Bauernfängerei?

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Fibi
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Fibi »

In meinem Fall macht ebay durch diese Strategie sogar weniger Gewinn. Markenprodukte kaufe ich dort grundsätzlich nicht - zu hoch das Risiko einer Fälschung. Und selbst China-Krimskrams bestelle ich mittlerweile lieber direkt bei Aliexpress, da ist es immerhin billiger. Bzw. wenn es schnell gehen muss mit Amazon Prime, da weiß ich wenigstens, dass es nicht trotz "Artikelstandort Deutschland" aus China verschickt wird. Früher habe ich gerne noch ein größeres Puzzle von Privatpersonen ersteigert. Aber die hat man zu ebay Kleinanzeigen abgeschoben, wo ich jedes Mal erst mühsam um den Preis verhandeln muss (statt einfach ein Gebot abzugeben).

Also lieber doch gleich Amazon, ein kleiner Shop meines Vertrauens oder direkt vor Ort...
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Strombomboli
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Strombomboli »

Die Angebote für Nazi-Paraphernalia, die ich Ebay gelegentlich gemeldet habe, wurden immer sofort gelöscht. Die unverschämte Bewertung, die ich einmal von einer Verkäuferin bekommen habe, wurde auch sofort gelöscht. Ich bin mit Ebay sehr zufrieden, muß ich sagen.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
MobyDick

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von MobyDick »

Bei solchen Dingen ist die Sachlage auch in der Regel eindeutig (Verwendung verbotener Symbole) und das Handelsvolumen gering, außerdem droht hier ja oftmals behördliches Eingreifen. Bei Markenfälschungen dürfte das Handelsvolumen und der einigermaßen rechtssichere(!) Nachweis von Fälschungen durch die Plattformbetreiber recht hoch sein, zumal wenn sie die Wahre nicht in vorliegen haben. Im o. g. Fall ist der Preis ja nur ein Hinweis auf eine Fälschung, aber noch kein Beweis. Ich denke, wenn die Plattformen das wirklich sauber kontrollieren wollten, würden die Absatzzahlen sinken und die Gebühren extrem steigen. Die Kosten würden auf alle Kunden aufgeschlagen und in dieser Form für Produktpiraterie zu zahlen, daran hat vermutlich niemand Interesse. Betriebswirtschaftlich und für die Kunden ist es wahrscheinlich günstiger, nur bei einem konkret zustandegekommenen Vertrag zu regulieren.
Tintenklex

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Tintenklex »

MobyDick hat geschrieben:
19.12.2018 7:33
Ich denke, wenn die Plattformen das wirklich sauber kontrollieren wollten, würden die Absatzzahlen sinken und die Gebühren extrem steigen. Die Kosten würden auf alle Kunden aufgeschlagen und in dieser Form für Produktpiraterie zu zahlen, daran hat vermutlich niemand Interesse. Betriebswirtschaftlich und für die Kunden ist es wahrscheinlich günstiger, nur bei einem konkret zustandegekommenen Vertrag zu regulieren.
Dann sollte EBAY (und ähnliche, wie auch Amazon Marketplace) aber seine Grundsätze ändern. Ich habe eher den Eindruck, dass die sich einen schlanken Fuss machen, weil sie immer mantramässig wiederholen, sie seien nur "der Vermittler" und für rechtsv erstösse nicht verantwortlich. Da sie es den Rechtsbrechern aber derart leicht machen, tragen sie imho schon eine Mitverantwortung. Eigentlich sollten Stichproben durchaus in einem repräsentativen Umfang kontrolliert und Meldungen dezidiert auch nachgegangen werden - erst wenn das gemacht wird, wären die Betreiber mE raus aus der Haftung. Zu hohe Kosten können kein Kriterium sein, illegale Aktivitäten nicht zu bekämpfen.

Denn man darf ja nicht vergessen: An jedem eingestellten Produkt verdient die Plattform mit, und bei einem abgeschlossenen Vertrag wird noch mehr kassiert - ob da jetzt jemand über den Tisch gezogen werden soll oder nicht.

Ich jedenfalls habe bei den Meldungen, die ich getätigt hatte, nicht den Eindruck gewinnen können, dass die Plattformen ein ehrliches Interesse daran haben, dass ihre eigenen Grundsätze auch eingehalten werden. Ehrliches Interesse haben die nur am Umsatz.
MobyDick

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von MobyDick »

Die Frage ist halt, wie den Meldungen effektiv nachgegangen werden soll und die Frage ist halt, was überhaupt ein effektives Vorgehen ist. Man muss ja zum ersten überhaupt erstmal feststellen, was für ein Verstoß da vorliegt und ggf. in welchen Bereich der Verstoß gehört. Sind da Fotos geklaut? Dann ists womöglich ein Urheberrechtsverstoß. Passt das Produkt zu Preis, Beschreibung und Foto? Das kriegt man erst raus, wenn man das Produkt bestellt. Dann wiederum müssen ggf. Markenspezialisten ran. Dann kann der Plattformbetreiber natürlich den Anbieter sperren. Der Anbieter meldet sich dann mit anderen Daten erneut an und es ist rein gar nichts gekonnt. Asiatische Polizei wird wegen eines gefälschten Akkus oder Kulis bestimmt nicht aktiv. Das wird sie ja noch nichtmal innerhalb der EU. Und einen zivil-juristischen Weg beschreiten? Gegen wen? Und wer finanziert das? Kunden wollen es billig und sie wollen niedrige Infrastrukturgebühren. Das heißt halt auch, dass Kunden die Infrastruktur bekommen, sie die zu bezahlen bereit sind.

Gewisse Probleme muss man halt hinnehmen und ihnen mit eigener Kompetenz und Sachverstand begegnen. Ein Telefonanbieter kann schließlich auch nicht verhindern, dass illegales über das Telefon besprochen wird …
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Skotty
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Skotty »

Hallo,

vergeßt es!
Wir haben in unserem Club mal versucht etwas gegen Cigarrenfälschungen zu tun, die bei Ebay immerwieder auftauchten.
(Die berühmten Glasdeckel-Cohibas bzw Reisemitbringsel vom Schwippschwager des Fabrikbesitzers)

Es ist sinnlos!
Ebay hat keinerlei Interesse, etwas dagegen zu tun.
Nur wenn ein Markeninhaber da Druck macht, der entsprechende rechtliche Handhabe hat und damit droht, passiert eventuell etwas.
Selbst wenn Angebote gelöscht werden, sind sie binnen kürzester Zeit wieder da. So schnell können die gar nicht löschen.
Solange Montblanc dadurch keine Umsatzeinbußen hat, werden die auch nicht groß was tun. Dazu ist das mit viel zu großem Aufwand verbunden. Die wissen das natürlich, daß sowas in Mengen auftritt. Aber was kratzt es die Eiche uswusf.

Spart Euch die Mühen und vor allem die Nerven!
Und warum sollte man dem Markeninhaber seine Arbeit abnehmen? Ganz los wird man das eh nie.

Ob man so einen Dreck natürlich wirklich kaufen will (auch noch sehenden Auges) kann nur der durchschnittliche Malle-Rolexkäufer beurteilen. :twisted: :D (no offence!)

Gruß
Stephan
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desas
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von desas »

... aber der Verkäufer am Strand hat mir bei seiner Großmutter geschworen, dass die Rolex echt ist. Da werde ich mich doch drauf verlassen können!

Ebay unternimmt nichts, das wird auch so bleiben.
Wenn die Fakes nicht ankommen, hat wahrscheinlich der Zoll mal wieder den richtigen Container gefilzt.

Einzig vernünftig ist ein gesundes Misstrauen.
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
Tintenklex

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Tintenklex »

MobyDick hat geschrieben:
19.12.2018 20:54
Gewisse Probleme muss man halt hinnehmen und ihnen mit eigener Kompetenz und Sachverstand begegnen. Ein Telefonanbieter kann schließlich auch nicht verhindern, dass illegales über das Telefon besprochen wird …
Na, aber wenn man einen limitierten und nummerierten Artikel meldet, der identisch zweimal vom selben Verkäufer feilgeboten wird (zu unterschiedlichen Preisen und Enddatum, daher wohl kein versehentlicher Doppelklick beim Einstellen), obwohl es ihn mit dieser Nummer definitiv nur einmal geben darf - und dann mehrere Wochen nach der Meldung immer noch beide Angebote aktiv sind - dann fragt man sich schon, wie ernst die ihre eigenen Grundsätze nehmen und offensichtliche Verstösse abzustellen bereit sind.

desas hat geschrieben:
19.12.2018 21:54
Einzig vernünftig ist ein gesundes Misstrauen.
Definitiv!
Zuletzt geändert von Tintenklex am 20.12.2018 0:04, insgesamt 3-mal geändert.
Thom

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Thom »

desas hat geschrieben:
19.12.2018 21:54
... aber der Verkäufer am Strand hat mir bei seiner Großmutter geschworen, dass die Rolex echt ist.
Womöglich war das gar nicht seine Großmutter. Warum sollte denn ebay auch etwas unternehmen?

V.G.
Thomas
Tintenklex

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Tintenklex »

Thom hat geschrieben:
20.12.2018 0:02
desas hat geschrieben:
19.12.2018 21:54
... aber der Verkäufer am Strand hat mir bei seiner Großmutter geschworen, dass die Rolex echt ist.
Womöglich war das gar nicht seine Großmutter. Warum sollte denn ebay auch etwas unternehmen?
Aber vielleicht hat er soviele "Rolex" verkauft, dass es inzwischen sein Strand ist? :mrgreen:

Und EBAY hat ja quasi eine "Hausordnung", wo die Einstellric htlinien geregelt sind (u.a. keine Fakes!) - nur setzt sie der Hausherr nicht um!
Thom

Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Thom »

Die wollen Gewinn machen, alles was dagegen wirkt, läuft gegen ihre Interessen. Vermutlich werden ab jetzt alle Penexchanger wegen dieser Produktfälschungen konsequent ebay meiden.

V.G.
Thomas
cbmd
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von cbmd »

Tintenklex hat geschrieben:
18.12.2018 14:30
Sinnvoller im vorliegenden Fall wäre uU, Montblanc zu informieren.
Montblanc wird auf solch eine eBay-Meldung antworten, dass man für den Hinweis dankt, und erklären, dass man Montblanc-Schreibgeräte am Besten in der Boutique oder im hauseigenen Online-Store erwirbt.

Ich habe das schon mehrfach durchgespielt, die Auktionen blieben jeweils bis zum Ende online und wurden teilweise sogar verlängert.

Ein wesentlicher Aspekt ist aus meiner Sicht, dass eine halbwegs gute Nachahmung — ohne bösen Willen — verschenkt, vererbt oder geklaut wird und dann wieder auf eBay landet. Den Metainformationen zu Verkäufer und Angebot wird man dann eher weniger ansehen können, dass da etwas „faul“ ist.

-Cornelius
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hoppenstedt
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von hoppenstedt »

MobyDick hat geschrieben:
18.12.2018 6:31
Man zahlt halt bei Plagiaten den Namen mit. ;)
TOP!
Du weißer Wal :twisted: , ich hatte mich erst etwas über dich geärgert (siehe die entsprechenden Beiträge).
Dies hier nun aber ist eigentlich der perfekte Beitrag zu diesem unerfreulichen Thema.
Danke dafür! :D

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Axel63
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Axel63 »

Ich selbst habe schon mehrmals bei eBay verschiedene Verkäufer angeschrieben, weil sie offensichtlich gefakte Füller von Montblanc oder S.T. DuPont angeboten haben.
Wenn keine Antwort kam, habe ich die Artikel bei eBay als Fakes gemeldet und die Angebote wurden daraufhin in allen Fällen gelöscht.

Habe deshalb bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Ein Montblanc kommt mir ohnehin nicht ins Haus, weil er für mich persönlich, genau wie Rolex und Co., einfach zu spießig ist.
"Die Qualität bleibt, wenn der Preis längst vergessen ist." Henry Royce
Dino2008
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Re: Bauernfängerei?

Beitrag von Dino2008 »

Axel63 hat geschrieben:
26.12.2018 20:11

...
Ein Montblanc kommt mir ohnehin nicht ins Haus, weil er für mich persönlich, genau wie Rolex und Co., einfach zu spießig ist.
Ich denke, es gibt Montblanc für die Vitrine und es gibt Montblanc-Geräte für den Arbeitsalltag ...
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