Wie halte ich einen Füller richtig?

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meinauda
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von meinauda » 14.01.2019 18:25

Da habe ich nun erst durch das Foto gesehen, dass ich beim Schreiben meinen Zeigefinger doch ziemlich durchdrücke. Mit dieser Schreibhaltung kann ich mit den Dickeren (ab Pelikan 2xx) ermüdungsfrei viele, viele Seiten schreiben. Ich schreibe ab Größe Pelikan 200 ohne Kappe, da der Schreiber sonst hinten Übergewicht bekommt. Mit Kappe, (leider ein wenig umständlich, weil geschraubt) nutze ich den Liliput und hin und wieder den Kaweco Sport
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hoppenstedt
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von hoppenstedt » 15.01.2019 0:02

Eins meiner Herzensthemen! Derzeit bin ich als Vater zweier Grundschüler damit konfrontiert, wie man noch etwas Schreibkultur in die digitale Welt auch schon der Kleinen bringen will (und es meiner Meinung nach schon vom Lehrplan her nicht schaffen kann).

Ich selbst habe in meiner Grundschulzeit schon
a) viele, viele Übungen zu Schrift, Schwüngen und Handhaltung beim Schreiben machen müssen und
b) auch eine Benotung der "Schönschrift" erfahren.
So ändern sich die Zeiten... ich muss das nicht alles gut finden, Stichwort dgitale Demenz...

Nun verweise ich noch gerne und mit einer gewissen Melancholie ob des Verlotterns unserer Schrift auf das Buch
"Wer nicht schreibt, bleibt dumm" von Maria-Anna Schulze Brüning & Stephan Clauss:

https://www.piper.de/buecher/wer-nicht- ... 92-05824-7.

(Sehr lesenswert, geht allerdings schon sehr in die Tiefe.)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

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JulieParadise
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von JulieParadise » 15.01.2019 0:08

So sehr verlottern sie aber doch nicht, unsere Kinder. Mein Sohnemann jedenfalls bekommt ab diesem Schuljahr wieder eine Zensur für die Handschrift, als Unternote in der Deutsch-Zensur. Und geübt wurde das auch in den letzten Jahren, sogar recht ausführlich, was dazu führt, dass eigentlich alle Kinder recht gut schreiben, teilweise überraschend hübsch und ordentlich.

Ich war vier Jahre lang als Lesepatin regelmäßig in der Klasse und habe so eine Menge von der Grundschulzeit mitbekommen. Viel Anlass zum Pessimismus sehe ich daher nicht. ;)
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

Paperclip
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von Paperclip » 15.01.2019 7:37

hoppenstedt hat geschrieben:
15.01.2019 0:02

Nun verweise ich noch gerne und mit einer gewissen Melancholie ob des Verlotterns unserer Schrift auf das Buch
"Wer nicht schreibt, bleibt dumm" von Maria-Anna Schulze Brüning & Stephan Clauss:

https://www.piper.de/buecher/wer-nicht- ... 92-05824-7.
Ich kann das aus der Sicht von jemandem, der sich mit dem Ergebnis herumschlagen muss, voll bestätigen. Die Schülerinnen und Schüler schreiben, etwas verkürzt, entweder sehr ordentlich Druckschrift, das aber unfassbar langsam, so dass an Mitschriften im Unterricht nicht zu denken ist, oder sie schreiben nur sehr schwer lesbare Schreibschrift. Letzteres tatsächlich häufig die Jungs. Ich weiß nicht, ob die in dem Buch referierte Erklärung für das Phänomen, die originär von unserer Jean d'Arc der Schreibschrift, Susanne Dorendorff, stammen dürfte, korrekt ist, aber der Zusammenhang ist eindeutig erkennbar. Mir ist, zumindest im Hinblick auf Korrekturen, die Druckschrift lieber. Allerdings kann ich Mitschriften im Unterricht nur gegen zähen, hinhaltenden Widerstand durchsetzen.

Paperclip

Thom

Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von Thom » 15.01.2019 10:20

Paperclip, das erinnert mich ja an meine Schulzeit. :) Kinderlein nehme ich jetzt mal ausdrücklich aus, das wäre mir zu gefährlich, allen anderen empfehle ich Spitzfedern und dranbleiben. Diese Federn sind in Sachen Schreibfertigkeit erziehungsberechtigt.

V.G.
Thomas

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hoppenstedt
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von hoppenstedt » 15.01.2019 14:06

JulieParadise hat geschrieben:
15.01.2019 0:08
So sehr verlottern sie aber doch nicht, unsere Kinder. Mein Sohnemann jedenfalls bekommt ab diesem Schuljahr wieder eine Zensur für die Handschrift, als Unternote in der Deutsch-Zensur. Und geübt wurde das auch in den letzten Jahren, sogar recht ausführlich, was dazu führt, dass eigentlich alle Kinder recht gut schreiben, teilweise überraschend hübsch und ordentlich.

Ich war vier Jahre lang als Lesepatin regelmäßig in der Klasse und habe so eine Menge von der Grundschulzeit mitbekommen. Viel Anlass zum Pessimismus sehe ich daher nicht. ;)
Das klingt gut und lässt hoffen. Endlich ein etwas positiverer Beitrag! Danke dafür! :)

Vielleicht ist es auch "nur" das Verhalten der einen oder anderen Lehrerin...
Die Eingangs- bzw Themenfrage zur Schreibhaltung bzw. Haltung des Griffs ist das andere Thema, das natürlich originär mit dem zuletzt hier diskutierten Inhalt zusammenhängt.
Das muss schon auch die Lehrerschaft regeln und darf weder Kinder noch Eltern im Regen stehen lassen!

Und was macht eine Lesepatin?

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

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ASNiederberger
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von ASNiederberger » 15.01.2019 15:55

Wer englisch kann, hat hier gewonnen.
Aber ich glaube, das meiste versteht man auch anhand ihrer Gestik:

https://www.youtube.com/watch?v=p06KfCtw-XM
Gruß
Alexander


PPB
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von PPB » 15.01.2019 22:27

Ich bin auf weiter Flur die Einzige unter meinen Kollegen in der Mittelstufe, die auf eine Füllfeder zumindest im Deutschunterricht besteht. Leider werden viele Eltern auch falsch beraten und kaufen dann ihren Kindern Tintenroller als "Füllfeder".
In der Höheren Schule kann ich - leider - nicht mehr auf die Verwendung einer Füllfeder bestehen. Die bei den Schülern aber so beliebten Radierstifte konnte ich zumindest aus meinem Unterricht verbannen.
Liebe Grüße, Tina

Hanjoro
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Re: Wie halte ich einen Füller richtig?

Beitrag von Hanjoro » 09.02.2019 23:35

Also was hier in einer Reihe von Kommentaren doch deutlich geworden ist: Die richtige Haltung gibt es anscheinend nicht. Und jedeR kennt das doch, wenn man mit verschiedenen Füllern und anderen Stiften schreibt, dass sich die optimale Haltung mit dem jeweiligen Schreibinstrument ändert. Alle, die zum Beisepiel einen Pilot Capless haben, kennen doch diese Eingewöhnung in eine füllerspezifische Handhaltung, die dann irgendwann einfach eingenommen wird (oder man lässt das Teil eben in der Schublade liegen). Wenn man also keinen Unterricht und ggf. irgendwelche Schönschreibnoten im Nacken hat, kann man doch einfach mal eine Zeitlang experimentieren. Den Füller über das Papier bewegen und beobachten, wann die Tinte fließt und wann sie aufhört zu fließen. Spüren, wie sich das anfühlt, Striche ziehen, Wellenlinien erzeugen usw. usw. Wichtig ist aus meiner Sicht zu spüren, was einem angenehm und was unangenehm ist. Und sich viel Zeit zu lassen. Dann weiß man irgendwann, welche Position für das jeweilige Schreibgerät auch dauerhaft angenehm ist. Schreiben ist doch ein sinnlicher Akt - da sollte man ansetzen.
Grüße
Hanjo

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