Belag von Goldfeder schonend entfernen

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Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 » 19.12.2018 22:00

Wässern (kurz) und Microfaser-Tuch haben schon - etwas - geholfen:
IMG_0853.jpg
IMG_0853.jpg (195.3 KiB) 5080 mal betrachtet
obwohl, die unterschiedliche Schärfe lässt eine Beurteilung kaum zu ...

SimDreams
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von SimDreams » 20.12.2018 0:40

Mikrofaser ist lediglich abrasiv. Am besten funktioniert wo oben beschrieben ein reduzierendes Reagenz. Das kann ein Silberputzmittel sein, oder auch die Alufolie mit Elektrolyt. Das mit den unterschiedlichen Redoxpotenzialen stimmt, doch ist die Auswirkung genau anders herum: kombiniere ich ein unedles mit einem edlen Metall, so wird das unedle oxidiert, nicht das edle. So funktionieren auch Zinkelektroden an Schiffsrümpfen. Beim Silberputztuch wird das Silbersulfid wieder zu Silber reduziert, abgelöst werden die neue Schwefelverbindung und diejenigen Partikel, die nicht mehr fest mit der Oberfläche verbunden sind (das reduzierte Silber ist „Schwammsilber“ und hat nicht die Oberflächengüte wie der Rest). Etwas Materialverlust gibt es also, aber eher weniger als bei der Microfaser, die ja auch nicht angelaufene Oberflächen abschrubbelt.

Grüße, Uwe
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stift
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von stift » 20.12.2018 7:05

Kaufe dir ein SIDOL das du im Drogeriemarkt bekommst.
Die Feder sollte trocken sein und mit einen weichen Tuch Wattestäbchen einen Tropfen drauf und polieren.Am Schluss wenn du fertig bist gut mit Wasser abspülen und fertig.
Mache ich so wenn ich denn Füller nicht zerlegen will,ist auch gut für die Beschläge. Und ich verwende das Sidol schon über 20 Jahre oder schon länger,und da bist du auf der sichern Seite ;)
Liebe Grüße
Harald
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duckrider
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von duckrider » 20.12.2018 11:35

Ich bilde mir ein, dass Sidol zu grobkörnig für eine wirklich glänzende und abtragsarme Politur von Gold ist.
M.M. ist das gute alte Wenol oder Handydisplaypolitur geeigneter.

Gruß
Thomas

Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 » 20.12.2018 13:31

SimDreams hat geschrieben:
20.12.2018 0:40
Mikrofaser ist lediglich abrasiv. Am besten funktioniert wo oben beschrieben ein reduzierendes Reagenz. Das kann ein Silberputzmittel sein, oder auch die Alufolie mit Elektrolyt. Das mit den unterschiedlichen Redoxpotenzialen stimmt, doch ist die Auswirkung genau anders herum: kombiniere ich ein unedles mit einem edlen Metall, so wird das unedle oxidiert, nicht das edle. So funktionieren auch Zinkelektroden an Schiffsrümpfen. Beim Silberputztuch wird das Silbersulfid wieder zu Silber reduziert, abgelöst werden die neue Schwefelverbindung und diejenigen Partikel, die nicht mehr fest mit der Oberfläche verbunden sind (das reduzierte Silber ist „Schwammsilber“ und hat nicht die Oberflächengüte wie der Rest). Etwas Materialverlust gibt es also, aber eher weniger als bei der Microfaser, die ja auch nicht angelaufene Oberflächen abschrubbelt.

Grüße, Uwe
Wenn ein reduzierend wirkendes Reagenz helfen soll, müsste es sich bei dem Belage auf der Goldfeder um ein Oxidationsprodukt des Goldes oder eines anderen "edlen" Metalls oder Nichtmetalls (ein Legierungsbestandteil?) handeln.
Wenn es sich bei dem Belag aber nur um feste Rückstände der verwendeten schwarzen Tinte handelt, dürfte Aluminium wirkungslos sein.
Ich schreibe zwar schon seit Jahrzehnten immer mal wieder mit Füllhaltern, würde mich aber andererseits als Laie bezeichnen im Hinblick auf Federn.
Die elektrochemischen Redoxvorgänge sind mir zwar bekannt, die möglichen Legierungsbestandteile dieser älteren Montblanc-Goldfeder kenne ich nicht.
Aber was soll's, sind ja alles nur theoretische Überlegungen von mir ...,
ich werde mich an das halten, was ihr mir als langjährige Profis an Empfehlungen mitgeteilt habt.

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Beginner
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Beginner » 20.12.2018 16:04

Mit Pasten jedweder Art auf der Feder wäre ich vorsichtig, heißt an dieser Stelle würde ich sie nicht anwenden. Wenn ich das hier im Forum richtig gelesen habe, lösen Displex und vergleichbare Mittel die Kunststoffoberfläche an, um sie durch das Polieren zu glätten. Ich hätte Angst davor, was das Mittelchen auf Tintenleiter anrichtet.
Polierpasten enthalten kleine Schleifpartikel. Auch die stören vermutlich zwischen Tintenleiter und Feder.

Ich nehme ein einfaches Silberputztuch und habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Beläge wie auf den Fotos auf einer massiv goldenen Feder sollten damit kein Problem sein. Nur bei vergoldeten Federn muss Wasser reichen. Die Vergoldung ist ruck zuck runtergeputzt.

Roberto

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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 » 20.12.2018 16:52

Vor der Behandlung mit Alu als Reduktionsmittel und danach ...
IMG_0859.jpg
IMG_0859.jpg (190.52 KiB) 4929 mal betrachtet
IMG_0860.jpg
IMG_0860.jpg (169.57 KiB) 4929 mal betrachtet
Danke für Eure Hilfe

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ddss
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von ddss » 20.12.2018 17:57

Zunächst einmal freue ich mich natürlich mit Dieter, dass der "alte" 146er mit (wenn ich es richtig sehe) Ebonit-Leiter wieder so schön glänzt (einer meiner Lieblingsfüller).

Ich möchte mich aber auch bei allen Mit-Foristen für die beruhigenden Worte bedanken (gestern hatte ich schon ein bisschen einen Schreck bekommen). Ich werde mein Gold- und Silberputztuch weiter benutzen. Bei Füllern in meinem Bestand passiert auch eigentlich kaum etwas. Die werden bei Nichtbenutzung sauber und trocken weg gelegt. Hier bildet sich auch nach geraumer Zeit höchstens der Hauch eines Belages, der mit zweimal Wischen verschwindet (da dürften auch die von Thom hochgerechneten 100 Jahre noch zu knapp bemessen sein).

Ich glaube auch, dass Hermann Recht hat: Wenn man es darauf anlegt, kann man mit diesen Tüchern auch Material abtragen, was aber wieder auch Vorteile haben kann: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit den Tüchern auch Mikrokratzer auf den Federn beseitigen kann. Dann muss man allerdings intensiv und lange reiben.

Leider nützt mir das bei meinem diesbezüglichen "Hauptsorgenkind" nichts: Ich habe einen Waterman Man 200 in einem praktisch neuwertigen Zustand, mit dem es der Vorbesitzer "zu gut" gemeint hat: Er hat die Feder mit einem untauglichen Mittel auf Hochglanz und damit Unmengen feiner Kratzer auf die Feder gebracht (man sieht sie zum Glück nicht mit bloßem Auge, sondern nur mit der Lupe). Leider ist diese Feder teilrhodiniert, so dass ich von Beseitigungsversuchen Abstand nehmen muss (die Gefahr, eine mit bloßem Auge sichtbare Macke zu erzeugen, ist zu groß).

VG
Michael

Thom

Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Thom » 20.12.2018 18:08

Ich muss zugeben, dass ich zuerst 200 Jahre geschrieben hatte und das anschließend änderte, weil ich mir dachte,
da polieren bestimmt welche wie die Weltmeister.
@Dieter, wie hast Du's denn genau gemacht?

V.G.
Thomas

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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 » 20.12.2018 19:21

Ein Glas mit lauwarmen Salzwasser, die Federn kurz eingetaucht, mit einem kleinen Stück faltenfreier Alu-Haushaltsfolie vorsichtig abgerieben, mit einem Mircrofasertuch (für Brillen) vorsichtig nachpoliert und dann mit fließendem Wasser gut gespült.
Dauer: weniger als 10 min.
Nur vorsichtig: Die Alufolie kann bei zu heftigem Druck die weiche Goldfeder zerkratzen.
Bei einem relativ neuen Füller würde ich keine Alufolie benutzen, da scheint mir die Verwendung eines Silberputz-Tuches sinnvoller (allerdings keine Erfahrung damit).

Thom

Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Thom » 13.04.2019 18:55

Ich habe das jetzt mal mit Silber probiert. 50 Gramm Kochsalz auf 250 ml heißes Wasser und die Alufolie.
Es gab kleine Luftbläschen und roch nach Schwefelwasserstoff.
Federhalter.JPG
Federhalter.JPG (379.2 KiB) 4658 mal betrachtet
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Thomas

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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von HeKe2 » 13.04.2019 19:14

Thom hat geschrieben:
13.04.2019 18:55
Ich habe das jetzt mal mit Silber probiert. 50 Gramm Kochsalz auf 250 ml heißes Wasser und die Alufolie.
Es gab kleine Luftbläschen und roch nach Schwefelwasserstoff.
Federhalter.JPG
V.G.
Thomas
Das war die Methode, die ich gemeint hatte (Urgroßmutters Methode). :geek:
Schönes Ergebnis.
Mich erstaunt doch etwas, dass das tatsächlich auch mit Goldfedern klappt.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Karen » 22.07.2019 11:05

Von der Methode mit der Alufolie werde ich lieber die Finger lassen nachdem der Juwelier meines Vertrauens auf Nachfrage nach der Methode verbal die Hände über dem Kopf zusammenschlug und meinte, wenn ich es denn unbedingt probieren wollte, sollte ich hinterher mal die Alufolie anschauen (Alu sei weg und nur noch die blanke Folie übrig). Der Glanz auf dem Silber (Nachfrage war bzgl. Besteck) käme im Wesentlichen von dem Aluniederschlag auf dem Besteck. :shock:
Ich würde jetzt für Dinge aus Edelmetall, an denen mir etwas liegt auch lieber nur Silberputztücher oder Ultraschallbad verwenden.

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HeKe2
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von HeKe2 » 22.07.2019 11:41

Karen hat geschrieben:
22.07.2019 11:05
Von der Methode mit der Alufolie werde ich lieber die Finger lassen nachdem der Juwelier meines Vertrauens auf Nachfrage nach der Methode verbal die Hände über dem Kopf zusammenschlug und meinte, wenn ich es denn unbedingt probieren wollte, sollte ich hinterher mal die Alufolie anschauen (Alu sei weg und nur noch die blanke Folie übrig). Der Glanz auf dem Silber (Nachfrage war bzgl. Besteck) käme im Wesentlichen von dem Aluniederschlag auf dem Besteck. :shock:
Ich würde jetzt für Dinge aus Edelmetall, an denen mir etwas liegt auch lieber nur Silberputztücher oder Ultraschallbad verwenden.
Den letzten Satz von ihm verstehe ich ja, die beiden von mir fett markierten aber absolut nicht. Zum Einen frage ich mich, was für eine Folie denn noch übrig sein soll, wenn das Aluminum weg ist und zum Anderen müsste Aluminium, soll es sich auf einem Edelmetall niederschlagen, eigentlich edler als dieses sein, was es definitiv nicht ist. Spült man also hinterher das Stück gut ab, sollte es keine Niederschläge geben. Im Übrigen würde gerade Aluminium, schlüge es sich nieder, eher nicht glänzen. Das die Alufolie angegriffen wird, ist insoweit unschädlich, als dass dieses beabsichtigt ist (Opferanode), nur habe ich nicht in Erinnerung, dass sich die Folie dabei komplett auflöst.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Karen » 22.07.2019 13:24

Wo das Aluminium hingeht, kann ich halt auch nicht sagen, da ich es vorsichtshalber nicht ausprobiert habe, weil ich keine Lust hätte im Fall der Fälle Ablagerungen hinterher von den guten Stücken wieder abzukratzen. Was er halt sagte war, das man hinterher stellenweise durch die Alufolie hindurchgucken könnte. Bei der Elektrolyse wird sich das minderwertige Metall auflösen, und eventuell hat es dabei reinigende Wirkung auf das höherwertige oder das wirkt nur glänzender durch Ablagerungen. Aber das auszuprobieren ist mir persönlich halt zu riskant. Eventuell gibt es ja Spezialisten, die das beantworten können (ist das jetzt Chemie oder Physik, bei uns vermischte sich das so oft und mein Spezialgebiet war das nie. :oops: ).

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