem Automaten drehen können. Wobei, es gibt hierzuland höhere Anforderungen an die Maßgenauigkeiten, die wohl besser durch ausbohren mit einem Spiralbohrer gefertigt werden würden und es gibt erheblich höhere Anforderungen an die eingeschnittenen Gewinde, die am dargestellten indischen Füller eher wie Presspassungen ausgesehen haben.
Es gibt auch in den europäischen Füllerfabriken immer noch diese alten riemengetriebenen Drehbänke, mit denen als Anschauungsmaterial Prototypen hergestellt werden. Auch jeder Füller- Reparateur sollte fähig sein, ohne Digitalisierung eine Replik eines kaputten Teils herzustellen. Es gibt auch mechanich versierte Leute, die komplette, auf historischen Grundlagen bestehende Sicherheitsfüller mit allen beweglichen Teilen produzieren können. Bei dem indischen Füller handelt es sich um nichts weiter als den Schaft, der im Grunde auch von vielen Holz- Drechslern hergestellt wird, und dort, wo es kompliziert wird, bei Feder, Tintenleiter und Konverter, greift man auf Teile der Firma Bock zu.
Gruss, Frodo
Sehe ich ähnlich.
Thom

Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Thom »

Ich halte das für Profis auch nicht für zu kompliziert. Die Sache mit der Sammelbox ist aber ohnehin nur der verdeckte Wunsch nach Absolution. :) Weshalb ich dem Alten Jungen mal exemplarisch den Suchbegriff "Mabie Todd" verlinke.

https://www.ebay.co.uk/sch/i.html?LH_Ti ... d&_sacat=0
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Mahlekolben
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Mahlekolben »

Also: Die Dreharbeiten sollten tatsächlich kein Problem darstellen, der Rest ist aus dem Baukasten. Drehmaschinen und Meißel fliegen hier rum, müssten dann aber entstaubt werden...
DSCN1688-kl.jpg
DSCN1688-kl.jpg (220.25 KiB) 3490 mal betrachtet
Immens schwerer hingegen wäre es sicherlich, aus dem Nichts heraus eine brauchbare Feder oder auch nur einen über Jahre funktionierenden Dichtungsstöpsel zu entwickeln, hier sind ganz andere Fähigkeiten und Kenntnisse gefragt.
Dateianhänge
DSCN1536-kl.JPG
DSCN1536-kl.JPG (295.36 KiB) 3490 mal betrachtet
Viele Grüße

Michael
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Old Boy
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Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Old Boy »

Natürlich bin auch ich der Überzeugung, dass es mit modernen Drehmaschinen und entsprechen modernem Werkzeug für jeden gelernten Dreher überhaupt kein Problem ist, so einen Füller (eigentlich ist es ja nur die Hülle) zustande zu bringen.
Garantiert auch in erheblich besserer Passungs-Qualität und Wiederhol-Genauigkeit.
Ich hab's ja selber mal vor vielen Jahren gelernt.

Was mich aber hier begeistert, ist die Tatsache, dass eben mit "primitivsten" Mitteln - nur mit Augenmass und Fingerspitzengefühl - in "Nullkommanix" ein Füller hergestellt wird.
Mit den gängigen Werkzeugen etc. und ein wenig Übung würde ich mir das ggf. noch heute zutrauen. Nur meine Augen mache da nicht mehr mit!

Wenn ich mir aber die - garantiert vom Meister selber angefertigten - Löffelbohrer und Schneideisen, insbesondere diesen Gewinde-Schneider ansehe, dann, ja genau dann muß ich sagen ALLE ACHTUNG, der Junge hat es drauf. Und das in der knappen Zeit!

Natürlich ist da nix mit modularer Austauschbarkeit bei Reparaturen oder so, das ist keine Frage. Aber am Ende steht ein Füller zur Verfügung, der sich vor unserem hochtechnologische produziertem Fertigungskram nicht zu verstecken braucht, denn es ist - im wahrsten Sinne des Wortes ein Unikat.

Also ich liebe solche Dinge und bewundere die Handwerker, die das können. Und bestellen, werde ich mir auf jeden Fall einen, habe heute morgen schon Kontakt aufgenommen mit einem Freund, der mehrere Monate des Jahres in Indien lebt.

Solltest du aber in - sagen wir einmalmal 90 Minuten - einen ebensolchen Füller fertigstellen können ... ich nehm dir 3 unterschiedliche Modelle ab, zum Preis von je 75-100 Euro/Stück. Wegen der Ebonit-Farben sollten wir uns dann aber unbedingt noch abstimmen!

DAS wäre doch vielleicht auch ein prima Ansatz für einen Forumsfüller, oder etwa nicht!

Wir machen das dann aber auch mit Video und stellen das bei YouTube online ...
wollen wir doch mal sehen, ob wir in Germany das nicht genauso gut bzw. besser können als die Inder!
Zuletzt geändert von Old Boy am 05.08.2018 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
Tintenblaue Grüße ... und immer ein gutes Tröpfchen in Reserve
Old Boy
Thom

Re: Füller handgemacht ... genau wie vor 100 Jahren!

Beitrag von Thom »

Mahlekolben hat geschrieben:
05.08.2018 16:41
Immens schwerer hingegen wäre es sicherlich, aus dem Nichts heraus eine brauchbare Feder ... zu entwickeln
So eine goldene Pink labeled im Waterman 7 ist ein Meisterwerk. Der Stahl ist aber heute ungleich besser. Schreibkorn wird man wohl besorgen müssen (oder bei Stahl erstmal weglassen). Anschweißen ist elektrisches Punktschweißen, aber das Schlitzen durch's Schreibkorn bräuchte schon eine ultraharte und superdünne Trennscheibe (und eine gute Führung, ich habe mal gesehen, wie eine bei Nenndrehzahl berstende Trennscheibe jemanden das halbe Bein tackerte).
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