Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

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StephanHX
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Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von StephanHX » 24.10.2018 22:40

Hallo zusammen,
ich hatte jetzt den dritten Kaweco mit Splintsicherung.

Die Splinte waren von innen so korrodiert, dass ich sie trotz Wärme, etc. nicht problemlos und ohne (reparierbaren) Schaden an der Kolbenstange entnehmen konnte. Selbst beim Rausdrücken nimmt der Kunststoff Schaden - mindestens Rissbildung, maximal Bruch.

Hat hier vielleicht jemand Rat? Ich lege die kantige Kolbenstange schon sauber in ein Prisma, damit es eben aufliegt und versuche sachte mit Nadel den Splint auszutreiben. Leider nicht schadensfrei 😞

Einen schönen Abend.
Grüße.
Stephan

newlife
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von newlife » 25.10.2018 0:37

Moin Stephan,
Ich habe meine Werkzeuge zum Teil im Goldschmiedebedarf bezogen, z.B. hier:
http://www.zujeddeloh.de
Dort gibt es sogenannte Splintentreiber, also eine Aluhülse, innerhalb derer sich ein Stahlkern befindet, mit dem man Splinte herausschlagen kann. Im Prinzip nichts anderes als ein Durchschlag - kenne ich nur unter dem Begriff - mit einer Führung, damit der zarte Kern - in deinem Fall mit etwa 0,8mm oder so - nicht beim Zuschlagen verbiegt.
Einen Schraubstock, der den Kolben zart, aber herzlich umfasst, brauchst du auch noch. Oder du denkst dir eine Halterung aus, auf der du den Kolben ablegen kannst, mit einer Bohrung für den durchzuschlagenden Splint.
Es empfielht sich immer, den Kern des Splintentreibers nicht allzuweit herausschauen zu lassen, nur etwa 2 - 3 mm zum Anvisieren, ansonsten verbiegt oder bricht so ein Teil schnell. Gummihammer - auch gut.
Ach so. Ich will keine Werbung betreiben, falls den Admins mein Link ins Auge sticht, dürfen sie ihn auch entfernen, das Stichwort Splintentreiber dürfte im Netz genügend Quellen auftreiben. Aber dort findet man eben Feinwerkzeuge unter einem Dach.
Grüße von Klaus!

ostfüller
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von ostfüller » 25.10.2018 6:07

Hallo Stephan,

ich benutze auch einen Splintaustreiber. Bei den Kaweco`s ist es immer etwas Lotterie. Wenn die Korrosion soweit fortgeschritten ist, dass sich der Splint mit dem umliegenden Kunststoff "vereint" hat, sind Deine Möglichkeiten beschränkt. Was ich damit schreiben möchte, wenn der Splint fest sitzt und Du eine Destruktion vermeiden möchtest, dann darf es eine andere Lösung sein. Da ich auch nur selten die passenden O-Ringe da habe, mache ich mir aus einer Silikonmatte eigene Ringe. Innendurchmesser mit herkömmlicher Lochzange und Außendurchmesser mit diversen anderen Hilfsmitteln (Lochstanzen). Hier versuche ich dann, weil ich auch nur selten passgenau den richtigen Außendurchmesser habe, zwei größere und zwei kleinere "Dichtringe" abwechselnd einzusetzen. Damit kann das Dichtungsmaterial auch bei partiell geschrumpften Schäften etwas nachgeben und bleibt trotzdem dicht. Diese Variante kann eine ordentliche Korkdichtung nicht ersetzen, hat sich nach meiner Erfahrung durchaus als Alternative bewährt.

Viele Grüße
Marco

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stift
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von stift » 25.10.2018 8:41

Hallo
Mache ein Foto dann kann ich dir mehr sagen!!!
Liebe Grüße
Harald
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stift
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von stift » 25.10.2018 10:22

Hallo Stephan !
Das Problem mit den Splint habe ich öfter und mehr bei den Sicherheitshaltern,und da hilft sonst nichts als Ausbohren und einen neuen Splint setzen .Hatte ich erst vor zwei Woche da habe ich für meinen Freund einen Kaweco 600 (Safety 20er Jahre ) repariert,und die Kaweco sind immer innen gesplintet. :x
Aber bei den Kolben könnte er noch so raus gehen,zumindest bei meinen Füllern hatte ich damit keine Schwierigkeiten.
Grüße Harald
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StephanHX
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von StephanHX » 25.10.2018 13:27

ostfüller hat geschrieben:
25.10.2018 6:07
Wenn die Korrosion soweit fortgeschritten ist, dass sich der Splint mit dem umliegenden Kunststoff "vereint" hat, sind Deine Möglichkeiten beschränkt. Was ich damit schreiben möchte, wenn der Splint fest sitzt und Du eine Destruktion vermeiden möchtest, dann darf es eine andere Lösung sein.
So ist es. Die letzten beiden Füller hatten dick durch Tinte verkrustete Mechaniken und somit sehr stark verrostete Splinte. Selbst beim „lockeren“ Raustreiben nahm der Kunstoff halt Schaden.
stift hat geschrieben:
25.10.2018 10:22
und da hilft sonst nichts als Ausbohren und einen neuen Splint setzen .
Ja, das glaube ich. Ich denke, dass ich in solchen Fällen zukünftig auf die O-Ring Variante zurückgreife, da ich nur über Bohrmaschine mit Bohrständer und nicht über einen feineren Dremel verfüge. Dort Zehntel- oder Millimeterbohrer zu spannen stelle ich mir schwer vor. Und da ich nur für mich selbst aufarbeite, ist die Abweichung vom Originalzustand dann für mich ok. Setze da lieber auf eine intakte Mechanik.

Ansonsten nutze ich ein Prisma mit unterliegender Nut, der Bolzen liegt gut drin - gerade, weil der Splint ja quer über die Ecken eingebracht ist. Austreiber und Hammer bekomme ich gut angesetzt. Daher denke ich wirklich, dass es rein an der Korrosion liegt.

Danke für Eure Ratschläge!
Grüße.
Stephan

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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von Brandl » 27.12.2018 12:25

Hallo zusammen,
Das Problem liegt im hohen Alter der Teile und der damit verbundenen Prozesse. Die Splinte waren aus Eisen, nicht aus Messing, sind deshalb oft verrostet. Dadurch oft "unlösbar" mit dem Hartgummi verbunden.
Ich habe lange für die Lösung des Problems gebraucht...ich erhitze mit einem Mini-Lötkolben den Splint ...so dass er sich nahezu ohne Kraftaufwand aus der Hartgummi-Buchse lösen lässt.
Kaweco musste in den 30er Jahren das Patent von Pelikan für den Kolbenfüllhalter clever umgehen...
Grüße

Matthias MUC
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von Matthias MUC » 27.12.2018 13:34

Brandl hat geschrieben:
27.12.2018 12:25
..... musste [...] das Patent [...] clever umgehen....
Oh ja, das ist öfter als man denkt und durchaus auch heute die naheliegendeste Erklärung für - nach normalem Handwerker-, Techniker- oder Inschenörs-Hausverstand - abenteuerliche Konstruktionen, á la "von hinten durch die Brust ins Auge....."
Es ist sowieso schon abenteuerlich, welche stocksimplen, jedem legobastelnden Kind einleuchtende Sachen manchmal patentierbar sind, und (ein guter Patentanwalt mit Fromulierungs- und Fabulierkünsten vorausgesetzt) der Patentanspruch dann auch maximal weit gefaßt ist, um möglichst viele denkbare Varianten mitabzudecken...

lG Matthias

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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von Will » 27.12.2018 13:46

Brandl hat geschrieben:
27.12.2018 12:25
Hallo zusammen,
Das Problem liegt im hohen Alter der Teile und der damit verbundenen Prozesse. Die Splinte waren aus Eisen, nicht aus Messing, sind deshalb oft verrostet. Dadurch oft "unlösbar" mit dem Hartgummi verbunden.
Ich habe lange für die Lösung des Problems gebraucht...ich erhitze mit einem Mini-Lötkolben den Splint ...so dass er sich nahezu ohne Kraftaufwand aus der Hartgummi-Buchse lösen lässt.
Kaweco musste in den 30er Jahren das Patent von Pelikan für den Kolbenfüllhalter clever umgehen...
Grüße
Hallo Gerhard,

die mir bisher bekannten Maßnahmen, um einen Splint zu entfernen waren:
- Wegätzen im Säurebad
- Ausschlagen
- Ausbohren

Nun kommt Deine ganz andere Vorgehensweise, die ich so nicht nicht gehört habe, hinzu. Diese stellt für mich eine weitere interessante Möglichkeit dar, wie dem Problem begegnet werden kann.

Für mich ist dies ein äußerst spannender Faden und ich bin allen, die hier bereitwillig ihr Wissen teilen, wie Harald, Marco und newlife, sehr dankbar, wie auch Dir, Gerhard.

Schöne Grüße nach Regensburg

Gerd
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Re: Splintsicherung bei Korkkolbenköpfen entnehmen

Beitrag von stift » 28.12.2018 9:25

Ja toll wenn es funktioniert hat.
Aber solche Kolben sind eher selten der Fall,ich meine ich hatte die auch schon sind auch meistens in den billigen Füllern anzutreffen .
Es gibt auch welche die haben einen Splint aus Hartgummi die gehen dann leicht raus .

Aber bei einen Splint bei Sicherheitshaltern glaube ich das es nicht so leicht funktioniert mit einen Lötkolben den Splint erhitzen.
Da ist die Gefahr zu groß das man die Spirale beleidigt,und das sollte nicht sein . :(

Aber ja ist auch eine Methode einen Kolben zu Leibe zu rücken.

Aber trotzdem eine gute Idee !!!

Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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